Konfirmation

  • Hallo Zusammen.
    Ich möchte vorausschicken,dass ich weiß was die Konfirmation ist,weil ich selbst evangelisch bin.
    Leider konnte mir bis jetzt noch keiner eine Auskunft geben warum in den alten KB steht "das Kind konnte nicht konfirmiert werden,da es nach der Nottaufe verstarb".War es früher üblich wenn ein Kind die Nottaufe erhielt,dass es danach konfirmiert wurde?
    Die Konfirmation wurde damals zwischen dem 17-19 LJ durchgeführt.Meinte der Pfarrer ev. damit sie konnte nicht durchgeführt werden da das Kind dieses Alter nicht erreicht hat?
    Ich hoffe,dass mir hier bitte jemand weiterhelfen kann.
    Danke
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Franz-Josef,


    ist nicht eine der Voraussetzungen, mal abgesehen vom Alter, die aktive Teilnahme am Religionsunterricht ... und das eigene gesprochene Bekenntnis? Selbst wenn bei einer Nottaufe das Alter erreicht worden wäre ... auch der Besuch des Religionsunterrichts ... wie sollte nach dem plötzlichen Ableben noch ein gesprochenes Bekenntnis erfolgen (können)? Aber eventuell waren die Voraussetzungen zur Konfirmation in früheren Zeiten doch ganz anders und jemand hat dann die passende Antwort für dich.


    MfG Watf

  • Hallo Watf
    Danke für die Antwort.Ich dachte auch ,dass bestimmte Voraussetzungen vorhanden sein müssten.Ich habe 4 Fälle in meiner Ahnenliste die so sind wie ich geschildert habe.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Franz-Josef,


    schau mal was die Evangelische Kirchengemeinde Offenburg zur Konfirmation schreibt ... Also war wohl auch früher das eigene Bekenntnis zur Konfirmation erforderlich, jedenfalls lese ich das so ;-), und das war wohl in deinen Fällen leider nicht mehr möglich. Aber ... ich kann natürlich irren!


    MfG Watf


    PS: Von der EKD zum nachlesen: Konfirmation heißt Befestigung

    Einmal editiert, zuletzt von Watf () aus folgendem Grund: Nachsatz

  • Hallo Franz-Josef,


    von wann sind denn diese Fälle?


    Ich weiß, dass "lang ist's her" das notgetaufte Kind in der Kirche noch ein mal "richtig" getauft werden musste, sobald es der Zustand des Babys erlaubte.
    D.h. die Nottaufe wurde mit der Taufe in der Kirche konfirmiert = bestätigt.
    Oder anders herum, wenn das Baby starb bevor es in der Kirche getauft wurde, konnte es nicht konfirmiert werden.


    Konfirmation hat also hier eine ganz andere Bedeutung als die uns heute geläufige.


    Zu dumm, dass ich die Quelle dazu nicht mehr weiß. Sollte ich doch noch was konkreteres finden (vor allem was das vage "lang ist's her" wirklich bedeutet), melde ich mich nochmal.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Guten Morgen Jörg
    Diese Einträge sind ca 200 Jahre her.Ich habe mir so was ähnliches schon gedacht aber wollte mich nur versichern,dass ich den richtigen Gedankengang habe.Die richtige Konfirmation fand damls zwischen dem 17-19.LJ statt zumindest bei den evangelischen die ich habe und wo es auch im KB bestätigt ist.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo zusammen,


    nach (aktueller) katholischer Auffassung darf die Nottaufe offenbar durch jeden Menschen durchgeführt werden. Er muss nicht einmal Christ sein. Die Erklärung von Jörg hört sich sehr plausibel an. Allerdings steht auf der nachfolgenden Seite, dass die Taufe in der Kirche nicht wiederholt wird - was man bei Jörgs Formulierung denken könnte - sondern nur die fehlenden Teile des Ritus nachgeholt werden.


    https://www.bistummainz.de/bis…icle_id=50&f_edition_id=8

  • Hallo Jörg,


    Zitat

    Ich weiß, dass "lang ist's her" das notgetaufte Kind in der Kirche noch ein mal "richtig" getauft werden musste, sobald es der Zustand des Babys erlaubte.


    Aber wohl nur wenn davon ausgegangen wurde das nicht gültig getauft wurde! Das konnte und wurde wohl nur angezweifelt wenn die Nottaufe nicht durch einen Pfarrer vorgenommen wurde. Nottaufen wurden ja in den meisten Fällen, wenn kein Pfarrer erreichbar war, von den Hebammen vollzogen ... konnte aber wohl auch damals schon von jedem getauften Christen vollzogen werden?!


    Einmal richtig getauft ... wäre eine erneute Taufe doch wohl eine Wiedertaufe gewesen?.


    Ich denke das eine richtig vollzogene Nottaufe durch andere als den Geistlichen eine "Bestätigung" brauchte ... in der Form das der Vollzug der Nottaufe eben unverzüglich dem zuständigen Geistlichen gemeldet wurde. Dieser konnte dann durch die Schilderung der vollzogenen Nottaufe entscheiden ob diese gültig vollzogen wurde und diese entsprechend vermerken.


    Siehe auch hier zur Nottaufe


    Damit ist aber die Frage von Franz-Josef:

    Zitat

    ... in den alten KB steht "das Kind konnte nicht konfirmiert werden,da es nach der Nottaufe verstarb"


    für mich weiter unverständlich ... wenn das Kind dann vor dem Ableben richtig getauft wurde.


