FN Kagenbusch

  • Hallo zusammen,


    den FN Kagenbusch haben wir bisher ausgeklammert.


    Ziemlich eindeutig scheint es ein Wohnstättenname zu sein. Und -busch ist natürlich Busch, Wald. Die passende Wohnstätte finde ich leider nicht, auch nicht zu Pagenbusch. Wobei Pagenbusch ein falsch gelesenes Papenbusch sein kann, p und g in Kurrent werden beim Transkribieren gern verwechselt.


    Zu Papenbusch - Pfaffenbusch , Pastors Busch gibt es einige Ortsbezeichnungen und viele Namensträger. Aber den FN Kagenbusch gibt es auch. Wenn ich mir dazu die Genealogien in Gedbas, bei Heidermanns und bei den Mormonen ansehe, scheint er aus dem Bereich Hattingen, Bochum-Stiepel zu stammen.


    Wie man diese Spuren ordnen könnte, weiß ich nicht.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander,


    Bahlow hat zu obd. Kage/Kag, den Krautstrunk. Ob sich daraus ein Kagenbusch entwickelt hat, ist mir zu spekulativ.


    Liebe Grüße, Ursula


    Diesen Wohnstättennamen habe ich gerade gefunden:


    Download - Forgotten Books





    http://www.forgottenbooks.org/…hilosophical_Journal_1843...




    Kagenbusch, of Wetter-on-Rhur, in Westphalia,in the kingdom of. Prussia, dyer, now residingin the parishof Lyth, in the county of York in. England, "certain.

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

    Einmal editiert, zuletzt von Summer ()

  • Hallo Ursula,
    danke. Ja, in der Gegend entlang der Ruhr häuft sich der Name Kagenbusch in den verschiedenen Genealogien, auch in der Form Oberste Kagenbusch und Niederste Kagenbusch. Also auf jeden Fall ein Wohnstättenname. Wo allerdings der Hof genau stand, habe ich bisher nicht herausgefunden.


    In Dortmund sind sie früh erwähnt, aber angeblich aus Sprockhövel zugewandert. Dort wiederum kenne ich bisher keinen Hof Kagenbusch. Allerdings verweist diese frühe Erwähnung auch auf Sprockhövel, wenn auch nicht zweifelsfrei. Der Kreditnehmer Diefhaus ist Sprockhöveler, ob auch der Kreditgeber Kackenbusch/Kagenbusch, ist nicht klar.
    http://www.archive.nrw.de/LAV_…d=3342&suche=1&verzId=119


    In Familysearch bleibt Hattingen, aber vielleicht nur deswegen, weil da die KB früh einsetzen.
    https://familysearch.org/searc…2Bbirth_year%3A1600-1700~


    Der Weg, über den Ort an die Deutung zu kommen, führt im Moment also nicht zum Erfolg.


    Ob uns die Schreibweisen kacke- oder kake- was bringen, weiß ich auch nicht
    http://www.koeblergerhard.de/w…s&l=&son_op=contains&son=


    Also was mit Kacke, Küche/Koch oder Schandpfahl?


    Der Strunk bleibt außerdem auf jeden Fall interessant. Nicht als Kohlstrunk, sondern allgemein als Strunk, Stumpf, was DWB als ältere Bedeutung vermutet. Und das passt wenigstens gut zum Busch.
    http://woerterbuchnetz.de/DWB/…atternlist=&lemid=GK00227


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander,


    nicht soweit abschweifen. Kaack ist der Koch, und der Pranger "Kag" steht immer mit dem Zusatz -ste(e)n.


    Bair. "Kag" bedeutet "gehag", also Zaun, Gehege, Einfriedung. (DWB)


    Einen schönen Tag, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,
    nein, nicht immer Stein.
    http://www.koeblergerhard.de/wikiling/node/448709
    http://www.rzuser.uni-heidelbe…w/F4/schill2/g416-417.htm
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schandpfahl


    Außerdem gehts ja nicht um die Wort-Zusammensetzung oder das Material (falls Du das meinst??), sondern ob ein Kaak an einem Busch stand. Kommt mir allerdings seltsam vor.


    kake ist nicht Koch (siehe # 4, wozu mache ich eigentlich alle die Links?:)) sondern Küche.
    Und einen Küchenwald, Wald zur direkten Versorgung des weltlichen Grundherren oder des Klosters gab es durchaus
    http://www.koeblergerhard.de/wikiling/node/451747
    http://www.historisches-chemni…ke/kuechwaldschaenke.html
    http://www.rzuser.uni-heidelbe…w/e/ku/chen/kuchengut.htm


    In der Region hatte zB das Stift Essen neben zahlreichen Territorien und lehnsabhängigen Oberhöfen mit ihren Unterhöfen auch die direkten, selbst oder durch Beauftragte bewirtschafteten Küchengüter. Also eigentlich doch keine Abschweifung


    Den bair. Kag hatte ich gesehen, und er ist schon sehr auffällig. Da wir aber ganz eindeutig in der Region sind (siehe Oberste Niederste) und es hier die Form -hag(en) gibt, müsste man schon einen Verschreiber annehmen, um zu Kagenbusch zu gelangen. Dafür gibts aber zuviele voneinander unabhängige Kagenbusch.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Ja, Xylander,


    Du hast schon recht, in dem Fall habe ich einfach Koch, Küche, usw. gleichgesetzt.


