FN Trimpop

  • Hallo Franz Josef,
    der zweite Bestandteil -op heißt sicher auf, so haben wir hier einen Satznamen.


    Zwei Möglichkeiten habe ich gefunden:


    1. von auftrimpen - sich aufblähen
    Also ein "Trumpfauf", ein Angeber
    http://woerterbuchnetz.de/RhWB…=Vernetzung&lemid=RT04192


    2. vielleicht zu trumpen - ein Instrument blasen, schlagen
    Also ein "Spielauf", ein Musikant
    http://www.rzuser.uni-heidelbe…w/F6/schill4/g620-621.htm


    Wo sind wir denn diesmal? Wenn Du das jeweils dazu schreiben könntest, weiß man besser, in welchem Wörterbuch man suchen soll. Oder umgekehrt, wenn nicht Remscheid, Solingen usw, dann vielleicht die entsprechende Anmerkung


    Viele Grüße
    Xylander

  • Na, so schnell lesen wir uns wieder.


    Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, habe ich noch andere Deutungen.


    Poppo (Boppo, Beppo) der Trompeter, wahlweise, der Trommler. Außerdem gibt es bei Körperformen den Tremp, - ein unförmiger Mensch.


    Ich favorisiere aber auch den Musikanten von Xylander.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Bopp, Böppfle, Bopf (alter Lallname) steht auf Seite 69 bei Bahlow, mit dem Hinweis auf Poppo Seite 390. Dort steht Popp, Poppe, Poppinga. Außerdem noch Pöppel (obd) wie Böppel (obd).


    -trimp habe ich aus dtv-Atlas Namenskunde. Allerdings steht dort bei den Namen aus dem Unterhaltungsgewerbe, Blasinstrumente: Trump, Drum, Trümpy, Trüm(p)ler, Trommer, Dromper(t). zu trumbe, Trompete, auch Laute oder Trommel.


    Bahlow hat aus Seite 104 den Drummer - Trommler, auch mhd. Trump, die Trompete.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,
    der Trommelbopp oder Trompetenbopp, das wäre einer hübschesten Namen, die uns hier je untergekommen sind.
    Poppo usw. ist mir als Vorname aber in der Region noch nie begegnet. Deshalb für mich: möglich, aber wenig wahrscheinlich.


    Dass wir uns irgendwo im Feld Musikinstrumente, Musikant bewegen, glaube ich aber doch.


    Nach dieser Quelle ist "Trimpe, Trampe, Trempe, Trompe...alles ein und dasselbe und bedeutet ein lärmendes Musikinstrument, sei es nun eine Trommel oder eine Trompete."
    http://www.kmrz.de/lh_archivba…texte_1903/lh_1903_03.htm


    Laut Rheinischem Wörterbuch ist eine Trimpe eine aus Weidenrinde gedrehte Flöte.
    http://woerterbuchnetz.de/RhWB…=Vernetzung&lemid=RT04192


    Dazu ein Fund unter den Kinderliedern aus "Die Deutschen Volksbücher", ein Lied, das beim Weidenflötenschnitzen gesungen wurde:
    http://books.google.de/books?i…&q=trimpop%20daip&f=false


    Die Übersetzung:
    Trimpop, Trimpop,
    häng den langen Dieb (?) auf!
    Kätzchen lief den (zum) Turm heran,
    Wollte den Turm (das Dach des T.) decken;
    Als das Kätzchen wiederkam,
    War das Pfeifchen aus (herausgedreht, Rinde vom Holz abgedreht),
    Kriegte was auf die Schnauze.
    Pfeifchen geh doch raus,
    Pfeifchen geh doch raus.


    Das Pfeifchen ist die Pfeife/Flöte aus Weidenrinde, nicht die Tabakpfeife. Das Lied ist Kinderlied, Arbeitslied und Zauberlied. Ein ähnliches Lied (Text natürlich gaanz g-e-h-e-i-m, weil Zauberlied, aber auch mit dem Kätzchen drin) haben wir als Kinder beim Schnitzen von Ebereschenflöten gesungen, und zwar, während wir mit dem Messergriff im Takt auf die Rinde klopften, und immer wieder auf die Rinde spuckten, damit sie sich durch Drehen besser vom Holz lösen sollte.


