Offizielle Stellen für Grabungen in Nordböhmen

  • Moin Moin allerseits!


    Ich habe eine komplexe Angelegenheit bei der ich eure Mithilfe gebrauchen könnte:
    Bevor meine Oma 1946 aus einem Dorf bei Trautenau [Trutnov] vertrieben wurde, konnte ihre Familie vorher noch Zeugs verstecken, darunter alte Fotos, Reichsmark und evtl. eine Waffe. Sie hat sie im Hof vergraben; das Haus steht heute noch und ist bewohnt. Meine Oma hat die heutigen Bewohner noch nicht angetroffen.


    Jetzt die Frage: Wie ist es möglich diese Sachen wieder auszugraben?


    Für jedweden Hinweis bin ich dankbar! Wir sind offen für alles.

    Suchliste:
    Deutsch-Böhmen, Kreis Trautenau: Rose, Schirmer, Marcik, Sepper, Tamm, Baudisch


    Hinterpommern, Kreis Deutsch Krone: Riebschläger, Lange, Hartwig, Schmidt, Göck, Polzin, Sperling


    Mecklenburg, Kreis Wismar: Eggert, Schwarz


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  • Jetzt die Frage: Wie ist es möglich diese Sachen wieder auszugraben?


    Ohne Erlaubnis der heutigen Besitzer vermutlich gar nicht. Und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die begeistert wären, wenn Du mit der Schaufel kommst, um ihnen den kompletten Hof umzugraben. Aber fragen kostet ja nichts.


    Aber mal ehrlich, glaubst Du wirklich, dass von den Sachen (Papier und Metall) noch etwas so gut erhalten ist, dass es sich lohnt, die auszubuddeln?


    Was denkst Du, wie viele Familien ihr Hab und Gut, das sie nicht mitnehmen konnten, im Garten vergraben haben, als sie flüchten mussten? Vermutlich fast alle.


    Ich war mal bei einer Familie in Litauen, die lebten in dem Haus, in dem zu "deutschen Zeiten" der Lehrer gewohnt hatte. Die waren, als sie neue Beerensträucher pflanzen wollten, auch auf einen solchen "Schatz" gestoßen. Die Dame des Hauses zeigte uns nur einen Eierbecher in Hühnchenform. Ob der Fund umfangreicher war, und sie es nur nicht "verraten" wollte, weiß ich nicht.

  • Hallo, spannende Sache! Von meinem Verständnis würde ich sagen, dass Du keinerlei Anspruch auf dem "Schatz" hast. Ich würde es also nicht mit einer "offiziellen Stelle" sondern auf dem kleinen Dienstweg versuchen.
    Kann sich Deine Oma noch an die ungefähre Stelle erinnern?


    Ich würde einfach mal bei den Leuten klingeln, mich vorstellen und die Lage schildern. Selbst wenn die Sachen noch gut erhalten sein sollten würden sie wohl kaum einen Cent mehr wert sein, es sei denn es wären Edelmetalle darunter. Insofern dürfte es über Eigentumsfragen kaum einen Streit geben.
    Wenn Du die Besitzer nicht dafür begeistern kannst würde ich Geld für die Erlaubnis ein Loch im Garten graben zu dürfen bieten...wieviel würde ich daran festmachen wie wohlhabend die Leute aussehen.
    Halt uns mal auf dem Laufenden...

  • Hallo,
    auch meine Uroma samt Familie hat vor Verlassen des Hauses einen solchen "Schatz" versteckt. Ich denke, derartige Dinge liegen überall in ehemaligen sudetendeutschen Höfen und Scheunen. Mit Sicherheit spannend. Meine Oma war Jahre später auch wieder in Ihre alten Heimat zu Besuch, sie hatte aber nicht gefragt, ob sie buddeln durfte. Offiziell darf man NATÜRLICH nicht einfach auf einem fremden Grundstück herumgraben. Dennoch, mittlerweile sind die alten Zwistigkeiten ja hoffentlich endlich Geschichte, so dass die Bewohner vielleicht auch Spaß daran hätten. In dem alten Haus meiner Oma wohnen übrigens mittlerweile Italiener, die ein Restaurant eröffnet haben und die Felder mit Ferienhütten bestückten. In den sogenannten Schätzen finden sich sicherlich, wenn man ganz viel Glück hätte alte Papiere, die nicht mitgenommen werden konnten. Wahrscheinlich liegen überall kleine Erinnerungsschätze versteckt und warten nur darauf, dass sie erforscht werden :-). Spaß beiseite, ich glaube diese Dinge wurden zum größten Teil schon nach der Vertreibung gefunden, schließlich hatten die meisten nicht grade viel zu Beißen nach dem Krieg, Schätze also willkommen.


