Österreich-Ungarn, Beurkundung Gefallene

  • Hallo,


    Weiß jemand von Euch wo im ersten Weltkrieg in Österreich die Todesfälle der Gefallenen beurkundet wurden?
    Ich habe einen Eintrag in der Verlustliste, finde aber im Heimatort keinerlei Eintrag zum Tod.
    Ich habe den Geburtseintrag des Betreffenden im Kichenbuch und den Eintrag in der Verlustliste vom 28. 4. 1917 als verwundet.
    Der Betroffene war ein Onkel meiner Oma, und ist nach dem Krieg nicht mehr heimgekehrt.
    Er wurde in der Famlie als "1917 gefallen" überliefert, ist also wohl an den Verletzungen gestorben.
    Im Kirchenbuch gbt es für die gesamte Kriegszeit und danach (bis 1926 online verfügbar) keinen Eintrag zu Gefallenen.
    Lauter "normale" Todesfälle, beurkundet durch den örtlichen Arzt, die "üblichen Krankheiten", Alterschwäche, kein Hinweis auf Gefallene.
    Laut Kriegerdemkmal gab es etwa 20 Gefallene in der Gemeinde.
    Ich hab dann auch in Nachbarorten gesucht, auch Fehlanzeige bei Gefallenen.
    Wurden die Todesfälle irgendwo anders verzeichnet ?
    Wo kann ich noch suchen (Kriegsgräbersuche gab leider kein passendes Ergebnis) ?
    Das Regiment war das k.k. LIR 7 aus Pilsen, 11. Kompagnie.


    Vielen Dank schonmal!


    Schöne Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    die Regimenter führten eigene Kriegsmatrikel und die Todesfälle beim Regiment wurden dort verzeichnet.
    Frag im Kriegsarchiv Wien mal nach ob es für das LIR 7 noch Militärmatrikel aus der Zeit des I. WK gibt.
    Wenn nicht, fürchte ich, dass diese auch an die Tschechoslowakei übergeben wurden und da sind nicht mehr viele im Militärarchiv in Prag übriggeblieben - aber fragen solltest Du dann dort.


    Gruß


    Michael

  • Hallo Dieter,


    Du brauchst im Militärarchiv Wien nicht fragen. Die Unterlagen liegen, insofern sie noch vorhanden sind angeblich im:


    Militärarchiv Prag Adresse:(Vojensky Historicky Archiv, Sokolovska 136, CZ-186 00 Praha 8)


    Die Personalstandsunterlagen des k.u.k. von Personen die außerhalb des heutigen Österreich sind 1918 nicht ins Kriegsarchiv gelangt. Sie sind in den Nachfolgestaaten verblieben.


    Ich habe den gleichen Fall, Geburt Mähren, k.uk. gefallen. Ich habe meinen Uropa allerdings nach einem Jahr Suche in den alten Zeitungsverlustlisten gefunden, das Jahr war falsch getippt und vor dem Namen war noch ein falscher Buchstabe. Ich habe zum Schluss auf gut Glück einfach nur nach dem Geburtsort gesucht, nicht mehr nach dem Namen und habe alle Gefallenen des Ortes durchgesehen. Es gibt bei den Matrikeln, die online zu finden sind in der Tschechei auch manchmal ganz hinten im Kirchenbuch eingeklebte Zettel, wo Soldaten extra vermerkt sind. Es gab bei mir im "Troppauer Archiv" auch Soldaten Matrikeln, allerdings stand mein Uropa dort auch nicht drin.


    Grüße


    Wanda

  • Hallo


    Ich habe auf meiner Website mal einige Quellen zusammengestellt am Beispiel von Eisendorf/Zelezna.


