Taufpatensuche

  • Ihr Lieben,


    ich habe ja noch nicht so die Ahnung, wie das mit dem Forschen in Kirchenbüchern und Archiven so läuft. Bisher habe ich diese immer angeschrieben aber nun möchte ich selber tätig werden.
    Ich habe dazu eine Frage zu den Taufpaten. Wenn sie im Taufschein aufgelistet sind, stehen sie dann mit großer Wahrscheinlichkaut auch in demselben KB oder ist das ein völlig falscher Ansatz? Oder sollte ich eher dort suchen, wo sie gelebt haben?


    In meinem Fall möchte ich wilhelm Ulbrich und Selma Meschke finden. Außer den beistehenden Ortsangaben, Hertigswalde bei Sebnitz und Reichenau bei Zittau, weiß ich leider gar nichts.


    Wie würdet ihr da vorgehen?


    Ich bin gespannt und dankbar für eure Tipps!

  • Hallo Leyla,


    wenn bei den angegebenen Taufpaten keine Herkunftsangabe steht, heißt das nur, dass sie zum Zeitpunkt der Taufe aus demseben Kirchspiel stammen, aber nicht zwangsläufig auch aus demselbe Wohnort. (Mehrere Orte können zu einem gemeinsamen Kirchspiel gehören.) Geboren sein können die Paten dagegen in einem anderen Ort.
    Ist hingegen bei den Taufpaten ein Ort angegeben, so handelt es sich um deren aktuellen Wohnort. Darum handelt es sich wohl bei Deinen Paten.


    Dazu meine Empfehlung: Nach Taufpaten zu forschen macht nur Sinn, wenn deren Familiennamen auch in Deinem Stammbaum oder in Deiner Ahnenreihe vorkommen, weil dann eine verwandtschaftliche Beziehung vorliegen kann. Ist das nicht der Fall, läufst Du Gefahr, Dich in Deiner Forschung zu verzetteln.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo , da muss ich Detlef weitestgehend Recht geben.
    Nach Paten zu suchen macht nur Sinn, wenn sie an Hand des Namens erkennbar zur Familie gehören könnten. Ist ein Ort aus dem sie kommen ersichtlich, grenzt es schon ein. Da aber das Alter nicht angegeben wird, ist es schwer einen zeitlichen Ansatz zu finden. Pate konnte man erst nach der Konfirmation ev (ab 14 Jahre) oder der Kommunion kath. (12-16 Jahre) werden. Weiteres Alter offen. Das zeigt schon die große Zeitspanne die da möglich wird.
    In Deinem Fall scheint die erste Person nicht zur Familie zu gehören, wurde aber genommen da sie zahlungsfähig war. Ein Pate hatte auch immer gegenüber dem Täufling Pflichten, die mit Geld zusammen hingen. Darum wurden in älteren Zeiten auch weit mehr Paten bestellt, als in Deinem Fall.
    Die zweite Person hat zwar den Namen, war aber angeheiratet und hatte einen anderen Geburtsnamen. Da ist es die Nadel im Heuhaufen die Heirat zu finden, um wieder Bezug zur Familie zu bekommen. Die Geburt kannst Du nicht finden, da ja der Geburtsname fehlt.
    Alles in allem sind Paten nicht wirklich geeignet um der Linie weiter zu kommen. Es sind oft Fingerzeige um die Familie zu vervollständigen, wenn die Ansätze stimmen. Leider!
    viele Grüsse
    Dasty

  • Detlef und Dasty, ich danke euch für eure Ratschläge. Der erste Taufpathe ist wohl ein Freund, da ich aber einen Ulbrich in der Linie habe der zeitlich passt, wäre ich da weitergegangen. Der Name Meschke ist ja nicht so häufig und ich dachte bei der Dame wäre dann ein Verweis auf den Ehemann eingetragen. Aber das wäre zu einfach, oder? :P

  • Hallo Leyla,
    wenn Ulbrich passt, hast Du ja den Ort. Zeitlich fällt es in die Sta Zeit. (ab 1875) Also Sta von dem Ort in der Zeit anfragen. Am Besten Geburten oder Ehe, da stehen auch Angaben zu den Eltern. Must Du aber Zeitlich eingrenzen, viele Sta lehnen die Suche sonnst ab.
    Bei Meschke verstehe ich nicht wie Du das meinst. Klar wenn Du die Ehe im Sta findest, ist da ein Verweis auf den Ehemann. Aber wie willst Du die finden ohne Zeiteingrenzung? Nur an Hand des Namen ist schwer, oder ist der Ort sehr klein? Dann ist er aber mit dem Sta zu einem anderen größeren Ort zugehörig. Also wie manns dreht schwierig, weil Du im Sta auch nicht selbst einsehen kannst. Erst wenn es nach der Aufbewahrungsfrist ans Landesarchiv abgegeben wurde, was bei Dir aber noch zu früh ist.
    Das ist beim KB möglich, meist nicht mehr im Original, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die sind meist verfilmt. Da kannst Du selbst die Nadel im Heuhaufen suchen, wenn es das betreffende KB noch gibt.
    Aber alles sehr Zeitaufwendig mit sehr zweifelhafter Erfolgsaussicht.
    mfG
    Dasty

