Symbolische Bedeutung von Schachfiguten (nicht nur) als Wappenbild

Sbriglione

Hallo allerseits,

meine Vorfahrenline v. Zenge hatte ein Wappenbild, das zwar nach diversen WappenBESCHREIBUNGEN mal als Säule, mal als Kanone gedeutet wird, aber tatsächlich eine deutlich stärkere Ähnlichkeit mit einer Schachfigut hat, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich sie als "Turm" oder als "König" ansehen muss (die Säule trägt eine Krone, die aber sehr gut ursprünglich als Mauerkrone eines "Turmes" dargestellt und später missverstanden worden sein könnte. Auf jeden Fall sieht die Darstellung weder einer Säule, noch einer Kanone (letzterer überhaupt nicht) ähnlich.

Meine Frage: so weit ich weiß, hatten Schachfiguren unterschiedlicher Art früher auch eine symbolische Bedeutung, die über die Bedeutung und Anwendung im Spiel hinausging. Kennt zufällig jemand von Euch diese Symbolik und ihre Bedeutung für "Turm" und "König"?

Grüße!

Summer

Hallo Giacomo,

Turm symbolisiert Erde, Springer ist das Feuer, Läufer die Luft und der Bauer das Wasser. Daneben gibt es noch Bedeutungen der Waffengattung. Dein Turm steht für Streit- Kampfwagen
Vielleicht hilft Dir diese Seite weiter.
http://www.bunkahle.com/Schach/

Viele Grüße, Ursula

Sbriglione

Danke Ursula!

Sbriglione

P.S.:
mir ist im Nachhinein noch etwas aufgefallen: die Spielfigur "Turm" sah im Mittelalter noch völlig anders aus, als heute. Wenn die "Dame" aber ähnlich ausgesehen haben sollte, wie heute... die Figur ähnelt mit der Krone doch am ehesten der "Dame", die früher mit dem Wesir (vergleichbar mit dem "Kanzler" eines Staates) gleichgesetzt wurde. Und DAS würde ganz klar passen: das Auftreten der Familie im Raum Klettenberg könnte nämlich zeitlich mit der Bekleidung des Kanzleramtes im Fürstentum durch einen v. Zenge zusammenhängen.

Billet

Zengen (Zenge).
Evangelisch. - Thüringischer Uradel, wahrscheinlich eines Stammes mit den wappengleichen von Kutzleben, der mit Heinricus dictus Zenge 26. Juli 1302 urkundlich (sächs. Haupt-Staatsarchiv Dresden) zuerst erscheint und dessen Stammreihe mit Hans Christoph von Zenge, um 1450, beginnt. - W.: In Silber eine schrägrechts liegende gekrönte schwarze Säule. Auf dem Helme mit schwarz-silbernen Decken zwischen je 3 rechts- und linkshingekehrten Hahnenfedern 2 von Silber und Schwarz geteilte Fähnlein an goldenen Stangen.« (S. 642, Gotha. Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil A, 41. Jg. 1942)
http://www.dokumentyslaska.pl/…onarchia/litera%20z.html#

Ohne weitere exakte Aussage zur Eintragung :
"W.: In Silber eine schrägrechts liegende gekrönte schwarze Säule.
bleibt die DEUTUNG dieser Säule m Bereich der Spekulation und im Dunkeln.
Hier könnte nur die Forschung in der evtl. existierenden Familien-Chronk etwas Licht erbringen.

Billet

Zu dieser Anfrage darf
von Herrn v. Roy unter :
http://heraldik-wappen.de/viewtopic.php?p=67042#67042
ergänzend angemerkt werden:

Nach Maßgabe des „Adelslexikons“, herausgegeben vom Deutschen Adelsarchiv, Bd. XVI, Limburg a.d. Lahn 2005, S. 502, führt die thüringische Uradelsfamilie v. Z e n g e (auch: v. Zengen) im Wappenschild eine „ g e k r ö n t e S ä u l e “. Eine derartige Säule führen zum Beispiel auch die italienischen Fürsten Colonna (vgl. das Wappen des Papstes Martin V. Colonna http://www.flickr.com/photos/h…/in/set-72157624119748630 ). Zudem war eine solche - vielfach fehlerhaft dargestellte - Säule im ehemaligen Königreich Polen als Stammwappen „Kolumna“ weit verbreitet (vgl. http://pl.wikipedia.org/wiki/P…L_COA_Pierzcha%C5%82a.svg ). Dem Fragesteller, der hier eine „Schachfigur“ zu erkennen glaubt, vermag ich nicht zu folgen.

Freundliche Grüße vom Rhein

Sbriglione

Hallo Billet,

herzlichen Dank für Deine Zusatzinformationen!
Ich hatte vorgestern sogar die Gelegenheit, einige Siegel der Familie im Original zu sehen. Die Darstellung auf den Siegeln hat (im Gegensatz zu der im Siebmacher) auch äußerlich keine Ähnlichkeit mit einer Schachfigur. Die älteren Exemplare, die ich gesehen habe, tragen (wenn ich es richtig erkannt habe - ich habe mir vergrößerungsfähige Scans bestellt-) zumindest teilweise noch nicht einmal eine Krone auf der Säule.

Sollten doch alle Säulen auf den Siegeln mit Kronen versehen gewesen sein, werde ich das in einem weiteren Vermerk an dieser Stelle nachtragen bzw. berichtigen.

Freundliche Grüße aus Hannover