Wo bekomme ich Informationen zu meinen Großvätern her?

  • Hallo,


    angeregt durch die Beiträge hier, habe ich mich auch mal mit meinen Großvätern und deren Kriegsteilnahme beschäftigt. Leider ist dabei nicht sehr viel heraus gekommen.


    Vom Vater meiner Mutter weiß ich, dass er einen Teil seiner Militärzeit (vermutlich die Ausbildung) in Österreich verbracht hat, denn von dort hat er meine Großmutter „mitgebracht“.


    Das einzige Foto von ihm in Uniform ist das beigefügte von seiner Hochzeit im April 1940. Im Heiratseintrag steht dazu, dass er Obergefreiter war. Kann jemand anhand der Unform noch mehr sagen?


    In diesem Heiratseintrag wird als Wohnort zudem Saalfeld in Thüringen angegeben. Da er ansonsten immer in Dresden gelebt hat, vermute ich, dass er zu dem Zeitpunkt dort stationiert war. Kann daraus jemand noch mehr ableiten? Google-Suche hat mich nur verwirrt.


    Ansonsten glaubt sich meine Mutter zu erinnern, dass er in Frankreich war. Von Rußland war wohl keine Rede.


    Vom Vater meines Vaters weiß ich nur, dass er wohl in Frankreich war. Da ist sich mein Vater sehr sicher, weiß aber nicht mehr. Fotos usw. existieren davon nicht.


    Kann mir trotzdem jemand mit irgendwelchen Angaben weiterhelfen?


    Lohnt sich ggf. eine Anfrage bei der WASt? Was fordere ich dort evtl. an, nur Unterlagen zum militärischem Werdegang oder helfen auch noch Personenstandsangaben, wenn sonst alles bekannt ist (beide fielen nicht im Krieg)?


    Wo kann man sonst noch mehr Angaben herbekommen?


    Vielen Dank schon mal für Eure Hilfe.


    Heike


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  • Ich bin zwar kein Profi aber ich habe den Kriegswerdegang meines Großvaters geschrieben und kann vielleicht etwas Helfen.


    Eine Anfrage bei der WASt lohnt sich in jedem Fall dauert aber ein Paar Monate.


    Von der Wast bekam ich ein Schreiben über Heimatanschrift, Erkennungsmarke, Truppenteile, Kriegsgefangenschaft. Ein Passfoto, Reichsarbeitsdienst- Gestellungsbefehl, Wehrpass, Wehrstammbuch, Stammrolle, Antragauf gewährung einer Entschädigung nach Kriegsgefangenschaft. Alles in Kopie außer das Foto.


    Auch an das Militärarchiv Freiburg kannst du eine Anfrage senden.


    Hier bekam ich eine Kopie der Liste in der die Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes eingetragen war.


    Beim Kirchlichen Suchdienst habe ich eine Anfrage nach der Kriegsgefángenenpost gestellt. Ohne Erfolg was ich eigendlich wusste denn die Post hatte ich bereits von meiner Großmutter.


    Bei Wehrmacht-Forum.de findest du viele Hilfsbereite Menschen, die auch mir sehr geholfen haben.


    Die Unterlage die ich bekam waren sehr umfangreich, allerdings weiß ich das andere nicht so viel Glück hatten.


    Mit den Daten aus den Unterlagen konnte ich weiter Forschen und habe meinen Kriegswerdegang fast fertig.


    Liebe grüße Lavinia

  • Hallo,
    ich habe von der Wast einiges bekommen und weiss jetzt z.B. den Zeitpunkt der Musterung, Lazarettaufenthalte, Urlaube, Einheiten und wie mein Großvater eingesetzt wurde etc. Auch ein Foto war dabei. Also ich fand es schon sehr interessant, das zu sehen, auch wenn es mir keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse gebracht hat, da es sich mit den Erzählungen komplett deckt.
    Insofern: anfordern (und dann geduldig warten) kann ich nur empfehlen.
    Bei meinem anderen Großvater habe ich es nicht gemacht, da er nur ganz am Schluss zum Volkssturm eingezogen wurde.
    Viele Grüße,
    Micha

