- gelöst - Si(e)gwart(h) in Lemberg/Pfalz

  • Hallo,


    bitte nicht wunden, hatte einen ähnlichen Post vor einiger Zeit schon einmal hier eingestellt, allerdings ging`s um eine andere Person.
    Mein amerikanischer Ableger der Familie reiste (bevor es über Italien in die USA ging) einiges von Gaggenau (kr. Ratatt) durch die Lande (was damals für die Glasbläser üblich war). Mehrere Kinder wurden geboren, deren Ortsbesetimmung aber wage mit "Baden" angegeben ist.


    So sind folgende Kinder von Ludwig Sigwarth und Dorothea (Mädchenname Hetzel) folgend in einer Chronik eines Familienmitgliedes genannt:


    Dez 1826 Julius,
    Mai 1828 Philipp,
    17.05.1832 Philomena
    1836 Louisa
    28.11.1842 Ludwig oder Louis


    danach führt ihre Spur nach Venedig/Italien.
    Mich würde interessieren: was sind genau die Geburtsorte der Kinder, hat jemand Einblicke in die Bücher aus Lemberg/Pfalz (hier führt eine vage Spur hin nach einem Hinweis aus den USA)?


    Gruß
    Robin

  • Hallo Murphy,


    vielen Dank, diese beiden Dokumente hatte man mir von Lemberg damals auch geschickt, bei dem Eintrag von Philip ist bei dem Namen der Mutter dieser jedoch nicht exakt leserlich, könnte aber eher Hitzel oder Hötzel heißen. Auch ist dies ein evangelischer Eintrag, Ludwig ist jedoch katholisch getauft (in Gaggenau).
    Nun gut, man wechselt schon mal seine Konfession, früher aber wohl eher seltener.
    Was hier nicht paßt, ist das Geburtsdatum vom Philipp (aus der Familienchronik - die jedoch sicher nicht verifiziertbar ist) - wird dort der Mai 1828 angeben.
    Eine Wilhelmina findet sich in den genannten Kindern nicht, ABER: eine Philomena, 17.05.1832 geboren. Die Wilhelmina hier wurde am 08.Juni 1832 GETAUFT.
    Könnte also sein...

  • Die Spur nach Lemberg dürfte so vage nicht sein, immerhin sind die beiden Einträge, die man bei familysearch findet, aus dem dortigen Kirchenbuch. Im Gegensatz zu Italien, das ja "nur" im Stammbaum erwähnt ist, und woran ich noch so meine Zweifel habe.

  • mit vage war nicht die Qualität der Info (Kirchenbucheintrag) gemeint, sondern die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um die "richtige" Person handelt.
    Gibt es eigentlich in Lemberg so etwas wie ein Sippenbuch zu dieser Zeit ? Folglich müßten die bereits geborenen Kinder ja dort dann aufgeführt sein und wären somit des Rätsels Lösung, ob es die richtige Familie ist.
    Aber ja, Du hast recht mit Italien, noch gibt es keinen zweifelsfreien Beleg für Vendig. Wird sich hoffentlich noch herausstellen, ob diese Spuren korrekt sind.


    robin

  • Guck mal hier:


    https://familysearch.org/pal:/MM9.1.1/NDWK-YFC


    Hast Du den Eintrag schon?


    Was die Konfession angeht: Hast Du mal versucht herauszufinden, ob es zur fraglichen Zeit überhaupt eine katholische Gemeinde/Kirche in Lemberg gab? Große Teile der Pfalz waren reformiert. Laut Wikipedia gehörte Lemberg bis 1794 zu Hessen-Darmstadt - und die waren Protestanten (lutherisch).
    Falls es um 1830 keine katholische Kirche in Lemberg und Umgebung gab, ist es nicht unbedingt ausgeschlossen, dass Kinder katholischer Eltern vor Ort in der protestantischen Kirche getauft wurden. - Besser protestantisch als gar nicht getauft.
    Gerade bei wandernden Familien halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass anderkonfessionelle Taufen vorkommen.


    Seit der Reformation bis Ende des 18. Jh. sind mir ein paar Fälle bekannt - gerade aus dem Naheland und der Pfalz (aber auch aus dem Hunsrück) - bei denen Mitglieder ein und derselben Familie unterschiedliche Konfessionen hatten. So in der Art: Vater katholisch getauft, Mutter lutherisch, Hochzeit lutherisch, 2 Kinder reformiert getauft, 3 lutherisch, 2 katholisch.


    Was der Name der Mutter beim Taufeintrag von Philipp angeht, so lese ich ihn als Hitzel. Aber da zu der Zeit nach Hören-Sagen geschrieben wurde, halte ich das für unproblematisch. Ob Hetzel, Hitzel oder Hötzel gehört und geschrieben wurden, dürfte vom Dialekt des Deklaranten und vom jeweiligen Pfarrer sowie dessen Tagesform abhängig gewesen sein.


    VG
    Bärbel

  • Hallo Robin,
    aufgrund des Tips von Bärbel, fand ich in den ev. Standesbüchern online, der Gemeinde Gernsbach einen Geburtseintrag vom 21.11.1826, eines Johann Jonathan Julius Hetzel,
    unehelicher Sohn der Dorothea Hetzel, welche die Tochter des Jonathan Hetzel und der Juliana Margaretha Langenbach war.
    Als Randvermerk findet man die Kindesanerkennung von 1828.


    Nordbadische Standesbücher online: ev. Geburten Gernsbach 1828, Seite 7, Nummer 21. Dort wird der neuangehende Bürger (von Gernsbach) und Glasmacher aus Gaggenau, Ludwig Sigwarth als Vater genannt.


    PS: Habe eben gesehen,dass wir das Thema 2013 schon einmal hatten.

    Grüsse aus der Pfalz Murphy

    2 Mal editiert, zuletzt von MURPHY ()

  • .. vielen Dank an Euch.
    Gaggenau (der Geburts- und Heiratsort von Ludwig) liegt nicht so arg weit von Gernsbach weg, durchaus schlüssig.
    werd mich mal in die Bücher dort reinlesen, es gibt ja noch weitere Geschwister von Ludwig, die spurlos verschwunden sind.
    vielleicht sind die dort auch wieder aufgetaucht ?!


    Robin


    MURPHY: könntest Du mal noch bitte beim Lemberg nachsehen, ob dort eine Louisa 1836 und ein Ludwig 1842 im Taufbuch aufgeführt sind, bzw. gibts nen Link zu den Büchern, dann schau ich selbst mal nach ? Wäre interessant, denn dann wären alle Kinder im Bereich Gaggenau und später Lember geboren, bevor es nach Italien ging (was noch nachzuweisen ist, ich weiß)

  • Hallo Robin,
    muß ein Missverständnis sein.
    Habe keinen Zugang zu Lemberger Büchern.
    Laut Kirchenbucharchiv des Landesarchives Speyer gibt es KB nur bis ca.1805.
    Die meisten Infos sind von familysearch und aus den nordbadischen Standesbüchern.
    Werde aber die Augen offen halten und dir jede Info zukommen lassen, was Sigwarth betrifft.

  • Hallo Robin,
    fand in den nordbadischen Standesbüchern online, der kath. Gemeinde Gernsbach, einen Geburtseintrag vom 30.11.1841.
    Name des Kindes ist Karl Ludwig Siebert!
    Nachname ist zwar nicht Sigwarth, aber wenn du den Rest liest, wirst du zu dem Entschluß kommen, dass es sich um deinen Gesuchten Ludwig Sigwarth handelt.
    Eintrag steht auf Seite 41, Nr. 29, im Geburtsbuch der kath. Gemeinde Gernsbach und ist ein Auszug der Gemeinde Rotenfels.


    :thumbup:

    Grüsse aus der Pfalz Murphy

    Einmal editiert, zuletzt von MURPHY ()

  • Huhu,


    diese unterschiedliche Schreibweise ist hochinteressant. Mir scheint, das könnte wieder am Schreiben nach Hören-Sagen liegen.


    In meinem Dialekt kann aus einem "Siebert" leicht ein "Siewert" werden und ein "g" im Wortinnern wird auch gerne verschluckt. Falls das in Gegend um Gernsbach genauso war, wie sollte ein Beamter, der vielleicht aus einer anderern Ecke stammte, wissen, dass es tatsächlich ein "Siegwart" ist und "nix" mit "b". In einigen Dörfern auf dem Moselhunsrück und an der Mosel gibt es (bis heute) eine Eigenart, dass "w" (und manchmal "m") als "b" ausgesprochen wird. Also anstatt "wie, wu, wat" (wie, wo, was) wird "bie, bu, bat" gesagt. - Außenstehende (auch aus Nachbardörfern) verstehen die Sprecher oft nur schwer.
    "Berijuna!" = Maria! Josef! Nein! - So in etwa :)


    Wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit alle Menschen ihren Heimatdialekt sprachen, sollte man immer auf Überraschungen vorbereitet sein.


