Wahrscheinlichkeit einer engen Verwandtschaft zwischen einem Amtmann, einem Amtsschäfer und einem Hutmacher

  • Hallo allerseits,


    ich habe gerade Recherchen in einem Ort angestellt, aus dem Taufpaten von Kindern eines meiner Vorfahren stammten.


    Mein Vorfahre war von Beruf Hutmacher.
    Leider hatte zwar in dem Ort, dessen Kirchenbuch ich mir angesehen habe, keiner der Taufpaten seiner Kinder den gleichen (nicht all zu häufigen) Nachnamen, wie er selbst - aber es gab dort sehr wohl Menschen mit dem gleichen Nachnamen, wie er selbst.


    Interessanterweise war einer dieser Menschen der dortige Amtmann, ein anderer (wohl eine Generation jünger) der dortige Amtsschäfer (es geht um die Zeit zwischen ca. 1700 und 1730).
    Und jetzt frage ich mich, wie wahrscheinlich es gewesen sein könnte, dass diese beiden Personen untereinander und/oder mit meinem Vorfahren verwandt gewesen sein könnten. Zumindest der Rangunterschied zwischen Amtmann und Amtsschäfer scheint mir doch ZIEMLICH groß zu sein, obwohl ja (wie ich aus Erfahrung weiß) auch Schafmeister nicht unbedingt arm sein mussten... Als Beziehung Onkel-Neffe könnte man es sich vielleicht gerade so eben vorstellen - wie aber steht es mit Vater-Sohn?


    Leider kam mein Vorfahre selbst im Ort nicht als Taufpate vor und die verfügbaren Kirchenbücher starten zu spät, um seine Geburt zu enthalten - weshalb ich im Zweifelsfall auf Zufallsfunde bei Patenschaften in den Nachbarorten hoffen müsste.


    Trotzdem hätte ich (schon rein spaßeshalber) gerne mal Rückmeldungen, für wie wahrscheinlich ihr es haltet, dass der Sohn eines Amtmannes es nur zum Amtsschafmeister gebracht hat!


    Grüße

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo
    zum Stand der Schäfer.
    Ich kenne aus vielen Urkunden das dieser Stand wesentlich reicher waren als die armen Handwerker.
    Sie sind in wenigen Jahren zu Eigentümer von Häusern geworden. Auch Tätigkeiten als Gemeinderäte und Gerichtsverwandte haben sie neben ihrer Schäferei ausgeführt.
    Auch ich habe erst geglaubt das sie arme Schlucker von niederen Stand waren, habe mich aber mit Recherchen in alten Urkunden vom Gegenteil überzeugen lassen.
    Gruß didirich

  • Halllo Didrich,


    dann stimmt Deine Beobachtung im Wesentlichen mit dem überein, was ich bei einigen meiner eigenen Vorfahren festgestellt habe. Leider habe ich da erst für das 18. Jh. wirklich ausführliche Hinweise auf deren Vermögen bzw. Grundbesitz und gedacht, das könnte eine Folge des Booms in der Wollproduktion in Folge der in dieser Zeit deutlich gesteigerten Nachfrage gewesen sein (die ja wohl auch die Entwicklung der mechanischen Webstühle mit angeregt hat).


    Grüße


    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo Mitleser!
    Starkes Gefälle zwischen Nord und Süd im deutschen Sprachraum, und auch oft durchenandergemixt,


    Schaffer, Schaffner, im Verkehrswesen auch Conducteur
    Aufsichts oder Kontrollperson.


    Schafmeister der Meister einer Schäferei der mit den Schafmeisterknechten für die Woll-und Fleischprodukton eines, meist Herrschaftlichen Schafhofes zuständig war.
    Grüße,Walter.

  • Hallo zusammen,


    Google meint dazu:

    • 704 Ergebnisse für Amtsschäfer
    • 10 Ergebnisse für Amtsschaffer

    Wenn also wirklich Amtsschafer im KB steht, dann halte ich die Lesart "Amtsschafmeister" für wahrscheinlicher.

  • Hallo Simone,


    ich weiß sicher, dass ein Amtsschafmeister gemeint war.
    Ich habe viele Hirtenfamilien unter meinen Vorfahren in der Region (übrigens in unterschiedlichsten Arbeitsverhältnissen: als Angestellte des Amtes, eines Klosters, einer Adelsfamilie, einer Dorfgemeinde - und sogar als "freie" Schäfer, die im Wesentlichen von ihrer eigenen Herde gelebt und zusätzlich Schafe von Privatleuten gegen Entgelt angenommen haben).


    Viele Grüße


    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)