Südtirol - Vorname mal italienisch mal deutsch?

  • Hallo,


    ich habe einen wunderbaren Stammbaum der Familie GRAZIADEI aus einem Nachbardorf (Fondo bei Bozen) gefunden. Dazu einige Zeitungsartikel (http://www.tessmann.it), die auf das Sarntal (nördlich von Bozen) verweisen. Die Uroma ist 1891 in Sarnthal/Sarentino geboren/getrauft.


    Für beides hätte ich eine Verbindung:

    • Im Stammbaum aus Fondo gibt es einen Guiseppe *1852 in Fondo und verheiratet in Sarntal (1. Ehe und 2. Ehe kamen aus Marienberg, Österreich ... erstes Kind aus erster Ehe wurde 1881 im Sarnthal geboren),
      Könnte es sich bei 1852 auch um das Taufjahr handeln? Stammbaum enthält viele deutsche Heiraten.
    • In den Bozener Zeitungen wird öfters ein Josef *1852 (laut Todesanzeige von 1908, 58jährig - also 1950) erwähnt.
      Laut Zeitungseintrag der Heirat von 1990 in Sarnthal: Josef aus Fondo, als Viktualienhändler arbeitend

    Wie gebräuchlich war es, für die unterschiedlichen Urkunden bzw. Angaben beim Pfarramt den Vornamen anzupassen?


    Letzendlich wird mir nur ein Einblick ins Landesarchiv Bozen den Einblick verschaffen. Aber da wird vielleicht auch 'Josef' stehen.


    Wie sind eure Erfahrungen? Bin geschichtlich nicht so bewandert. 1869 wurde auf jeden Fall der Gerichtsstand in Sarnthal nach Bozen verlegt. 1918 Bozen von Österreich zu Italien.


    Viele Grüße
    Blubbermaus

    Geray / Giray / Gieray/ Gyray / Girai
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  • Hallo Blubbermaus,


    wikipedia informiert:
    "Sprachliche Vielfalt: Die meistgesprochene Sprache Südtirols ist Deutsch, das über 62 % der Bevölkerung als Muttersprache verwenden. Etwa 23 % erklären sich als italienischsprachig, rund 4 % verwenden vorwiegend Ladinisch.
    Neben diesen autochthonen Bevölkerungsgruppen existiert seit den
    letzten Jahrzehnten, analog zum gesamteuropäischen Trend, auch eine
    wachsende Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund,
    die aus verschiedenen europäischen und außereuropäischen Staaten
    stammen und ursprünglich keiner der drei genannten Sprachgemeinschaften
    angehören."


    Gruß
    Detlef

  • auch Wikipedia: zu Gerichtsbezirk Sarnthal
    Der Gerichtsbezirk wies 1869 eine Bevölkerung von 3.677 Personen auf.[4] 1910 wurden für den Gerichtsbezirk 3.881 Personen ausgewiesen, von denen 3.842 Deutsch (89,0 %) und 21 Italienisch oder Ladinisch (0,5 %) als Umgangssprache angaben.


    Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Sarnthal zur Gänze Italien zugeschlagen.


    Über die deutschsprachigen Herrkunft besteht kein Zweifel... aber wie wurde es in Urkunden gehandhabt.

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  • Hallo,


    Ich kann Dir zwar explizit für Südtirol nicht weiterhelfen, habe aber Beispiele aus Böhmen und Kärnten.
    Ich habe Vorfahren aus Böhmen, in den deutschen Dörfern waren auch meist deutsche Pfarrer die die deutschen Vornamen verwenden.
    Falls jedoch ein böhmischer Pfarrer die Bücher geführt hat kann durchaus auch ein tschechischer Name auftauchen.
    Ich habe so einen Fall mit einem Aushifspfarrer.
    Nach 1919 wurde oft die tschechische Version verwendet.
    Meine Nachbarn stammen aus Kärnten und ihr Famlienname und die Vornamen variieren auch je nach Pfarrer zwischen Deutsch und Slowenisch.
    Der Famileiname wurde mit Schl... oder Šl... geschieben, zuletzt mit Šl... , heute schreiben sie sich nur mit Sl... (also ohne Sonderzeichen auf dem S)


    Diese Variationen scheinen nicht unüblich gewesen zu sein.


    Schöne Grüße


    Dieter

  • Ok. Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Vielleicht war der katholische Pfarrer in diesem Dörfchen tatsächlich italienischer Abstammung und hat damit die Kirchenbuch so geschrieben. Warum nicht.


