Fotographische Erfassung von Kirchenbüchern 1934

  • Im APG 1939 Jahrgang 13 steht ein Bericht über die fotographische Erfassung aller Kirchenbücher Ostpreussens von denen keine Zweitschriften vorhanden sind und alle in den Amtsgerichten aufbewahrten Zweitschriften, von denen keine Originale mehr exisitieren.


    Weiss einer von euch, ob davon noch irgendwelche Filmrollen erhalten sind ?


    Danke
    Gerd

    Suche Informationen zu den Familien Gawlik/Gawlick aus Dimmernwolka/Kleindimmern und Pfaffendorf, Skrotzki, Soyka in Kobulten/Pfaffendorf und Gorski in Kornau/Olschöwken

    Einmal editiert, zuletzt von GerdFGN ()

  • Hallo Gerd,


    es wird sich bei dieser " fotographischen Erfassung aller Kirchenbücher Ostpreussens" höchstwahrscheinlich um die Ablichtungen der "Kirche Jesu Christ - Der Heiligen der letzten Tage" handeln. In Forscherkreisen, und dir wahrscheinlich auch, ist diese Institution schlicht als "Mormonen-Kirche" bekannt.


    Als Antwort auf deine Frage also: Ja, diese Filmrollen sind noch erhalten!


    Das Auffinden des Bestandes -der Mormonen Verfilmungen- wird hier im Forum weitest gehend bekannt sein. Stelle aber bzgl. deiner konkreten Anfrage doch noch mal eine Vernetzung dahin ein. Sie ist vielleicht auch für Neueinsteiger interessant:


    https://familysearch.org/catalog-search


    Auf diesen Seiten von familysearch gibt man unter "Ortsname" das gesuchte Kirchspiel ein und erhält dann evtl. vorhandene Bestände dazu. Diese können in einem entsprechenden Lesesaal -der Mormonen- innerhalb vieler Bundesländer -telefonisch oder online- bestellt und eingesehen werden. Die Kosten pro Film sind gering. Man wird telefonisch oder per Mail über die Ankunft der Filme benachrichtigt. Meist gibt es zwei Lesetermine innerhalb einer Woche entsprechend der Öffnungszeiten des jeweiligen Lesesaal der Mormonen.


    Ein positives Beispiel der Suche wäre die Eingabe: Tharau. Unter Church Records findet man T-H-T = Taufen-Heiraten-Tote = Verfilmungen in Tharau KB von 1694-1874. Diese Bestände sind nicht immer geschlossen, d.h. es könnten Bücher fehlen. Eben dieser Bestand ergibt sich aber in den Aufzeichnungen der Mormonen. Wieder am Bsp. Tharau unter:


    https://familysearch.org/searc…amily%20History%20Library


    Bei den blauen Nummern rechts handelt es sich um die Ordernummer des Filmes. Diese kann durch klick direkt online erfolgen.
    In anderen Kirchspielen gibt es darüber hinaus Verfilmungen zu Firmungen = anders Konfirmationen, sowie Gilden- und Gewerkelisten sowie zu besonderer Literatur.


    Hoffe, deine Frage damit angemessen beantwortet zu haben! Wünsche dir viel Erfolg bei der Suche!


    Viele Grüsse


    Ännchen

    Viele Grüsse


    Ännchen
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    Ahnen- und Familienforschung in Nord-Ostpreußen: Pr. Eylau, Königsberg Land/Stadt, Heiligenbeil, Bartenstein
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  • Hallo Gerd,


    bin zurück aus Ostpreußen und war im APO. Zunächst habe ich die Findbücher Regierung Allenstein nochmals durchgesehen. Zum Kreis Ortelsburg gibt es noch viele Akten zu den Schulzen, Besitzveränderungen, Schulen usw.. Auch zu Theerwisch gibt es diese Akten. Eingesehen habe ich sie noch nicht. Ich habe 5 Grundakten zu Haasenberg eingesehen. Allein für eine Akte sind Tage zum bearbeiten erforderlich. Die Amtsschreiber um 1770 haben noch gut und lesbar geschrieben. Dank Siebenjähriger Krieg und Napoleon hatten später die Schreiber leider keine Normschrift mehr.


    Zum Thema Microfilme. Ich denke zum wesentlichen sind diese Filme in Leipzig und bei den Mormonen. Zu einer kompletten Verfilmung Ostpreußens ist es nicht mehr gekommen. Viele Kirchenbücher sind nach Leipzig gebracht worden und sind dann in den Kriegswirren verloren gegangen. Die Bücher ev. Kirche Kobulten wurden 1944 abgeholt und sind in ein Bergwerk ausgelagert worden, wo sie dann im wesentlichen verbrannten. Bereits im Ersten Weltkrieg sind Bestände der Kirchenbücher im Kreis Ortelsburg vernichtet worden und wurden mit Beständen aus den Amtsgerichten aufgefüllt. Die Duplikatbestände bei den Amtsgerichten hat man nach Abgabe scheinbar nicht aufgefüllt. Überhaupt waren die Pfarrer schon seit dem frühen 18. Jahrhundert verpflichtet Duplikate anzufertigen und an das zuständige Konsistorium/Inspektion zu schicken. Für die Unterlassung sollten die Pfarrer sogar 5 Mark Strafe zahlen. Die Pfarrämter des Amtes Ortelsburg hätten die Kopien nach Saalfeld schicken müßen. Was nach Auflösung der Inspektion Saalfeld damit geschah liegt im dunkeln. Bisher habe ich nichts von solchen Kopien erfahren. Auch Preußens Gründlichkeit kannte wohl Grenzen oder diese Kirchenarchive sind kriegsbedingt vernichtet worden.


    viele Grüße


    Olaf

  • Hallo zusammen,


    ich denke die Verfilmungen, von denen dort geschrieben steht,
    wurden von der Reichsstelle für Sippenforschung, später Reichsippenamt genannt,
    durchgeführt.
    Diese Bestände liegen heute im Staatsarchiv Leipzig ("‪Deutsche Zentralstelle für Genealogie‬")
    Die Mormonen haben diese Bestände "kopiert".
    Ein wenig kann man hier nachlesen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Zentralstelle_für_Genealogie

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Danke euch allen für die kompetenten Antworten. Ich hatte mir einen Zusammenhang zu den Mormonen nicht so direkt vorgestellt, sondern eher an Verlust durch Kriegseinwirkungen gedacht. Aber so ist das nun auch klar.


