Umlaute, ja oder nein?

  • Hallo zusammen,


    ich bin dabei ein Dienstgeldregister von 1603/04 zu übertragen.


    Dabei fällt mir auf, dass die Namen, die wir mit Umlauten kennen, ohne Umlaute geschrieben sind. Jürgen, Münster, Schlüter, Schröder, Kröger, usw. Mal mit U-Bogen, mal ohne. Andererseits kennt der Schreiber auch Umlaute, bei Cöllinge z.B. sind sie zu sehen.


    War es eine Eigenart von ihm, den U-Strich gleichzusetzen mit Umlaut-Pünktchen? Der U-Strich ist oft vorhanden, aber auch nicht immer. So
    fehlt er z.B. bei Butenop, Wulff, Sauerbier, usw.


    Hier einige Beispiele:


    Einen schönen Rest-Sonntag,
    viele Grüße, Ursula

  • Ob Eigenart oder nicht, dieser Mann schrieb wie er schrieb. Wollen Sie eine buchstäbliche Übertragung, dann sollten Sie, meines Erachtens, den Text übernehmen, wie er verfaßt worden ist. Auf dieser Weise bringen Sie zum Ausdruck, daß 1604 etwas wirklich Anderes ist als 2015. Bedenken Sie auch, daß er zu jener Zeit noch keine einheitliche Buchstabierung gab. Sie könnten auch in einer Art Namenindex die unterschiedlichen Buchstabierungen eines Namens angeben, so daß der Leser weiß, daß es sich - vermutlich - um gleichzusetzende Namen handelt. Und keiner von uns weiß, wie diese Namen 'wirklich' aufgeschrieben hätten sein sollen, denn dieses 'wirklich' gab es damals nicht, oder ist von uns nicht aufzuspüren. Dabei ist vorstellbar, daß ein Name wie Butenop, die sich niederländisch oder westfälisch-niederdeutsch anhört, als 'Bütenop' ausgesprochen wurde, und sich in der Schreibweise dem niederländischen u = ü anglich.


    Auch für Sie einen schönen Rest-Sonntag!

  • Ja, ich mache eine buchstäbliche Übertragung. Namen, die keinen U-Bogen haben, werde ich natürlich auch so schreiben. Wie kann ich aber Namen transkribieren, die einen U-Bogen haben, und event. u oder ü bedeuten? Etwa so:
    Hans Schluter, ....
    Heinrich Schluter, (geschr. mit U-Bogen, kann auch Schlüter bedeuten)?


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo zusammen,


    ich habe mal die Eintragungen mit dem Register von 1610 verglichen. Hier macht der Schreiber nur bei der Titelzeile „Raleüte“ einen U-Umlaut. Alle anderen Namen, die heutzutage mit ü sind, werden ohne Pünktchen, aber mit U-Bogen geschrieben. Siehe Beispiele:


    Allerdings hat sich von 1603/04 bis hier die Schreibweise u.a. von Maeß zu Mäß und Koneke zu Köneke verändert.


    So werde ich auch die Namen Jürgen, Lüders, Schlüter, Müller, Münster, ect. mit Umlaut übertragen. Am Schluss mache ich eine Bemerkung über die verschiedenen Schreibweisen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    auch heute haben die Leute so ihre Eigenarten beim Schreiben. Ich habe auch schon gesehen, dass mit Pünktchen, Haken, Bogen oder Strich über dem u nicht immer einheitlich umgegangen wird. Pünktchen über dem u für ein u (und nicht für ein ü!) kommt gar nicht so selten vor. Ich übernehme in solchen Fällen die Original-Schreibweise und mache dazu einen Vermerk.

  • Danke für die Antwort, Jens,


    ich versuche ja auch so original wie möglich zu übertragen. Und falls die Tastatur nicht so kann, klären dann meine Vermerke über die früheren Eigenheiten auf.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Jepp,


    dann hätten meine Nachkommen mal richtig was zu rätseln. :D
    Ich erleichtere ihnen das mal mit Fußnoten.


    Schönen Abend noch,
    Gruß Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula