DNA Genealogie uninteressant?

  • @ LadyCapybara
    du wartest seit 2 Jahren? Sehr seltsam. Bei FTDNA, das Labor, welches wohl der Marktführer ist und bei dem auch Ancestry und Igenea seine Tests machen läßt, dauert das Ganze so ca 6-8 Wochen bis man Ergebnisse hat.
    Was du sonst bezüglich der Vater- und Mutterlinie geschrieben hast ist nicht ganz richtig. Der Familyfinder-Test ist ein autosomaler Test d.h. es können Treffer von jedem deiner Ahnen ausgelöst werden. Ich habe zum Beispiel einen Match der auf meine väterliche Urgroßmutter zurückgeht. Gemeinsamer Ahne war Wilhelm Kuhn *1759 in Illingen/Saar. Der zweite Match geht auf meinen mütterlichen Urgroßvater zurück. Gemeinsamer Ahne war hierJakob Wahlster *ca. 1625...
    Die von dir beschriebenen Tests sind der Y-DNA Test, der nur von Männern gemacht werden kann und die paternale Linie (also V -> VV -> VVV...) verfolgt, sowie der mt-DNA Test der von Männern und Frauen gemacht werden kann und strikt die maternale Linie (M-> MM-> MMM...) verfolgt.


    Hier ein interessanter Artikel zu dem Thema:
    http://www.blog.pommerscher-gr…dna-genealogie/#more-3448


    Viele Grüße
    Gerd


    Edit: Die Adresse der Firma wurde aus rechtlichen Gründen entfernt.
    Bonzhonzlefonz

  • Hallo Gerd,


    ich warte seit 2 Jahren darauf ueberhaupt einen Test von Ancestry zu bekommen.
    Mir wurde mitgeteilt dass die amerikanischen Kunden vorgezogen werden und sie
    mir in Europa nicht sofort weiterhelfen koennten. Ich waere aber auf der Warteliste fuer ein Test Kit.
    Ich habe mir die genaue Anleitung von Ancestry mitteilen lassen und dort wurde
    mir bestaetigt dass ich als Frau diese Linie nicht testen lassen kann.
    Ich braeuchte dafuer einen Mann der von dieser Linie abstammt zB einen Onkel.
    Leider geht das bei den beworbenen Tests gar nicht aus den Beschreibungen hervor.
    Maenner koennen beides testen lassen. Frauen nicht.
    Schon eine ziemliche Veraeppelung von Kunden die dies so nicht vorher wissen.
    Von daher ist die DNA Testerei fuer mich uninteressant geworden.

    [font='Chicago, Impact, Compacta, sans-serif'][size=14]In mir schlummert ein Genie, aber das Biest wird nicht wach!

  • Da würde ich mich auch veräppelt vorkommen. Warum Ancestry so einen Unsinn verzapft ist mir nicht klar. Wenn ich so etwas grundsätzlich möchte würde ich mich davon nicht abbringen lassen und eine andere Firma wählen.
    Nochmal: als Frau bringt dir lediglich der Y-DNA Test nichts. Den autosomalen Familyfindertest oder den mtDNA Test kannst du aber machen. Vernünftig ist sicher zunächst der autosomale Test.


    VG
    Gerd

  • Hallo
    Ich verstehe die ganze Aufregung um den DNA Test nicht
    Frage: Was bringt mir so ein DNA Test?
    Ob meine Vohrfahren zur Eiszeit in Europa lebten oder sonstwo ist mir eigentlich relativ egal, ich hangele mich durch die Kirchenbücher und weitere Quellen, und ob da die Angaben immer stimmen kann ich nicht nachvollziehen. Da wird es bestimmt gerade im Bezug der Väter Kukukskinder geben aber muß man das mittels DNA akribisch auswerten?
    anika

  • Hallo Anika,


    ich kenne auch genügend Leute, die mich fragen, was denn Ahnenforschung bringen solle: es reiche doch wohl, wenn man seine Eltern und Großeltern kenne - mit den Generationen davor habe man ja eh nichts zu tun.
    Das ist so ein Argument, das man bei sehr vielen Hobbys anbringen könnte...
    Aber es gibt eben einfach Leute, die gerne mehr über ihre eigene Herkunft und die ihrer Vorfahren erfahren WOLLEN!
    Und das ist, denke ich, wichtiger, als irgend eine Frage nach irgendeinem metaphysischen "Sinn".


