Namensänderung des Vornamens Anfang des 20 Jhd. gängig?

  • Guten Morgen liebe Forengemeinde,


    eine Person in meiner Ahnenliste bereitet mir seitdem ich auf sie gestoßen bin ständig Kopfzerbrechen. Es handelt sich hierbei um meine Ururgroßmutter väterlicherseits. Ihr Namen lautet "Maria Commerijntje Hommels" und stammt aus den Niederlanden. Sie nach meinem derzeitigen Kenntnisstand auch die erste Person von dieser Familie, die aus den Niederlanden zwischen 1896-1904 nach Deutschland gezogen ist.


    Zunächst hatte ich überhaupt erstmal mit ihrem Namen Probleme. Wie bereits in einem Thread im Lesehilfe-Forum beschrieben, wurde sie in Deutschland nur unter dem verkürzten Namen "Maria Comea Hommels" geführt. Mit diesem Namen habe ich sie hier gar nicht ausfindig machen können. Erst durch die Hilfe unserer niederländischen Ahnenforscher bin ich auf den vollen Namen "Commerijntje" gestoßen.


    Über den Namen konnte ich so die vollen Lebensdaten, verifziert durch die entsprechenden Urkunden, herausfinden. So weiß ich jetzt, dass sie am 20.11.1868 in Zegveld geboren, irgendwann zwischen 1896-1904 nach Deutschland (Duisburg) verzogen ist, dort im Jahr 1904 ihr Kind (Maria Hommels) auf die Welt gekommen ist, dann irgendwann in Duisburg neu geheiratet (FN Lepping) hat und schließlich am 05.12.1940 in Duisburg wahrscheinlich durch oder infolge eines Bombenangriffs gestorben ist.


    Auf allen Dokumenten (Geburtsurkunde, Eheurkunde in Niederlanden) steht sie mit ihrem oben angegebenen Namen "Commerijntje Hommels" verzeichnet. Nun habe ich allerdings auf einer niederländischen Rechercheseite eine Kopie ihrer vermeintlichen Sterbeurkunde aus Duisburg gefunden. Hier passen Nachname, Geburts- und Todesdaten komplett überein. Einzig bei dem Vornamen wird der Name "Reina" genannt. Wie kann das sein? Meines Wissens nach, hatte Commerijntje keine Schwestern mit diesem Namen. Ich finde ansonsten mit dem Namen "Reina Hommels" nur eine Eheurkunde ihrer Tochter aus dem Jahr 1930, ansonsten existiert nichts von dieser Person.


    Gab es sowas in anfänglichen 20 Jhd. in Deutschland? Eine Änderung des Vornamens? Ich könnte mir so etwas höchstens bei politisch verfolgten Personen vorstellen. Dazu liegt mir aber nichts vor.


    Kann mir diesbezüglich vielleicht jemand genauere Informationen geben?


    Lg,
    Oli

  • Hallo Oli,


    ich war zufällig letztes Wochenende in den Niederlanden und habe mit einer Freundin über das Thema Vornamen gesprochen. Ihr Rufname lautet völlig anders als ihre vier offiziellen Vornamen, die sich wie folgt zusammen setzen:


    [Vorname Großmutter mütterlicherseits] [ Vorname Großmuttermutter väterlicherseits] [Vorname Patin 1] [Vorname Patin 2]


    Vielleicht ist es hier ähnlich. Ich habe bei meiner Forschung bis dato nur einen einzigen Fall gefunden, in dem die Frau einen anderen Rufnamen trug als ihr Taufname, also nicht Lisbeth als Kurzform von Elisabeth oder etwas Ähnliches, sondern einen völlig anderen Namen. Der Hinweis fand sich zum Glück in einer Urkunde.

  • Der Name "Commerijntje" wird "Commereintje" gesprochen. ""tje" ist nur eine Verkleinerung, so dass der eigentliche Name "Commerijna" lauten könnte Von da zu "Reina" als deutsch geschriebenem Rufnamen sehe ich kein Problem.
    Auch bei uns tauchen gleiche Personen unter verschiedenen Kose- oder Kurznamen auf.

  • Da stimme ich Rotraud zu.


    Vom Gefühl her könnte dieser Name Commerijntje durch die Verniedlichung den Standesbeamten in Duisburg veranlasst haben, daraus eine Reina zu machen.
    Vielleicht wurde sie auch so genannt? Rijntje = Reina.
    Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie nach ihrem Vater Reiner/Reinhold o.ä. den Namen Reina statt dem niederländischen Commerijntje erhalten hat. Aber wie ich gesehen habe, ist der Vater nicht bekannt.


    Viele Grüße, Ursula

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  • Vielen Dank für die Antworten. Darüber habe ich gar nicht nachgedacht, dass Reina eine Koseform von Commerijntje sein könnte. Aber ist das denn auch üblich, dass man das so in die Sterbeurkunde schreibt. Ich dachte in solch offiziellen Dokumenten müssten die "richtigen" Namen drin stehen.

  • Na ja, der Standesbeamte hat 1940 halt eine Namensangleichung ins Deutsche vorgenommen.
    Oder es wurde ihm nur der Name Reina genannt.


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  • Hallo Oliver,


    ich kenne mich mit den Gepflogenheiten der Standesamtseintragungen um 1940 nicht aus. Meine Meinung war nur, dass der Name ins Deutsche angepasst wurde.


    Stelle doch die Urkunde in die Lesehilfe ein. Als zweites Wort meine ich Witwe zu lesen, aber ich bin noch unsicher.


    Viele Grüße, Ursula

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