FN Claudi

  • Hallo Detlef
    Danke für deine Antwort.Könnte ja sein ,dass eine Römerfamilie übrig geblieben ist und im heutigen Deutschland blieb.Colonia und der Limes waren ja nicht weit weg
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • ... oder Arminius Cheruscerus (= Hermann der Cherusker), der die germanischen Verbände vor rund 2000 Jahren im römischen Heer anführte, brachte diesen Namen mit. Erst später wandte er sich gegen die römischen Besatzer Germaniens und brachte ihnen in der Varus-Schlacht die entscheidende Niederlage bei. Der haben wir zu verdanken, dass wir heute nicht von Berlusconi regiert werden. :D

  • Hallo Detlef,


    unser Hermann bzw. Arminius hatte wohl nicht die lateinischen Namen in Germanien eingeführt. Da er Latein konnte, wusste er auch die Übersetzung für Claudius - hinkend. Nach der Schlacht waren es dann natürlich die eigenen Heldennamen, die weiter vererbt werden mussten. Ich glaube, Du hast es auch nicht ernst gemeint.


    Hier eine Karte mit dem Beginn der Fremdnamen nach Deutschland.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo zusammen,


    mE handelt es sich um ein genitivisches Patronym zu Claudius. Dessen lateinischer Genitiv lautet Claudii, mit zwei i. Davon ist eines weggefallen, und es blieb Claudi.


    Ähnliches haben wir bei Serwaty (von Servatius, Servatii), Vinzenti (von Vincentius, Vincentii) und Laurenzi (von Laurentius, Laurentii).


    Die dtv-Karte, danke wiederum Ursula!, erfasst die Epoche der u.a. von lateinischen oder latinisierten Heiligennamen gebildeten Rufnamen und davon abgeleiteten Patronyme nicht mit. Diese Zeit lag schon wesentlich früher. Es gab einen heiligen Claudius, vorwiegend in Frankreich verehrt. Ob er hier als Namenspatron infrage kommt, oder doch ein erst im Humanismus importierter Claudius, kann man nicht sagen. Wiktionary meint: im Humanismus.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Claudius_von_Condat
    http://de.wiktionary.org/wiki/Claudius


    Viele Grüße
    Xylander

  • Die Tatsache, dass der Name Claudius in der Epoche des Humanismus einströmte, schließt natürlich nicht aus, dass er schon vorher in Germanien existierte.
    Der römische Kaiser Claudius hieß mit vollständigem Namen einschließlich Beinamen Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (vor seinem Herrschaftsantritt Tiberius Claudius Nero Germanicus; * 1. August 10 v. Chr. in Lugdunum, heute Lyon; † 13. Oktober 54 n. Chr.) war der vierte römische Kaiser der julisch-claudischen Dynastie. (Wikipedia) Sein Geburtsort Lyon weist ja schon auf die Wanderungsbewegung des Namens hin.
    Die claudische Patrizierdynastie (es gab später auch plebejische Claudier) war hochangesehen und der Name Claudius wurde mit Stolz getragen, selbst wenn deren Urahn lahm bzw. hinkend gewesen sein wird.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Detlef und Xylander,



    Zum Hermann bin ich natürlich oft, auch später noch, gewandert. Der war das Top-Thema in der Grundschule.


    Liebe Grüße, Ursula

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    Viele Grüße, Ursula

    Einmal editiert, zuletzt von Summer ()

  • Ja das ist sehr schön, Ursula, danke!!


    "Pflichtgemäß" weise ich nur darauf hin, dass sowohl die Übersetzung Arminius = Hermann (auf Luther zurückgehend), als auch die Herleitung von Claudius, zu claudus - lahm, inzwischen infrage gestellt werden.


    Aber das macht mir weniger Kopfzerbrechen, vielmehr frage ich mich ähnlich wie Detlef, ob denn von den antiken Römernamen direkt nach der Römerzeit absolut Null zurückgeblieben ist. Ja, das scheint Lehrmeinung zu sein, und das nehme ich erst mal so an.


    Aber gibt es keine Untersuchung, welche römischen (nicht: latinisierten germanischen) Namen germanische Söldner in römischen Diensten und später in Diensten von Byzanz getragen haben, welche vielleicht die germanischen Heerführer, und ob etwas davon in der "deutschen" frühmittelalterlichen Überlieferung, zB. der Klöster, noch auftaucht. Oder ob wirklich die Heiligennamen erst wieder lateinisches Namengut nach Deutschland gebracht haben.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Ja, Xylander,


    das ist ein interessantes Thema.


    Warum kann es aber nicht andersrum gewesen sein? Die Römer haben aus dem germanischen einiges an Namen übernommen. Ich werde mich mal intensiv damit befassen. Du googelst ja auch gerne. Mal sehen, ob wir was zur antiken Namensgebung finden.


    Viele Grüße, Ursula

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    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Xylander,


    das ist ein sehr guter Artikel. Auch die Links enthalten alles, was wir wissen wollen. Eigentlich brauche ich gar nicht mehr suchen. Da hast du eine gute Vorarbeit geleistet. Aber wie ich Dich kenne, hast Du noch mehr zu den antiken Namen auf Lager.


    Das Buch "Nomen et gens" scheint mir sehr lesenswert.


    Liebe Grüße, Ursula

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    Viele Grüße, Ursula

  • Ja, die gegenseitige Beeinflussung hat stattgefunden, und zwar in anderer Weise, als ich mir das bisher vorgestellt hätte. Zumindest auch hier: ein ununterbrochenes Überleben römischer Namen aus der klassischen Antike im germanischen, später deutschen Sprachraum scheint es nicht gegeben zu haben, also auch nicht für Claudius.


    Weiteres in petto hatte ich nicht, mir ging nur durch den Kopf: wenn man überhaupt für eine solche Tradition antiker Namen auf germanischem bzw. keltischem heute deutschen Boden etwas finden könnte, dann im moselromanischen Raum. Bei Ortsnamen gilt das ja bis heute, bei Personennamen fand ich nur 1 Beispiel, und auch das nur im 6.JH nicht später. Aber ich habe auch nur Wikipedia angeschaut
    http://de.wikipedia.org/wiki/M…aus_dem_6._Jahrhundert.29


    die anderen Googleergebnisse nur überflogen.
    https://www.google.de/#psj=1&q=Moselromanische+Namen
    https://www.google.de/#psj=1&q=Moselromanische+Namen&tbm=bks


    Vielleicht interessiert Dich das noch, da mal reinzuschauen, wenn Du es nicht schon kennst. Wobei wir vom Thema inzwischen doch ein bisschen wegkommen.


    Viele Grüße
    Xylander