    Vielleicht weiß ja noch jemand, ob das politisch auch Vorgaben gab.
    Das würde dann erklären, warum der Name in der Zeitung und im täglichen Umgang mit Josef und offiziell Guiseppe geführt wurde.

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  • Giuseppe Graziadei ist vom Namen her schon eindeutig italienisch, also Italiener. :D
    Fondo im Val di Non/ Nontal im Trentino ist auch im sogenannten "Welsch-Tirol".
    Grob gedeutet - Provinz Trient/ Trento - italienisch (Trentino) und Provinz Bolzano/ Bozen - deutsch (Alto Adige/ Etschland)
    "Fondo bei Bozen" kannst du SO nicht bezeichnen, da Fondo sich bereits in der Provinz Trient befindet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fondo
    https://www.google.at/maps/pla…5a17b1:0xa1999e246160aa57


    welsch = italienisch
    Welschtirol: https://de.wikipedia.org/wiki/Trentino
    Hier siehst du schön die Grenze zwischen Trentino und dem Etschland (Alto Adige-Südtirol), somit quasi die ursprüngliche Sprachgrenze:
    http://www.meteoweb.eu/wp-cont…1/Trentino-Alto-Adige.jpg


    Ist ein Italiener in die Provinz Bozen gezogen hat man sicher seinen Namen so weiter geführt. Aber natürlich kam es auch vor dass amtlich oder wie bei deiner Zeitungsangabe der Vorname verändert wurde, je nachdem wer es schrieb/ verfasste. Nach 1919 als die Provinzen Trient und Bozen von Österreich-Ungarn an Italien verloren gingen hat sich natürlich die Lage extrem verschärft. Vornamen wurden ins italienische geändert, oft auch Nachnamen. Mein Opa Johann zum Beispiel war von da weg nur mehr als Giovanni verzeichnet. Später als Südtirol sich endlich die Autonomie erkämpft hatte kehrten viele wieder zu ihren ursprünglichen Varianten zurück oder behielten sie bei. Entweder weil es ihnen egal war oder sie mehr italienisch "geneigt" waren. Ansonsten findet man heute vieles vermischt egal in welchem Bereich, ob nun bei Eheleuten, Namen etc. ;) Nach 100 Jahren Zugehörigkeit zu Italien nicht so verwunderlich. Natürlich gibt es noch immer Gegenden, wo das weniger gehäuft ist - je nach dem.


    Das ganze Thema zur Namensführung einmal so und einmal so ist jedenfalls zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie in Süd-Tirol hauptsächlich auf die Sprachgrenze zurückzuführen. Nach 1919 hatte es lange mit der Unterdrückung des deutschen zu tun, das mit der Autonomie wieder eine positive Veränderung erfuhr.


    Trentino:
    http://www.science.unitn.it/~iori/trentino/
    Val di Non/ Nontal: http://www.science.unitn.it/~iori/trentino/valley/Non.html
    Fondo links oben: http://www.science.unitn.it/~iori/trentino/valligif/Non.jpg


    Ein interessantes Beispiel sind auch Kirchenbücher aus Südkärnten, Österreich im gemischsprachigem Gebiet. Z.B. in Eisenkappel/ Železna Kapla findet man in den alten Kirchenbüchern oft deutsch UND slowenisch. Im selben Buch manche Einträge nur auf deutsch oder slowenisch, bei manchem Eintrag sogar in beiden Sprachen gleichzeitig. Habe auch Zusatznotizen aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg gefunden, wo laut Erlass der Kärntner Landesregierung slowenische Namen eingedeutscht geschrieben werden MUSSTEN. Hier also dasselbe wie bei den Italienern nur jenseits der Grenze. Bei den slowenischen Namen haben die Pfarrer oft im selben Eintrag einmal das Original dann wieder den eingedeutschten Namen verwendet. Sieht manchmal recht kurios aus. Ein Sprachen- und Völkergemisch trägt solche Sachen einfach schon in sich. ;)t

  • Carinthian Girl ... du bist Klasse :danke:


    Ich muss grad mal was arbeiten, werde mir aber deine Aufzeichnungen in Ruhe anschauen!
    Hab jetzt kapiert, wie die Grenze verlief und hab mich auch gerade in der DB eingeloggt (Trentino). Dort sind genau die Einträge zu finden, die ich auch in dem Stammbaum 'Fondo' habe. für die Urkunden vom Sarntal muss ich wohl ins Südtiroler Landesarchiv nach Bozen.... wie gesagt, jetzt ist mir das auch mit der 'Grenze' klar.