    Die dielektische Verschiebung von Bayern nach Westfalen könnte sein, sonst sehe ich keinen Zusammenhang mit Zaun, Hecke, Einfriedung, usw. (der Stoffel hat es ja auch nach ganz Deutschland geschafft)


    Ich höre hier auf, die Experten der Wörterbücher haben auch nichts zu Kag im Zusammenhang mit Busch geschrieben. Da will ich mir nicht anmaßen, mehr zu wissen.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    ich höre ebenfalls auf, eine Klärung gäbe es wohl erst dann, wenn man die Wohnstätte tom/am kagenbusch fände, vermutlich irgendwo im Bereich Hattingen, Stiepel, und dann über die Ortsgeschichte die Namenentstehung und -deutung fände.


    Bei bair. kag sehe ich dieselbe Wortwurzel wie bei mnd. hage, hagen, eine direkte Wanderung der bairischen Form nach Westfalen halte ich aber für ausgeschlossen.


    Was bleibt? Unsere folgenden Vorschläge:
    1. Strunkbusch, Busch mit Stümpfen zu obd. kag - Kohlstrunk und vermuteter früherer allgemeinerer Bedeutung und Verbreitung
    2. Küchenwald, Wald zur direkten Versorgung des Grundherren zu mnd. kake - Küche
    3. Wald am Schandpfahl zu mnd. kaak - Schandpfahl
    4. Kackebusch, Dreckbusch zu mnd. kacke - Kacke, Dreck


    zu 4. vielleicht auch die Kacke der eingetriebenen Kühe und Schweine? Aber dann müsste es viele Kackebüsche geben.


    Volles Programm.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo Xylander,


    schön, dass Du alle Möglichkeiten zusammengefasst hast. Aber mutig bist Du ja bei "kag" Kohlstrunk von Bahlow, den Du einfach zum Buschstrunk umfunktionierst. Dafür gibt es ja Stümpf, Stump.


    Kannst Du den Hinkfuß "Käg(e)" der bei Bahlow Käg(e)bein genannt wird, ausschließen? Ein humpelnder Mensch, der am Busch wohnt? Aber alles in allem sind unsere Bemühungen hier zu Ende. Vor allem, weil es so wenig Material der Namensexperten hierzu gibt.


    Ich wünsche ein schönes Wochenende, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    nicht mutig, sondern vorsichtig :)
    Den Strunkbusch habe ich nur gaaanz vorsichtshalber erwähnt. Als Ersatzreserve. Die Reihenfolge 1. 2. 3. usw. ist hier also keine Rangfolge


    Und ich habe ihn auch nicht aus dem Bahlow genommen, sondern aus dem DWB
    http://woerterbuchnetz.de/DWB/…atternlist=&lemid=GK00227
    (den Link hatte ich übrigens auch schon mal drin :) ) Da wird ja ein Zusammenhang mit dialektalem engl. cag - a stump und mit schwed. kage - stoppel, stumpf vermutet (und mit kegel), sowie eine ältere weite Verbreitung und eine ursprünglich allgemeinere Bedeutung (eben nicht nur speziell Kohlstrunk). Hatte ich auch schon erwähnt.


    Also nicht ich, sondern DWB. Aber mit dem Argument, dass es ja ein allgemeines Wort gibt, hast Du recht. In diesem Fall ist es mnd. stock - Baumstumpf. Das hat zu jeder Menge westf. Wohnstättennamen geführt. Und im Mnd. und Nnd. hat kage - Stumpf, falls jemals existent, jedenfalls anscheinend nicht überlebt.


    Zum Kägebein = Hinkefuß:
    Laut DWB zu alemann. kegen - schleppen, laut Bahlow zu mhd kegen - schleppen. Also zu weit weg. Und mnd. kegen bedeutet nicht schleppen, sondern gegen. Ich würde die Deutung somit ausschließen. Zumal wir uns auch hier an die Reihenfolge aus Bestimmungswort und Grundwort halten müssen. Dh es wäre nicht ein Hinker, der am Busch wohnt, sondern ein Busch, an dem ein Hinker wohnt, ein Busch in der Nähe/im Besitz eines Hinkers. Sekundär könnte daraus sogar wieder ein FN Hinkersbusch werden (siehe FN Papenbusch, Schultenkamp), aber dann hätten wir schon zwei Klippen (eine geographische und eine namengeschichtliche).


    Aber bei der Gelegenheit auf derselben Seite gesehen: Käckenhoff = Küchenhof. Das stärkt den Küchenwald. Aber ohne Auffindung der Wohnstätte und Klärung in der Ortsgeschichte ist es halt eine von mehreren Möglichkeiten.


    Viele Grüße und ebenfalls ein schönes Wochenende
    Xylander