    Hier zeigt ein Opa seinem Enkel, wie es geht, singt aber leider kein Lied. Und wir haben auch noch ein, zwei Löcher mehr gemacht, um die Tonhöhe zu verändern, wie bei der Blockflöte. Jedenfalls: ordentlich Krach machen die Dinger.
    [font='&quot']http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/meinschoenesland/tipps/weidenfloete101.html[/font]


    In der Region gibt es den FN Hüppop, laut Bahlow 1972 S 255 dasselbe wie Hupfauf - Hüpfer, Springer (auf Jahrmärkten).
    Also ein Kollege vom Herrn Trimpop.


    Der wäre dann ein "Spielauf" - ein Spielmann, Musikant, aber einer mit Schmackes.
    Hier noch die Verteilung
    http://www.verwandt.de/karten/relativ/trimpop.html


    Die in Wuppertal und Remscheid und drumrum dürften auf den Märkischen Kreis im Sauerland zurückgehen. Zu den nördlichen/nordöstlichen fehlen mir die Kenntnisse.


    Und noch ein Fund (aus Ludwig Brandes: Die niederdeutschen Mundarten des südwestfälischen Raumes):
    "Die topographische Verteilung der Familiennamen ist naturgemäß stärker verwischt, wenngleich die für das märkische Sauerland so charakteristischen Familiennamen wie <Spelsberg, Trimpop, Reineke, Schmermbeck, Krägeloh, Piepenstock> u. a. bis heute dort sehr zahlreich vertreten sind.
    An dieser Stelle sei auch auf die heute wegen der sinkenden Dialektalität nicht mehr detailliert fassbare topographische Differenzierung der Vielzahl von mundartlichen Reimen, Versen und Liedchen hingewiesen, meist im Zusammenhang mit Kindern verwendet, so etwa Wiegenlieder, Zählreime, Bastlöserreime bei der Erstellung der Frühjahrsflöte, Fastnachtsliedchen u. a. m."


    Viele Grüße
    Xylander





  • Dann habe ich auch noch was:


    Trümmer. Es könnte ein Name aus dem Dreißigjährigen Krieg sein. Ein Trümmerbopp oder ähnlich.


    Jetzt haben wir Franjo aber genug Erklärungen für Namensmöglichkeiten gegeben.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    an den Trümmerbopp mag ich nicht glauben. Parallelbeispiele für Bildungen mit -bopp o.ä. nennt Bahlow nicht, ich habe sie auch sonst nicht gefunden. Und dann müsste auch noch von den Trümmern einiges zertrümmert worden sein, um zum Trim- zu kommen. :)


    Mit dem Musikanten haben wir mE eine wesentlich vielversprechendere Spur, da versuche ich mal noch mehr herauszubekommen. Ich hoffe, dass wir für Franz Josef diesmal Genaueres finden als einen bunten Strauß von Möglichkeiten und den Standardverweis auf die weitere Familienforschung.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander,


    der Trümmerbopp ist auch eine Eigenkonstruktion von mir. Obwohl es viele Namen gibt, die auf Gebrechen und Umstände durch Kriegseinwirkung aufbauen.


    Ich denke der zweite Teil mit dem Lallnamen Bopp (Popp) von Bernhardt, ist auch noch nicht eindeutig geklärt. Bei Bahlow auf Seite 69 steht noch, mhd. poppe bedeutet auch "Schwelger, Großtuer".


    Dann ist mir noch Dremel, Tremel bei Bahlow aufgefallen. "Tremel" - Grobian, und mhd "tram, dram" - Balken, Reigel, Klotz, Knüttel. Natürlich ist es noch weit bis Trim, aber vom Wortstamm könnte es sein.


    Ob wir eine eindeutige Klärung hinbekommen?


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    noch habe ich Hoffnung, aber mit dem Bopp kann ich mich nicht anfreunden.Die Gründe hatte ich genannt.


