FN in verschiedenen Versionen

Das ist ein sehr häufiges Phänomen.
Hast du die Kirchenbücher selbst einsehen können? Falls es sich um verschiedene Handschriften handelt, kommen die Einträge vermutlich von verschiedenen Personen (Pfarrer, Küster oder so), aber selbst ein und derselbe Pfarrer hat nicht nachgeschaut, wie er den Namen beim letzten Mal geschrieben hat, sondern so aufgeschrieben, wie er ihn gerade im Ohr hatte - das kann dann eher wie ü oder wie ö geklungen haben.
In einem Dorf nannte man sich überwiegend beim Vornamen, der Nachnamen spielte keine wichtige Rolle und du weißt nicht mal, wie diese Person den Namen wohl selbst geschrieben hätte.
Bei uns in Westfalen sehr häufig und ich weiß von vielen Familien, dass der Name bis weit ins 19.Jahrhundert mal Bücker und mal Böcker geschrieben wurde. Ich vermute, dass es sich um einen Wohnstättennamen handelt: jemand, der im Bereich von Buchen wohnte. Daher wahrscheinlich auch die Häufigkrit des Namens.

Bei meinen Ahnen sind auch welche dabei: Mal wird einfach ein Buchstabe bei der Hochzeit weggelassen und vom unterschreiber auch so geschrieben,
dann wir aus einem K ein G gemacht und später auch übernommen oder aus einem Hendrik wir ein Heirich.

Ich kann auch nur bestätigen, daß das völlig normal war. Mein schönstes Beispiel hierzu ist die Wandlung des FN Losheim in Lossem. Die Losheims lebten in Niederlahnstein und im dortigen Dialekt sagt man halt "Lossem" dazu (Analogin Köln zum Stadtteil Mühlheim - Müllem). Und so hieß plötzlich ein Zweig Lossem, die übrigen Losheim.

Hallo,

verbindliche Schreibweisen von Familiennamen gab es erst seit Einführung der Personenstandsregister ab 1875/1876.

Gruß
Detlef

Zitat von Detlef05

verbindliche Schreibweisen von Familiennamen gab es erst seit Einführung der Personenstandsregister ab 1875/1876.

Das worüber ich schrieb war >1900.