Vorname "Laach"

  • Hallo,
    bei meinem Durchforsten der Kirchenbücher aus der Gegend von Windheim, Petershagen, Minden stieß ich als Beifang einige Male auf den männl. Vornamen Laach (auch Laag).
    Mit der Schreibung bin ich mir sicher, aber diesen Namen habe ich noch nie gesehen oder gehört.
    Auch an anderer Stelle ("Wer-weiß-was") wurde schon von einem ratlosen Forscher danach gefragt, aber ohne Ergebnis.
    Viell. findet sich hier bei uns eine Lösung für meine Neugier?

  • Hallo J. Steffen,


    kannst Du Textproben hier einstellen? Ich vermute, dass ein Lesefehler vorliegt (ein "B" in Kurrent/Sütterlin wird gern als "L" in lateinischer Ausgangsschrift fehlinterpretiert).
    Dein Laach/Laag bringt mich deshalb auf Baack. das ist eine nordfriesische Kurz- bzw. Koseform des alten Vornamens Baldewin. (Quelle: Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Ffm 1972, S. 42)


    Gruß
    Detlef

  • Aber Bahlow schreibt auch zu Lach:
    …ist tschech. KF zu Ladislav ...


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo J. Steffen,


    Laach kann man gut lesen.


    https://books.google.de/books?…20ladislav%20lach&f=false


    Eine Erklärung wie aus Ladislav Lach geworden ist.


    Ich denke Laach/Laag ist noch was anderes.
    Kloster Maria Laach. Laach = See. An anderer Stelle: Laach = Löcher, Wasser und feuchte Wiese.


    Vom Gefühl her würde ich sagen, Laach war der frühe Wohnstättenname. Der hat sich festgesetzt und ist in diesen wenigen Fällen zum VN geworden.
    Da müssen wirkliche Experten ran!


    Schöne Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    ich meine, das Kloster Maria Laach, im 11. bis 13. Jahrhundert als Abbatia ad Lacum (= Abtei am See) von Henricus II von Laach erbaut,steht in keinem Zusammenhang mit dem Vornamen Laach.
    1.) Zwischen lateinisch "Lacus" (= See) und lateinisch "Ladislaus" (ursprünglich polnisch = Wladyslaw) (gebildet aus wladza [= Herrschaft, Macht, Gewalt] und slawa [= Ruhm]) besteht kein etymologischer Zusammenhang.
    2.) Laach ist ein Herkunftsname, entweder nach 53508 Laach in der Eifel (wie im Falle von Henricus II) oder nach dem heutigen gleichnamigen Stadtteil von Grevenbroich.
    3.) Familiennamen bildeten sich u.a. aus Vornamen, nicht umgekehrt.


    Andererseits gehe ich nach J. Steffens Schriftprobe und Deinem Hinweis auf Bahlows "Lach" auch davon aus, dass "Ladislaus" gemeint ist, in welcher Schreibvariante auch immer.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Detlef,


    einen Zusammenhang mit dem Kloster Laach meinte ich auch nicht.
    Sondern einen Hinweis auf das alte Wort Laach als Wohnstätte oder Herkunft.


    Schöne Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo,


    also ich halte die Kurzform von Ladislaus in dieser Gegend für ziemlich abwegig. Vielleicht sollte man einen Spezialisten für Mindener Platt befragen.


    Frdl. Grüße


    Thomas

  • Hallo,
    für alle Beiträge wieder danke.
    Einen Ladislaus kann ich mir dort an der Weser auch nicht vorstellen.
    Ein Vorname, der aus einem Wohnstätten-Namen entsteht, wäre auch sehr ungewöhnlich.
    Was mich irritiert: man landet bei der Suche nach diesem vermaledeiten L. immer bei Laach/Laag Hum[p][code=c]ke aus Windheim u. Umgebung, scheint also ein Einzelfall zu sein.
    Demnach bleiben wir wohl so klug als wie zuvor ...

  • Einen Ladislaus kann ich mir dort an der Weser auch nicht vorstellen.

    Hallo J. Steffen,


    der Name Ladislaus kam früher auch vereinzelt in Deutschland als Heiligenname vorkam. Er ging auf den in Polen geborenen Ladislaus I, König von Ungarn und Kroatien (beachte die Internationalität) zurück, welcher 1192 heiliggesprochen wurde.


    Wladislaw von Schlesien (1376-1414) war Bischof von Bamberg und Passau, Erzbischof von Salzburg.


    Die deutschen Namenstage sind der 2. April, 27. Juni (Hl. Ladilaus) der 25. September, der 25. November und der 13. Dezember.


    Und wenn Du Dich mit der deutschen Ostsiedlug beschätigst, wirst Du Dir Namen polnischen Ursprungs sicher auch an der Weser vorstellen können. https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Ostsiedlung.


    Gruß
    Detlef

  • bei Laach/Laag Hum[p][code=c]ke aus Windheim

    Hallo J. Steffen,


    ich bitte um den Link dazu. Unter "Humbke Windheim" lande ich immer in einer Weinstube in Petershagen/Ostwestfalen.
    In der LDS-Datenbank stieß ich auf ca. 30 Datensätze zu Familiennamen Laach (Schwerpunkt Eifel und Rheinland), 1 Datenatz Lach (Hessen) und ca. 150 Datensätze Laag in Ostwestfalen.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo,
    beim Blättern im Bahlow, Deutsche Namenlexikon, stieß ich nunmehr auf folgende Eintragung (hätte ich auch schon früher drauf kommen können):


    Laig, Lajus (westf.-ndd.) = Nicolajus, vgl. Laig Vosse 1590 Lippe, Lag Bote 1654 ebda., Lajus Hagedorn 1783 ebda.


    Könnte ja auf den Laach/Laag passen.