Allgemeine Fragen zum Start von Recherchen in Weltkriegsarchiven

  • Hallo allerseits!


    Seit einiger Zeit beschäftige ich mich hobbymäßig mit der Ahnenforschung! Habe in den letzten Jahren mit Unterbrechungen einiges an Daten zusammengetragen, sortieren und auswerten können - allerdings beschränkte sich meine Sammelwut bis dato nur auf die standardmässige Belege, wie Geburt-, Heirat-, und Sterbeurkunden, daß mir mir einen kleinen Stammbaum aufbauen konnte. An dieser Stelle meinen Dank an die Leute hier im Forum, die mir seinerzeit (unter den Namen Weissglut) sehr geholfen und mir Die Genealogie als Hobby nahe gebracht haben!
    Gerne möchte ich Eure Hilfe noch einmal in Anspruch nehmen...


    In Zukunft möchte ich, soweit es möglich ist, mehr ins Detail gehen. Zunächst schweben mir da Recherchen bzgl. der beiden Weltkriege vor und möchte gerne wissen, wer von meinen Ahnen wo und was in den Kriegstagen gemacht hat.
    Ich weiss zumindest, daß es bzgl. des zweiten Weltkrieges sehr umfangreiches Archivmaterial vorhanden ist und auch der Nachkommen zur Verfügung gestellt wird.
    Wie sollte ich nach Euer Meinung nach vorgehen? Vor Ort? Mit Anfragen


    Ich bin bereit über folgende Institutionen gestolpert:


    - Deutsche Dienststelle (WASt); Berlin


    - Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg


    - Das Bundesarchiv in Berlin


    - ITS, Bad Arolsen


    Gibt es Empfehlungen als erste Anlaufstelle? Auch in Hinblick auf die anstehenden Kosten(/Nutzen)?



    In einem konkreten Fall wurde bereits vor Ort beim ITS in Bad Arolsen nach einer Person gesucht, bei der vermutet wird, daß sie in Kriegsverbrechen stecken könnte, welches zu belegen bzw. zu widerlegen gilt. Allerdings gibt es dort keinen Eintrag zu dem Probanden, welcher aber mit Sicherheit in der deutschen Streitkraft des 2. Weltkrieges aktiv war. Wo sollte man als nächstes suchen? Bei der Wast?


    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! :danke:


    Fairwood

    Meine Namen und Orte


    Möhnesee, Körbecke, Ermland, Bischofsburg, Heilsberg, Konnegen, Parlösen, Wuppertal, Rotenburg, Kuhn, Schirmer, Artmann, Antoniewski, Lichtenhagen, Krogull, Schallör, Popien, Quenkert, Linnewert, Matenna, Dörr, Schrage, Miller, Hethey

  • Hallo Fairwood


    Bei der WASt kannst du einen militärischen Werdegang anfordern, dieser enthält manchmal auch
    Angaben zu Lazarettaufenthalten und/oder (Westalliierte) Kriegsgefangenschaft.


    Dort kannst du für jeden, der in der Wehrmacht war anfragen, egal ob er im Krieg gefallen ist
    oder den Krieg überlebt hat. Meistens erhält man aber nur Auskünfte, wenn der Gesuchte
    ein direkter Vorfahre ist. Momentan muss man mit einer Wartezeit von 10-12 Monaten rechnen.


    Falls einer von deinen Vorfahren 1950/51 immer noch als vermisst galt oder in russische
    Kriegsgefangenschaft geriet, lohnt sich eine Anfrage beim Suchdienst des DRK. Wichtig:
    Konkret nach der Vermisstenregistrierung, Vermisstenbildliste, Heimkehreraussagen
    und Dokumenten zur russischen Kriegsgefangenschaft fragen.


    Ich glaube sowohl die WASt wie auch der Suchdienst des DRK haben ein Formular
    für Anfragen auf ihrer Website, da siehst du auch welche Angaben du machen musst.


