Frage zu Informationen von der WASt, Vermisstmeldung

  • Hallo zusammen,


    neulich habe ich eine Nachricht von der WASt erhalten über die letzte bekannte Meldung meines Urgroßvaters.


    Im August 1943 war er Angehöriger der Einheit 10. Kompanie Fliegerabwehrkanone Regiment 43. Meine Urgroßmutter hat im Zeitraum Ende 1943/ Anfang 1944 die Nachricht bekommen, dass er vermisst wird. Ein genaues Datum ist leider nicht mehr bekannt und ein Ort auch nicht (aber die letzte Feldpost kam aus der Gegend Schwarzes Meer). 1952 ist er dann für tod erklärt worden.


    Nun zu meiner Frage. In der Nachricht von der WASt stand auch drin, dass keine Vermisstmeldung vorliegt. Wie kann das sein? Ist die Information nicht bis dorthin gekommen? Oder wie lief das zu der Zeit ab?


    Um mehr Informationen zu erhalten habe ich natürlich schon eine Anfrage beim DRK Suchdienst gestellt und nähere Infos zum militärischen Werdegang auch schon bei der WASt angefragt. Aber da werde ich mich wohl noch etwas gedulden müssen.


    Nun interessiert mich allerdings schon wie das im 2. WK mit vermissten Soldaten abgelaufen ist und wer die Angehörigen im Normalfall verständigt hat. Und wie das nun mit den Informationen der WASt ist. Vielleicht hat hier im Forum auch jemand nähere Informationen über die Einheit in der mein Urgroßvater zuletzt war? Oder sind die Angaben dafür zu ungenau?


    Ich bin über jeden Hinweis dankbar :)


    Viele Grüße


    Anna

  • Hallo Anna,


    wenn ich das richtig deute war Dein Urgroßvater in der 3. Abteilung des Flakregiments 43, zu der die 10 Batterie gehörte. Diese Abteilung war eine motorisierte Scheinwerferabteilung und 1943 im Raum Schwarzes Meer/Krim im Einsatz. Leider steht im Lexikon der Wehrmacht zu diesem Truppenteil auch nicht viel. Hier kannst Du das aber selbst nachlesen:


    http://www.lexikon-der-wehrmac…derungen/ArtillerieLW.htm


    Vielleicht wäre es hilfreich das WASt-Anschreiben einzustellen (Anschrift und SachberarbeiterIn unkenntlich machen).


    Gruß Heinz

  • Hallo Anna,


    Zitat

    Nun interessiert mich allerdings schon wie das im 2. WK mit vermissten Soldaten abgelaufen ist und wer die Angehörigen im Normalfall verständigt hat.


    Hier ein Schreiben einer Vermisstenmeldung aus meiner Sammlung, aus 1943 .. Todeserklärung folge 1951 und das Schicksal ist leider noch immer ungeklärt. Ich warte aber in diesem Fall auch noch auf nähere Auskünfte der WASt.



    MfG Watf

  • Moin zusammen,


    ein paar Ergänzungen / Änderungen hätte ich gern angemerkt:

    wenn ich das richtig deute war Dein Urgroßvater in der 3. Abteilung des Flakregiments 43, zu der die 10 Batterie gehörte. Diese Abteilung war eine motorisierte Scheinwerferabteilung und 1943 im Raum Schwarzes Meer/Krim im Einsatz.

    Heinz, das stimmt so nicht ganz. Die 10. Batterie gehörte nicht zur III. Abteilung des Flak-Regiment 43, sondern zur II. Abt.
    I. Abteilung = 1. bis 5. Batterie, II. Abteilung = 6. bis 10. Batterie, III. Abteilung = 11. bis 14. Batterie.
    Somit gehörte die 10. Batterie nicht zur Scheinwerferabteilung.
    siehe hier: http://ww2.dk/ground/flak/flargt43.html


