Mögliche Erstellungszeit eines Familienfotos

  • Hallo allerseits,


    über eine Tante von mir bin ich an einen Scan eines Fotos herangekommen, das angeblich eine meiner Urgroßmütter mit einem ihrer Söhne darstellt. Mir persönlich erscheint die dargestellte Frau trotz der schlechten Erhaltung zu alt, als dass es sich um die Mutter des Jungen handeln könnte. Außerdem hat die Frau schon von ihrer Kopfform her keinerlei Ähnlichkeit mit einer der beiden Urgroßmütter, die überhaupt infrage kommen könnten (es dürfte sich im Zweifel also entweder um eine ihrer Schwestern oder um ein Mitglied der vorhergehenden Generation handeln).


    Der Bildhintergrund wirkt für mich wie eine gestellte Kulisse in einem Fotostudio.


    Meine Fragen:


    1. hat jemand von euch anhand der Bekleidung und des fotografischen Stils eine Idee, um welche Zeit herum das Foto entstanden sein könnte?
    2. traut sich jemand von euch trotz der schlechten Qualität des scans zu, das Alter der abgebildeten Personen zumindest grob zu schätzen?


    Es würde mich sehr freuen, dieses Rätsel auflösen zu können!

  • Danke für die Einschätzung!


    Damit kommen für mich (wenn es sich, wie vermutet, tatsächlich um eine Vorfahrin von mir handelt) nur noch zwei Frauen als mögliche Personen infrage (und in diesem Fall ist es auch gut möglich, dass es sich um einen jüngsten Sohn handelt). Von einer dieser beiden Vorfahrinnen habe ich ein deutlich jüngeres Bild, auf dem sie leider nur sehr klein abgebildet ist.


    Ist es möglich, einzuschätzen, ob es sich bei der Frau eher um eine Dienstmagd oder um eine (kleine) Händlerin handelt?
    Ich würde ja vermuten, dass sich damals ein Händler eher ein Foto leisten konnte, als ein Knecht...

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Die Frau sieht nicht sehr wohlhabend, aber gewiß auch nicht armutig aus.
    Sie trägt ein nicht unschönes Kleid, nur hat sie einen Ärmel aufgekrempelt, den anderen nicht, was man in höheren Kreisen von der Etiquette her nicht so gemacht haben soll.
    Sie sieht auch nicht aus wie ein Dienstmagd, eine kleinere Händlerin könnte sich als durchaus treffend erweisen.


    Ein Foto war zu jener Zeit gar nicht teuer, auch ein Dienstmagd hätte sich das sicher leisten können.

  • Hallo nochmal,


    mir ist zusätzlich gerade noch der Gedanke gekommen, die Kleidung des Sohnes mit einzubeziehen:


    das ist ja eindeutig "Matrosen-Look", was ja bei Jungen in der damaligen Zeit (vielleicht bedingt durch die Flottenpolitik Wilhelms II. oder durch die Kolonialbegeisterung der damaligen Zeit?) ziemlich "modern" war. Ich denke, dass diese Bekleidung andererseits nicht unbedingt zu "Sonntagsstaat" gehört haben wird (da ging die Tendenz doch sicherlich eher in Richtung "Anzug"?), kann mir aber andererseits auch schwer vorstellen, dass die Bekleidung zu einem Kind passt, das auch bei "dreckigen" Arbeiten schon in derart jungem Alter mit anpacken musste. Auch das passt eher zum kleinen Händler als zu Knechten und Mägden.


    Danke nochmal für eure Einschätzung und Beobachtungsgabe. Die Sache scheint mir dadurch so weit geklärt, wie es unter den Ausgangsbedingungen möglich ist! :danke:

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)