Meckenbach an der Nahe

  • Hallo liebe Mitforscher!


    Wie war der Ortsname "Meckenbach" entstanden? Meine Recherche in Wikipedia war hierzu negativ.


    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand weiterführende Informationen zu dem Ortsnamen Meckenbach mitteilen kann!



    Vielen Dank


    Simon

  • Huhu Simon,


    welches Meckenbach suchst Du? Bei Kirn oder bei Birkenfeld?


    Prinzipiell tippe darauf, dass der Name auf einen gleichnamigen Bach zurückgeht. Wie der zu seinem Namen gekommen ist, wird wahrscheinlich nur schwer herauszubekommen sein. Da sind Onomastiker (Wissenschaftler, die sich mit der sprachlichen Herkunft von Namen beschäftigen) gefragt. Allerdings ist das immer ein wenig mit Vorsicht zu geniessen. Gerade im 19. und 20. Jh. wurde da mit ziemlich viel Fantasie rangegangen.


    Mecken - Macken - Machen - Macha usw. könnte eventuell ... vielleicht ... mit viel Interpretation ... möglicherweise ... unter Umständen ... auf ... ähm ... (vorsichtig ... keltische (?)) Sprachwurzeln hindeuten. ... Weiß ich aber nicht sicher.
    Keltische Tradition (seit mind. um 550 v. Chr. - wahrscheinlich sogar noch früher) hat die Gegend aber auf jeden Fall und mindestens bis ins erste Jh. vor Chr. - und nördlich der Nahe sind keltische Kulturtraditionen (wenn auch romanisiert, also von der römischen Kultur überprägt) noch viele Jahrhunderte später nachweisbar (an der Mosel hielten sich fassbare Reste der gallo-römischen Kultur mindestens bis ins Hochmittelalter 10. Jh. n. Chr.). Die Länder südlich der Nahe sind teilweise etwas schwierig. Ein Abbruch von keltischen Münzen in der Pfalz während des 1. Jh. v. Chr. ist (noch) auffällig - aber noch nicht richtig erforscht. Das bleibt archäologisch auf jeden Fall spannend.


    Ich gucke mal nach, ob ich bei Meckenbach einen Meckenbach finde.


    VG
    Bärbel

  • Ein Nachtrag


    ... Meckenbach wenig südlich von Kirn liegt am Meckenbach.


    Hier ein Ausschnitt von LANIS Rheinland-Pfalz.
    Da sieht man deutlich, dass der Bach, der durch das Dorf fließt, "Meckenbach" heißt.


    VG
    Bärbel


    Noch ein Nachtrag:


    Ich habe dich eben mit ein paar Überlegungen, die auf die archäologischen Befunde aus der Region beruhen, quasi "überfallen".
    Aber ich bin mir sicher, dass du - falls du tatsächlich bis zu den Ursprüngen des Ortes zurückgehen willst - nicht an (neueren) archäologischen Forschungen in der Region vorbei kommst.
    Familienforschung kannst du vor ca. 1600/1650/1700 n. Chr. (je nachdem, wann die Kirchenbücher einsetzen) nicht mehr machen. Man kommt gesichert nur mit den Kirchenbüchern weiter und da ist um 1600 n. Chr. Schluss. - Vielleicht kannst du mit viel Glück bei älteren weltlichen Quellen noch Hinweise auf die Familien finden - sicher ist da aber nichts mehr.


    Wenn du nach einem Ortsnamen und seine Herkunft fragst, kannst du ganz sicher nicht mehr deine Vorfahren zurückverfolgen wollen. So weit kommst du nämlich nicht mit sicheren Daten zurück.
    Vor 1600 geht es erst mal um die Landesgeschichte (die bisher kaum aufgearbeitet ist) und noch früher (ab ca. 750 n. Chr.) können dann vielleicht archäologische Funde (z. B. Gräber mit Beigaben - falls es sie dann gibt) weiter helfen.


    Bitte, bitte NIEMALS auf "eigene Faust" (z. B. mit Metallsuchgerät und Spaten) auf die Suche gehen.
    Bitte, bitte, NIEMALS!
    - Da kannst du höchstens ein wenig altes Metall finden, aber wirst, wenn du das "ausgräbst" den ganzen Fundzsammenhang zerstören und es Spezialisten unmöglich machen, weitere Hinweise zu finden (z. B. wie die Gegenstände im Zusammenhang zueinander standen, ob es noch Spuren von schon vermoderten Materialien oder Pflanzen gibt, wenn ja wo und welche usw.) Spezialisten können aus solchen Spuren viel heraus lesen und daraus neue Puzzlesteine zur Rekonstruktion der Geschichte der entsprechenden Region beitragen. (Das ist wie eine Spurensicherung an einem modernen Tatort - kennt man aus den Fernsehkrimis.)


    Daher - bitte, bitte, bitte - NIEMALS selbst graben (ich weiß, ich wiederhole mich), sondern auffällige Stellen an die zuständige Denkmalpflege melden.


