FN Bergfeld und FN Tuckermann

  • Hallo Rotraud
    Namensexperte: leider nein
    Name Bergfeld kann man einiges annehmen aber nur in Deutschland.Bei unseren Bergen in Kärnten kann kaum ein Feld auf einem Berg sein denn auf dem Berg wächst höchstens noch Gras aber keine Feldfrüchte.Ich könnte ja annehmen,dass die ein Mann war der auf einem Feld am Berg wohnte.Könnte sein muss aber nicht stimmen.Deshalb habe ich ja angefragt weil ich es genauer wissen möchte.
    Danke
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • hallo zusammen, noch zu Tuckermann:
    möglich auch ein Zusammenhang mit mhd. Zucker, Zücker, Zuckmantel, ndd. Tückmantel - Räuber, Wegelagerer, einer der den Mantel "zieht". Bei Bahlow gefunden
    Noch heute spricht man von "abziehen".
    Viele Grüße
    Xylander

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  • Hallo Franz Josef,


    zu Bergfeld:
    manchmal liegt es auch an der Methode, ob im Direktversuch oder indirekt.


    Direktmethode:
    Bergfeld heißt ja wohl Bergfeld, passt aber überhaupt nicht zu meiner Vorstellung, haben wir hier vielleicht schon wieder einen "Falschen Freund"?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Falscher_Freund


    Indirekt:
    Sieht aus wie ein Wohnstättenname, wo haben wir denn eine Flur, eine Hofschaft, einen Weiler, einen kleinen Ort Bergfeld?
    http://de.wikipedia.org/wiki/B…28Begriffskl%C3%A4rung%29
    Dann: na ja, viele Zuwanderer kamen aus dem Märkischen Kreis, also wirds vielleicht Bergfeld/Altena oder Bergfeld/Halver sein.


    Da es dort offensichtlich ein Feld am Berg gegeben haben muss, ist der Zweifel wohl doch unbegründet.


    Direkt geht natürlich auch: Landschaftsbilder Bergisches Land und Sauerland anschauen. Da sind 2- 300 m üM bereits ein Berg (in Norddeutschland 50, 60 m). Mit Wiesen, Feldern und Wäldern drauf.


    Viele Deine Namen sind nicht so schwierig, wenn man einmal drinsteckt und die Fleißarbeit der Wiki-Autoren rund um Wuppertal nutzt.


    Wenn aber mal ein ganz anderer Fall kommt, siehe Tuckermann, stochere ich genau so herum. Von mir aus kannst Du auch gern weiter "einfache" Namen einstellen. Erstens lauern die Falschen Freunde, und zweitens kannst Du ja direkt mal eigene Deutungsvorschläge machen.


    Viele Grüße

  • Ich denke, dies könnte die Erklärung für Tuckermann auch sein: (ich erinnere mich an "tuckern" für langsames Bootfahren)


    Aus Wörterbuch der Gebr. Grimm:


    1)neben ducker, im nd. meist aber mit t angeführt, und obd. tauchber, taubeer, taubel, dauper A. Seligofanggeräte d. binnenfischerei(1914)47 (vgl. teil 2, 1491 s. v. duckber), taupel marsupiumFrischt.-lat.2, 364c, tuckbärn Schraderdtsch-frz.2,1391; 'eine art von senknetzen', weshalb die teil 2, 1491 versuchte sprachliche deutung für die obd. bezeichnungen glaubhaft ist; schwierigkeiten macht nd. herrschendes tucker, das nicht mit tauchen zu vereinen ist und eher wie tucke zu einem nd. verbum tucken gehört oder damit vermengt ist; vgl. unten.
    2)bezeichnung des mit netzen dieser art arbeitenden fischers: die tucker fischen mit einem kahne, der nur einen mast hat



    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    der sprachliche Zusammenhang ist sicherlich da, aber für die Deutung verweist DWB selbst auf nd verbum tucken, und das sieht im Schiller-Lübben so aus (bisschen scrollen):
    http://www.rzuser.uni-heidelbe…w/F6/schill4/g626-627.htm


    Also doch eher was mit zappeln, zucken, zücken, ziehen, und zwar binnenländisch bzw. allgemein, nicht speziell maritim. Maritimen Zusammenhang hatte ich auch vermutet und gleich Tuckermann+Hafen u.ä gegoogelt. Ohne Erfolg


    Ich denke, wir müssen noch ein bisschen weitertuckern.


    Franz Josef, schau einfach in Deinen Ausweis, da steht doch deutlich: Hein Tuckermann


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander
    Tja wenn alles so einfach sein würde wie die Ahnenforschung und besonders der Teil der sich Namensforschung nennt,tja dann würde das Leben schön sein.
    Danke
    Liebe Grüße
    Franz Josef
    PS ab 15. könnt ihr euch dann ein wenig ausrasten wenn ich nicht da bin

  • Hallo Franz Josef, hallo zusammen,


    die Familie Tuckermann, um die es hier geht, stammt allem Anschein nach aus Lennep und war da schon früh bedeutend.
    https://www.google.de/#psj=1&q=Tuckermann+Lennep
    https://www.google.de/#hl=de&i…ennep&tab=wp&tbm=bks&um=1


    Auch die Braunschweiger Tuckermann und wahrscheinlich die im größeren Umkreis gehen auf einen Lenneper Tuckermann zurück.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Tuckermann


    Dh für Franz Josef, dass es reichhaltige Quellen über die KB Lüttringhausen hinaus gibt.


