Angabe unterschiedlicher Vornamen

  • Hallo zusammen,


    ich recherchiere im Bereich Südböhmen zu meiner Familie seitens der Großmutter.
    Mir ist aufgefallen das die Vornamen in den verschiedenen Matrikeln auch
    durchaus unterschiedlich geschrieben wurden obwohl es sich offensichtlich um ein und dieselbe Person handelt.


    Beispielsweise:


    Johannes - Joannes - Johann - Jan
    Maria - Marianna


    Kann das wirklich sein oder habe ich hier einen Denkfehler?


    Bei Mathias - Matij oder Wenzel - Vaclav oder Franz - Franticek usw. ist sicherlich das eingedeutschte der Grund, aber das andere ist schon erstaunlich.
    kommt soetwas oft vor?


    MfG Wolfgang

  • Moin Wolfgang,


    das kann schon sein. Es gab ja keine Normnamen. In meiner Region kommt das auch oft vor.
    So wird aus Christoph Christoffel oder gar Xtoph. Bei den FN kommt es oft vor das an den
    FN der Mutter noch ein "s" drangehängt wurde so steht dann Meyers für Meyer. Die damaligen
    Kirchenbuchführer waren auch manchmal nicht die großen "Leuchten" und hinzu kommt das ja
    in der Regel in Mundart gesprochen wurde.


    Ich für meinen Teil nehme die Namen so auf wie sie kommen, das hat allerdings einen Nachteil
    in der Namenssuche.


    Bei der Anlage eines OFBs sollte man dann aber schon normierte Namen verwenden.

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    VG vom Deisterrand :thumbup:
    Harald

  • Hallo Wolfgang,


    Jan ist die tschechische Variante von Johann. Von den unterschiedlichen Schreibweisen von Johannes mit und ohne 'h' sowie Johann und Joan werden Dir auch andere Familienforscher berichten können.


    Maria mit Marianna bzw. Maria Anna gleichzusetzen, da wäre ich ein wenig vorsichtiger. Es gibt durchaus Fälle, wo die eine Tochter Maria heißt, die andere Marianna oder Maria Anna. Außerdem erscheinen in manchen KB-Einträgen nur die Rufnamen. Wenn die Mutter z. B. als Maria in Taufeinträgen der Kinder auftaucht, so kann der Taufname der Mutter durchaus auch Maria Elisabeth gewesen sein.

  • Hallo zusammen
    Ich hab auch einen Jahn mit VN.Sein Vater hieß mit dem VN Wenzel und der FN ist auch einer von Böhmen,da sie ja von dort stammten.Schlimmer schaut es dann schon mit den FN aus.Ich will einen herausnehmen und zwar den FN meiner Großmutter väterlich.Sie hieß mit dem FN Tengg und daraus wurde Teng,Tenk,Tenck und bei einem war es dann Tengck .Daraus wurde dann auch Dengg usw.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Zitat

    So wird aus Christoph Christoffel oder gar Xtoph.

    Hallo Harald, das X war ein beliebtes Kürzel in Kirchenbüchern. Es stand für Christ.
    Heutzutage und gerade in der Weihnachtszeit fallen wir ja praktisch über die moderne Variante Xmas.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die Erklärungen. Ist einleuchtend.
    Ich habe mir auch angewöhnt zumindest die eingedeutschten Namen zu verwenden.
    Aus einem Vaclav wird ein Wenzel und wo ich sicher bin wird aus Jan und Johannes ein Johann.
    Werde aber bei den Aufzeichnungen schon einige Bemerkungen dazu aufnehmen müssen.


    LG Wolfgang

  • Hallo in die Runde,


    die Namen und Schreibweisen unterliegen starken Schwankungen und es gab früher oft keine Normnamen. Das heißt, die meisten eute waren des Scchreibens und Lesens nicht unbedingt mächtig. Hinzu kam noch die Aussprache - oft in Mundart. Der Pfarrer, der in der Regel die KB`s führte schrieb die Namen so, wie er es hörte. Das heißt, es sind auch Hörfehler dabei. Je nachdem, wo der Pfarrer herkam, konnte er nicht mal die Mundart oder verstand diese korrekt.
    Teilweise wurden auch, je nachdem um welchen Eintrag es sich handelte oder wie genau der Pfarrer es nahm, um die deutsche Schreibweise oder die latainisierte Form z.B. wurde aus dem deutschen Marie die latinisierte Schreibweise Maria. Bei den Familiennamen der Frau wurde oft, um es deutlich zu machen ein ---in angehängt. So konnte aus z.B. Meyer schnell Meyerin werden. Das ganze hängt von vielen Dingen ab und kann von Region zu Region stark variieren.