    Ännchen : danke für die familysearch Hinweise, bin wegen fehlender StA Unterlagen im online Archiv Allenstein bis 1874 noch gar nicht bis zu den KBs vorgedrungen


    @Olaf : das hört sich vielversprechend an und muss ggf eines Tages bei einer Reise probiert werden. Kann eigentlich jemand hier eine Beschreibung einstellen, wie man solche Akten in Allenstein findet ? Das kommt mir wegen der Sprachbarriere gewagt vor, so einfach dorhin zu fahren und es nach 1000 km Fahrt zu probieren.


    Gibt es gar Pläne, diese Grundakten zu scannen und online zu stellen - so wie die StA Unterlagen ?


    Bianka : Wikipedia hätte ich am wenigsten vermutet, aber siehe da da steht auch etwas. Aus dem Artikel geht auch nur hervor, dass man sich persönlich auf die Suche machen sollte. Ist denn das Bestandsverzeichnis bei jemadem verfügbar ?


    Viele Grüsse
    Gerd

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  • Bianka : Wikipedia hätte ich am wenigsten vermutet, aber siehe da da steht auch etwas. Aus dem Artikel geht auch nur hervor, dass man sich persönlich auf die Suche machen sollte. Ist denn das Bestandsverzeichnis bei jemadem verfügbar ?

    Hallo Gerd,


    Es gibt in Buchform diese Bestandsverzeichnisse (Quelle: wikipedia):


    • Teil I: Die Kirchenbuchunterlagen der östlichen Provinzen Posen, Ost- und Westpreußen, Pommern und Schlesien. Neustadt/Aisch: Degener 1991, ISBN 3-7686-2051-4.
    • Teil II: Die archivalischen und Kirchenbuchunterlagen deutscher Siedlungsgebiete im Ausland. Bessarabien, Bukowina, Estland, Lettland und Litauen, Siebenbürgen, Sudetenland, Slowenien und Südtirol. Neustadt/Aisch: Degener 1992, ISBN 3-7686-2054-9.
    • Teil III: Die Kirchenbuchunterlagen der Länder und Provinzen des Deutschen Reiches. Neustadt/Aisch: Degener 1994, ISBN 3-7686-2065-4.
    • Teil IV: Ortsfamilienbücher mit Standort Leipzig. 2. Auflage. Neustadt/Aisch: Degener 1998, ISBN 3-7686-2099-9.
    • Die Bestände der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. Genealogisches Jahrbuch 33/34 (1994/95) 157-168. - eine Bestandsbeschreibung
    • Renate Jude: Die jüdischen Personenstandsunterlagen in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. Genealogie 47. Jg. (1998), S. 4-18 und 106-120.




    Teil I habe ich da und kann gerne Auskunft erteilen, aber vielleicht findest Du hier schon etwas:


    Bestände der Kirchenbücher in der " Zentralstelle für Genealogie Leipzig"

    Viele Grüße Bianka


    :?: Suche Spuren von Anton Weil *1740 ???, + 1797 in Heiligenbeil :?:

  • Hallo Gerd,


    ich halte es für sehr unwahrscheinlich das solche Akten digitalisiert werden. Zu umfangreich, in schlechten Zustand und nicht von allgemeinen Interesse. Die Anmeldung im APO kann per E-Mail geschehen. Die eigentliche Sprachbarriere gibt es beim Pförtner. Es sollte zumindest das polnische Wort für Arbeitssaal bekannt sein. Im Lesesaal kommst Du mit Deutsch oder Englisch weiter. Das liegt daran wer gerade Dienst hat. Grundsätzlich sollten die Archivmitarbeiter die deutschen Aktenbezeichnungen kennen. Wenn Nach dem Findbuch Regierung Allenstein gefragt wird, muß klar sein was der Besucher möchte. Ansonsten bereitet man sich auf den Internetseiten des Archivs vor. Amtsgericht Ortelsburg ist der wohl wichtigste Suchbegriff. Wichtig ist immer zu wissen was man will, dann wird auch geholfen. Aufgrund der Sprache ist meistens aber der Dialog mit den Archivmitarbeitern nicht gut möglich. Wenn die Signaturen bekannt sind ist aber alles einfach.


    Gruß Olaf

  • Hallo Gerd,


    wir waren 2011 auch im Staatsarchiv Allenstein, wegen der Sprache brauchst du dir keine Sorgen zu machen, die sprechen da alle ganz gut deutsch. Man sollte so eine Fahrt dorthin wegen der Entfernung allerdings mit einem Urlaub kombinieren, für uns war es eine umfangreiche Masurenreise.


    LG Gabi

    FN Grzegorzewski (die Adligen aus Polen)
    FN Gregorovius (Ost-und Westpreußen)
    FN Kreutz ( Berlin und ? )
    FN Dannehl (Magdeburg und Umgebung, Berlin)
    FN Ludwig (Pommern,Osternothafen)
    FN Werth (Rheinland,Aachener Umgebung,Berlin)