FN Confors/Conforschi - Was bedeutet er/woher kommt er?

  • Hallo zusammen,


    im Kirchenbuch der Gemeinde Hollfeld (Franken => Bayern) habe ich Vorfahren mit dem Familiennamen Confors/Conforschi gefunden. Mal tauchte die erste Mal die zweite Schreibweise auf, aber auf jeden Fall handelt es sich dabei um die gleiche Familie. Da der Namen ja für Franken höööööööchst unüblich ist, würde mich mal interessieren, woher dieser stammt. Einer der Söhne des Färbermeisters Joseph Carl Conforschi hieß zudem "Benigna". Das bestärkt mich in meiner Annahme, dass die Familie wohl irgendwo aus Süd-(ost-)-Europa stammen könnte. Die Suche in einschlägigen Datenbanken und bei Tante google brachte mir jedoch keinen Erfolg :/


    Hat jemand eine Idee? Lg

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)

  • Ui, das bringt mich ja schonaml zumindest ein bisschen weiter :)


    Könntest du auch eine Vermutung haben, warum ein Färber (vmtl.) italienischer Abstammung mit der Geburt seines ersten Kindes im Jahr 1774 plötzlich in einem fränkischen Kirchenbuch erscheint? Also quasi, was hat ihn hier her verschlagen? Gleichwohl dürften vermutlich bereits seine Eltern ausgewandert sein, da er ja einen deutschen Vornamen hat. Möglich wäre vielleicht noch, dass er ein Südtiroler ist und einen deutschen Vor-, aber einen italienischen Nachnamen hat.


    Fragen über Fragen... hat da jemand einen spontanen Einfall oder eine Theorie?

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)

  • Hallo JPS,


    erstmal ist es nur eine Hypothese, gegründet auf einen ähnlich klingenden, jedenfalls romanisch anmutenden Namen. Confors könnte ja auch französisch sein, in geopatronyme finde ich den Namen aber nicht.
    http://www.geopatronyme.com/cg…ubmit=Valider&client=cdip


    Zum Hintergrund speziell in Franken kann ich nichts sagen, weiß aber dass italienische Handwerker schon früh überall in Deutschland auftauchten und offensichtlich gesucht waren - nicht als "Gastarbeiter" für die unattraktiven Arbeiten, sondern als Spezialisten. Fürsten, Kirche, Städte, reiche Bürger waren die Auftraggeber. Ob das auch bei Dir zutrifft, müsstest Du in der Familien- und Ortsgeschichtsforschung klären.


    Der deutsche Name des Vaters muss nicht bedeuten, dass er auf diesen deutschen Namen getauft war. Er selber kann ihn verdeutscht haben, oder der Pfarrer beim Eintrag.


    Wenn man also von einem italienischen Namen ausgeht, könnte man zumindest die Form Conforti deuten. Sie ist der Genitiv Singular oder der Nominativ Plural (beide Bildeweisen gibt es) von lat. confortus - Stärkung, Labsal, Trost. Confortus ist ein sogenannter Auguralname, ein Name, der die von den Eltern für das Kind gewünschten Eigenschaften bzw. die mitgegebenen Hoffnungen ausdrückt:
    http://books.google.de/books?i…ilige%20confortus&f=false


    Er kam in Italien also im 12. Jahrhundert als Vorname auf und führte dann zu einem patronymischen FN Conforti ((Sohn) des Confortus).


    Näher heran kommen wir mit der Onomastik im Moment nicht, aber vielleicht haben andere noch Ideen.


    Conforzi und Conforschi halte ich für Nebenformen. Mich stört aber nach wie vor die Form Confors. Könntest Du zu Confors und Conforschi evtl. jeweils einen Scan einstellen?


    Viele Grüße
    Xylander

    Einmal editiert, zuletzt von Xylander () aus folgendem Grund: Bitte um Scan

  • Danke für die Infos! :)


    Einen Scan kann ich leider nicht einstellen, da ich davon keine Kopien bestellt habe, da die Einträge so extrem simpel aufgebaut waren, dass sich eine teure Kopie davon nicht wirklich lohnt. Ich bin mir aber bei den Namen zu 100% sicher, da zum einen die Schrift sensationell gut lesbar war und zum anderen hat die zuständige Mitarbeiterin des Archivs mir die Namen bestätigt, nachdem ich sie darum gebeten hatte, einmal einen Blick auf die Nachnamen der Personen zu werfen.

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  • Hallo JPS


    In der Franken-Mailingliste gibt es einen Herrn, der Italiener in Franken erforscht.
    Ich weiss allerdings nicht, ob er zu Personen dieser Namen auch Informationen hat.


    Gruss
    Svenja

  • [quote='JPS',index.php?page=Thread&postID=334457#post334457].... Einer der Söhne des Färbermeisters Joseph Carl Conforschi hieß zudem "Benigna". Das bestärkt mich in meiner Annahme, dass die Familie wohl irgendwo aus Süd-(ost-)-Europa stammen könnte. [quote]


    Benigna kommt als Vorname auch in deutschen Familien vor. Nicht grade massenhaft, aber auch nicht extrem exotisch. Allerdings nur als Frauenname. Heißt der Sohn vielleicht Benignus? oder ist der Sohn eine Tochter?
    Ansonsten stammt der Name aus dem lateinischen, also südlich ja, aber nicht südöstlich.
    viele Grüße
    Gisela


    Irgendwie habe ich das mit dem Zitat und eigenem Text nicht hinbekommen, weiß auch nicht, warum

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisela ()

  • Hallo :) Sorry, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe, aber ich bin umgezogen und hatte jetzt 3 Wochen lang kein Internet -.-


    Xylander: Ja, ich habe mir schon sämtliche sachdienliche heimatkundliche Literatur über Hollfeld besorgt und dort aber leider natürlich nichts über diese Färberfamilie gefunden. Vll. kann ich irgendwann mal im Stadtarchiv von Hollfeld danach Forschen. Im Hochzeitseintrag des Herrn Conforschi stand allerdings leider keine Herkunft. Dort stand nur (auf Latein) "Färber aus Hollfeld".


    Svenja1978: Hast du von diesem Herrn eine Kontaktadresse?


    Gisela: Öhm, ok, dann wars wohl eine Tochter ^^ Ich weiß grad auch nicht, warum ich das als Männernamen angenommen habe :D Aber nein, da stand definitiv Benigna.

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