    In den Zeitungsartikeln wurde 1886 von einer Obduktion einer zweijährigen Alma berichtet. Die Eltern (in der Zeitung wurde der Vater Josef genannt) waren am Montag auf der Fahrt von Nonsberg nach Bozen und das Mädchen ist gestorben/erstickt. "Die Mutter hat das kränkliche Kind gut eingepackt".
    Das Gebiet 'Nonsberg' ist zwischen Meran und Fondo. Denke, sie haben Verwandte besucht und sind dann wieder zurück in die Sarner Schlucht.


    Der 'Guiseppe' hatte zwei Ehen davor mit jemanden aus Marienberg, Österreich (zweites Kind wurde auch dort geboren).
    Und 'Josef' wurde in einer Zeitungsanzeige als 'weitgereister Gastwirt' beschrieben. Außerdem hab ich gerade gesehen, dass in den 'Gestorben'-Nachrichten in der Zeitung Josef auch 1952 geboren wurde. Nur im Anzeigenteil wurde 58jährig angegeben.


    Ich bin guter Dinge, dass ich gar nicht so in die Vergangenheit gehen muss, sondern beruhigt gleich in die Breite gehen kann und schauen, wo die ganzen Nachfahren vom Ururgroßvater abgeblieben sind. :)



    Ich werde mir deine Aufzeichnungen genau anschaun. Denke, dass wird hilfreich sein, die Lebensgeschichte zu verstehen.
    Vielen Dank dafür.


    ------
    Nachtrag:
    Ein Spruch von Oma war "Sie ist in Innsbruck aufs Amt (ca 1938) und wollte aus ihrer italienischen Staatsangehörigkeit eine österreichische machen. Und wurde dann Deutsche."

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  • Bei deiner Oma ging es wohl schon um die Option? Soviel ich weiß startete die 1939. Hast du die Papiere dazu?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Option_in_Südtirol
    http://www.zeit.de/1989/10/so-kam-es-zur-option
    http://www.zeit.de/1989/10/so-kam-es-zur-option/seite-2
    http://www.pi-news.net/2013/12/geschicht…s-6-die-option/


    Thema Südtirol- Zeittafel: http://www.provinz.bz.it/72921…hichte/suedtirol-1945.asp


    So etwas ist recht interessant bzgl. des zeitlichen Ablaufes, wenn man die Dokumente hat.
    Ich habe mir z.B. die diesbezüglichen Kopien zu meinem Großonkel vom Landesarchiv in Innsbruck schicken lassen (vorher angefragt ob sie die haben). Er hat seinen Abwanderungsantrag im November 1939 unterzeichnet. Laut Schriftverkehr hat es aber dann noch gedauert bis alles so weit war. Einbürgerung vom Landeshauptmann unterzeichnet in Innsbruck im Februar 1940, vom Antragsteller im Januar 1942 unterzeichnet in Brixen. Abreise freigegeben im Februar 1942 und einen Monat später zur Wehrmacht eingezogen. Gefallen im Russland-Feldzug 1944.
    Tiroler Landesarchiv Innsbruck: https://www.tirol.gv.at/kunst-kultur/landesarchiv/


    Zu der Zeit war man dann natürlich ein Bürger des Deutschen Reiches (bis Kriegsende).
    Ist deine Oma dann nach Deutschland weiter oder gleich von Anfang an dorthin?


    Von meinem Opa weiss ich, dass es Wahlmöglichkeiten bei den Orten/ Gegenden gab. Er hätte nach Vorarlberg können, ist dann aber nach Oberösterreich und gleich danach doch in einen Nordtiroler Ort, weil er so Heimweh hatte und von dort nicht weit hatte über den Brenner, um auf Verwandten-Besuch zu fahren. Was er dann auch immer tat, solange er lebte. Ich bin mir nicht sicher, ob ALLE Optionierer so recht glücklich waren ihr schönes Südtirol verlassen zu haben…… :S

  • Also bei der Namenserfassung die Hitler 1940/41 für Nordtirol und Vorarlberg veranlasst hat ist auch dieses zu finden. :D
    Graziadei in Bludenz, Götzis (Vorarlberg) und Hall, Innsbruck (Tirol) :thumbsup:
    https://www.tirol.gv.at/kunst-…iennamen/familiennamen-g/
    https://www.tirol.gv.at/kunst-…hungstipps/familiennamen/
    Sagt dir das etwas familienmäßig?