    Bei den Sterbeeinträgen findet man auch keine Soldaten, aber bei den Taufeinträgen ist oft etwas zum Tod vermerkt.
    Von Eisendorf gibt es drei Kirchen-/Schulchroniken, die Teilnehmer, Gefallene, Gefangene des 1. Weltkrieges auflisten.
    Zudem findet man auch einiges in den alten Zeitungen, wie Wanda bereits erwähnte. Einige Beispiele seht ihr hier:


    http://iten-genealogie.jimdo.com/westböhmen/eisendorf-weltkrieg/


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Svenja!
    Ich bin beeindruckt, deine Webpage ist ja wirklich toll! Wie viel Arbeit dahinter steckt, können nur wir "Suchenden" wissen. Die Seite zum 1.WK Suche Gefallene, Verletzte entspricht genau meinen Erfahrungen. Good work!
    Grüße und Frohe Weihnachtsfeiertag


    Wanda

  • Du brauchst im Militärarchiv Wien nicht fragen. Die Unterlagen liegen, insofern sie noch vorhanden sind angeblich im:


    Militärarchiv Prag Adresse:(Vojensky Historicky Archiv, Sokolovska 136, CZ-186 00 Praha 8)


    Die Personalstandsunterlagen des k.u.k. von Personen die außerhalb des heutigen Österreich sind 1918 nicht ins Kriegsarchiv gelangt. Sie sind in den Nachfolgestaaten verblieben.

    Hallo Dieter,


    die o.g. Aussage ist leider nicht ganz zutreffend.
    Hier werden Äpfel und Birnen zusammen in einen Korb geworfen :) . Personalstandsunterlagen z.B. die Grundbuchsblätter werden gemäß den Friedensbestimmungen
    von Saint-Germain (1919) von Soldaten mit den Geburtsjahrgänge 1865-1900 , die nach dem Zerfall der Donau-Monarchie (1918) ihr Heimatrecht außerhalb der
    Grenzen der Republik Österreich hatten, meist in den Nachfolgestaaten aufbewahrt.


    Aber, hier geht es um die Militärmatrikel - also die Kirchenbücher des Regiments. Bei den einzelnen Regimentern wurden Militärmatrikel durch den Regimentskurat
    geführt und ab 1816 regelmäßig an das Apostolische Feldvikariat in Wien ein Duplikat gesandt. Diese sind teilweise in Wien im Kriegsarchiv noch erhalten (Hauptreihe HR 1618-1918).
    Die restlichen Haupt-Bestände der Regimentsmatriken sind wie die Personalunterlagen in den Nachfolgestaaten der Doppelmonarchie geblieben und wurden dort meist vernichtet.


    Die richtige Adresse des Militärarchivs in Prag ist : Vojenský ústřední archiv, Pilotů 217 / 12, 161 00 Praha 6 – Ruzyně , Tel: +420 973 213 311, Webseite, e-mail: podatelna-vua@army.cz


    Ich empfehle Dir meine Webseite für Detailfragen bei der Suche nach k.(u.)k. Unterlagen, dort habe ich die meisten Möglichkeiten aufgeführt.


    Gruß Michael

  • Hallo!


    Danke für all Eure Antworten.
    Ich war in letzter Zeit beruflich sehr eingespannt und hatte nicht wirklich Zeit für die Forschung.
    Im Kriegsarchiv und auch in Prag werde ich mal anfragen, obwohl ich in Prag wenig Hoffnung habe.



    Ich wünsche Euch allen schöne Feiertage!


    Dieter

  • Hallo ihr,


    ich hatte im Kriegsarchiv Wien im August 2014 einen Suchauftrag erteilt, mit der Suche nach allem, was sie finden konnten (inklusive Birnen und Äpfeln :-)) und die Antwort war, sie hätten keine Unterlagen, aber diese lägen, wenn noch vorhanden, in Prag. Die Adresse aus dem Brief war obige von mir genannte (Vielleicht Standardbriefe mit falscher Adresse, aber ist ja egal? :-))


    Egal wie, ich habe es gerade eben gewagt in Prag eine E-Mail Anfrage zu starten, wie ich an die Unterlagen kommen könnte. Die Homepage des Archivs mit Bing-Übersetzer ist eher ein Graus. Vielleicht antwortet mir ja jemand. Dann berichte ich euch. Bisher habe ich gute Erfahrungen mit den Archiven in der Tschechei gemacht, mal sehen, ob das so bleibt.


    Grüß Euch


    Wanda

  • Hallo,
    habe gestern ein Einschreiben vom Archiv in Prag erhalten! Es wurde immerhin in einem lose BlattArchiv ein Blatt zu meinem Uropa gefunden zu den Daten: Gefallen, Ort. Das ist gut. Also in Prag könnte man fündig werden. Ich muss übrigens nichts bezahlen! Toll.
    Gruss
    Wanda