Sicherheitsfragen - im Internet veröffentlichter Stammbaum

  • Hallo, liebe Mitforscher,


    ich bin nicht sicher, ob ich mit meinen Fragen hier richtig bin, aber ich stelle sie mal:


    ich forsche schon seit mehr als 10 Jahren u habe auch schon einen beachtlichen Stammbaum / Ahnenliste. Ich habe eine Chronik in Papierform, habe aber auch eine elektronische Version der Daten (Ahnenblatt). Das Internet inkl. MyHeritage und/oder Ancestry u.a. nutze ich ebenfalls .


    Im Moment habe ich ein Monatsabo bei Ancestry (ohne eigenen Stammbaum dort), mein Abo bei MyHeritage ist inaktiv. Letzteres bedeutet, dass die Daten meines dort eingestellten Stammbaums zwar vorhanden , aber nicht einsehbar sind, weder für mich noch für meine Familie. Ich kann ja verstehen, dass ich die Daten nicht bearbeiten, ergänzen oder mit Smart Matches arbeiten kann, aber warum kann ich meine vorhandenen Stammbaum-Daten nicht einsehen?? es sind MEINE Daten! ich finde das schon etwas befremdlich: wenn Du wieder an Deine Daten ran willst, musst du entweder das Jahres-Abo für 130 Euro verlängern oder auf die kostenlose Basisversion downgraden, die für mich keinen Sinn macht.


    In diesem Zusammenhang ist mir nun folgendes durch den Kopf gegangen: sollte ich mich nie wieder bei MyHeritage anmelden, sind dann meine online gestellten Stammbaumdaten niemals mehr verfügbar? Quasi im Daten-Nirwana verschwunden? Und was wäre, wenn ich eine eigene Homepage einrichten würde und dort meinen Stammbaum veröffentlichen würde? Wenn ich nicht mehr lebe und die Gebühren zahle, sind dann die Daten auch in den Ewigen Jagdgründen?? Wenn es sich um einen kostenlosen Provider handeln würde, könnte dieser ja auch irgendwann mal sein Geschäft aufgeben. Wären dann die Stammbaum-Daten weg?


    oder anders gefragt: welcher Weg ist Eurer Meinung nach empfehlenswert, wenn man seine Stammbaumdaten im Internet so veröffentlichen will, dass die Daten dort auf Dauer sicher und gut untergebracht und verfügbar sind?


    Ancestry und Myheritage sehe ich inzwischen etwas kritisch. Beide haben durchaus ihre Vorteile, weil so viele Nutzer dort aktiv sind und so viele Forschungsmöglichkeiten geboten werden, aber der Datenklau und die Oberflächlichkeit vieler Nutzer ist enorm, viele Automatismen finde ich nicht gut und oft nerven sinnlose, zeitfressende Smart Matches. Es wird zwar immer beteuert, dass die Daten sicher sind, aber ich bin diesbezüglich nicht so wirklich überzeugt.


    Eure Meinung, Erfahrungen und Empfehlungen würden mich sehr interessieren.


    Danke schon mal vorab! :danke:


    Mit besten Grüßen


    Ingrid


    PS: die verschiedenen Artikel in den Ausgaben der Computer Genealogie habe ich schon gelesen, aber zu dieser speziellen Fragestellung bin ich dort leider nicht fündig geworden.

  • Bei Ancestry habe ich mich über den gleichen Punkt auch schon mal geärgert. An so einem kostenlosen Schnuppertag hatte ich - nur zum probieren - meine Eltern und mich dort eingegeben. Eine Weile später wollte ich mir das angucken, hätte aber auch meine eigenen Daten nur für Geld sehen dürfen...die sind dort nun auch im Nirwana. Oder dürfen sogar Ancestry-Mitglieder sie sehen, obwohl meine Mutter und ich noch leben?
    Ich finde, meine Dateien bei Gedbas gut aufgehoben. Dort werden sie kostenlos gefunden und ich habe oft auch Kontakte deswegen. Was passiert, wenn diese Datenbank mal zusammenbrechen sollte, weiß ich auch nicht, Ich habe die Daten natürlich auf meinem Rechner, aber nur die meine Familie betreffenden Daten habe ich auch verschiedentlich ausgedruckt. Eine meiner Dateien hat über 60000 Personen - die werde ich sicher nicht drucken...aber selbst wenn diese Daten mal irgendwann aus dem Netz verschwinden, haben wenigstens eine Menge Leute ihren Nutzen davon gehabt.

  • Hallo Ingrid,
    ich selbst nutze ancestry und bin bis jetzt auch ganz zufrieden damit. Ich habe auch einen Teil meiner Ahnen in ancestry veröffentlicht als öffentlichen Stammbaum, da ich bewußt auch die Möglichkeiten zum Austausch mit anderen Forschern nutzen möchte. Außerdem bekommt man über ancestry selbst noch Hinweise auf mögliche Übereinstimmungen die in anderen öffentlichen Stammbäumen oder in Kirchenbüchern, Adressbüchern usw. stehen. So habe ich auch schon viele "neue" Familienmitglieder gefunden. Es ist eben ein geben und nehmen.


