Suche nach einem Bild von Nikolaistrasse in Königsberg/Ostpreussen

  • Liebe Forscher!


    Ich suche schon seit Jahren nach einem Bild von der Nikolaistrasse 33/Ecke Drummstrasse. Da war unten eine Bäckerei drin und es hat immer so herrlich nach Gebäck gerochen, wenn wir auf Besuch waren.


    Meine Großeltern haben dort gewohnt und sind unter dem Grundstück begraben, wo sie nach der Zerstörung des Hauses gehaust haben und dann jämmerlich verhungert sind.


    Vielleicht kennt jemand die Bäckerei und hat ein Bild davon und kann es mir zeigen. Das ware mein größter Wunsch.


    Vielen Dank im voraus. Linny

  • Hierzu die Antwort von Herrn v. Roy :

    Die Nikolaistraße in der ehem. ostpreußischen Provinzhauptstadt Königsberg lag genau gegenüber der Steindammer Pfarrkirche „Sankt Nikolai“, auch die „Polnische Kirche“ genannt. Leider finde ich kein Foto des gesuchten Hauses, sondern lediglich ein solches der – 1945 durch Kriegshandlungen vernichteten – Pfarrkirche „Sankt Nikolai“ (mit Blickrichtung Nikolaistraße):
    http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:PolnischeKirche.jpg


    Im Jahre 1906 gehörte das Eckgrundstück Nikolaistraße 33 / Drummstraße 35 einem Bäckermeister Nagel. Zur Lage des Grundstücks vgl. das Planquadrat C/D 2 im Stadtplan von 1905:
    http://upload.wikimedia.org/wi…B6nigsberg_Karte_1905.jpg


    MfG

  • Vielen herzlichen Dank für die Hilfe und die Hinweise, die ich alle auswerten werde.


    Ich bin sehr dankbar dafür.


    Jetzt habe ich wieder Hoffnung. Mir ist die Ecke Nikolaistraße ganz blaß in Erinnerung und dann erinnere ich mich auf den Blick vom Fenster im 3. Stock auf die Straße.


    Ein Freund hat mir ein Bild von der Ecke gemacht, wie es heute dort aussieht. Das macht mich sehr traurig, wenn ich sehe wie runtergekommen es da aussieht. Nur Mülltonnen und Schrott. Deshalb möchte ich mir so gerne eine bessere Erinnerung schaffen.


    Ich werde mir die vielen Bilder von Konigsberg ansehen und in Erinnerung schwelgen.

  • Vielen Dank. Ganz toll.


    Es ist alles so modern und ich muß mir immer sagen, daß, wenn es noch Konigsberg wäre, auch Vieles modernisiert wäre. Die alten Häuser in der Innenstadt wären bestimmt alle abgerissen und neu gebaut. Das ist der Lauf der Dinge. Es ist aber schön, wenn man in Erinnerung schwelgen kann.

  • Hallo Linny,


    wenn Du noch Zeitzeugin bist: Was weisst du noch über Königsberg ? Welche Erinnerung würdest Du gerne teilen ?


    Und:


    Noch eine Frage zur Drummstr. 22/24. War dort eine Klinik ? In der Königsberger Allgemeinen Zeitung von 1942 sind viele Geburten mit der Adresse verzeichnet.


    Viele Grüsse
    Gerd

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  • Hallo Gerd,


    in der Drummstraße 22-24 befand sich die Universitätsfrauenklinik, meine 3 Geschwister sind da geboren.
    Sie steht noch und ich habe als ich in Königsberg gewesen bin Fotos gemacht.


    Gruß
    Lacki

  • Vielen herzlichen Dank für das Bild "Blick in die Drummstraße!.


    Das ist mir sehr familiär. Meine Oma und meine Mutti, sowie meine Tante, haben alle in einer Klink gearbeitet. Meine Oma war Weißnähering, meine Mutti Diätköchin und meine Tante Zahnartzthelferin. Sie haben aber in verschiedenen Kliniken gearbeitet. Welche weiß ich nicht mehr.


    Ich besinne mich drauf, daß wir mit der Straßenbahn bis in die Stadtmitte gefahren sind. Wir wohnten in der Krausalle (ich glaube das war Hufen). Nachdem ich 10 Jahre alt war, als wir weggingen, besinne ich mich noch gut auf Konigsberg. Ich habe meine Erinnerungen für meine Enkel aufgeschrieben.


