Adelswappen mit Vogelschwingen und Kleeblatt gesucht (Brandenburger Gebiet?)

  • Hallo allerseits,


    mir ist auf dem Titelblatt von Mülverstedts "Abgestorbener Adel der Mark Brandenburg" von 1880 ein Wappen aufgefallen, das sehr dem meiner Vorfahrenfamilie v. Sandow ähnelt: es besteht aus einem grünen Kleeblatt auf weißem Feld, von dem drei schwarze Vogelschwingen strahlenförmig ausgehen (auf dem Titelblatt 2. Zeile, 3.Wappen von Links).


    Weiß zufällig jemand, zu wem dieses Wappen gehört?


    Bei meiner Vorfahrenfamilie v. Sandow gab es lt. Mülverstedt die gleiche Farbgebung, aber mit zwei Flügeln, die ein Kleeblatt flankieren. Ich weiß aber aus einer zeitgenössischen Quelle, und aus direkter Anschauung (Siegel), dass meine Familie teils auch ein Wappen führte, bei der das Kleeblatt von DREI Flügeln flankiert wurde.
    Allerdings sollen laut dieser Quelle (im Widerspruch zu Mülverstedt, wo das Wappen meiner Familie an anderer Stelle erwähnt ist), die Wappenfarben andere gewesen sein (grünes Kleeblatt, gelbe Flügel, roter Hintergrund).


    Weil ich mal etwas über "Wappenfamilien" gelesen habe und weiß, dass das im erstgenannten Buch beschriebene Wappen der Familie v. Sandow nicht das MEINER Familie ist (obwohl sich der Text auf diese bezieht) ist es für mich doppelt interessant, herauszufinden, welche andere Familien ein Wappen hatten, dass dem meiner Familie so gleicht, wie das auf dem Titelblatt...


    Grüße!

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Es handelt sich gem. Ledeburs Adelslexicon (1855) tatsächlich aber um die
    Borstell. (W: 3 #. Flügel und i.d.en Mitte 1 Gr. Kleeblatt im S. F. ). Geschl. der Altmark. woselbst die Güter fast alle im Kreise Stendal gelegen sind: Bellingen 1375. Borstel 1375 1732. Brunkau 1756 1850. Cobelack wüste 1375. Dahlen 1375 1756. Darenstedt 1488. Döbbelin 1375. Eichstädt 1416. Insel, Ost-u. West-1375 1798. LangenSalzwedel 1778. Miltern 1375. Nahrstädt 1756 1797. Ostheeren 1375. Poritz 1649. Schartau 1355. Schindelhöfe. (Osterburg) 1732 1780. Schinne 1375 1756. Schorstädt 1351. Schwarzlosen, Gr. u. Kl. 1371 1850. Schwechten, Gr. 1375. Stegelitz 1732 1756. Stendal 1404. Vielbaum. (Osterburg) 1850. Windberge 1738 1801. Wollen-. rade. (Osterb.) 1375.

  • Herzlichen Dank für die Info!


    Ich halte es aufgrund der Wappenähnlichkeit für gut möglich, dass die v. Sandow eine Nebenlinie der v. Borstells sind, zumal lt. Sekundärliteratur tatsächlich viele der Adelsfamilien im Raum Ostprignitz-Ruppin ihren Ursprung in der Altmark hatten.


    Wie oben schon geschrieben: das Wappen meiner v. Sandows ist gesichert und wurde sogar in einem späteren Ergänzungsband des "Siebmachers" entsprechen korrigiert. Danach hat es parallel zu einander zwei Familien v. Sandow gegeben, von denen eine (im Raum Havelberg?) das ursprünglich im Siebmacher beschriebene Wappen mit senkrechter Wellenlinie hatte (leider nur für das 14. Jahrhundert nachgewiesen) und die andere (in Lögow und Metzelthin bei Wusterhausen/Dosse) mit meiner Vorfahrenfamilie identisch ist, deren Wappen ich im Original von Siegeln meines Vorfahren Arndt v. Sandow und der Beschreibung seines Wappens durch seinen Vorgesetzten im Deutschen Orden kenne (dieser Beschreibung habe ich die tatsächlichen Wappenfarben entnommen). Die früheste erhaltene Darstellung des Wappens meiner Vorfahrenfamilie scheint das Siegel zu sein, das Arndt v. Sandow anlässlich seines Eintritts in den Deutschen Orden 1614 genutzt hat (mit drei Flügeln und dem Kleeblatt).
    Leider bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob auch Arndt v. Sandows Vater und sein Bruder Wilhelm eigene Siegel geführt haben: es hat sich ein Erbvertrag zwischen ihm und seinen beiden Söhnen Arndt und Wilhelm erhalten, in dem Abraham v. Sandow (der Vater) zwar unterschrieben, aber - im Gegensatz zu seinem Sohn Arndt nicht gesiegelt hat. Von Arndts Bruder fehlt sogar die Unterschrift (Siegel und Unterschrift gibt es dafür vom Notar und von den Vertragszeugen).