    So habe ich z.B. von dem Namen Zaunschliffer mal den latinisierten Namen Regulus (= Zaunkönig oder auch Zaunschlüpfer genannt) erhalten.


    Bei einbürgerungen in andere Länder wurden Namen oft verändert. Es kommt eben immer auf die Zeit, die Art der Quelle oder ähnlichem an.


    Mal davon abgessehen etwas anderes.


    Wie erfasst Ihr denn diese Varianten der Namen? Bei mir ist es so, dass ich in meinem Programm dazu "andere Schreibweisen" angeben kann. Ich belasse die Namen so wie in der Originalquelle angegeben. Wenn ich die Namen "vereinheitliche", dann ändere ich doch im Prinzip den Eintrag. Wenn ich dann später in der Qriginalquelle danach suche, werde ich im Prinzip nicht fündig, da der Name (Vor- oder Nachname oder beides) geändert wurde.


    So habe ich es z.B. in meinem Ortsfamilienbuch gehalten. Dort wurden die Namen wie in der Originalquelle (den KB`s) belassen. So finden sich innerhalb einer Familie diverse Schreibvarianten wieder. Will man diese in der Originalquelle nachschlagen, findet man diese auch. Familien wurden nur von mir zusammengeführt als solche, wenn es zu 100 % nachvollziehbar und belegt ist. Vermutungen und Ahnungen wie etwa ... das müsste doch die selbe Familie sein u.a. sind meine persönlichen Eindrücke. Diese müssen aber noch lange nicht stimmen.


    Wäre mal schön zu wissen, wie Ihr damit umgeht, auch innerhalb der Quellenangaben.


    MfG
    Walter

  • Hallo Walter,


    Zitat

    Wie erfasst Ihr denn diese Varianten der Namen?


    Das ist eine gute Frage :) Bisher hatte ich damit so gut wie keine Probleme, aber jetzt habe ich die ersten Dokumente aus 18xx ... Und da wird aus meinem Carl Emil Hermann, nur Carl, nur Karl, dann mal Carl Hermann und auch Karl Hermann. Ich warte jetzt noch auf die Namenskürzung auf nur Hermann :-/.


    Der Eintrag in der Geburtsurkunde ist aber eindeutig Carl Emil Hermann! Und Carl ist der unterstrichene Rufname! Später erscheint er aber immer wieder in anderen Variationen. Und selber mochte er wohl seinen Rufnamen Carl nicht, er unterzeichnete später nur mit dem Vornamen Emil.


    Von daher würde es mich auch interessieren wie andere damit umgehen :)


    Auch komme ich jetzt auf Familiennamen die vom bisher (mir) bekannten ziemlich abweichen :-/ z.B suchte ich immer nach Kosky da ich da auch eindeutige Dokumente hatte. Und jetzt finde ich die gleiche Person als Koske (eindeutig) in älternen Dokumenten. Ja, natürlich hatte ich beim Lesen diverser Beiträge etc. schon mitbekommen das da immer mit Abweichungen zu rechnen ist ... war aber bisher damit nicht wirklich betroffen. Aber jetzt! Und da kommt mir deine Nachfrage gerade recht ;-)


    MfG Watf

  • Hallo Watf,


    ich benutze für meine Eingaben das Programm AHNENWIN in der Version 5.0 von Dr. Reitmeier. Wie gesagt, belasse ich die Namen so, wie in der Originalquelle vorgefunden und kann bei Namen auch entsprechende Einträge zu Namenvarianten und Ruf- und Vornamen eingeben, sowie entsprechende Quellenangaben. Im Notitzfeld, welches ich als Textfeld habe, beschreibe ich dann diese Varianten und wo genau diese gefunden wurden. So ist zumindest der Hinweis erbracht, woher die Angaben stammen. Wenn er den Vornamen bzw. den Rufnamen nicht wollte bzw. nicht gemocht hat und mit Emil unterschrieb, dann würde ich das als Hinweis notieren.


    Welches Erfassungsprogramm nutzt Du für die Erfassung Deiner Ahnen?