    Unser Leben - ohne Electronik - war ganz anders. Mir haben hauptsächlich draußen gespielt. Am Wochenende ging es mit Oma und Opa und Tanten und Onkeln usw. an den Strand oder in den Tiergarten.


    Ich besinne mich auf Konigsberg als eine sehr schöne, für seine Zeit, moderne Stadt.


    Wenn wir bei Oma und Opa in der Nikolaistraße auf Besuch waren, hat es immer so herrlich nach Kuchen gerochen, wegen der Bäckerei unten.


    Meine Mutti hat immer gesagt, daß wir den Nachbarn in die Fenster spucken können, weil wir so nahe dran waren. Und der Blick von oben war einmalig. Es war immer Leben in der Straße und man konnte alles verstehen, was die Leute sagten. Jetzt, wo ich die Drummstraße gesehen habe, kann ich verstehen, was meine Mutti meinte.


    Andererseits, war der Blick in den Hinterhof weniger schön. Da hing Wäsche, es waren Mülltonnen, usw. Und Oma's Toilette hat wahrhaftig nicht gut gerochen. Das waren ganz alte Hauser und die Rohre und Abflüsse waren auch schon schlecht.


    Aber die Hauptsache ist, daß ich nun Dank des Bildes wieder eine schöne Erinnerung habe.


    Ich bin so froh, daß ich forum.genealogy.net gefunden habe und bin so dankbar für jeden Austausch.


    :danke:

  • Hallo Lacki,
    wenn keine Rechte degegen sprechen, kannst du das Bild der Uni-Klinik hier posten ?


    Hallo Linny,
    hier im Link sind (immer nach rechts blättern) noch Bilder der Krausallee.


    Viele Grüsse
    Gerd

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    3 Mal editiert, zuletzt von GerdFGN ()

  • hallo Tolepainter,
    mein Vorschlag-
    Bitte registriere dich auf dem Forum
    http://newzelenogradsk.ru/foru…kaliningrada?limitstart=0
    und nach Email-Bestätigung des Administrators kannst du - User aus diese Stadt um aktuelle Fotoaufnahme bitten oder fragen ob sie Aufnahmen aus der Vergangenheit von dieser Straße haben.
    Im Forum kannst Du in deutscher Sprache schreiben.


    MfG
    Genry

    -------------------------------------------------------------
    MfG Genry

  • Hallo Lacki,
    wenn keine Rechte degegen sprechen, kannst du das Bild der Uni-Klinik hier posten ?


    Hallo Linny,
    hier im Link sind (immer nach rechts blättern) noch Bilder der Krausallee.


    Viele Grüsse
    Gerd


    Gerne Gerd,


    hier die, die ich 2004 fotografiert habe. Es war schon ein unbeschreibliches Gefühle da zu stehen,
    wo meine Mutter meine 3 älteren Geschwister entbunden hat


    Gruß
    Lacki

  • Hallo Lacki


    Ich weiß nicht in welche Schule ich gegangen bin. Ich erinnere mich nur daran, daß wir den Hammerweg lang gegangen sind. Ich bin aber der Meinung, daß wir nach links agbebogen sind - in Richtung Tiergarten. Gab es da eine andere Volksschule? Nach rechts waren die Tennisplätze. Das ist immer so mein Erinnerungspunkt.

  • Danke Lacki,
    ich finde es gut, so etwas auch in Bildern auszudrücken. Sehr beeindruckend !


    Hallo Linny,
    danke auch für deine Eindrücke aus der Kindheit. Ich bin immer wieder mit Menschen im Gespräch und erschrecke bei dem Gedanken, wieviel Wissen mit denen geht, wenn sie denn für immer von uns gehen. Ich finde es bewegend auch deine Geschichten zu hören. Sie mögen traurig sein, doch sie bleiben nur in Erinenrung, wenn sie weitergegeben werden.


    Der Hungertod genauso wie die Entbindungen in der Drummstr.


    Macht beide weiter so.


    Viele Grüsse
    Gerd

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  • Herr v. Roy schreibt hierzu :


    Ich wurde am 18. August 1941 in die Volksschule in der Stägemannstraße (Kraus-Schule) eingeschult, die ich bis zum Ende des Jahres 1943 besuchte. In dieser Zeit wurde der Unterricht – kriegsbedingt - in die benachbarte Burg-Oberschule verlegt (bis 1953 besuchte ich dann weitere (12) Volks-, Mittel- und Oberschulen).


    Mit Königsberg verbinden mich die sommerlichen Sonntagsausflüge an den Strand in Cranz und Rauschen, die Sprengwagen (Tankfahrzeuge), welche bei sommerlicher Hitze die Straßen bespritzten (wohl in der Vorkriegszeit), die sogenannten Donnerkeile (Versteinerungen), welche nach heftigen Gewittern aus den Gullys (nebst feinem Seesand) herausgespült wurden, die Kahnfahrten auf dem Hammerteich (unsere Mutter ruderte), meine Straßen-Sammlungen (mit der Sammelbüchse) für das WHW (Winterhilfswerk), eine hölzerne, mit eingebrannten Ornamenten verzierte, Erbsen verschießende Gummizug-Pistole, welche ein sowjetischer Kriegsgefangener für mich gefertigt hatte (erst nach der Flucht erzählte meine Mutter, daß sie, wie andere Königsberger Frauen auch [ihre Männer waren ja an der Front], oben in die Restmülltonnen, welche von den sowjetischen Kriegsgefangenen geleert wurden, belegte Brote gelegt hatte) sowie die Gasmasken-Anproben für die nächtlichen Fliegerangriffe.
    Dem gewaltigen Luftangriff auf Königsberg am 27. August 1944 bin ich – Gottlob – entgangen.


    MfG

  • Hallo Lacki


    Ich weiß nicht in welche Schule ich gegangen bin. Ich erinnere mich nur daran, daß wir den Hammerweg lang gegangen sind. Ich bin aber der Meinung, daß wir nach links agbebogen sind - in Richtung Tiergarten. Gab es da eine andere Volksschule? Nach rechts waren die Tennisplätze. Das ist immer so mein Erinnerungspunkt.





    Linny, nein, diese war zuständig. Hast du meine beiden Mails mit Fotos und Kartenausschnitt erhalten?


    Herr von Roy,
    ich könnte Ihnen stundenlang zuhören, Sie haben sicher sehr viel zu erzählen!


    Für Sie und Linny hier ein ein ziemlich aktuelles Foto der Schule. Ich habe in der Jahnstr., gleich nebenan, einen Freund wohnen.


    Es grüßt
    Lacki

  • Vielen Dank, Lacki.


    Mails und Bilder habe ich, soweit ich weiß, nicht bekommen.


    Die Krausschule - das eingestellte Bild - kommt mir bekannt vor. Ich wurde im August 1941 eingeschult und soweit ich mich erinnern kann, sind wir von der Hauptstraße nach links abgebogen, dann um die Schule rum und in den Eingang vom Hof reingegangen. Ich besinne mich auch, daß wir an einem großen Denkmal vorbeigegangen sind. Bin mir aber auch nicht mehr sicher, ob das auf dem Schulweg war, oder wenn wir in den Tiergarten gegangen sind. Manches verschwimmt so langsam.


    Ich habe mir gerade mal wieder mein erstes Schulbuch angesehen, das leider langsam auseinander fällt. Da kommen dann wieder Erinnerungen. Wir waren viel am Zwillingsteich, in Rauschen, Cranz, in der Luisenkirche, im Tiergarten, und bei den Großeltern in der Nikolaistraße, oder auf dem Land bei Kuikeim. Da hatten Oma und Opa einen Bauernhof mit Gärtnerei. Der Nordbahnhof is mir sehr bekannt. Da sind wir viel abgefahren.


    Übrigens war mir der Begriff "Donnerkeile" sehr geläufig, wußte aber nicht mehr, was das war. Vielen Dank für die Erklärung.

  • Guten Morgen liebe Freunde der Königsberger Vergangenheit,


    an die wenigen Zeitgenossen hätte ich die Frage, wie es mit der Telefonsituation seinerzeit aussah. Im Anhang ein Hinweis auf eine Nummer aus dem Jahr 1942 in Königsberg.
    War es "üblich" einen privaten Anschluß zu haben ? Kanntet ihr "viele" Personen mit Anschluß ? Habt ihr seinerzeit selber damit telefoniert ?


    Einen guten Tag wünscht
    Gerd

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