    Falls du wirklich mal gefährdete Objekte (augenscheinliche Scherben oder andere Gegenstände) auf einer bearbeiteten Oberfläche (z. B. einem tiefgepfügten Acker, einer Baugrube oder auf einem von Vollerntern zerpflügten Waldstück) finden solltest, mache bitte erst mal Fotos von den Funden im Originalzustand (ideal mit einem Gegenstand z. B. einer Euromünz oder einem Kugelschreiber als Vergleichsmaßstab und eingenordert (falls das geht)) und speichere/notiere die genauen GPS-Daten. Danach kannst du die Funde bergen und du solltest dann eine Fundmeldung bei dem zuständigen Denkmalamt machen.
    Die Archäologen sind auf gut dokumentierte Funde und Befunde angewiesen, wenn sie eine wahrscheinliche Rekonstruktion der vor- und frühgeschichtlichen Besiedlung und Geschichte einer Region rekonstruieren sollen.


    Nur mal so als Anfang. - Es gibt natürlich schon gewisse Ideen und Interpretationen, was in früheren (nur archäologisch nachweisbaren) Zeiten in der Nahe-Region gewesen sein könnte. Aber diese Ideen und Vorstellungen entwickeln sich ständig weiter. (Bitte nicht nur in die Publikationen bis ca. 1990 ansehen und schon gar nicht den populär geschriebenen Büchern einfach so glauben. Die Forschung geht weiter und ist schon deutlich weiter als das in z. B. Wanderführern aus den 1980ern/1990ern usw. beschrieben ist.


    OK, das sollte erst mal reichen. - Ich kann noch Literaturtipps zur Archäologie in der Region bieten.


    (Übrigens habe ich einige Jahre Archäologie studiert und meinen Schwerpunkt auf die Eisenzeit in unserer Region gelegt.)


    Guck mal drüber.
    Willst Du wirklich so weit in die Vergangenheit gehen oder reicht es dir, bei der Familienforschung bis zu den ersten Kirchenbüchern zurück zu kommen?


    Nur mal so.


    Viele Grüße


    Bärbel

  • Huhu Baerbel!


    Vielen Dank für das ausführliche Feedback!


    Die Position als Spitzenreiter in Sachen Recherche/ Information Kompetenz spiegelt sich in deinem Nachtrag hierzu wieder! Ich finde, du hast dir viel Mühe gegeben. :)


    Ich habe zwar ein Suchgerät, habe aber in meiner Umgebung nur Fragmente von Öllampen u. Handgeschmiedete Nägel aus der Römerzeit gefunden. Daher reicht es mir, die Kirchenbücher und andere Quellen zu


    Hinterfragen!


    Die Erklärung zu der Ortsangabe Meckenbach von dem Bach Meckenbach ist verständlich, aber wie und wann kam dieser Ortsname zu Stande? Vielleicht gibt es noch Erklärungen von Spezialisten hierzu?


    Viele Grüße


    Simon



  • Hallo Simon,


    danke für die Blumen ;) - ich bin ein neugieriger Mensch und möchte gerne alle möglichen Dinge genauer wissen :)


    Ich habe da noch was gefunden:


    In meiner Ecke (nördlicher Hunsrück) gibt es ein Dorf namens Macken.
    Dazu steht im Historischen Ortslexikon von E. Rettinger folgendes:


    MACKEN
    Gem. (VG Untermosel,
    Ldkr. Mayen/Koblenz)


    1. Ca. 1100 in uilla
    que vocatur Makena
    1; 1178 de Machena 2; 1229 aput Machene 3;
    1291-1316 Mackene
    4; 1332 in Mackin 5; 1377/85 zË Macken 6;
    1379, En. 14. Jh. zu Macken
    7; 1437/38 Maggen 8; 1411/1502/72 Macken 9; ca. 1700 Machnen 10

    – Etym.:
    vorgerm. GewN.
    *Mak(w)an¥
    , vgl. Meckel (Kr.
    Bitburg) aus

    *Makwil¥


    Ich könnte mir vorstellen, dass Macken und Meckenbach den gleichen Wortursprung haben. Nach Rettinger wäre dann ein vorgermanischer Gewässername Namenspate für beide Orte. (Das sollte man aber noch mal unabhängig überprüfen.) Im regionalen Dialekt heißt der Ort heute noch "Magge".


    Und da habe ich noch eine interessesante Seite zu altkeltischen Worten gefunden (d. h. vorwiegend "gallische" Worte - also wohl mehrheitlich in den ersten Jahrhunderten n. Chr. in Frankreich rekonstruiert). Ich interpretiere jetzt "vorgermanisch" als vielleicht "altkeltisch" - "gallisch" oder früher.


    http://www.heinrich-tischner.d…/1sprach/kelt/akelt.htm#V


    Wenn Du da auf die blauen Links klickst, kommen mehr Informationen zu Varianten des Wortes in allen möglichen (historischen und modernen) Sprachen. Interessant für Macken oder Meckenbach könnten die Hintergrundinfos zu "magos 'Feld'" und "ana 'Sumpf'" sein. Falls diese Kombination tatsächlich stimmen sollte, könnte man vorsichtig "Macken" oder "Meckenbach" als "großer Sumpf" oder vielleicht eher als "grosses sumpfiges (nasses) Feld" übersetzen. (Das wäre dann ein Name, der mindestens bis in die keltische Zeit zurückgehen könnte - evt. aber sogar noch älter sein könnte.) Aber das ist nur eine Spekulation von mir. Da sind wirklich Spezialisten gefragt.


    Viele Grüße


    Bärbel


    Vielleicht hilft es ja weiter.