Interessante Texte aus der deutschen Verlustliste des 1. WK

  • Die Verlustlisten des 1. Weltkriegs enthalten neben den bekannten Auflisten von Personen auch einige weitere interessante Texte. So gibt es z.B. gelegentlich Beilagen mit unermittelten Toten, Nachlässen oder gefundenem Gepäck. Hier sind ein paar Texte aus der Beilage vom 1. April 1917:



    1118) Von der französischen Regierung übersandt: 1 braun. Notizbuch m. Kriegs-Tagebuch. Schreiber des Tagebuchs ist am 8. Aug. m. einem Transport von Gnesen nach dem Westen gegangen, hat am 15. Aug. die belgische Grenze überschritten u. marschierte am 20. durch Brüssel. Am 27. Aug. wurde ein Kamerad Köpp verwundet. Mit dem 9. Sept. 1914 bricht das Tagebuch ab. - Auf der Innenseite des Deckels steht der Name: "Musk. Linnemann, 4.99, Gnesen", ferner liegt dem Notizbuch ein Ausweis für den Reservist Beyer bei, auf dem ihm die Erlaubnis erteilt wird, Kraftwagen zu benutzen. Unterzeichnet ist der Ausweis von dem Oberleutnant u. Komp.-Führer Freiherrn von Wunsch. (Freiherr v. Wunsch konnte über Bayer jedoch keine Auskunft ereteilen.) (Ub. 822.)


    1119) Aus dem Ursulinerinnen-Kloster Thildouck in Wespelaer, 8. Aug. 1915: 1 braunled. Börse m. Geld u. 5. Nadelbriefen, einer davon Maschinennadeln enthaltend, ferner eine Heiligen-Medaille und 1 Zettel m. der Aufschrift: "Friedrich Erdmann in Hirschoda b. Laucha i. Thür." (Erdmann kommt als Eigentümer nicht in Frage, auch konnte er irgendwelche zweckdienlichen Angaben zur Ermittlung des Eigentümers nicht machen.) (Ub. 1502.)


    1121) Aus einem Unterstand im Bois des Manheulles, zwischen Manheulles u. Braquis, 27. Mai 1916 1. silb. Zyl.-Schl.-Uhr Nr. 137355. Eigenartiges Werk. Auf einem Brückenbogen steht in Haus. Auf dem Rückdeckel Bild eines Pferdes. Auf dem gelben Zifferblatt eine grüne u. rote Blumenranke u. 2 weiße Kreise um die Zeigerwelle. Im Rückdeckel eingekratzt: "Jakob M . . . ." (Der Familienname ist kaum zu entziffern, er heißt vielleicht Mösle oder Mall, dazu Metallkapsel. (Ub. 1381.)


    C. Unanbringliche Offiziers- usw. Gepäckstücke,
    die mangels näherer Adresse dem Empfänger nicht zugeführt werden konnten und beim Militär-Paketamt Berlin unanbringlich lagern.


    1124) 1 Lattengestellt. Inhalt: 1 Kinderstuhl (Mpa. 1095.)


    1125) 1 graue Holzkiste mit Messingschild "Münchmeier" und Anhängeschild: "Offz. Stellv. Münchmeier B. A. K. Ersatz-Div.". Inhalt: 3 Hemden, 3 Unterhosen, 1 Pr. schwarze Strümpfe, 3 Taschentücher gez. "C. M.", 1. Pr. Wadenstrümpfe 1 silb. Portepee, 1 Pr. weiß. lange Handschuhe, 1 Stehkragen, 5 Taschentücher, 1 Zange, 1 Hammer, 1 blaue Tuchhose, 2 Florhänder, 1 Ordenshand, 1 grauer Mantel mit Stempel: "13. I. R.", rote Spiegel und Untffz.-Tressen. (Die Ermittlungen bei der Bayr. Ersatz-Division und beim Bayr. Inf.-Regt. Nr. 13 waren ohne Erfolg.) (Mpa 1100.)


    Diese Kiste gehört vielleicht http://des.genealogy.net/search/show/4107547

  • Hallo Jesper,


    das ist wirklich sehr interessant ... jedenfalls für mich, der ich noch nicht in den Verlusten des 1. Weltkrieges nach Familienmitgliedern suche. Aber wahrscheinlich werde ich ja auch da einmal ankommen ... Wie ist das mit den Nachlässen oder Fundstücken? Sind diese "nur" aufgezählt oder sind diese sogar noch vorhanden?


    MfG Watf