FN Wallbrecher

  • Hallo zusammen
    Kann mir bitte jemand den FN Wallbrecher(auch Wallbrecker bzw Waldbrecher geschrieben)erklären.Der Name taucht in Stoffelsberg auf.
    Danke
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Guten Abend zusammen,


    eine Bedeutungsmöglichkeit wäre diese:


    Walker, Handwerker aus dem Textilgewerbe (Dtv)


    walgen, hin und her rollen (Lexikon untergegangener Wörter)


    Brechen macher, Holzhandwerker, der Flachs- und Hanfbrechen herstellt (Bahlow)


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ihr beiden,


    nein, das glaube ich nicht.


    Zwar kann das -er statt auf Wohnstätten- oder Herkunftsnamen natürlich auch auf einen Berufsnamen deuten, und Walker und Brechenmacher sind Berufsbezeichnungen. Und die Gegend ist nicht nur Metall-, sondern auch Textilgebiet.


    Aber einen kombinierten Beruf Walkbrecher, den gibt es auch dort nicht. :)


    Viele Grüße
    Xylander

  • Dann kann der Name auch ein Wohnstättenname Wallbrecher sein.


    Bei meinen Vorfahren in SH gab es Auschreibungen, um die Wälle (da wurden sie Knicks genannt) zu bepflanzen. Es gab sehr genaue Anweisungen und Vorschriften. Die Wälle dienten u.a. zum Windschutz. In den folgenden Jahren wurden die Buchen und Erlenpflanzen von den Bürgern, die den Zuschlag bekamen, gehegt und gepflegt. Dies ist die Kurzfassung, ich habe vier Seiten davon.


    Könnte die Deutung sein; Der Wall wurde durch den Wind gebrochen?


    Liebe Grüße, Ursula

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    Viele Grüße, Ursula

  • Dann traue ich mich und sage nicht "könnte sein", sondern es ist ein Wohnstättenname. Die Wohnstätte dazu haben wir ja schon. Auch Gottschald bezeichnet Walbrecker als Hofnamen.
    http://books.google.de/books?i…waht4GACw&ved=0CDIQ6AEwAA


    Die Deutung des Bestimmungsworts wal- ist bei ihm allerdings auch nicht überzeugend, jedenfalls nicht für unserern Fall (finde den Umschalter auf die komplette Seite, wo WAL- bei ihm erscheint, leider nicht).


    Aber, Ursula, Du bist wahrscheinlich auf der richtigen Spur mit Wall-. Wallhecken gab es allerdings dort nicht, jedenfalls nicht unter der Bezeichnung.


    wald- kommt in der Region eher nicht in Betracht, da hätte man stattdessen was mit holt- oder busch-, allenfalls noch mit bracken-, braken. Das ist laut Derks nicht eine für den Ackerbau umbrochene Fläche, wie Wikipedia für -brecken vermutet, sondern eher eine Stelle mit "gebrochenem Holz", ebenfalls laut Derks ein Wald in Niederwaldbewirtschaftung.


    Irgendwas mit brechen steckt mE in jedem Fall im Grundwort. Beim Bestimmungswort sehe ich auch Wall- Jetzt kann man nur raten. Es gab in der der Gegend sogenannte Landwehren (auch davon FN), insbesondere natürlich im Grenzraum Berg und Mark. Meist in Form von Erdwällen mit Graben oder einfach als Hecke oder Verhau.


    Vielleicht eine Stelle, wo für den Wall etwas gebrochen wurde oder wo der Wall durchbrochen wurde?


    Weiteres kann wohl nur die Lokalgeschichte erbringen.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Das könnte es auch sein.


    Walbreche, eine Walze, um die Erdschollen auf dem Acker zu zerdrücken und den Boden zu ebnen, zu walen, wälzen. Ein Wallbrech oder Waltzholz wird unter den Ackergeräten aufgeführt. (Wörterbuch der Gebr. Grimm)


    Liebe Grüße, Ursula

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    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    das passt lautlich ganz genau ("nipp un nau", s. Thema Nipmann), semantisch aber eher nicht. Denn einen Wohnstättennamen würde ich von dem Gerät nicht ableiten, und einen Berufsnamen auch nicht (sonst hättest Du den sicher längst gefunden :) )


    Ich habe mich nochmal in der Nachbarschaft umgesehen, und da haben wir die unter den dortigen Heimatforschern berühmten Namenscousinen Gennebreck (heute zu Sprockhövel) und Nächstebreck (heute zu Wuppertal). Deren Deutung hat sich u.a. Gerd Helbeck angenommen, und in letzter Zeit eingehendst und mit im Prinzip demselben Ergebnis Paul Derks in seinen Siedlungsnamen Sprockhövel.


    Langversion hier:
    http://books.google.de/books?i…erks%20Gennebreck&f=false



    Kurzfassung:
    Im Grundwort steckt braken - Niederwald. Nächstebreck ist der nächste Braken, Gennebreck der jenseitige Braken - von Schwelm aus gesehen, zu dessen Kirchspiel beide gehörten. Ursprüngliche Form wahrscheinlich *in den nesten braken bzw. *in den genden braken. Eine Übersetzung mit Brache, umbrochenes Land widerlegt Derks ausgiebig.


    Mein Vorschlag:
    wie bei den beiden Cousinen, bei denen ja auch das a zum e wurde, haben wir hier einen Braken. Rekonstruktion der Urform: *in den walbraken


    Womit wir wieder beim wal- hängen.


    Dafür hat Gerhard Köbler 6 im Angebot (7 wenn man den Walnussbaum mitrechnet, aber die Baumart gab es dort wohl nicht): 1) Wall, 2) Menge von 80 (wie Dutzend = 12), 3) Sprudeln, wallen, 4) wohl, 5) Walfisch 6) Walstatt, Kampfplatz


    http://www.koeblergerhard.de/w…son=&fws1=1&fws4=0&colsel[ug]=0&colsel[vw]=0&colsel[hw]=0&colsel[q]=0&colsel=0&colsel[e]=0&colsel[r]=0&colsel[l]=0&colsel[son]=0&page=2



    Und jetzt hilft wirklich nur noch die Geschichtsforschung. Oder die Suche nach Orten mit Wal- in Niederdeutschland und vorliegender Namendeutung.


    Viele Grüße
    Xylander