Für Mahelene - Gärtner in Thörlingen/Hunsrück - wohl 1940er Jahre

  • Huhu Marlene,


    ich habe zu Weihnachten den neusten "Rhein-Hunsrück-Kalender - Heimatbuch 2015" bekommen. Dort sind immer mal wieder interessante Beiträge zur Geschichte der Region drin - nicht immer ganz zutreffend, aber manchmal doch.
    Im aktuellen Büchlein sind die Kindheits- und Jugenderinnerungen eines Mannes aus Thörlingen abgedruckt. (Thörlingen ist ein kleiner Weiler im nördlichen Hunsrück - wenn man von Kastellaun Richtung Emmelshausen auf der B237 fährt, geht es etwa auf der Höhe "Schloss Reifenthal" links ab in den Wald.)


    Die Geschichten sind aus den 1940er Jahren. Der Autor nennt und beschreibt u. a. die anderen Häuser und ihr Bewohner in dem Weiler.
    Und da gab es eine "Gärtner"-Familie. Ich schreibe die Passage mal ab - wird etwas länger:


    "Nebenan hatten Jägels ihr Haus. Hier lebten Theodor Gärtner, seine Frau Anna und Tochter Erna. Der Theodor stammte aus Liesch [Lieg ... meine Anmerkung] und war ein sehr lustiger Mensch und er hatte Kinder gern und konnte auch gut mit uns umgehen. Im Winter waren wir oft stundenlang bei ihm in der Scheune. Dann hat er mit uns die tollsten Sachen angestellt. Einmal nach Weihnachten hat er uns erzählt, er steigt die Leiter hoch bis zum Dachfirst und würde bei jeder Sprosse furzen. Wir haben ihn ausgelacht und es nicht geglaubt. Er hat es geschafft und wir haben sehr gestaunt und wir haben herzhaft gelacht. Heute könnte man damit bei "Wetten Dass" auftreten. Am Neujahrstag hat er immer folgenden Spruch gesagt: 'Prost Neijoar, Sack voll Seihoor, Arsch voll Kniddelle, kann ma et ganze Joar dran piddele.'"


    Kann ich übersetzen, wenn gewünscht - ist nicht ganz soo appetitlich, aber sehr authentisch ;) und drückt den speziellen Humor der Hunsrücker aus. ;) (meine "bessere Hälfte" meint gerade, waschen könnte schneller gehen als "piddele" - stimmt :) )


    Vielleicht fehlt Dir der Theodor Gärtner aus Lieg, verheiratet mit einer Anna aus Thörlingen, der in den 1940ern noch lebte und wahrscheinlich zu alt für die Wehrmacht war (ob auch für den "Volkssturm", weiß ich nicht.) - Ich glaube vor dem "Volkssturm" wurden nur Männer bis 45 Jahre eingezogen und in den Krieg geschickt. Beim "Volkssturm" wurde ab Oktober 1944 alles, was ein Y-Cromosom hatte, halbwegs ein Gewehr halten konnte und zwischen 16 und 60 alt war, noch zum sinnlosen Krepieren geschickt.
    Die Erinnerung des damaligen Nachbarjungen betreffen - wie gesagt - die 1940er Jahre.


    Liebe Grüße
    Bärbel

  • Hallo Bärbel,


    da hast du dir wieder viel Mühe gegeben und sofort den Namen -Gärtner- bemerkt. Leider kann ich einen Theodor aus Lieg nicht unterbringen. Mein letzter Eintrag aus Lieg ist Elisabeth Gärtner (*21.02.1879 in Lieg) aus der


    Ehe Johann Gärtner mit Catharina Hammes, die am 29.5.1877 in Lieg heirateten. Schade!


    Viele Grüße und :danke:


    Mahelene