    Hinzu kommt folgendes:
    Wir wissen inzwischen, dass der Ursprung des FN Trimpop im märkischen Sauerland zu suchen ist, jedenfalls für Franz Josefs Lüttringhauser Trimpop. Sehr gut kann man die Ausbreitung bei FamilySearch verfolgen. Demnach ist zB. Hülscheid (heute zu Schalksmühle/Märkischer Kreis) ein möglicher Startpunkt.


    https://familysearch.org/searc…Brecord_country%3AGermany


    Die Wanderung von dort ins Bergische folgt einem auch sonst bekannten Muster. Ob auch das Trimpop-Lied von dort stammen könnte, weiß ich nicht.


    Das bedeutet, wir sind im niederdeutschen Sprachraum, müssen also zuerst im (mittel)niederdeutschen Wortschatz suchen, und mit dem sind wir ja recht weit gekommen. Mittelhochdeutsche Begriffe wie die von Dir genannten können natürlich Hinweise liefern, nach mnd. Entsprechungen zu suchen. Ich finde aber nichts, was so verdächtig wäre wie die Musikanten-Erklärung.


    Aber wie gesagt, ich bleibe dran.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander,


    ich bin raus. Ich finde nichts mehr. Mein Favorit ist auch der Musikant. (der Kollege vom Hüppop) Mit der Trommel, die gab es früher als die Trompete.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,
    mehr habe ich im Moment auch nicht. Ich frage aber noch bei der Kommission für Mundart- und Namenforschung in Münster an. Danach sind wir vielleicht klüger.
    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Ihr 2
    Danke für die Antworten.Mir schwirrt der Kopf. Wusste nicht,dass da eine Lawine los getreten wurde .Mein Trimpop wurde 1697 geboren.
    Nochmals danke für die Antworten
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Xylander
    Er hieß Matthäus Trimpop(1784)Frimpop(1784)war in Oelingrath 1784
    *1694 + 27.12.1784 in Oelingrath ,begraben 31.12.1784 in Lüttringhausen
    Eltern hab ich keine
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo zusammen,


    ich hatte Euch noch die Auskunft von der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens in Münster versprochen. Hier ist sie also:


    "Sehr geehrter Herr...,
    es wäre natürlich immer gut, wenn man ältere Belege aus der Überlieferung des
    Namens hätte. Wie Sie wissen, können sich Familiennamen im Laufe der Jahre bzw.
    Jahrhunderte stark verändern. (So kann zum Beispiel der Flurname Trimborn
    in Dittmaiers Buch "Rheinische Flurnamen" in älteren Quellen auf
    Drimborn zurückgeführt und als "Stelle mit drei Quellen" gedeutet
    werden (verwiesen wird dabei auf den Flurnamen Dreiborn, der in
    älterer Schreibung als "ze drin burnen" erscheint.)


    Nach dem jetzigen Aussehen des Familiennamens sieht
    es tatsächlich so aus, als handle es sich um einen Satz-Namen, also einen
    Namen, der auf einem Verb beruht. Das Deutsche Wörterbuch (DWB, dessen
    Onlinefassung Sie ja sicherlich auch aus dem Trierer Wörterbuchnetz
    kennen) bietet verschiedene Bedeutungen zu "trumpen, trümpen", wozu
    "trimpen" eine Variante darstellen kann. Demnach hat es entweder
    etwas mit dem Gang zu tun (trippeln, aber auch stapfen, stampfen) oder aber mit
    Lauten (trompeten, aber auch Saiteninstrumente zupfen). Manchmal kommt man nur
    mit familiengeschichtlicher Forschung weiter."


    Demnach ist der FN wahrscheinlich wie vermutet ein Satzname/Befehlsname. Bezeichnet wird ein Mensch, der


    entweder
    1. real in seinem Gang oder übertragen in seinem Wesen aufstampft oder trippelt
    oder
    2. ein Instrument bläst oder zupft


    Und: ältere Belege sind gut, und manchmal kommt man nur mit der Familienforschung weiter.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander,


    von mir ein großes Lob und Anerkennung für Deine unermüdliche Suche nach der Wahrheit. Da muss Franjo aber einen ausgeben!


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula