Annerkennung von Kindern durch Soldat im WK II

  • Hallo Ihr lieben Forschenden,


    eine Frage, die mir eventuell von euch jemand ganz schnell beantworten kann.


    Habe den Militärischen Werdegang von der WAST für meinen Großvater erhalten. Leider steht dort gar nichts zu seinen familiären Verhältnissen.


    Ich suche Anhaltspunkte, ob mein Großvater meinen Vater nach der Geburt "anerkannt" hat. Leider ist er 1945 gefallen, so dass weder eine Hochzeit stattfand noch eine originale Geburtsurkunde für meinen Vater existiert. Daher meine Frage: taucht denn in den Unterlagen der Soldaten, z.B. Soldbuch, nirgendwo ein Hinweis auf, ob der Soldat ein Kind besaß? Mein Großvater war angeblich bei der Taufe anwesend, wenn er schlau gewesen wäre, hätte er doch mehr Sold für ein Kind bekommen können, dann müsste es doch irgendwo vermerkt sein? Oder gab es für Kinder nicht mehr Sold???


    Wer hat einen Tipp, wie ich auf Umwegen zu einem Hinweis auf die Anerkennung meines Vaters durch meinen Großvaters komme? Ich möchte meinem Vater eine Freude machen, er suchte Jahrzehnte nach einer Geburtsurkunde oder irgendwelchen Hinweisen. Eine nachträglich erstellte Geburtsurkunde haben wir nach 20 Jahren aus Polen erhalten, mehr gibt es nicht.


    Grüße


    Wanda

  • Hallo,
    so einfach ist das leider nicht.


    Bei einem unehelich geborenen Kind muss kein Vater genannt sein in der Geburtsurkunde.
    Weigerte sich die Mutter , stand da nichts drin ,so war es bei uns.


    Bei der WAST war kein Vermerk zu seinem unehelichen Kind.


    Aber :Im Wehrpass (den ich aus seinem Nachlass erhielt) meines 1944 gefallenen Großvaters ist auf Seite 3 - Angaben zur Person - 1 Kind vermerkt.
    Auch seine Ehefrau(nicht meine Oma) ist vermerkt, nur: die Eheleute hatten keine Kinder.
    Gemeint ist sein uneheliches Kind , das er so indirekt anerkannte ,wo er aber nicht in der Geburtsurkunde als Vater steht.
    Meine Großmutter bekam auch Halbwaisenrente für das Kind , nachdem er gefallen ist.


    Wenn Du also wüsstest , ob Dein Vater Waisenrente erhielt, oder den Wehrpass einsehen könntest , - soweit noch vorhanden - ,wäre das doch eine indirekte Anerkennung.


    Habt Ihr denn eine Taufbescheinigung , da wäre der Vater doch auch vermerkt. Obwohl :auch hier hat meine Oma keine Angaben gemacht.


    Ansonsten helfen vielleicht Gespräche mit Zeitzeugen , entfernten Verwandten.
    Bei uns war es so , das der Großvater mit seinem Bruder und Neffen von "seinem Kind" sprach , sich dazu bekannte.


    Viel Glück
    Opa August

  • Lieber Opa August,



    danke für die Tipps. Ich werde sie mir alle einmal genau in meinem Fall anschauen und die wenigen Unterlagen bei meinen Eltern sichten. Ob ich an den Wehrpass noch herankomme steht in den Sternen. Mündliche Überlieferungen belegen zumindest, dass der Opa auch den Sohn anerkannte. Nun suche ich nach Belegen dafür.


    Es bleibt spannend!



    Grüße


    Wanda

  • Hallo Opa August,
    tja, nun habe ich spärliche Urkunden gesichtet. Es gibt keinen Wehrpass. Die Geburtsurkunde wurde erst 1988 (!) ausgestellt auf polnisch. Die Originalgeburtsurkunde ging auf der Flucht verloren. Der Name des Vaters ist im Dokument freigelassen. Aber in den Anmerkungen steht etwas. In der deutschen Übersetzung steht unter Anmerkung:
    Anmerkungen im Taufregister - kann 470 § 2,1988: Der Vater (Name ist vermerkt) - Soldat aus Lebork ist an der Front gefallen - 3448733. Keine weiteren Anmerkungen.


    Na toll d.h., wenn ich es richtig interpretiere, dass hier nur eine Vermutung schriftlich zur Kenntnis genommen wurde. Da ich keinen Wehrpass habe, sehe ich auch nicht ob es Kinderzuschlag o.ä. gab. Dann bin ich wieder bei Null, oder? Wurde denn so ein Wehrpass ausgehändigt oder liegt er immer noch bei der WAST? Sendet die WAST so etwas mit, wenn man den Militärischen Werdegang erfragt? Den habe ich nämlich bereits erhalten, aber keine anderen Dinge. Wenn ich der WAST noch einmal einen Brief schreibe und speziell nach einem Kind nachfrage, werde ich vielleicht Antwort erhalten?

  • Im Übrigen hat mein Vater als er 1988 (!) seine Geburtsurkunde erhielt (er ist 1943 geboren) erfahren, dass er eigentlich einen anderen ersten Vornamen hat!

  • Hallo Wanda,


    Ich habe Kopien vom "Wehrstammbuch mit Einlagen" erhalten, dort ist auf mehreren Formularen der Familienstand vermerkt bzw. in dem Vordruck steht "Familienstand: ledig/verheiratet/Kinder.


    Ich verstehe das übrigens so, dass die Anmerkung in der (standesamtlichen) Geburtsurkunde dem (kirchlichen) Taufregister entnommen wurde. Hast Du eine Möglichkeit, an den originalen Taufregistereintrag zu kommen?


    Herzliche Grüße,
    Micha

  • Hallo Micha,


    das mit den Eintragungen im Wehrstammbuch bringt mich weiter. Die werde ich dann doch noch einmal erneut anfordern. Ich verstehe nicht, warum WAST die Kopien nicht gleich mitschickt, statt den Brief mit den Daten herauszusuchen und zu verfassen. Ich hatte ja auch um sämtliche Unterlagen gebeten und hätte die natürlich auch bezahlt. Nun ja, ich versuche es dann noch mal, mit deinem Tipp, dass es in der Stammrolle vermerkt ist, komme ich weiter.


    Zur Geburtsurkunde, ich habe mir die Unterlagen gerade noch einmal angesehen. Es kommt noch viel umständlicher: Die Geburtsurkunde wurde schließlich 1988 über die polnische Botschaft eingeholt, da vorherige Versuche in den 70er Jahren und davor scheiterten, es hieß immer nur alles sei verbrannt. Die Botschaft hat dann das zuständige Standesamt in Polen, Bytow beauftragt, bekommen hat mein Vater schließlich aber eine gestempelte Geburtsurkunde der Kirche in Bytow. Ich vermute, da komme ich nicht weiter. Aber interessant ist es allemal.


    Der Stammrollentipp ist sehr hilfreich. Mein nächster Schritt also. Merci


    Gruß


    Wanda

  • Ja, frag doch einfach nach allem. Die werden wohl kaum im Detail schauen müssen wollen, wo jetzt der Familienstand draufsteht und wo nicht.
    In dem "Buch" lag eine "Wehrstammkarte" bei und noch ein andersformatiges Formular in mehreren Abschriften.

  • Hallo Ihr,


    es ist mittlerweile einiges passiert, ich bin weiter gekommen. Also die WAST sandte mir die Marinestammrolle u.a., dort leider der Eintrag "ledig, keine Kinder". Aber durch einen puren Zufall (nette hilfreiche Menschen) bin ich an den Eintrag im Kirchenbuch zur Taufe gekommen: Dort steht der Vater drin: "an der Front mit Feldpostnummer". Immerhin, das ist ja mal was, ein Beleg, wer der Vater war.


    Interessant insofern, dass er sein Kind nicht bei der Wehrmacht angemeldet hat, hätte er doch sicherlich mehr Geld bekommen, und eine Absicherung für das Kind wäre es auch gewesen, Waisenrente. Entweder er war nicht sehr helle oder wollte den Sohn wirklich nicht so recht anerkennen. Oder alles ging ab 1943 drunter und drüber.


    Bei der WAST war sein Schulabgangszeugnis dabei, das war eine Überraschung, hat mich sehr gefreut. Nun, als ich die Noten gesehen habe, ;) konnte ich schon verstehen, warum er "vergaß" seinen Sohn anzugeben. :D



    Vielen Dank für eure Tipps!


    Grüße euch Wanda