    Es wird wohl sehr unterschiedlich gehändelt. Es gibt wohl Favoriten für einen "Leitnamen" oder die Schreibweise wie sie heute üblich ist bei den Nachnamen. Bei den Vornamen ist es ähnlich. Da gibt es Favoriten für alle Vornamen, Rufnamen, alle Vornamen mit extra Rufnamen oder gar wenn mehrmals der Vorname Karl/Carl auftaucht und nur einmal Carl/Karl Hermann - bleibt es wegen der Mehrfachnennung bei Karl/Carl.


    Ich glaube, es kommt darauf an, worauf man persönlich Wert legt. Wenn ich alles so genau wie möglich erfassen möchte, dann muss ich solche Sachen wie oben beschrieben in den vorherigem Beitrag - auch so erfassen. Wenn ich es "wissenschaftlich" erfasse, dann muss ich alles erfassen und zwar so wie es in der Originalquelle ist und mit eben dieser mit allen möglichen Angaben die es gibt usw.. Wenn ich es für die Familie erfasse, dann muss ich mir überlegen, ob und wie ich es erfasse und wenn ich es nur für mich erfasse, dann kann ich das nach meinem persönlichen Geschmack erfassen.


    Das heißt für mich persönlich, ich muss für mich abwägen im Vorfeld, für wen ich es erfasse, was ich damit vorhabe und so weiter. Dementsprechend suche ich mir ja auch das Erfassungsprogramm aus.


    Mein Programm kann zwar schöne Ausgaben machen mit z.B. einfachen Tafeln, aber keine Schmuckahnentafeln. Da ich auf diese Schmuckahnentafel keinen besonderen Wert lege, so ist das okay. Wenn ich eine Schmuckahnentafel erstellen möchte - dann muss ich ein anderes Programm bemühen - welches für mich persönlich okay ist. Das ist aber persönliche Geschmacksache. Ein Programm das alles kann, gibt es nicht. Wenn es z.B. manchesmal heißt bei einer Programmbeschreibung "der Mercedes unter..." dann muss ich immer "schmunzeln" - da dies doch rein garnichts aussagt.


    MfG


    Walter

  • Hallo Walter,


    Danke für deine nähere Antwort.


    Zitat

    Welches Erfassungsprogramm nutzt Du für die Erfassung Deiner Ahnen?


    Ich verwende Gramps. Zu den Namen kann ich da auch verschiedene Varianten aufnehmen, Notizmöglichkeiten etc, gibt es da auch genug. Mich interessierte halt, wie dich auch, wie es andere Forscher so handhaben :)


    MfG Watf

  • Hallo Watf,


    ja, auch mich interessiert es, wie es andere Forscherkollegen/-innen händeln. Auch interessiert mich die Argumentation z.B. zu Leitnamen, Schreiben in der jetzigen Form und so weiter. Die Argumentation "zum besseren Auffinden" habe ich schon gelesen. Die Frage die sich mir stellt daraufhin ist : Verändere ich dadurch nicht die Daten bzw. die der Originalquelle?
    Daher hier nochmal an alle hier im Forum und Mitleser/-innen die Frage: Wie handelt Ihr den Umgang mit den Namen, Vornamen und welche Argumentation spielt dabei für Euch eine gewichtige Rolle?


    Dabei geht es mir nicht um richtig oder falsch. Mir geht es mal darum zu recherchieren, wie der Grundtenor ausschaut und welche Argumentationen dabei zu Grunde gelegt werden.


    Herzlichste Grüße


    Walter

  • Hallo,

    Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, gebe ich hier mal mein Vorgehen mit an. Ich nutze auch gramps zur Erfassung meiner Vorfahren. Dort lege ich bei der Person jede Namensvariante mit der entsprechenden Quelle an. Den Anzeignamen bastel ich mir dann zusammen. Ich habe beispielsweise einen Johann Christoph Carl Erdmann, der wird in den Quellen als Johann Carl, Christoph Carl, Carl Erdmann, Johann Carl Erdmann oder nur Carl genannt. Nie alle 4 Namen zusammen und manchmal auch in anderer Reihenfolge. Es handelt sich aber zu 100% um eine Person.

    Anderes Beispiel: Geburtsurkunde Johann Simon, Sterbeurkunde Johann Sigesmund, dazwischen bei der Geburt der Kinder wechselt der Name zwischen Simon und Sigesmund. Hat mich einiges an Hirnschmalz gekostet aber auch hier handelt es sich zu 100% um eine Person. Habe ihn dann als Johann Simon Sigesmund gespeichert.

    Bei verschiedenen Schreibweisen der Namen z.B Carl/Karl nutze ich den der öfter in den Dokumenten genutzt wurde.


    Viele Grüße

    Mathias