    Das veranlasst mich einen Blick ins Telefonbuch zu werfen und ja, da sind noch einige HIER. ^^
    Vorarlberg 9
    Wien 2
    Niederösterreich 1
    Tirol 1
    http://www.herold.at/telefonbuch/graziadei/

  • Hier habe ich noch eine Tiroler Sterbeparte von 2009 für Jenbach zu einer verheirateten Graziadei gefunden:
    http://www.trauerhilfe.at/tode…/2005/verstorbener/52864/


    Und hier noch die alten Sterbebilder: http://sterbebilder.schwemberger.at/index.php?/search/197281
    Den Gasthausbesitzer "Zur Sarnerschlucht", Bozen gestorben 1908 finde ich besonders interessant. ;)


    Google hat noch weitere für Vorarlberg und Südtirol.
    Wenn sie für dich interessant sind, speichere sie dir heraus, denn die Bilder sind nach einer bestimmten Zeit nicht mehr in den Links, wenn andere "nachrücken"! https://www.google.at/#q=Graziadei+Sterbeparte

  • Auf die geschichte Abhandlung 'Option' jage ich meinen Mann ... ist schließlich seine Omi ...


    Genau diesen Gasthausbesitzer "Zur Sarnerschlucht" ... nicht zum Sarnertoni (das war ein ca. 1km entfernter Nachbar).
    und genau dieser Josef Graziadei hatte eine Alma, das zweijährig gestorben ist (1884-86). Und die Mutter der Omi heißt 'Alma Josefa Graziadei *1891 ... wenn das eben kein Zufall ist. Namen wurden ja mal aufgewärmt.


    Omi (*1919) muss angeblich bei einer Tante in Innsbruck aufgewachsen sein. Sie war selbst unehelich (so sagt es die Heiratsurkunde). 1944: Brandjochstr., Innsbruck - Friseurin.
    Sie hat selbst 1943 ein Kind unehelich in Innsbruck bekommen das zunächst vier Jahre beim leiblichen Vater und dessen Ehefrau blieb (diese konnte keine Kinder bekommen).
    1944 hat sie in Deutschland Eisenach geheiratet und 1948 wurde das Kind in die neue Ehe einbenennt. Die Familie flüchtete in den Westen. Die Tochter wurde dann noch adoptiert.


    Vorarlberg, Bludenz ... scheidet also für ihren direkten Zweig aus. Aber es kann ja sein, dass ein paar der Geschwister sich dort niedergelassen haben. Da schau ich dann später danach. Bzw. in Fondo gab es ja ein ganzes 'Nest' von Graziadei .... da werden auch nicht alle dort geblieben sein. Wenn es einer ihrer Onkel/Tanten war, dann hat sie aber nichts davon gewusst. (Das hätte sie MIR als Schwäble erzählt)


    Es gab laut Adressbuch in Innsbruck für 1919 einen Maximilian, einen Heinrich (Professor - der aus Solothurn kam und als Student in Bozen weilte), eine Eisella, eine Josefine.
    Da es eine Tante gewesen sein soll, kann sie aber auch einen anderen Nachnamen haben.


    Mir wird nichts anderes übrigbleiben, als die Geschwister der Alma Josefa Graziadei herauszubekommen - auch die Halbgeschwister aus erster und zweiter Ehe (von einer weiß ich, dass sie 1907 einen Gregor Dobernik heiratete)
    Erst dann kann ich vernünftig weiterrecherchieren und die Adressbücher aus Innsbruck in der Zeit von 1920-1945 Zeit durchforsten, wenn ich wissen will, wie sie ihre Kindheit verbracht hat.
    Sie fuhr aus Westdeutschland regelmäßig nach Innsbruck - jedoch immer nur um eine Freundin zu besuchen. 'Familie' hatte sie nicht mehr.


    Die ganzen Sterbebildchen pack ich mir digital weg. Danke.

