Sowjetischer Offizier mit Familie 1941 in Berlin

  • Guten Tag.


    Ich suche seit einiger Zeit Spuren eines Teiles meiner Familie, der sich ab Dezember 1941 ins Dunkel hüllt. Ich hoffe, hier Anregungen für weitere Recherchemöglichkeiten zu bekommen. Es geht grob um meinen Ururgroßvater Peter Loit, der zu der Zeit wahrscheinlich sowjetischer Offizier war und mit seiner Familie mitten in Berlin wohnte.


    Mein Ausgangspunkt ist die Geburt meiner Großmutter im Dezember 1941 in Berlin-Schmargendorf. Sie wuchs als Vollwaisin bei ihrer Großmutter auf. Ihr Vater ist 1943 gefallen, ihre Mutter Ina Loit hat sie kurz nach der Geburt aus ungeklärten Umständen abgegeben und ist seitdem nicht mehr in Erscheinung getreten. Die Eltern waren nicht verheiratet. Ina ist die Tochter des oben erwähnten Peter Loit. Sie wurde laut ihrer Geburtsurkunde am 10.03.1921 im Interniertenlager Parchim als Tochter des "russichen staatsangehörigen Offiziers" Peter Loit, der ursprünglich aus Estland (Dorpat/Tartu) stammt, und seiner Frau Kloduine Hermansen geboren. Darüber hinaus habe ich keine Infos über sie oder ihre Eltern. Meine Recherchen in Estland verweisen jedoch auf einen Peeter Loit aus Tartu, der zunächst estnischer, später aber ukrainischer und damit sowjetrussischer Staatsangehörigeit war. 1882 geboren, kann er mit 38 Jahren durchaus Offizier gewesen sein. Er hatte wohl mit dem russischen Militärgeheimdienst zu tun und leitete zeitweilig das Agitations-Büro in Charkow in der Ukraine. Was er 1941 in Berlin gemacht hat, ist für mich unklar. Auch ist nicht klar, ob er zu diesem Zeitpunkt noch sowjetischer Armeeangehöriger war (laut Familiengeschichten ja). Es mag auch sein, dass er estnischer Staatsangehöriger war oder staatenlos.


    Die Einwohnerkarteien in Berlin ergaben keinerlei Treffer, weder für Ina noch für Peter Loit, obwohl die Meldeadresse der Mutter auf der Geburtsurkunde meiner Großmutter Melchiorstr. 7k in Berlin lautete. Der Suchdienst des DRK konnte außer zwei älteren Suchanfragen nichts zu Ina Loit finden.


    Meine Fragen betreffen jetzt eher meine Rechercheoptionen, wofür ich gerne ein Brainstorming anstrengen würde:


    1. Welche deutschen Archive oder Stellen könnten für mich inwiefern noch interessant sein?
    2. Welche internationalen Archive oder Stellen?
    3. Wo finde ich generelle Informationen über russische Staatsangehörige oder gar Armeeangehörige in Berlin um 1941? Immerhin hatte im Juni der Deutsch-Sowjetische Krieg begonnen. Konnten die da unbehelligt leben? Wurden die beobachtet, wenn ja, von wem?
    4. Gleiches gilt für estnische Staatsangehörige: Wie konnten sie in Berlin um die Zeit leben?
    5. Wo finde ich Informationen über eine russische/baltische Gemeinde in Berlin vor 1939?
    6. Sonst noch Vorschläge?


    Beste Grüße,
    Paul

  • Hallo Paul,


    zumindest gibt es in der Melchiorstr. lt Adressbüchern um 1940 nur eine Hausnummer 7 und auch keine 70er, wenn das k statt eines Buchstabens eine Ziffer hätte darstellen sollen. Habe mal die 7 angehängt. Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie fällt mir da der Bücherrevisor Lionow auf. Heißt lt alphabet. Listung Peter, 1942 gibt es noch eine Helene L., die extra gelistet ist.


    Frdl. Grüße


    Thomas

  • Hallo,


    Könnte sich das k in der Hausnummer auf Keller beziehen ?
    Das sie also in einer Kellerwohnung wohnte ?
    Ich weiß ja nicht wie es in Berlin ist, aber in Österreich ist eine Stockwerksangabe durchaus üblich.


    Schöne Grüße


    Dieter

  • Hi!

    Ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie fällt mir da der Bücherrevisor Lionow auf. Heißt lt alphabet. Listung Peter, 1942 gibt es noch eine Helene L., die extra gelistet ist.

    Ja, der Hinweis ist gut, ich guck mal, ob ich darüber was finde. Klingt zwar ein bisschen James-Bond-mäßig, aber wenn er wirklich mit dem Geheimdienst zu tun hatte, ist eine Namensänderung ja auch nicht so unwahrscheinlich. Wäre ja auch durchaus denkbar, dass er sich aus dem Militär zurückgezogen und in Berlin niedergelassen hat (1933 taucht er das erste Mal im Berliner Adressbuch auf). Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass er dann ab 1942 unbehelligt dort weiterleben konnte. Gut: 1943 taucht er auch nicht mehr im Adressbuch auf...


    Könnte sich das k in der Hausnummer auf Keller beziehen ?
    Das sie also in einer Kellerwohnung wohnte ?
    Ich weiß ja nicht wie es in Berlin ist, aber in Österreich ist eine Stockwerksangabe durchaus üblich.

    Das wäre mir neu. Zumindest in Nordwestdeutschland gibt man Stockwerke nur an, wenn es irgendwie gefragt ist. Bei der normalen Adressangabe eher nicht. Aber in Berlin zählen die ja auch die Hausnummern erst auf der einen, dann auf der anderen Seite durch, statt sie im Zickzack über die Straße zu vergeben...
    Trotzdem würde mir die Kellerwohnungssache nicht weiterhelfen. Außerdem war meine Urgroßmutter gerade 20 Jahre alt, also minderjährig, als sie unverheiratet das Kind bekam. Die Chance ist ziemlich hoch, dass sie da noch bei ihren Eltern wohnte.


    Paul

  • Hey, das finde ich großartig! Ich hoffe, dass Paul die Benachrichtigungsfunktion aktiviert hat und übersetze mal schnell:


    Hallo Paul,


    ich habe gezehen, dass Du auf der Suche nach Deiner Urgroßmutter bist. Mit Namen Nina Ina Loit. Geboren 10.03.1921. Diese Frau ist meine Muter. Willst Du mehr wissen, dann nehme Kontakt auf. Meine E-Mail ist...


    Grüße
    Peter