    Weisst du schon etwas darüber, in welchen Einheiten sie waren? Oder gibt es Fotos der betreffenden Personen in Uniform?
    Falls ja, dann solltest du alles hier ins Forum stellen, evtl. können wir dir dann schon mal das ein oder andere dazu sagen.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Svenja!


    Danke für die prompte Bedienung!



    Die Einheiten....ja...das war auch meine Idee! Wenn ich die habe lässt sich herausfinden, was wo seinerzeit passiert ist.


    Du meinst, daß der WASt der erste Anlaufspunkt sein sollte. Gut! Dann werde ich dort meine ersten Schritte tun!


    Die Wartezeit ist nicht übel...und wird wahrscheinlich bei 'nem Personenkreis von ca. 10 Personen auch nicht gerade sehr günstig. Hmmm....muss ich mal 'ne Nacht drüber schlafen, ob ich gleich alle anfragen soll.


    Fotos können Euch auch weiterhelfen? Hmm...okay...werde mich mal auf die Suche begeben.




    Bei zwei Fällen könnte ich vermutlich woanders ansetzten, weil es bereits Infos gibt - zwar wenige und vage - aber immerhin.


    1. Ein Proband war beim Massaker von Gardelegen 1945 involviert. Quellen hierfür kann man sogar leicht ergooglen, müsste ich dann sichten, sortieren und auswerten!


    2. Ein weiterer Proband war definitiv im Krieg und könnte an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sein - von ihm selbst gab es zu diesem Thema anscheinend keine brauchbaren Infos. Gibt es neben dem Ludwigsburger Bundesarchiv Archiv weitere Anlaufstellen?


    Danke auch für den Tip des Suchdienstes, aber vermisst wird keiner meiner Vorfahren....


    Gruß aus Paderborn


    Fairwood

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  • Hallo Fairwood,


    von den letzten Kriegstagen (Gardelegen) wirst Du über die Wast kaum etwas erfahren. So ordentlich wurde da nicht mehr Buch geführt. Insofern solltest Du dich da ohnehin mit anderen Quellen auseinandersetzen. Die Wast kann Dir aber sagen, was die Person vorher so gemacht hat.


    Für die Auskunft über meinen Opa habe ich ca. 20 - 25 Euro bezahlt.


    Beim Militärarchiv Freiburg kannst Du fündig werden, wenn die Betreffenden in der Hierarchie weiter oben standen.


    Viel Erfolg, Micha

  • Danke, Micha!


    Jetzt kann ich einschätzen wie viel Penunzen ich für die ersten Schritte einkalkulieren muss!


    Wie habe ich mir das denn vorzustellen, bei der Wast? Die geben einem eine Ausfstellung mit, wo und wann der Proband stationiert war, oder? Zusätzliche Infos werden dort nicht gespeichert?


    Wenn ich mir die Seite durchlese, wird da von Verbleib, Grabforschung, Personenstandsangaben, Kriegsgefangenschaften und dem militärischen Werdegang geschrieben. Also, alles "nackte" Daten. Berichte werden dort nicht archviert bzw. zur Verfügung gestellt?


    Schnieken Feierabendgruß


    Fairwood

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  • Hi, in meinem Fall habe ich Kopien "aller beschrifteten Seiten aus den hier vorliegenden Personalunterlagen (Wehrstammbuch mit Einlagen)" bekommen. Insgesamt waren das 23 Blatt (teils beidseitig kopiert)
    Das Wehrstammbuch (in dem Fall von 1940) besteht aus Vordrucken für folgende Inhalte:
    1) Angaben zur Person
    2) Musterung/Aushebung
    3) Reichsarbeitsdienst
    4) Aktiver Wehrdienst > da steht dann die Zugehörigkeit zu den Dienststellen jew. von - bis, die Ausbildung, die mitgemachten Gefechte sowie die Verwundungen/Krankheiten
    5) Wehrdienst im Beurlaubtenstande
    6) Strafen
    7) Führung und Beurteilung
    8) Beförderungen und Ernennungen
    9) Orden und Ehrenzeichen
    10) Nachträge zu 1.-9.


