Bitte um Fernscheidung aus der Sowjetunion nach dem 2.Weltkrieg?

  • Mein Großvater war laut Auskunft der WAST bis Februar 1944 als Sanitäts Unteroffizier in der 3. Kompanie des Reserve Grenadier Batallions 323. Ab Februar 1944 ist er letztmalig in den Meldelisten in der Einheit Krüger gemeldet, die der XIII. Armee zugeordnet war.
    Er gilt offiziell seit Februar 1944 im Raum Kiwerce bei Luzk, Ukraine Gebiet Wolhynien als vermisst.
    1953 wollte meine Großmutter wieder heiraten und da es kein Lebenszeichen meines Großvaters gab, wurde er 1953 rückwirkend zum 31.07.1949 offiziell für tot erklärt.
    Vor einigen Wochen erfuhr ich von einer noch lebenden Cousine meines Vaters, die meinen Großvater noch gekannt hat, dass es 1956 einen Brief meines Großvates an das Innenministerium der DDR gegeben haben soll, in dem er um Fernscheidung bat. Er wurde rechtlich durch den Anwalt Prof. Kaul vertreten, der die Familie darüber informiert haben soll. In unserer Linie ist über diesen Fakt nichts bekannt. Wie könnte ich rangehen,um mehr zu erfahren und in welcher Art Akten könnte ich suchen?
    Ist dies überhaupt wahrscheinlich, das dies möglich war. Logisch gesehen schon, denn mein Großvater sprach gut Polnisch und Wolhynien ist ein Gebiet, wo man mit Deutsch und Polnisch viel anfangen kann.
    Ist es möglich, dass er außerhalb von Kriegsgefangenenlagern überlebt hat? Der DRK Suchdienst bestätigte mir, dass er nicht in den Listen der Kriegsgefangenen verzeichnet ist.
    Wie viel Prozent der Listen sind vom DRK schon eingesehen und wie viel Prozent davon ausgewertet?


    Willy, Viktor Erbach geb. 29.09.1911 in Bromberg


    Ich danke allen, die mir helfen hier ev. Verwandte in der ehemaligen Sowjetunion zu finden und meinem Onkel, seinem letzten lebenden Sohn in Deutschland die Gewissheit über das Schicksal seines Vaters zu geben.


    Eva

  • Hallo Eva,


    herzlich willkommen im Forum! Ich drücke Dir die Daumen, dass Dir recht schnell jemand helfen kann.


    In Westdeutschland waren bzw. sind die Amtsgerichte in Scheidungsangelegenheiten zuständig. Ich weiß aber nicht, ob diese so auch in der DDR hießen. Ich würde vermutlich bei dem Gericht am Wohnort Deiner Großmutter 1956 beginnen zu suchen.


    Möglicherweise hat das Gericht die Unterlagen aber bereits an ein Landesarchiv abgegeben. Ich vermute, dass die Anfrage über das Innenministerium lief, da man evtl. diesen offiziellen Weg gehen musste und sich nicht direkt an das Gericht wenden konnte.


    Ist das vielleicht der besagte Prof. Kaul?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Karl_Kaul

  • Hallo Zimba,
    Danke für die schnelle Reaktion. Das Amtsgericht hat keine Unterlagen dazu, nur zum Todeserklärungsverfahren.Es ist besagter, bekannter Prof. Kaul, laut Aussage der Cousine.


    Hoffe auf weitere Hinweise.
    Schönen Abend noch.
    Danke.
    Eva

  • Hallo Eva,


    hast Du schon einmal nach dem Namen Viktor Erbach in Kyrillisch gegoogelt? Es gibt einige Einträge aus Russland und der Ukraine. Ich würde die Personen einfach mal kontaktieren.


    Віктор Ербах
    https://twitter.com/dobrinya32
    https://vk.com/karateashikhara
    https://plus.google.com/105661960826325578950


    Und hier ist ein Artikel über die Zeit des 2. Weltkriegs, in dem der Name Viktor Erbach vorkommt. Allerdings aus Bulgarien.
    http://a-specto.bg/gratskata-saprotiva/


    Bitte frage hier im Unterforum, ob jemand des Bulgarischen mächtig ist und prüfen kann, ob der Artikel irgenwie relevant ist. Ich kann leider nur ein paar kyrillische Buchstaben entziffern.
    http://forum.genealogy.net/index.php?page=Board&boardID=12


    Nach "Erbach" allein habe ich nicht gegoogelt. Da müsste jemand mit Russchisch-Kenntnissen helfen, der schnell beurteilen kann, welche Einträge vielleicht interessant sein könnten.

  • Hallo Zimba,
    Danke für die Links. Ich habe einige schon geprüft, also Bulgarien definitiv nicht. Da ich kyrillisch lesen kann und Russisch für mich kein Problem darstellt, werde ich es mal versuchen zu den genannten Leuten Kontakt aufzunehmen.Ich hatte sie interessanterweise über yandex nicht gefunden.


    Mich würde aber auch die Aktenlage betreffs dieser angebliche Anfrage des Großvaters interessieren und wie solche Scheidungen abliefen. Kennt jemand einen ähnlichen Fall? Wie wurde in der DDR damit verfahren?


    Gruß und Dank Eva

  • Hallo Eva,


    ich würde mich einfach mal an die Stasiunterlagenbehörde wenden. Da gibt es bestimmt eine " Opferakte " für Deine Oma.


    http://www.bstu.bund.de/DE/Akt…antragsformular_node.html


    Begründung:


    Bei internationalen Gerichtverhandlungen, müssen die Verhandlungsführer " absolute Akten-und Faktensicherheit " haben , um spätere politische Komplikationen auszuschließen.
    In jedem Land der Welt ist dafür der Nachrichtendienst zuständig, weil nur der verdeckt international ermitteln kann.
    Folglich liegt die Gerichtsakte als abschließender Teil des Vorgangs ebenfalls beim Nachrichtendienst, sicher vor der Öffentlichkeit.


    Auch Deine Frage nach dem Überleben ohne Kriegsgefangenschaft, muss ich mit ja beantworten.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…omitee_Freies_Deutschland


    Mit dem Wissen, wird es noch brisanter.


    Ich hoffe, ein wenig geholfen zu haben,


    Gruß Steffen