Hallo allerseits,
Gelegentlich begegnen einem ziemlich skurrile Dinge im Rahmen der Ahnenforschung. Zum Beispiel die folgende:
Im Jahre 1632 gab es in der Deutschordensballei Sachsen eine ziemlich extreme Krisensituation: der Landcomtur (Leiter der Deutschordensballei) und sein Stellvertreter waren kurz nach einander gestorben, einige Commenden (Rittergüter) des Ordens durch schwedische Truppen und Verbündete besetzt, andere mehrfach (auch von den Kaiserlichen) geplündert und mit schweren Contributionen belastet.
Auf einem an den damaligen Comtur der Commende Langeln - damals kurzzeitig der ranghöchste Vertreter seines Ordens in der Region - gerichteten Brief findet sich unmittelbar neben der Adresse ein "hingekritzeltes" Gedicht. Geschrieben wurde es aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Mitarbeiter der Commende Langeln, wenn nicht gar von dem Comtur selbst.
Der Wortlaut des Gedichtes:
Auf (?) Gott und schönen Jungfrauwen
stelle (?) mein Lust und Vertrauwen
undt wer dieselbe nicht ehret
dem ist sein tag nichts guts
bescheret
Das klingt für mich in dem damaligen schlimmen Chaos doch SEHR nach Lebenslust, wenn nicht gar nach Verliebtheit
Was ich gerne wüsste: wurde hier ein (damals) bekanntes Gedicht zitiert, oder handelt es sich um eigenständige Lyrik?
Der (etwas pikante) Hintergrund für mich selbst: meine Vorfahrin (die spätere Geliebte des Comturs, die sicherlich eine begehrenswerte Frau war) könnte damals als Flüchtling nach Langeln gekommen sein (leider erst zwei Jahre später sicher nachweisbar). Es ist also nicht völlig auszuschließen, dass der (von mir leider noch nicht identifizierte) Gedichteschreiber sich von ihr hat inspirieren lassen...
Also: wer kennt sich mit Gedichten aus?!