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  • Die Geschichte mit dem verstorbenen Kleinkind Graziadei 1886 auf der Fahrt vom Nonstal über Bozen nach dem Sarnthal hatte die Übersiedlung der Familie dorthin als Hintergrund. Der Vater hatte dort Arbeit gefunden und wollte die Mutter mit den 5 Kindern in Bozen abholen. Dort angekommen war eines der Kinder während der Fahrt vom Nonstal her gestorben:
    http://anno.onb.ac.at/cgi-cont…vider=P02&ref=anno-search
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nonsberg
    http://www.berge-gipfel.de/Geb…/Nonsberg_Gruppe_600K.jpg

  • *umarm* ... das ist ja klasse! :thumbsup: Nehme es in meine Unterlagen auf. Ja, das macht Sinn. Dann war das seine zweite Frau, mit der er dort reiste (oder bereits die dritte, die er dann erst später heiratete - die kam aus St. Michael) .... fünf Kinder bereits ... fleissig.
    Er muss hat dann als Bergknappe gearbeitet. Zumindest haben sie bei der Geburt der Urgroßmutter in Rabenstein (34km nördlich - um die Zeit wurde der Stollen gegraben) gearbeitet. Passt alles zusammen.
    Die Omi hatte ein Aktienpaket - wir vermuten 195X geerbt und für den Hausbau verwendet.


    Übrigens habe ich über Innsbruck eine Heiratsurkunde des Onkels zweiten Grades von Omi entdeckt. Nicht sooo spannend, aber in dem schon vorgefertigten Stammbaum liegt der Name als Enrico (Vater Giacomo) vor und in der Urkunde war er einfach nur Heinrich und Jakob ... also wurden die Namen ein-italianisiert.


    Ich bin auch bezüglich 'Tante' ein wenig weiter gekommen. Es gab ein kinderloser Bruder von der Frau des Onkels. Bissi kompliziert - aber der Luis Oberkofler war Friseur in Meran (allerdings bereits 1930 gestorben - Frau hieß Judith - Schwester Anna Oberkofler, verheiratet mit Albin Graziadei - der Onkel). Und die Omi eben auch Friseuse. ... könnte sein ... könnte auch nciht sein, dass sie als Kind mit unbekanntem Vater an dieses kinderlose Paar gegeben wurde. Und mein Mann hatte den Namen schonmal 'gehört'.


    Ich hätte noch eine Frage, liebe Carinthian-Girl bezüglich der von dir angesprochenen Option:
    1943 (und auch schon vorher) erschienen immer ein paar Zeitungsseiten, wo soweit ich es verstehe ein 'Bürge' für die Auswanderer angegeben wurde - falls noch ein Kredit offen ist. Ist das richtig?
    http://digital.tessmann.it/tes…i+AND+Oberkofler+AND+Anna


    Im Grunde ist das ja eine prima 'Auswanderliste' incl. grober Abstammungsangaben.

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  • Wegen dem "Bürgen" fragst du mich jetzt etwas zu viel. Davon weiß ich nichts genaues, macht aber irgendwie Sinn, dass es so etwas gab.
    War also quasi eine Sicherstellung. Den Link kannte ich noch nicht - vielen Dank, jetzt hast du dich prima revanchiert. :D
    Ich werde mal nachsehen ob ich Verwandte oder Bekannte finden kann. Ist ja super….. :thumbsup:


    …..beim 1.Namen bereits 17 Seiten - na da gibt es einiges zum Schauen. ^^

  • Bei tessmann.it musst du bei mehreren Begriffen mit einem englischen "AND" arbeiten. Danach eventuell noch links filtern.

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  • :danke: carinthiangirl ... der Tipp mit den Auswanderungsunterlagen war nach wie vor Spitze:


    Ich habe gestern von Innsbruck die Auswanderungsunterlagen bekommen und es haben sich einige Knoten gelöst:


    1. Ja, Giuseppe und Josef Graziadei *24.01.1852 sind identischt. Es handelt sich um ein und den selben in Fondo geborenen Bergknappe, Wirtshausbetreiber, +1908.


