Wie geht ihr mit bspw. latinisierten Vornamen um?

  • Hallo zusammen,


    mich würde interessieren, wie ihr damit umgeht, wenn Vornamen plötzlich anders geschrieben sind oder latinisiert wurden. Wie tragt ihr eure Namen in eure "Ahnenliste" ein? Habe zum Beispiel einen Kaspar, der immer auch Kaspar geschrieben wird, außer bei der Taufe. Da ist Casparus eingetragen. Tja, ich stehe dann irgendwie vor dem Problem, dass ich dazu neige "Kaspar" einzutragen - aber irgendwie habe ich das Gefühl, damit den Taufeintrag zu verfälschen.


    Oder, vielleicht ein noch besseres Beispiel: Ich forsche unter anderem in Mähren. Da kommt es ohne weiteres vor, dass Namen zuerst in der deutschen, später aber in der tschechischen Form in den Kirchenbüchern stehen, z. B. Johannes - Jan, Georg - Jiřík, Elisabeth - Alžběta, etc.


    Welche Form übernehmt ihr?


    Grüße,
    Dude

  • Hallo Dude,


    ähnliche Fälle gibt es bei mir auch.


    Je nachdem ob Du erst den Taufeintrag dokumentieren möchtest, überträgst Du den Originaltext und setzt Kaspar in Klammern. Bei allen anderen schreibst Du Kaspar, dazu die Bemerkung, warum es einmal Casparus, sonst immer Kaspar heißt.


    So weiß jeder zukünftige Leser Bescheid.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo,


    ich mache das wie Ursula. Schreibe den Namen im heutigen Deutsch und den lokalen oder lateinischen Namen in Klammern. Habe viele solcher Beispiele auch in Ungarn:


    Leopold (Lipot)
    Franz (Ferenc)
    Richard (Richardus)
    usw.


    Viele Grüße,
    Honi

  • Hallo Dude,
    schön, dass es bei der Familienforschung oft kein richtig oder falsch gibt, eher schon ein zweckmäßig oder unzweckmäßig.
    Ich habe mir angwöhnt, den Vornamen in der Form einzutragen, in der er mir zum frühesten Zeitpunkt unterkommt.
    Wenn der Pfarrer Casparus eingetragen hat, dann übernehme ich diese Form. Wobei mir bewusst ist, dass der Junge wohl nie als Casparus angesprochen worden ist. Beim folgenden Heiratseintrag steht vielleicht Kaspar, den Namen halte ich im Zitat des KB-Eintrages fest.
    Als kleinen Vorteil dieses Vorgehens sehe ich, dass in der Listendarstellung aller Personen sofort klar ist, dass es sich beim Casparus um einen älteren Eintrag handelt.
    Mach es, wie es Dir am besten gefällt.
    Gruß
    Herbert

  • Hallo zusammen,


    ich verwende in der Regel die lokale Version des Namens, also Karl statt Carolus, Peter statt Petrus usw.


    Schwierig findet ich das allerdings bei meinen Vorfahren aus der Provinz Posen, die größtenteils polnische Preußen waren, zumindest als die Region preußisch war. Die Kirchenbücher wurden in Latein geführt. Ich habe mich lange gefragt, ob mein Urgroßvater als Kind wohl polnisch Marcin gerufen wurde. Im KB steht Martinus. Er verstarb dann in Ostwestfalen als Martin.


    Meine Ururgroßmutter habe ich als Antonina erfasst. So steht es auch im KB. Ich habe keine Antonia daraus gemacht. Petrus habe ich als Peter erfasst und nicht Piotr, und Josefus als Josef und nicht Józef. Ich bin nicht wirklich konsequent.