    Wenn man seine Mitgliedschaft kündigt hat man weiterhin Zugang zu seinen Stammbäumen.
    Zitat von der ancestry-Hilfe:
    "Nach der Kündigung Ihrer Mitgliedschaft haben Sie als registrierter Gast weiterhin Zugriff auf Ancestry. So können Sie bestimmte Funktionen nutzen, etwa die Foren, alle frei zugänglichen Sammlungen und alle Stammbäume, die Sie angelegt haben."


    Und genau so habe ich es schon des öfteren getan - über den Sommer kündigen und im Winter wieder anmelden und weiterarbeiten. Man muss sich auch nicht neu registrieren, sondern behält seinen Benutzernamen und Passwort hat aber eben nicht mehr den entsprechenden Zugang, sondern nur die "Gastrechte".


    rotraud
    Deinen Stammbaum können die ancestry-Mitglieder nur sehen, wenn Du ihn auch auf den Status "öffentlich" gestellt hast. Manche Mitglieder lassen ihre Stammbäume im Status "privat". Dann kann man ihn nicht einsehen. Sollte sich aber in dem privaten Stammbaum eine Übereinstimmung zu einer gesuchten Person befinden, bekommt man folgenden Hinweis:


    "Der Autor dieses Stammbaums hat uns gebeten, ihn privat zu halten. Bitten Sie ihn darum, und vielleicht teilt er ihn mit Ihnen."


    und einen Link zu einem Kontaktformular, welches man an den unbekannten Ersteller senden kann. Dieser kann dann entscheiden ob er mit Dir in Kontakt tritt oder nicht.
    Noch lebende Personen werden in einem öffentlichen Stammbaum immer anonym angezeigt, d.h. es wird ein männliches oder weibliches Pictogramm mit dem Zusatz privat angezeigt. Im Übrigen müßte man schon genau wissen wonach man sucht, also ein passender Familienname z. B.. Es ist ja nicht so, dass man die Stammbäume wie ein Kirchenbuch Seite für Seite durchsuchen kann.
    Ich hoffe ich konnte ein bißchen zur Aufklärung beitragen.


    Mit freundlichen Grüßen
    Hannelore

  • Ich habe meine Daten auf drei Portalen (mit kostenlosen Account) geladen.
    1. Bei Gedbas. Die Daten lebender Personen werden dabei beim Hochladen aus Datenschutzgründen gelöscht. Die fehlen natürlich, wenn man sich die Daten wieder downloaden will.
    2. bei Ancestry. Man kann hier auch ein kostenloses Konto einrichten, wenn man nur den Stammbaum erstellen oder hochladen will. Der kostenpflichtige Account ist erforderlich, wenn man in den Beständen (Kirchenbücher, Census etc.) suchen will. Nach Auslaufen des kostenpflichten Kontos wird dieses normalerweise in ein kostenloses geändert- es sei denn man will es löschen.Beim Download einer Gedcom sind aber nicht aber unbedingt alle Felder enthalten, als Sicherung also nur bedingt zu empfehlen. Hierüber bekam ich bisher aber die meisten Kontakte, insbesondere den USA
    3. bei Geneanet. Hier kam man ggf. die zuletzt hochgeladene Original-Gedcom wieder herunterladen bzw. den kompletten Stammbaum. Man kann dort auch Regeln für den Digitalen Nachlass festlegen.
    MyHeritage kam für mich nicht in Frage, da das kostenlose Basiskonto ein Begrenzung der Datensätze auf 250 Personen hat.

  • MyHeritage kam für mich nicht in Frage, da das kostenlose Basiskonto ein Begrenzung der Datensätze auf 250 Personen hat.


    Da frage ich mich auch, wie das ist, wenn ich in meinen kostenpflichtigen Account z. B. 1000 Personen hochgeladen habe, und diesen dann kündige. ?(

  • Hallo,


    in diesem Zusammenhang möchte ich auf Computergenealogie/ Heft_4/2011 hinweisen ... "Ein Lebenswerk vor dem Papiercontainer bewahren". Die kostenpflichtigen Portalen sehe ich kritisch, anders bei GedBas. Unter dem Suchbegriff "genealogischer nachlass" findet man im Internet auch viele Anregungen zum Thema. In jedem Falle ist dies wohl ein wichtiges Thema! Ich selber habe da aber auch noch nicht richtig vorgesorgt :-/


    MfG Watf

  • Hallo,


    vielen Dank an alle für die interessanten Denkanstöße und Informationen. Ich denke auch, daß dies ein wichtiges Thema ist. Schön, daß der eine oder andere mein Posting zum Anlass nehmen will, auch hinsichtlich seiner eigenen Forschungsergebnisse über diese Problematik nachzudenken.
    Ich werde alle Eure Infos nochmals sorgfältig durcharbeiten. Meine Favoritenlösung ist im Moment ein Veröffentlichen über ein nicht kostenpflichtiges Portal, z.B. Gedbas.


    Mit den besten Grüßen und nochmals :danke:


    Ingrid