    Und für die Namendeutung, dass wir nochmal versuchen sollten, mit einheimischem Wortgut zurechtzukommen. Und dabei war ich drauf und dran Ursulas Tuckerfischerei wieder eins höherzusetzen auf der Kandidatenliste. Die fällt nun wohl aus, zumindest für die Lenneper Tuckermanns.
    http://woerterbuchnetz.de/DWB/…=Vernetzung&lemid=GT14101


    Die in Demmin könnten aber auf einen Berufsnamen für einen Tuckerfischer oder einen Angehörigen der Tuckerfischerinnung zurückgehen. Nur - hier sind sie nicht gefragt.
    http://www.verwandt.de/karten/relativ/tuckermann.html


    Franz Josef, hast Du von Deinen bergischen Verwandten mal den Ausdruck "im Tuck" gehört?


    Bedeutet verwirrt, durcheinander. Ein Tuck ist ein heillos verzwirbeltes, verfilztes Garnknäuel. Also, jetzt bin ich im Tuck. Ob es für die Namendeutung Tuckermann in Betracht kommt, da bin ich auch im Tuck.


    Viele Grüße
    Xylannder

  • Ja, Xylander,


    bei soviel Tuckerei hat man schon mal Schwierigkeiten, seinen eigenen Namen zu schreiben. Oder hattest Du ein "n" übrig?


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Xylander
    Danke für die Bemühungen die Du für mich da machst.
    Den Ausdruck Tuck habe ich bei meinen Verwandten nicht zu hören bekommen.Die sehen nicht über den Rand des Suppentellers die sehen nur was in der Vertiefung drin ist.Die einzige die was eventuell sagen könnte ist 93 Jahre alt(Schwester meiner verstorbenen Mutter) und die lebt nur mehr in ihrer eigenen Welt(vollkommen Demens)
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo zusammen,


    dann versuche ich mal, die Fäden zu entwirren.


    Hier mein Vorschlag:
    der aus Lennep bekannte FN Tuckermann ist ein zweigliedriger Name. Das Grundwort –mann ist in der generellen Bedeutung klar, besitzt in Zusammensetzungen jedoch zahlreiche spezielle Funktionen. In der Bildung von Familiennamen kann es Patronymika, Wohnstättennamen, Herkunftsnamen, Übernamen und Berufsnamen bezeichnen, also alle FN-Typen. In der Bildung von Spottnamen, Schimpfnamen und Kosenamen ist es noch heute aktiv.


    Das Bestimmungswort tucker- kann einen Begriff tucker bezeichnen. Aufgrund des Bestandteils -er kann es auch von einem von einem Verb tuckern abgeleitet sein. Außerdem kommt eine Ableitung von einer Wohnstätte Auf dem Tucken o.ä. oder einem Herkunftsort Tuck in Betracht. Beides habe ich nicht gefunden. Nur in Braunschweig eine Tuckermannstraße, benannt nach einem aus Lennep stammenden Tuckermann.


    So bleibt von den bereits diskutierten Möglichkeiten zunächst nur Ursulas Vorschlag:
    Ableitung von tucker – Senknetz führt zu einem Berufsnamen für einen Tuckerfischer, vorwiegend im pommerschen Ostseeraum. Dies scheint gesichert.


    Neu vorschlagen möchte ich eine denkbare Ableitung von rheinisch/bergisch tuckern - 1. pochen, klopfen (kenne ich nicht nur vom eiternden Finger, s. Dieselmotor) 2. Stoffteile (rasch, provisorisch) zusammenziehen, -nähen. 1. könnte zu einem Übernamen für einen Krachmacher oder zu einem Berufsnamen führen, 2. zu einem Übernamen für einen, der alles schnellschnell macht, oder zu einem speziellen Berufsnamen im Textilgewerbe, dem Hauptgewerbezweig der mittelalterlichen Hansestadt Lennep.
    http://woerterbuchnetz.de/RhWB…=Vernetzung&lemid=RT05077
    http://woerterbuchnetz.de/RhWB/?lemid=RT05064, dort
    α.-u- oberflächl. eingenähter Riss im Kleide Elbf, Sol; -Gummb-Stdt, Düss-Stdt, MülhRuhr; -o-Düss-Erkr, Ess, Duisb (im Reim auf lok); better en T. as en Lock Allg. in den Geb. Du bös en Schnider Tuck, wat du vandag macks, es morn kaputt!Elbf. — "Du bist ein Schneider Tuck, was du heute machst ist morgen kaputt"


    Ein Bezug zu tucken – zucken, zücken, ziehen, wie von mir anfangs vorgeschlagen, kommt nur dann in Betracht, wenn tuckern damals auch als Intensivum von tucken verstanden wurde.Dann hätten wir den Zappeler, (Schwert-)Zücker, Zieher (Räuber).


    Eine Beziehung zu Tuchmacher sehe ich linguistisch nicht, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen.


    Oder ein Tuckermännchen, wenn nämlich ein Tuckermann (Tuckerfischer) aus einer der mittelalterlichen Hansestädte im Ostseeraum aufgrund der weitreichenden Verbindungen der Hansestadt Lennep ins Bergische Land gekommen wäre.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lennep#Geschichte


    Bisher hatten wir zwar in Lüttringhausen vorwiegend sehr kleinräumige Heiratsverbindungen, aber direkt daneben lag die weite Welt. Einen Brabender aus Brabant hatten wir ja schon.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Moin zusammen,


    ich kann noch etwas zur Verwirrung (Aufklärung?) zu Tuckermann beitragen. (Um vom Ostseefischer wegzukommen)


    Tuckeris ist in der Warenkunde ein ostindisches Gewebe unterschiedlicher Qualität. (Kruenitz)


    Tuckstein ist ein Kalkstein, Kalktuff, Duckstein, der aber hauptsächlich in Württemberg, Hessen, Badischer Alp, Böhmen, Mähren, Ungarn vorkommt. Ob im Bergischen auch, diese Recherche überlasse ich Xylander.


    Wir werden uns heute bestimmt noch wiederlesen,


    Gruß Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula