Die Auseinandersetzung mit den lieben Vorfahren

  • Mahlzeit,


    für viele Ahnenforscher scheint es sehr wichtig zu sein irgendwann adelige Vorfahren zu finden.
    Das wird dann auch gleich ganz stolz in den Foren verkündet, ja da wird teilweise ein richtiges Fass aufgemacht!
    Ich gönne es Jedem und ganz ehrlich wenn man seinen Stammbaum in die entsprechende Breite zieht findet Jeder adelige Vorfahren.


    Jetzt aber zum Kern meines Themas!
    Wie setzt Ihr Euch mit Vorfahren auseinander wie z.B. Gaunern, Mördern, Kriegsverbrechern usw.?
    Darüber liest man sehr wenig bis fast garnichts, keine solche Vorfahren in der Familie, unbeliebtes Theme, werden totgeschwiegen, oder?
    Mich verwundert das nur sehr wenige Ahnenforscher auch mal über die Schattenseiten Ihrer Forschung berichten!
    Also wie sieht es nun aus, sind wir alle nur auf der Suche nach den guten, adeligen, berühmten Vorfahren?


    Grüße
    Bernd

  • Hallo zusammen!


    Na ja, "wichtig" kann so ein adeliger Vorfahre schon sein. Da man bei ihm vermutlich viel mehr Quellen zu interessanten Geschichten anderen Beziehungen, allgemein mehr Daten zu holen sind. Die Freude diesbzgl. kann ich schon nachvollziehen.


    In wie weit man auf diese Person stolz sein kann steht auf einem anderen Blatt - da sehe ich es ähnlich, wie Du: Ein Sack in China und das Eis im Backofen beschreibt meiner Meinung nach genau den Stellenwert eines alten Adeligen in Bezug auf die eigene Person.


    Genauso, wie auf der "Schattenseite...da geht meine Familie ebenfalls sehr "wertfrei" dran. Ein naher Verwandter war beim Massaker in Gardelegen involviert...einen negativen Schuh zieht sich die Familie nicht an und verschweigt diesen Umstand auch nicht - im Gegenteil.

    Meine Namen und Orte


    Möhnesee, Körbecke, Ermland, Bischofsburg, Heilsberg, Konnegen, Parlösen, Wuppertal, Rotenburg, Kuhn, Schirmer, Artmann, Antoniewski, Lichtenhagen, Krogull, Schallör, Popien, Quenkert, Linnewert, Matenna, Dörr, Schrage, Miller, Hethey

    Einmal editiert, zuletzt von Fairwood ()

  • Hallo Bernd
    Ich hab hier irgendwann einmal geschrieben,dass einige meiner Ahnen nicht so ohne waren.Das habe ich aus den deutschen Kirchenbüchern entnommen.Ich hab z.B. gelesen ,dass ein Pfarrer bei einer Frau die ein lediges Kind bekommen hatte sie sei eine Hure und von dem Kind schrieb er er habe ein Hurenkind getauft.Solche Dinge ließt man aber nur in den deutschen KB.In den Österreichischen(ich wohne in Kärnten)ließt man sowas nicht.Da unsere Bücher jetzt online kostenlos abzurufen sind bin ich dauernd nach meinen Ahnen in Österreich zu suchen.(Ich bin gebürtiger Rheinländer und wohne jetzt schon seit 68 Jahren in Österreich).
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • Hallo Bernd,


    das stimmt nicht so ganz. Wir haben uns sogar köstlich amüsiert, als wir erfuhren, dass zwei unserer Vorfahren steckbrieflich gesucht wurden. Noch mehr haben wir gelacht, als wir in Akten lesen konnten, dass ein Theologiestudent des unsittlichen Lebenswandels bezichtigt wurde. Beim nächsten Fall musste ich das Archiv sogar kurzfristig verlassen, weil ich mit meinem Lachen sonst die anderen dort gestört hätte. Da las ich nämlich, dass sich zwei ostpreußische Pfarrer öffentlich beschimpft und geprügelt hätten. Und das in einer Familie, die von polnischen Adligen abstammt.
    Endlich war auch mal richtig was los in unserer Forschung.
    Übrigens hat doch hier irgend jemand die Signatur: Schäme dich nicht deiner Vorfahren, du hast auch keinen Anteil an ihren Verdiensten. Das fand ich sehr treffend.


    LG Gabi

    FN Grzegorzewski (die Adligen aus Polen)
    FN Gregorovius (Ost-und Westpreußen)
    FN Kreutz ( Berlin und ? )
    FN Dannehl (Magdeburg und Umgebung, Berlin)
    FN Ludwig (Pommern,Osternothafen)
    FN Werth (Rheinland,Aachener Umgebung,Berlin)

  • Hallo Bernd,


    ich selbst gehöre zu den Leuten, die adlige Vorfahren hatten und war zumindest am Anfang NICHT so sonderlich glücklich darüber (das hat sich etwas dadurch geändert, dass ich gleich zu Anfang auf ein ziemlich spannendes persönliches Schicksal gestoßen bin, das ich aufgrund einer außergewöhnlich guten Aktenlage ausführlich erforschen konnte.
    Davon einmal abgesehen waren gerade Adlige nicht unbedingt immer nette und angenehme Zeitgenossen (zumindest unter MEINEN Vorfahren gab es doch einige zweifelhafte Gestalten) - und die Tatsache, dass es jede Menge "geschönte" gedruckte Genealogien von Adelsfamilien gibt, erleichtert zumindest ERNSTHAFTEN Forschern die Sache auch nicht gerade (weil da all zu viele zweifelhafte bis ersichtlich falsche Angaben geliefert werden).


    Um zu den anderen "bösen Buben" unter meinen Vorfahren zu kommen: man fragt sich halt einfach, was sie dazu bewogen haben könnte, so zu handeln - und staunt gelegentlich, dass sich bestimmte Handlungsmuster anscheinend über mehrere Generationen wiederholt haben (um einen konkreten Fall zu nennen: einer meiner Vorfahren hat eine Frau als "Hexe" angeklagt, sein Sohn und einer seiner Enkel haben jeweils Frauen wegen "Hurerei" angezeigt (und mussten dann "abschwören", weil sie es nicht beweisen konnten).


    LG
    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo zusammen,


    wenn ich meine Mutter "ärgern" möchte, weise ich immer darauf hin, dass sie ja einen Baugefangenen als Vorfahren hat. :D Wobei ich immer noch nicht nachgeforscht habe, welches Verbrechens er bezichtigt wurde. Er ist jedenfalls nicht im Knast gestorben, also saß er nicht lebenslänglich. Seine Frau hat ihn trotzdem verlassen und ist 100 km weit weg gezogen.


    Ich sage nur: Ist endlich über eine Sache Gras gewachsen, dann kommt bestimmt ein Kamel Ahnenforscher und frisst es ab.

  • Guten Abend,

    Ich sage nur: Ist endlich über eine Sache Gras gewachsen, dann kommt bestimmt ein Kamel Ahnenforscher und frisst es ab.

    ich gebe zu ich gehöre zu der Art (Kamel) Ahnenforscher.
    Mich fasziniert immer wieder was man so alles bei der Ahnenforschung findet und wie unwissend noch lebende Familienangehörige manchmal werden wenn man bestimmte Fragen stellt.
    Ich schäme mich für nichts was meine Vorfahren alles auf dem Kerbholz haben aber ich setze mich damit auseinander.
    Es erstaunt mich aber immer wieder wie peinlich das für manche Leute ist sich mit den eigenen Vorfahren auseinander zu setzen.

    wenn ich meine Mutter "ärgern" möchte, weise ich immer darauf hin, dass sie ja einen Baugefangenen als Vorfahren hat.

    Das kenne ich zu gut, meine Mutter sagt dann immer "die Toten sollte man ruhen lassen".
    Sie ist das typische Beispiel dafür "nichts gewusst zu haben und zu wissen"!
    Ihr Uronkel also mein Ururonkel war Gestapo-Chef in Heidelberg, man hat mir alles mögliche erzählt was Er von Beruf war.
    Das war meiner Familie so peinlich das ich zwei Jahre gebraucht habe um alles über ihn zu erfahren.
    Jajajaa die liebe Familie, die heile Welt!


    Grüße
    Bernd