Wegen des 200 Jahrfeier des Schlachtes wurde letztes Jahr viel darüber berichtet und verlegt. In der Stadtbücherei wurden auch Bücher zum Thema gezeigt, und weil wir in den englischen Schulen nicht viel darüber gelernt habe, wollte ich mich erkündigen. Ich habe mir diese Buch ausgeliehen:
1813 Die Völkerschlacht und das Ende der Alten Welt von Andreas Platthaus.
Leider gab es so viel Detail, dass ich mich überrollt fühlte und ich habe es beiseite gelegt.
Diese Jahr habe ich in der Bücherei einen Roman entdeckt:
1813 Kriegsfeuer von Sabine Ebert
Die Autorin meinte, sie habe sich an den Fakten gehalten, und habe nur ein paar "Darsteller" erfunden, um die Erzählstruktur zu helfen: alle andere Personen, die im Buch vorkommen, haben tatsächlich gelebt. Die Dialoge sind zu grossen Teil aus Berichte, Protokolle, Tagebücher nachempfunden.
Der Roman konnte ich gut lesen, und danach habe ich mich wieder an die "Fakten" getraut. Diesmal konnte ich Andreas Platthaus Buch besser verstehen (wobei ich zwischendurch manche Seiten doch nur flüchtig überflogen bin !).
Meine Eindrücke:
- eigentlich war dieser Schlacht einer der erste "Weltkriege" - da haben fast alle europäische Staaten und Konig- und Kaiserreiche daran teilgenommen, sogar ihre Kolonien und Eroberungen jensits der Ozeanen wurde mit einbezogen.
- Der Krieg ging nur um Gier - keine "hehre" oder "edelmütige" Ziele, sonder nur "Wie kann ich meine Besitztum erweitern !" Die "Allierten hatten häufig schon vor den Schlachten über die Neu-Aufteilung der zu erobenden Gebieten geeinigt.
- die Führer der Allierten waren alle von ihre militärischen Können überzeugt, und haben häufig die Ratschläge ihrer (tatsächlich erfahrenen) militärische Kommandeurer und Berater einfach ignoriert. Manchmal war das so schlimm, dass ich mich gefragt habe: wie haben sie denn tatsächlich gewinnen können !" Dieser Schlacht war dann einer der letzten, wo die "gekrönte Häupter" tatsächlich ihre Armeen in de Schlacht führte. Danach haben sie das Nachsehen gehabt, und die militärische Führung die militärische Führern überlassen.
- die zivile Bevölkerung hat gelitten. In allen Gebieten wurde geplundert ("Armee-Requisition", wenn man versuchte, die Plünderung ein halbwegs legale Anstrich zu geben). Manchen Gegenden litten öfters darunter, da sie wechselseitig von der gegenischen Armeen überrannt wurden.
- die Soldaten haben gelitten: die Berichte- Fakt und Fiktion - über die Lazaretten sind grauenvoll !! Und die Zivilbevölerung hat mitgelitten, da viele Epidemien deshalb ausgebrochen sind.
Fazit:
- Krieg ist grauenvoll.
- Es ist schwierig, Zugang zu manchen schwierigen Themen zu finden. Häufig ist ein Roman ein guten Einstieg. Auch bei anderen Themen ging es mir so: z.B. über die biografische Romanen von Vincent Stone habe ich die Impressionisten( Die Tiefen des Ruhms.) kennengelernt und vieles über Sigmund Freud (Der Seele dunkle Pfade), Van Gogh, Michelangelo u.a. gelernt.
- Interessant auch bei Andreas Platthaus ist Kapitel 13. Schlachtenbummler. Hier berichtet er von einem 4-Tage-Bummel in Oktober 2013 um die damaligen Schlachtfelder. Die ganze Dörfer und Kriegsschaplätze um Leipzig herum sind jetzt entweder Bezirke der Stadt Leipzig oder, ausser vielleicht ein(ige) Strassen- oder Platzname, verschwunden !
Was mich noch interessieren würde: gibt es einige von euch mit Vorfahren in Leipzig und Umgebung aus dieser Zeit ? Merkt ihr in ihre Forschung, welche Auswirkung diese Schlächte auf eure Familiengeschichten hatte ?
Gruß,
Bob