    Einlagen waren in meinem Fall die Abschrift der Heiratsurkunde und mehrere A4-Bögen auf denen die Daten des Wehrstammbuchs noch mal erfasst waren - das wurde wohl immer bei einem Kompaniewechsel erstellt. Außerdem eine Beurteilung, eine "Verwendungskarte", ein Polizeibericht (Führungszeugnis) inkl. Erklärung "Mir sind nach sorgfältiger Prüfung keine Umstände bekannt, die die Annahme rechtfertigen könnten, dass ich Jude bin"; Auszug aus dem Strafregister und ein kopiertes Foto.


    Auch wenn es inhaltlich nicht so spektakulär war, fand ich es doch interessant zu sehen, wie überhaupt alles erfasst wurde; ich konnte einiges Erzählte abgleichen und weiss jetzt Bescheid über Opas ungenügende militärische Eignung. Dass er schweres Asthma hatte wurde in der Musterung nicht erwähnt. Die Eintragungen bei ihm gehen übrigens nur bis Mitte 1944, wann genau er in Gefangenschaft geht nicht hervor.

  • Ahhh...okay!


    Sind doch mehr an Daten dabei, als ich erhofft habe!


    Für meinen Großvater väterlicherseits habe ich bereits einen Antrag an die Wast geschickt, denke das ich die nächsten Tage 4-5 weitere stelle werde


    Danke für die Aufstellung, Micha!


    Interessant dürfte dann der Punkt 4 und 7 sein - also der Verlauf des aktiven Wehrdienst und die Beurteilungen.


    Wenn man nun die Einheit der betreffenden Person herausgefunden und nun genauer wissen möchte, was eben diese Einheit gemacht hat bzw., ob sie in irgendeiner Weise auffällig geworden ist, gäbe es da eine nennenswerte Anlaufstelle, um weitere Info zu erlangen?


    Grüße aus dem wettertechnisch unentschiedenen Paderborn


    Ollie

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  • Moin, Ollie!


    Zum Thema "Infos zu Einheiten/Verbänden, Kriegsschauplätzen u.ä.:


    Wenn Du ein wenig Erfahrungen beim Bibliographieren hast: KVK Ist eine Suchmaschine, die sich je nach den gemachten Einstellungen und Suchbegriffen durch eine Vielzahl von Bibliotzheken "wühlt. Mit ein wenig Übung klappt das!


    Wenn Du aber eine "fertige" (die ist nie fertig!) Auswahlbibliographie zum Themenbereich Wehrmacht / 2. Weltkrieg suchst, dann bitte auf's Lexikon der Wehrmacht und dort auf die Bibliographie. Fragen dazu gerne an mich, weil ich das Teil schreibe.


    Viele Grüße


    Frank

  • Moin moin, Frank!



    Danke Dir für die beiden interessanten Links!



    Habe schon mal drüber geschaut und als nützlich eingestuft und in meine Linksammlung gespeichert! :) Wenngleich Du mit Deiner Wortwahl vollkommen richtig liegst. Das wird ein " Durchwühlen"! Aber das macht ja auch Spass! Sobald ich die Einstiegsinfos von der Wast habe (der bzw. die Anträge sind mittlerweile vor 'nem knappen Monat raus), werde ich mich damit intensiver auseinandersetzen!



    Derzeit widme ich mich wieder mit der "traditionellen" Ahnenforschung. Habe nun meine gesicherten Daten wieder auf dem Rechner, schaue wo ich vor knapp zwei Jahren aufgehört habe und wo ich nun weitermache - auf der mütterlichen Seite sieht es mehr als mau aus! Liegt daran, daß die Vorfahren aus dem Raum Bischofsburg (Ostpreussen) stammen. Mal gucken wo man da ansetzen kann....



    Gruß aus dem verregnetem Paderborn



    Ollie

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