    Grüße Wanda

  • Noch ein Nachtrag:
    Die Sachen müssen nicht unbedingt verrottet sein, die Leute waren ja nicht blöd, die werden schon versucht haben die Dinge gut zu verschnüren.


    Ich würde einfach mal schauen, wer da überhaupt wohnt...vielleicht sinds ja nette Menschen..klingeln...sagen, dass die Vorfahren im haus wohnten....erzählen ... und vielleicht hast du ja Glück.


    Die Tschechen im Dorf kannten meine Oma übrigens zum Teil noch sehr gut.


    Einzige Problem: Du bräuchtest einen tschechischen Übersetzer - vielleicht.
    LG Wanda

  • Hallo und danke für die Hilfestellungen!


    Vielleicht hätte ich ausführlicher sein sollen: Meine Oma war bereits mehrmals im Ort und hat auch an ihrem alten Haus geklingelt. Es öffnete aber niemand, obwohl die Nachbarn versichterten, dass dort jemand wohne. Sie selbst ist des Tschechischen mächtig.


    Meine Vermutung mit einer offiziellen Stelle rührt vom deutschen Schatzrecht: Der Finder muss der Gebietskörperschaft etwas (bis zu 100%) abgeben. Der Besitzer der Grundstücks hat da nicht immer ein (teilweises) Eigentumsrecht.


    Wie eingangs beschrieben besteht der "Schatz" u.a. aus Reichsmark, also Silber. Die werden gewiß noch nicht verschimmelt sein. Und alles andere hat einen gewissen emotionalen Wert.

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  • Hi,
    also wie gesagt ihr habt keinerlei offizielles Recht dort zu graben. Es ginge nur mit einer netten Anfrage. Nach der Vertreibung suchten die neuen Bewohner übrigens ganz gezielt nach diesen vergrabenen Dingen. Man findet dazu auch Schilderungen im Internet.

  • Meine Vermutung mit einer offiziellen Stelle rührt vom deutschen Schatzrecht: Der Finder muss der Gebietskörperschaft etwas (bis zu 100%) abgeben. Der Besitzer der Grundstücks hat da nicht immer ein (teilweises) Eigentumsrecht.


    Ich kenne mich im tschechischen Recht überhaupt nicht aus, aber zumindest in Deutschland würde meines Erachtens das Schatzrecht nicht greifen. Das Schatzrecht ist erst gefragt, wenn der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist.
    Das ist hier nicht der Fall. Zudem erlischt Eigentum nicht einfach irgendwann.
    Rein rechtlich gesehen würden die Sachen also noch deiner Oma bzw. den anderen Abkömmlingen der Familie gehören. Wenn sie diese wieder ausgraben will, muss sie sich mit dem heutigen Grundbesitzer einigen, dabei unter Umständen Schadensersatz bezahlen, wenn sie beispielsweise die preisgekrönten Rosen dabei beschädigt oder Löcher in den Englischen Rasen gräbt.
    Wie sich das allerdings mit dem Eigentum Vertriebener aus Tschechien aussieht, weiß ich nicht. Ich würde nicht ausschließen, dass diese nach der Vertreibung offiziell enteignet wurden.


    Viele Grüße,
    Rossi
    P.S. rein pragmatisch würde ich mir einen Metalldetektor und eine Flasche Schnaps besorgen. Kann man für recht wenig Geld ausleihen (den Metalldetektor, nicht den Schnaps).

  • Ja so war das im Prinzip. Die Vertriebenen haben alle Entschädigungen über das lastenausgleichsgesetz erhalten. das ganze nannte sich dann Vertreibungsschaden. Zum beispiel aht meine Urgroßmutter für ein Haus und ca. 3 ha Land 7.866,66 DM bekommen (1968).


    Gruß


    Wanda

  • Hallo an alle
    das Thema wurde ja heute von Wanda wieder aufgegriffen. Deshalb möchte ich mein Erlebnis auch noch zum Besten geben. Wir waren 1984 in Pommern und haben dort den Hof
    meiner Mutter besucht. Zum Glück konnte unser Taxifahrer dolmetschen. Es wurde sehr lustig, denn der Nachbesitzer holte sofort 2 Schaufeln und hat mit meiner Mutter um die
    Wette gegraben. Leider haben sie nix gefunden, da es früher in der Nähe eines Baumes war. Der Bauer sagte daraufhin auch, das die Wurzeln das Ganze nach unten ziehen.
    Er ging dann in die Scheune ( das Einzigste, was noch stand - alles andere war abgebrannt ) und gab ihr ein kleines Päckchen. Das hatte er gerade kurz bevor wir kamen auf dem
    Feld hoch gepflügt. Darin waren ein paar Bestecke, die er ihr aber freudestrahlend geschenkt hatte. Wer mag da nicht an Zufälle glauben........
    Aufgrund der damaligen, noch schwierigen politischen Verhältnissen, und man selber war in der hiesigen Arbeit und etc. so abgelenkt, haben wir den Kontakt nicht aufrecht
    erhalten. Heute tut es mir soooo leid, aber nun, 30 J. später, ist es zu spät. Wir können nun nicht mehr hin, da meine Mutter pflegebedürftig ist - und ob der Bauer noch lebt,
    bzw. wo kann ich nicht herausfinden.
    Also, das Ergebnis heißt eigentlich : nur wenn man nett und freundlich ist und so ein bischen im Erzählmodus das mal erwähnt und dem Gegenüber die Entscheidung überlässt,
    geschehen manchmal Wunder.
    Der erste Beitrag ist ja nun auch schon so lange her - was ist denn daraus geworden ??