    2. In den Unterlagen der Auswanderungsunterlagen steht die komplette Lebensgeschichte der Oma Maria Anna Graziadei (*1919 +2008) bis zu ihrem 24 Lj.
    Sie kam wohl bald nach der Geburt (*1919 in Sarntal/Bozen) zu einem Vormund Johann Franzelin, Oberau 590 (Hausdiener und Musiker). Es gab ein Gerichtsurteil über Alimentezahlungen an den leiblichen Vater (entgegen der Geburtsurkunde war dieser doch bekannt ... übrigens 19 Jahre älter ... Beruf: Bundesbahnangestellter und Einkäufer bei der Firma Kubelka in Hötting). Der Theodor Otto Reininger (geb. 20.09.1873 in Wien - deutschstämmig) holte sie mit 5-6 Jahren nach Innsbruck zu ihm. Leider verstarb er bald darauf in einer Kurklinik. Die Ehefrau Maria Steiger (Steiger ist der Mädchenname)- obwohl sie keine leibliche Verbindung hatte - zog sie in Innsbruck weiter groß. Mit 14 arbeite die Oma Maria als Friseurin (Hauptschulabschluss).
    Als die Option ausgerufen wurde, fragte sie beim italienischen Konsulat an und bekam die Auskunft, dass sie nicht die italienische Staatsbürgerschaft habe. Sie war also staatenlos und stellte den Optionsantrag. Einbürgerungsurkunde erfolgte - trotz minderjährig - im März 1940 (nur 3 Monate nach dem Antrag ... sie lebte ja schon in Innsbruck).
    Aber: ihre Mutter Alma Graziadei, geb. in Sarntal- obwohl keinen Kontakt - hat ebenfalls einen Optionsantrag gestellt und sie darin als Kind benannt. Diesen dann wieder zurückgezogen, da sie als volle Italienierin keine Möglichkeit hatte (Vater und Mutter beide aus Trentino). Und dann wurde 1943 geprüft, ob die Oma denn zu Recht den Antrag gestellt hat. Hatte sie, da sie zu dem Zeitpunkt bereits auf eigenen Beinen stand und nicht im Haushalt der Mutter (die lebte ja weiterhin in Bozen) eingebunden war.
    Nur drei Monate vor der Vernehmung (Feb-1943) starb die 'Tante' (also die Ehefrau ihres leiblichen Vaters). Sie hatte dann in Innsbruck nur noch die Schwester der 'Tante', die den Haushalt übernahm.
    Eigentlich wollte sie in diesem Sommer ihre Mutter besuchen (vielleicht wollte sie ihre Mutter über ihre Schwangerschaft informieren - Kind wurde im Nov-1943 geboren) - unterließ es dann aber auf Anraten der Behörden, weil sie dann wohl nicht mehr nach Innsbruck hätte zurückreisen können. Den sporadischen Kontakt zur Mutter hat sie dann wieder abgebrochen. Die Mutter wusste Aug-1944 nicht einmal, dass sie in Eisenach heiratete (die Mutter fragte bei den Behörden, warum sich die Tochter nicht mehr melde ... sie mache sich "Sorgen" ... bekam dann auch die Adresse in Eisenach). 1963 starb die Mutter dann in Bozen.


    3. Es sind keine Gläubiger-Aufstellungen. Sondern es gab eine Wertsetzungskommission. Sie setze den Wert der Liegenschaften der Optanzmten fest da man einen gleichwertigen Besitz dann in Deutschland, Burgund, Polen dann nach der Ausreise bekommen sollte. (Staatsarchiv in Bozen) - bzw. Landesarchiv Innsbruck für die Akten auf österreicherische Seite.


    Ich werde mir jetzt noch die Unterlagen der Mutter Alma geben lassen. Vielleicht steht da auch noch was interessantes drin. Aber erstmal ist mein Wissensdurst gestillt ... kommt aber bestimmt wieder ... irgendwie hab ich ja jetzt nur den Namen eines leiblichen Vaters ... und von wem war sie da schwanger (nicht von ihrem darauffolgenden Mann!)


    Also: meine Fragen sind *gelöst*

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  • Ja, das Kärntner Diandle freut sich SEHR, dass das Archiv derart viel Info hatte. SUPER. :thumbsup:
    Vielleicht klappt es beim nächsten Mal wieder so vorzüglich :?: :whistling:


    Zum Theodor Otto Reininger (geb. 20.09.1873 in Wien) könntest du dich noch der "Historischen Meldedaten Wiens" bedienen. So es dich überhaupt interessiert. Vermutlich hast du keine Adresse oder die Pfarre seiner Geburt. Ansonsten könntest du gleich DIREKT in die Matriken schauen. http://www.data.matricula.info/php/main.php?ar_id=3670


    Auskunft aus historischen Meldeunterlagen: https://www.wien.gv.at/amtshel…ischemeldeunterlagen.html
    E-Mail-Adresse unter "Zuständige Stelle" Nimm besser DIE statt des Anfrage-Formulars!
    "Kosten und Zahlung" zeigt was du berappen müsstest. Denke aber doch, dass dich anderes mehr interessieren würde. ;)


    Zu den Adressbüchern schau mal hier, ob es hilfreich sein könnte: http://www.familia-austria.at/…itraege/751-adressbuecher
    http://www.familia-austria.at/…-3-7-tirol-und-vorarlberg
    Sind aber nur Ämter- und Geschäftsadressen.