    Eine für mich leider immer noch nicht endgültig gesicherte Frage ist die, ob die beiden Sandow-Familien trotz stark unterschiedlicher Wappen eine gemeinsame Abstammung haben könnten (da einerseits eine gewisse räumliche Nähe gegeben ist und andererseits häufig gleiche Vornamen vorkommen (insbesondere Albrecht, Hennig und Hanß)...


    Grüße aus Hannover

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

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  • 1. ob die beiden Sandow - Familien einen gemeinsamen Ursprung hatten bezweifle ich bei der starken Verschiedenheit der Wappen, vor allem aber weil es mindestens dreii Güter dieses Namens gab
    a) Sandow (Pyritz)
    b) Sandow (Sternberg)
    sowie
    c) Sandow. (Jerichow II.) = Sandau ?


    Ledebur hat für
    a) 6
    b) 9
    c) 1
    adel. Besitzer.
    Keinmal Sandow
    keinmal Borstell


    Die Sandow sind offensichtlich so früh erloschen, daß Ledbur keinen Artikel über sie geschrieben hat.


    2. ob eine genealogische Abstammung der 3-Flügel-Sandow von den Borstell besteht könnte vielleicht eine ausführliche Besitz-Geschichte ergeben.

  • Die Sandow sind tatsächlich früh erloschen: die letzten Vertreter der Sandows in Metzelthin und Lögow waren mein Vorfahre Arndt v. Sandow (gestorben 1663) und sein Bruder Wilhelm (der hat möglicherweise um 1670 noch gelebt, hatte aber keine erbberechtigten Nachfahren).


    Ich habe mittlerweile eine Geschichte der Familie v. Plotho in die Hände bekommen, aus dem für mich hervorgeht, dass sowohl der Ort Sandau bei Jerichow, als auch die Region um Wusterehausen/Dosse einschließlich der Orte meiner Familie noch um 1270 herum von den v. Plotho beherrscht wurde, was mich vermuten lässt, dass sie mit diesem Sandau in Verbindung zu bringen sind.


    Die frühesten bekannten Erwähnungen von Adeligen mit dem Namen v. Sandow überhaupt finden sich 1230 und 1237 in Kyritz beim Auftreten eines Rudolph v. Sandow als Zeuge von Urkundenerstellungen, sowie 1255 beim Auftreten eines Heinrich v. Sandow ebenfalls als Zeuge einer Urkundenerstellung. Über deren Herkunft wird leider nichts in den Urkunden erwähnt. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass es sich dabei um meine Familie handelt, schon aufgrund der räumlichen Nähe und der Zugehörigkeit zur gleichen Herrschaft.


    Um 1345 wurde eine Familie v. Sandow mit Gütern in und um Perleberg belehnt, um 1376 ist eine Familie v. Sandow im Besitz des Rittergutes Mahlenzin (bei Brandenburg/Havel). Ob die eine oder die andere dieser Familien mit der später in Metzelthin und Lögow erwähnten Familie identisch ist, ist leider unsicher.


    Auf jeden Fall sicher ist, dass ausgerchnet ein Albrecht v. Sandow (Albrecht ist einer der üblichen Vornamen in meiner gesicherten Sandow-Linie), der um 1388 in Jerichow lebte, das komplett andere Wappen hatte - und das macht mich stutzig, weil - wie oben geschrieben - Jerichow zur gleichen Zeit, wie die Region Kyritz-Wusterhausen den v. Plothos gehört hat!


    Es ist einfach zum irre werden...


    Über die andere Sandow-Sippe konnte ich leider weiter nichts in Erfahrung bringen: es gibt noch im 17. Jahrhundert ausgerechnet im Staatsarchiv Hannover eine etwas undurchsichtig wirkende Akte um einen v. Sandow im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg, aber leider ohne Siegel und ohne irgend einen Hinweis auf dessen Herkunft. Und das war es dann auch...


    Grüße aus Hannover

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