  • Hallo Dasty,


    ich würde mich an Deiner Stelle (es sei denn, Du hättest an ihnen ein ganz besonderes Interesse) zunächst einmal nur insofern um die Taufpaten kümmern, als ich sie bei dem Taufeintrag in meiner Datei als Paten mit eintragen würde.


    Das Beforschen von Taufpaten macht mach meiner Erfahrung am ehesten dann Sinn, wenn man mit seiner eigenen Vorfahrenlinie nicht weiter kommt: in diesem Fall würde ich Dir folgendes anraten:
    1. Deine weiteren Vorfahren könnten aus einem der Orte stammen, aus dem auch externe Paten bei Kindern Deiner Vorfahren stammen;
    2. Du könntest über Patenschaften Deiner eigenen Vorfahren in diesen Orten oder anhand von Recherchen nach der Herkunft von Taufpaten gleichen Nachnamens mit etwas Glück in Erfahrung bringen, wo Deine eigenen Vorfahren vorher gelebt haben oder auch - wenn sie später "unbekannt" in einen anderen Ort verzogen sind - wo sie später gelebt haben.


    Mit anderen Worten: die Taufpaten können durchaus mal wichtig werden, aber in erster Linie dann, wenn Du Lücken in der Erforschung Deiner eigenen Familie hast.


    Viele Grüße
    Giacomo



    P.S.: in diesem Zusammenhang noch ein Tip: Du könntest in Einzelfällen auch nach vorehelichen Patenschaften Deiner eigenen Vorfahren suchen (das macht dann Sinn, wenn Du nicht sicher weißt, wer deren Vater war bzw. mehr über sie aus der Zeit vor ihrer Eheschließung herausfinden möchtest). Leider bringt das nur dann etwas, wenn die Pfarrer auch einigermaßen "auskunftsfreudig" waren.

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Ihr habt ja recht. Ich forsche generell auch nicht nach Taufpaten. Nur in diesem Fall dachte ich, dass der Name Meschke ja nicht so häufig ist und ich bis jetzt niemanden mit dem Namen Selma Meschke in meiner Ahnenreihe kenne. Aber vermutlich gehört sie dann schon irgendwie zu mir. Deshalb würde ich da gerne weiterforschen um diese Person eintragen oder verwerfen zu können. Ich danke euch für eure Ratschläge zur Vorgehensweise. Ich werde mich also beim Standesamt kundig machen.

  • Hallo Leya,


    mir ist Dein letzter Beitrag gerade erst aufgefallen. Ich denke, wenn Du dafür die notwendige Zeit und Energie hast, ist es bei seltenen Nachnamen sicherlich interessant, auch Nebenzweige zu verfolgen.
    Ich kenne einige Leute, die das so weitgehend getan haben, dass sie sämtliche Vorkommen des betreffenden Nachnamens bis auf eine gemeinsame Ausgangsperson zurückführen konnten. Ich selbst habe es mal ansatzweise genutzt in der Hoffnung, über den anderen Nebenzweig einer nicht aus der Region stammenden Sippe mit meiner eigenen, sicherlich verwandten Vorfahrenfamilie weiterzukommen (leider nur mit einem sehr begrenzten Erfolg, weil die Kirchenbücher in der Ausgangsregion nicht weit genug zurückgegangen sind).


    Bei meinem eigenen Nachbnamen hätte ich auch große Lust, sämtliche Zweige zu erfassen (er ist auch in seinem Ausgangsgebiet ziemlich selten und lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Personen aus einem von drei in einem Umkreis von nur 30 km liegenden Orten/Städten zurückführen). Das ist mir klar geworden, nachdem ich verschiedene Personen gleichen Nachnamens in anderen Gebieten angeschrieben habe: diejenigen, die geantwortet haben, stammten ebenso, wie sämtliche mir sonst bekannten älteren Vorkommen und wie meine eigene Familie aus einem dieser drei Orte).
    Pech in meinem Fall: es handelt sich um eine Region in Südeuropa, aus der es mir noch nicht einmal gelungen ist, Informationen über die Standorte älterer Kirchenbücher und Archivalien zu bekommen)....

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)