    Bin mal gespannt was noch für Erläuterungen kommen :)


    MfG Watf

  • Hallo Watf
    Ich habe etliche Fälle,wo der Pfarrer die Nottaufe für richtig befunden hat.Leider konnte dann keine Taufe mehr in der Kirche sein weil das Kind schon verstorben war.Einige Fälle habe ich auch,wo die Nottaufe war und die richtige Taufe in der Kirche nochmals erfolgte weil das Kind überlebt hat.In der ev.Kirche kann jeder eine Nottaufe durchführen und das Abendmahl feiern.Die Voraussetzung für das Abendmahl sind,dass die Einsetzungsworte gesprochen werden von demjenigen der das Abendmahl austeilt.Ich kann jetzt nur für mich sprechen.Für einen Teil meiner Militärzeit war ich Pfarradjunkt der ev.Militärpfarre.Im sogenannten"Ernstfall"hätte ich "Taufen,Beerdigungen und auch Hochzeiten"durchführen müssen wenn der zuständige Militärpfarrer nicht greifbar war.Dieser hätte dann durch seine Unterschrift unter dem Dokument meine Handlungen beurkundet.Weiters möchte ich noch anmerken,dass in Österreich sich im MA ja offiziell gar nicht waschen durften weil das Wasser heilig war.Später als man sich waschen durfte musste dies am Samstag geschehen weil ja am Sonntag
    man ev.abgehalten würde die heilige Messe(katholisch)nicht besuchen konnte.Eine Badewanne war nur dem Kaiser erlaubt.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Franz-Josef,


    Zitat

    Ich habe etliche Fälle,wo der Pfarrer die Nottaufe für richtig befunden hat.Leider konnte dann keine Taufe mehr in der Kirche sein weil das Kind schon verstorben war.


    Da stellt sich die Frage WARUM dann erneut getauft (Wiedertaufe) werden sollte! Aber genau diese wäre ja nach meinem Verständnis gar nicht notwendig bzw. auch nicht "erlaubt"?!


    Zitat

    Einige Fälle habe ich auch,wo die Nottaufe war und die richtige Taufe in der Kirche nochmals erfolgte weil das Kind überlebt hat.


    "Nur" weil das Kind überlebt hat ... oder doch weil an einer richtig vollzogenen Nottaufe Zweifel bestanden?


    Oder wurde in diesem Fall zwar eine nachträgliche Taufe notiert ... aber es fand dann doch nur eine "Vorstellung" des neuen Gemeindemitgliedes in der Kirche statt ... also ohne Vollzug der Taufhandlungen ... welche ja bereits bei der Nottaufe (wenn richtig) vollzogen waren ... (Wie ja auch Simone schon etwas weiter oben im Thema bemerkte "... sondern nur die fehlenden Teile des Ritus nachgeholt werden.")


    Interessantes Thema :)


    MfG Watf

  • Hallo,


    inzwischen habe ich ziemlich viel gegugelt. Gefunden habe ich u.a., dass das "lang ist's her" lange vor unserem üblichen Forschungszeitraum war, als die Jahreszahlen noch dreistellig waren :rolleyes: .
    Da kann meine ursprüngliche Aussage wohl sicher ausgeschlossen werden.
    Zudem auch schon im frühen Mittelalter der Aspekt der Wiedertaufe relevant war, was Watf ja klar beschrieben hat.


    Lediglich ein Punkt hat mich nachdenklich gemacht - aber auch das war wohl nur im frühen Mittelalter wichtig : die Diskussion um die "Eintauchtaufe" vs. Taufe durch (partielles) Übergießen. Leider habe ich da keine weiteren verwertbaren Informationen gelesen, es war sehr theologisch.
    Immerhin ist das mit der "Eintauchtaufe" [so wie es Johannes der Täufer praktiziert hat] in manchen Splitterkirchen und Sekten wohl noch bis heute relevant.
    Aber ob sich da was für unseren Fall hier ableiten lässt - ich bezweifle es.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg
    Na dreistellig sind die Zahlen bei mir nicht,das KB Lüttringhausen fängt bei 1600 an.Die Einträge sind 250-200 Jahre alt.Soviel ich weiß macht das die orthodoxe Kirche noch.Warum jetzt die Schrift so klein wurde weiß ich nicht.Sie läßt sich nicht größer stellen
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Jörg,


    Zitat

    Immerhin ist das mit der "Eintauchtaufe" [so wie es Johannes der Täufer praktiziert hat] ...


    Hm ... das hat Johannes aber nach meinen Erinnerungen nicht getan. Das wird ihm ab und an unterstellt da er zur Taufe immer in das Wasser ging ... Aber nach meinen Erinnerungen tauchte Johannes die Täuflinge lediglich nur bis zum Hals in das Wasser, er tauchte sie nicht unter!. Und erst wenn der Täufling alle seine Sünden bekannt hatte ... durfte er das Wasser als getaufter Christ verlassen. Das konnte dann manchmal etwas länger dauern, abhängig von den Sündenfällen des Täuflings ;-)


    Lediglich bei der Taufe von Jesus, der ja ebenfalls von Johannes getauft wurde, verließ dieser (Jesus) das Wasser wieder unverzüglich nach der Taufe ... er soll ja rein von jeder Sünde gewesen sein!


    Aber wie du ja schon schreibst ... das wird die Frage von Franz Josef nicht beantworten. Hier wird es wohl bei Vermutungen und Annahmen bleiben ... bis ein Schriftstück auftaucht in welchem ein Pfarrer sein Handeln nach einer Nottaufe näher begründet. Oder?


    MfG Watf