Hauschronik - wie erforschen?

  • Hallo zusammen,


    ich plane für das Geschäftshaus meiner Eltern eine "Hauschronik" zu erstellen. Diese soll möglichst allumfassend sein.
    Thematisieren möchte ich also alle Besitzer, die Baugeschichte, die Architektur, etc.


    Es handelt sich dabei um ein altes Bürgerhaus in der Altstadt einer oberfränkischen Stadt, gebaut ca. um 1820.


    Welche Arten von Akten können mir diesbezüglich im Stadtarchiv weiterhelfen?
    Leider gibt es kein Verzeichnis der Bestände des Stadtarchiv, meine Frage ist daher als "generell" zu verstehen.


    Informationen über die Bewohner - sofern ich die Besitzer dann alle mal ermittelt habe - werde ich natürlich in den Standesamtsakten und Kirchenbüchern recherchieren.


    Ich hoffe, meine Frage ist nicht zu "doof" - die Suchfunktion hier im Forum hat mir leider nichts angezeigt.


    :danke:

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)

  • Hallo
    Ich kann nur empfehlen in den Stadt-Archiven nach Brand - und sonstigen Versicherungen zu forschen !
    Dort werden Baumaße, Herstellungs-Datum und Eigentümer erfaßt !
    Vieleicht hast du Glück !
    Gruß didirich

  • Ah, Klasse, Danke! Das ist schonmal ein guter Ansatz!



    Wie sieht es denn mit dem Grundbuch aus? Gibt es da auch so etwas wie "Altbände", die als Archivalien einsehbar sind?
    Und gab es damals schon so etwas wie Bauanträge?

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)

  • Grüß Gott,
    ich würde beim zuständigen Grundbuchamt auf jeden Fall anfragen, da ihr ja aktuell die Eigentümer seid, müsstet ihr Auskunft bekommen. Familienforschung hat dort zwar nicht die höchste Priorität wie uns der für uns zuständige Mitarbeiter erklärte. Du mußt sowieso dort erfragen, wie weit zurück Unterlagen vorhanden sind. In unserem Fall war noch eine Notariatsurkunde von 1907 vorhanden, die man uns kopierte. Und von dem notariell beurkundeten Kaufvertrag für unser Anwesen von 1893 konnte man uns das Aktenzeichen nennen - nicht auf Anhieb, sondern dauerte ein paar Wochen bis der Grundbuchbeamte Zeit hatte im Aktenkeller zu suchen. Mit dem Aktenzeichen haben wir dann beim Staatsarchiv München, Außenstelle Eichstätt, wo Notariatsurkunden archiviert werden, per email eine Kopie des Kaufvertrags beantragt und erhalten - übliche Gebühr Staatsarchiv Bayern. Und vor der Zeit als es noch kein Grundbuch gab: sog. Briefprotokolle. Schau dir mal die Bestandsübersicht des Staatsarchivs Landshut an, ich glaube, dort sind diese archiviert.
    http://www.gda.bayern.de/archi…d-20-jahrhunderts/justiz/
    lg, Waltraud

  • Das klingt gut, Danke! ^^

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)

  • Hallo JPS,


    Grundbücher wurden ab 1820 eingerichtet und sind ewig aufzubewahren. Zuständig ist das regionale Staatsarchiv; gelagert sind die Bücher oft in einer Außenstelle des Staatsarchivs. Du kannst sie nach vorheriger Anmeldung persönlich einsehen und (foto-)kopieren lassen.
    Im Staatsarchiv wird man Dich beraten, welche weiteren Quellen ggf. verfügbar sind. Dazu gibt es Findbücher.


    Gruß
    Detlef

  • Sehr gut!


    Die Findemitteldatenbank hat mir jetzt leider nichts angezeigt für das Staatsarchiv Bamberg.
    Ich werde daher vmtl. zuerst beim Amtsgericht einsicht ins Grundbuch nehmen und mir einen Auszug machen lassen, laut Internet klang das aber so, dass die nur noch einen elektronischen Bestand dort haben.


    Beim Amtsgericht werde ich dann Nachfragen, ob die alten Grundbücher wirklich im StaBa liegen und mich dann per Mail an dieses wenden.

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)

  • Hallo JPS,


    auf http://www.gda.bayern.de/archi…im-19-und-20-jahrhundert/ ist u.a. folgendes zu lesen:
    "Bestände von insgesamt knapp 6.130 lfm mussten seit 1997 aus Raumnot in
    das Staatsarchiv Coburg (Grundbücher, Akten der Rent- und Finanzämter,
    Spruchkammerakten, Akten des Versorgungsamts Bayreuth) und in ein
    Außenmagazin in Debring (Baugenehmigungsakten der Landratsämter,
    Vormundschafts- und Nachlassakten der Amtsgerichte, Akten der
    Baubehörden, Wasserwirtschaftsämter, Flurbereinigungsdirektion Bamberg,
    Forstämter etc.) ausgelagert werden."


    Vielleicht ist auch dies von allgemeinem Interesse: http://www.reinhardriepl.homepage.t-online.de/wild.htm.


    Gruß
    Detlef

  • Das sind zwei tolle Hinweise, danke!


    Das wird alles in allem wohl einige Jahre in Anspruch nehmen, aber ich freue mich darauf :thumbsup:
    Jetzt habe ich auf jeden Fall eine Menge Ansatzpunkte um unser Haus zu erforschen.


    Falls jemand noch weitere Tipps hat, oder vll. auch selber schon einmal eine solche Chronik erstellt hat und mir Tipps in Bezug auf Inhalt und Gliederung geben kann freue ich mich natrülich nach wie vor sehr :)


    :danke: An alle!

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  • Hallo JPS,


    Ich habe vor einigen Jahren mal im Rathaus einer kleinen Stadt nach den Besitzern eines Hofes gefragt und promt alle Besitzer zw. ca. 1800 und 1900 genannt bekommen.


    Eine Anfrage im Bauamt lohnt sich evtl. auch, da dort Anträge und Unterlagen über Umbauten gelagert werden. Solltest du die Namen der Besitzer und den ungefähren Zeitpunkt des Weiterverkaufes in Erfahrung gebracht haben, schau mal im Stadtarchiv in die Kaufbriefe oder Ratsprotokolle.


    Evtl. findest du in der örtlichen Bibliothek auch so etwas wie eine Baugeschichte deiner Stadt.


    Viel Glück
    Evi

  • Ohja, Bauamt klingt auch gut!


    Eine Bibliothek gibts leider nicht mehr. Macht aber auch nichts - hab eh alles an Literatur über den Ort bei mir ;)
    Darin habe ich aber nur einige wenige Spuren gefunden. Zumindest als Ausgangspunkt nicht schlecht, aber auch nichts wirklich "erleuchtendes".

    Lg, JPS - Die Toten sind nicht tot, sie gehen mit, unsichtbar sind sie nur, unhörbar ist ihr Schritt. (Gorch Fock 1880 - 1916)