    Und die Suche nach der eigenen Herkunft mit Hilfe der DNA ist für manche Leute schon alleine deshalb spannend, weil sie einfach deutlich weiter in die Vergangenheit führt, als Kirchenbücher und Akten aus Staatsarchiven. Und einige Leute haben vielleicht sogar ein ganz spezielles Interesse an dieser Frage:
    ich selbst beispielsweise habe den Test zwar bisher noch nicht gemacht (Angebote sind mir noch zu unsicher und zu teuer), habe aber ein ganz konkretes Interesse schon alleine deshalb, weil a) in dem Gebiet, in dem meine früheste mir bekannte Vorfahrin meiner "Mutterlinie" gelebt hat, in den letzten Jahren jungsteinzeitliche Knochen genetisch analysiert wurden und b) meine "Vaterlinie" aus einem Gebiet stammt, in dem sehr verschiedene Völker gelebt und sich gegenseitig überlagert haben (u.a. mit de Folge, dass der Vater meines Vaters ein kleiner, nordafrikanisch wirkender "Typ" war und die Mutter meines Vaters blond, blauäugig und recht massig gebaut war).


    Gründe für ein entsprechendes Interesse kann es viele und sehr unterschiedliche geben. Aber der ausschlaggebende Grund ist wohl immer, dass man gerne etwas wissen möchte, was man noch nicht weiß!


    Grüße


    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Ob es jetzt sinnvoll ist, oder nicht muss wohl jeder für sich entscheiden... Vorteile hat, es,aber auch Nachteile.


    Für die Österreicher unter uns könnte folgendes Projekt vielleicht interessant sein: http://www.genomaustria.at


    Nur muss man hier einer Veröffentlichung des Codes an sich zustimmen...


    lg

  • Hallo zusammen,


    in der Familie einer US-amerikanischen Freundin gibt es die Legende, dass eine Urgroßmutter Native American (also umgangsprachlich Indianerin) war. Der Vater der Freundin hat sich in den Archiven einen Wolf gesucht - ohne Ergebnis. Hier könnte die DNA-Analyse zumindest helfen, die Legende zu bestätigen oder zu widerlegen.

  • Hallo zusammen,
    @Annika, das ist einmal wieder ein schönes Beispiel was die DNA Analyse zu leisten imstande ist und was nicht. Es ist richtig, dass man mit der Analyse des Y Chromosomes und auch der Mitochondrien, also der paternalen und der maternalen Linie sehr sehr weit zurück kommt, aber dies ist sicher für die meisten Familienforscher weniger von Interesse, das stimmt. Aber mit Hilfe des Y Testes kann man sehr gut Nachnamensprojekte realisieren und mögliche Abstammungen nachweisen, die bislang aufgrund von Patenschaften nur wahrscheinlich waren.
    Dieses Beispiel zeigt aber auch ganz deutlich, was die DNA Analyse zu leisten imstande ist und was nicht. Meines Erachtens ist soetwas nur sinnvoll, wenn ein gut ausgearbeiteter Baum vorhanden ist. Ohne klassische Genealogie wird man mit der DNA Genealogie keine Ergebnisse erzielen. Es ist also mit nichten so, dass man nur einen Abstrich benötigt und schon wird der Baum ausgedruckt.


    Mit dem autosomalen Test, der sich über den gesamten Baum erstreckt wird man noch mehr als mit den bereits erwähnten Tests nur zu Ergebnissen kommen, wenn man vorgearbeitet hat.


    Grundsätzlich ist die DNA Analyse aber mit viel Arbeit verbunden. Hat man nach geraumer Zeit eine Handvoll Verbindungen nachgewiesen, entschädigt dies aber dann doch sehr für die ganze Mühe.


    Beste Grüße
    Gerd

  • Die Frage - der Sinn und Unsinn der DNA-Analyse - kommt immer wieder hoch :)


    Gerade heute ist ein Artikel in The Guardian erschienen Über eine Radiosendung, dia am 26. Mai ausgestrahlt wird):


    Zitat

    So you’re related to Charlemagne?
    You and every other living European…

    http://www.theguardian.com/sci…arlemagne-adam-rutherford


    Am Besten gefällt mir einigen der letzten Sätzen ..

    Zitat

    They are your family, your blood, but their genes have been diluted out of your bloodline. Even though you are directly descended from Charlemagne, you may well carry none of his DNA.

    Auch wenn du einen direkten Nachkommen von Karl bist, könnte es trotzdem passieren, dass du keine seiner DNA hast.
    und

    Zitat

    If you want to spend your cash on someone in a white coat telling you that you’re descended from Vikings or Saxons or Charlemagne or even Drogo of Metz, help yourself. I, or hundreds of geneticists around the world, will shrug and do it for free, and you don’t even need to spit in a tube.


    Gruß,
    Bob