    VG
    Bärbel

  • danke danke...
    Hab in Gernsbach den Julius (Jonathan Johann) gefunden, sehr gut möglich, daß nun auch dieser Eintrag von Murphy paßt.
    Werd mich mal weiter reinlesen, wobei ich die schöne Schreibweise des Pfarrers aus Moosbronn vermisse :)
    Hoffentlich wirds nicht noch unleserlicher...


    robin

  • Hallo Robin,
    wenn du Probleme hast mit dem lesen, kann ich dir helfen.
    Bei dem Geburtseintrag von 1841, wird ein Jakob Hetzel und seine Ehefrau Catharina Eisele genannt. Es ist der Bruder der Dorothea Hetzel.
    Desweiteren wird Ludwig Siebert als Glasmacher bezeichnet und z.Z. auf einer Glashütte bei Venedig.

  • hah, das klingt doch ganz nach Ludwig und der erste Hinweis auf Venedig.. endlich...
    aber wenn der Nachnamen so "verhunzt" wird, wird es wahrlich schwer....
    Ich hab hier wirklich große Schwierigkeiten, den Eintrag zu lesen, kann es nur bruckstückhaft lesen:


    Im Jahre eintausend achthundert und einundvierzig, ...zwanzigsten Novembers, morgens....
    in Rothenfels geboren und am dreisigsten des Monats abends um .. von ... Wolf mit dem Heiligen Geist getauft Carl Ludwig
    .....Ludwig Sibert , Glasmacher und Bürger in Gernsbach b. G (aggenau).... Glas.......lutherischer Konfession....und der


    danach wirds noch weniger. Kannst mir da helfen ?


    robin

  • Hallo Robin,
    laut Standesbucheintrag Rotenfels:
    Im Jahre Eintausend achthundert einundvierzig, den neunundzwanzigsten November
    morgens um drei Uhr wurde dahier in Rotenfels geboren und den dreisigsten d.(ieses) M.(onats)
    abends vier Uhr vom Herr Kaplan Wolf in dahießiger Kirche getauft: Carl Ludwig, ehe-
    licher Sohn des Ludwig Siebert, Glasmacher und Bürger in Gernsbach, d.(er) Z.(eit)
    auf einer Glashütte bei Venedig, lutherischer Confession, und der Dorothea Hetzel. Pathen sind:
    Jakob Hetzel Kronenwirt und hießiger Bürger und seine Ehefrau Katharina Eisele.
    Zeugen sind: Matthias Heterich? Schmiedmeister und Johann Hetzel, Bäckermeister, beide hießige Bürger.
    Rotenfels 30. November 1841
    Becker Pfarrer

    Grüsse aus der Pfalz Murphy

    Einmal editiert, zuletzt von MURPHY ()

  • .. was mich nur etwas stutzig macht:


    Ludwig sen wird 1806 in Gaggenau geboren, heiratet dort 1828 seine Dorothea Hetzel
    1826 wird Julius in Gernsbach geboren, bzw. Ludwig sen übernimmt die Vaterschaft
    1830 wird Philipp geboren in Lembach/Pfalz
    1832 wird Philomena / WIlhelmina geboren in Lembach/Pfalz
    1841 dann Ludwig jun wieder in Gernsbach ?


    Zwischenzeitlich soll noch eine Louisa Siegwarth 1836 geboren worden sein, die später in den USA den Franzisco Antonio Enzler heiratet. Leider konnte ich ihren Geburtsort noch nicht ausfindig machen, in Gernsbach (kath + evang) konnte ich sie nicht finden. Vielleicht liese sie einen Schluß zu, wie der Reiseverlauf war


    robin

  • Huhu,


    mir ist da gerade noch eine Idee zu Wilhelmina/Philomena gekommen. - Ist mal wieder die Aussprache von "W", "Ph" oder vielleicht auch "VVV-FFF" . Das kann man durchaus verwechseln - wenn man man sich die Pfälzer Mundart mal anhört. Da werden die "W-V-F-Ph-Laute" doch eher weich ausgesprochen. Das könnte schon mal aus eine "Wilhelmina" eine "Phile(o)mina" gemacht haben, wenn der Schreiber die Mundart nicht kannte.


    VG
    Bärbel

  • Jo, mit dem Namen hab ich weniger Probleme, da bin ich ja (leider) schon einiges gewohnt.. aber der Reiseverlauf macht mich etwas stutzig...


    hm, ich spinne mal einen Gedanken weiter....
    Wenn am 08.06.1832 in Lemberg tatsächlich Wilhelmina (oder Philomena) Sigwarth getauft wurde, könnte sich dort auch
    ihre 1836 geborene Schwester Louisa finden. sie heiratete später 1858 in Dubuque/Iowa den Franzisco Antonio Enzler und verstart ebenso da im August 1876.
    Hoffe, es hat jemand Zugriff auf die Lemberger Daten


    robin