    Zu den Vermißtenmeldungen:
    man muß dabei unterscheiden zwischen den Meldungen von der Truppe an die Angehörigen (siehe Beispielbrief von watf) und den offiziellen Meldungen der Truppe an die WASt.
    Im Verlauf des Krieges kam es immer öfter vor, daß Meldungen von der Front an die WASt ihr Ziel nicht erreichten. Diese Meldungen gingen den normalen Dienstweg von unten nach oben (also von der Kompanie an das Bataillon weiter an das Regiment, die Division und letztendlich dann an das Oberkommando der Wehrmacht (dem war die WASt unterstellt). Der Transport der Meldungen erfolgte per Kurier und auch diese fielen den Kriegshandlungen zum Opfer. Wenn Einheiten komplett zerschlagen wurden, waren meist auch alle Unterlagen der Einheit verloren.
    Dazu kommt, daß bei Kriegsende viele Unterlagen vernichtet wurden.


    Also ist es nicht verwunderlich, daß die WASt in Auskünften immer wieder schreiben muß, daß sie diverse Meldungen nicht hat, leider ...


    Die Briefe der Vorgesetzten an die Hinterbliebenen wurden meist per Feldpost verschickt und diese kamen scheinbar viel öfter an als die über die vielen Ebenen per Kurier beförderten Meldungen.


    Herzliche Grüße Jürgen

  • Hallo zusammen,


    inzwischen habe ich eine Antwort von der WASt erhalten.


    Sie beinhaltet Kopien vom Wehrstammbuch und Wehrpaß. Die neuen Informationen haben allerdings mehr Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert...


    Von einer Vermisstmeldung ist auch hier kein Anzeichen zu finden. Allerdings kann das bisher vermutete Vermisstendatum nicht stimmen. Im Wehrpaß gibt es Eintragungen bis Sommer 1944.


    Im Mai 1944 ist im Wehrstammbuch unter dem Bereich "Strafen" eine Strafe von 1 Jahr Gefängnis und Rangverlust verzeichnet. Als letzter Dienstgrad ist im Wehrstammbuch dann auch Kanonier eingetragen (davor war er Obergefreiter bei der Luftwaffe). Der Wehrpaß ist auf der Titelseite durchgestrichen und dabei steht "ungültig (degradiert) Neuaustellung am 19.8.44 erfolgt". Weiterhin ist auf der Titelseite vom Wehrstammbuch in der Spalte unter der Wehrnummer mit einem Stempel die Bemerkung "toterklärt" vermerkt.


    Nun zu meinen Fragen:
    Wer kann die Informationen vielleicht ein wenig besser einordnen?
    Bedeutet das es gibt einen weiteren Wehrpaß? Und wie kann das mit der Vermisstmeldung zusammenhängen? Vermisst wurde er nämlich definitiv. Die Familie hat auch lange nach ihm gesucht, bis er dann 1952 für tot erklärt wurde. Und was genau bedeutet dann der Vermerk "toterklärt" im Wehrstammbuch?


    :danke: für jeden Hinweis!


    Viele Grüße


    anna

  • Hallo Anna


    Ich denke da wurde tatsächlich ein neuer Wehrpass ausgestellt, aber vermutlich existiert dieser nicht mehr, jedenfalls liegt er wohl nicht bei der WASt.
    Hast du denn die Unterlagen zur Todeserklärung in den dafür zuständigen Archiven schon angefordert?
    Es sollte einen Eintrag im Buch für Todeserklärungen beim Standesamt I in Berlin geben und es müssten auch von einem Gericht
    Dokumente ausgestellt worden sein, die heute meist in einem Archiv liegen, aber oft nicht mehr vollständig vorhanden sind.


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Svenja,


    danke für deine Hinweise. Ja, ich hab in beide Richtungen schon nachgefragt. Bisher aber noch keine Rückmeldung bekommen.


    Was steht denn so allgemein in einem Eintrag im Buch für Todeserklärungen?


    War es denn üblich, wenn jemand 1952 für tot erklärt wurde, dann noch einen Vermerk (Stempel) im Wehrstammbuch zu machen? Das hatte mich etwas verwundert.


    Auch das eine Jahr Gefängnisstrafe, das im Wehrstammbuch eingetragen war, hatte mich etwas überrascht. Wenn das im Mai 44 war, hätte er ja bis Mai 45 im Gefängnis sein müssen. Oder konnte man dann dort auch vermisst werden?


    Viele Grüße


    anna