    LG von Hedi

  • Wir waren nicht da, weil meine Oma nicht mehr laufen kann. Ihre Kinder interessiert es auch nicht mehr ausreichend. Allerdings war meine Oma selbst mehrmals dort und hat erfolglos versucht, mit den Leuten zu reden.

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  • Hi,


    um den leicht versteckten Hinweis von Rossi nochmal aufzunehmen: Versuch gar nicht erst, dort etwas über eine offizielle Grabungsgenehmigung zu erreichen, sondern nimm das selbst in die Hand. Ich selbst bin seit vielen Jahren Sondengänger und ich kenne auch genug Leute, die Schätze suchen und sich damit auskennen. Das ist alles kein Problem, sondern nur eine Frage des guten "Schmierens". Nur so kommst du an den Familienschatz (wenn er dort liegt), der dir als Nachkommen zusteht.


    Ohne Detektor zu graben ist sinnlos und die Wurzeln eines Baumes sind zwar nervig und bedeuten etwas mehr Arbeitsaufwand, aber der Schatz bleibt trotzdem erreichbar. Ist alles nur eine Frage der Technik. :D




    Viele Grüße
    dragoner

    Lux lucet in tenebris - Das Licht leuchtet in der Finsternis

  • Kann man sich solche Sonden leicht ausleihen? Wenn ja, worauf muss ich achten?

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  • Hallo MichaelQ,


    es gibt im Internet diverse Anbieter, bei denen du einen Detektor ausleihen kannst. Ich würde dir am ehesten xxx ans Herz legen, weil diese Jungs selbst erfahrene Sondengänger sind und viel von ihrem Handwerk verstehen. An den Moderator: Das soll jetzt keine versteckte Werbung sein, sondern ist eine ehrliche Meinung von mir.


    Allerdings brauchst du eine gewisse Zeit zur Übung oder noch besser eine gute Einweisung, denn je leistungsstärker und spezifischer eine Metallsonde daherkommt, desto ausgereifter ist auch ihre Bedienung - oder man könnte auch sagen: Sie ist komplexer als eine Billigsonde aus dem Baumarkt, die du für 60-70 € hinterher geschmissen bekommst. Mit einem solchen Gerät kannst du mal die Kinder spielen lassen, aber du wirst damit niemals einen Familienschatz finden, der irgendwo auf einem Grundstück, möglicherweise über 2 Fuß tief, in der Erde vergraben wurde.


    Moderne Detektoren kann man vor dem Suchen sehr genau auf den jeweiligen Untergrund einstellen, d.h. man kann einen sogenannten Bodenabgleich durchführen, was Störsignale durch Mineralien vermeidet oder deren Effekte zumindest minimiert. Es gibt die Möglichkeit verschiedene Metalle im Vorfeld auszusondern, so dass nur die gewünschten Fundobjekte angezeigt werden und noch weitere Feinheiten. Das alles muss man aber wissen und einstellen können.


    Wenn du ernsthaft vorhast, diese Sache selbst in die Hand zu nehmen und dabei evtl. Hilfe brauchst, kannst du gerne mit mir Kontakt aufnehmen.


    Viele Grüße
    dragoner



    Moderator-Anmerkung:
    Der link wurde entsprechend den Forum-Richtlinien entfernt, da kommerziell.
    Bitte das PN- oder E-Mail-System dafür benutzen.

    joerg 277

    Lux lucet in tenebris - Das Licht leuchtet in der Finsternis

  • Hallo ihr,


    also wenn Michael das wirklich macht, muss er uns unbedingt danach Bescheid geben, was er gefunden hat! Viel Glück! Sehr spannend, würde ich am Liebsten gleich mitkommen.


    Hedi, deine Geschichte ist wirklich toll. Schade, dass ihr den Kontakt nicht aufrecht erhalten habt, aber so ist es ja meist. Habt ihr die Löffel wenigsten aufgehoben, sie müssen ja einen Ehrenplatz bekommen :-).


    Wanda