  • Hallöchen,


    ich lese gerade was ihr so alles von der Wast bekommen habt. Ich habe auch eine Anfrage gestellt, da mein Opa im Krieg war, wo weiß ich leider nicht
    und kann auch niemanden mehr fragen. Deshalb warte ich jetzt mal gespannt ab was ich bekomme.


    viele grüße


    Jutta

    :computer:


    Coert: Werl Büderich, Essen
    Franke: Boffzen, Wattenscheid u. Essen
    Frank: Jucknaten (Kreis Tilsit Ragnit - Ostpreussen), Herne u. Essen
    Longerich: Worringen, Dormangen und Essen
    Hartmann: Eygarren (Kreis Pillkallen - Ostpreußen)
    Jankowski: Szczuka (Westpreußen)
    Martio: Dormagen (?)
    Müller: Dormagen

  • Hallo, das Thema mit der WASt interessiert mich auch sehr, denn vorher habe ich nie etwas davon gehört. Kann man dort auch nach Personen suchen lassen, welche nicht gefallen oder Vermisst sind? Also im Grunde nach allen die im 2. Weltkrieg gekämpft haben? Denn es würde mich auch sehr interessieren, wo meine Großväter im Krieg waren...
    :danke:

  • Moin!


    Klar, Franziska, auch von Militärangehörigen, die den Krieg überlebt haben, liegen bei der WASt Unterlagen. Im Übrigen ist es absolut unmöglich auch nur zu erahnen, wieviel und welche Daten und Unterlagen zu einzelnen Personen dort vorhanden sind. Es hat sich aber bewährt, bei der Anfrage alle bereits vorhandenen Daten der WASt mitzuteilen, und ggf. neben der allgemeinen Auskunft zum militärischen Werdegang gezielt nach Details zu fragen (wie z.B. Lazarettaufenthalte u.ä.).


    Und die eigentliche familienkundliche/militärhistorische Arbeit fängt dann (nach etwa einem Jahr) erst an - die vergleichsweise dürren Informationen der WASt müssen mit Details aller Art ergänzt werden. Dies gelingt nicht immer (Ausdauer und Geduld sind gefragt), aber mit ein wenig Glück konnte ich so bei einem Onkel den Ort der letzlich tödlichen Verwundung auf etwa 50-100 m eingrenzen (=ein ziemlich ödes Stück Erde am Rande eines Bahndammes im Kampfraum Pogostje/Wolchow/Leningrad - Februar 1942). Aber daran habe ich auch ein gutes Jahr nach Erhalt der WASt-Auskunft "gebastelt". Klappt aber nicht immer, und hängt ganz stark von der Einheit/dem Verband und dem Zeitraum ab. Ganz besonders schwierig wird es z.B. Ende des Krieges etwa ab Mitte 1944 - es gibt so gut wie keine KTB's und/oder NARA-Rollen.


    Aber wie immer gilt auch hier: Weitersuchen!


    Viele Grüße


    Frank

  • Wow, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Dann werde ich allerdings nicht sonderlich Glück haben, den mein Großvater war nur kurz, also von 1943-45 im Krieg. Soweit ich weiß, war mein anderer Großvater nur wenige Monate am Anfang des Krieges dabei. Beide hatten das große Glück, einen gefragten Beruf zu haben und so u.k., also "unabkömmlich" zu sein...


    :danke: :danke: :danke:

  • Hallo,
    ich habe über einen Großvater, der nur ähnlich Kurz dabei war, doch recht ausführliches Material aus Berlin bekommen. Fragen lohnt also immer. Ich musste einmal 9 Monate und einmal 6 Wochen warten. Die Preise hielten sich mit ca. 10€ auch wirklich in Grenzen. Zu einem anderen Verwandten, der den ganzen Krieg mitgemacht hat, war so gut wie nichts zu bekommen....


    Gruß Torsten

    Derzeit auf der Suche nach FN LUBENOW aus SOLTNITZ Krs. Neustettin / Pommern.