AHN taucht aus dem Nichts auf....Burgenland 1810er

  • Guten Abend allerseits.


    Ich habe bei einem meiner Familienstränge schon seit vielen Monaten Probleme irgendwie weiter zu kommen,
    und wollte nachfragen ob jemand von euch eine Idee hat.


    Es geht um "Georg Maget". Er tauchte in den 1810er Jahren in Westungarn (deutschsprachiger Bereich - heute Burgenland) in der Gegend um "Pilgersdorf" auf.
    Der erste schriftliche Eintrag betraf eine gesonderte Eheerlaubnis die von Lockenhaus aus erteilt wurde (Danke Genteam!).
    Hierbei wurden bei der Braut die Eltern und deren Wohnsitz erwähnt, bei ihm ist allerdings sowohl bei Vater (nicht so ungewöhnlich mmn) als auch bei der Mutter (das sah ich sonst nirgends) nur ein XX/XX zu finden.
    Ich gehe nun davon aus dass es sich bei ihm möglicherweise um einen Waisen gehandelt haben könnte.
    Er erwarb und führte in den nächsten Jahren ein Wirtshaus in Steinbach (Pfarre Pilgersdorf) und bekam einige Kinder. Dabei wurde der Name Maget/Machet/Magnet geschrieben (Maget hat sich aber immer als stabile Form bewahrt).
    Es dürfte sich dabei um keinen einheimischen Namen handeln da es in der Gegend ansonsten keinerlei Menschen dieses Namens gibt.


    In Wien gab es "Marget"s, in Bayern "Maget"s und in der Slovakai (Kosice) "Maget"s sowie weiter östlich Magits aber nirgendwo hin konnte ich eine gesicherte Verbindung herstellen da Georg Maget nie angegeben hat wer seine Eltern waren.




    Hier eine kleine Georg Maget
    Übersicht:




    Hochzeit: 26.6.1814 in Lockenhaus mit Elisabetha Giedl
    (Eltern copuliert in Pilgersdorf)



    28.5. 1815 Geburt Anna Machert in Lebenbrunn (Pfarre Kogl)



    14.10. 1816 Geburt Sohn Gottfried in Kogl (Magnet)



    21.3. 1818: Geburt Josefa in Lebenbrunn (Pfarre Kogl)



    ?? 1821: Geburt Anna Maria



    21.3. 1823: Geburt Josef Maget in Steinbach



    1.11. 1825: Geburt Michael Maget in Steinbach



    27.6. 1827: Geburt Elisabeth(a) Maget in Steinbach



    Ich würde mich freuen wenn jemand Tipps zu nutzbaren Quellen, alternative denkbare Szenarien, Infos über Waisenkinderansiedlungen in der Gegend, jüdische/protestantische Konversionsunterlagen der Gegend, Kontakte zu lokalen Experten, oder sogar konkrete Informationen zur Person hätte (ja das dürfte eher unwahrscheinlich sein :) )
    Vielen Dank für eure Ideen.

  • Nur eine Idee.
    Vielleicht ist der Name ein Abkömmling eines eingedeutschten Burgenlandkroaten-Namens?
    Vielleicht kontaktierst du die diversen Leute die dazu schon geforscht haben.
    Meist Nachkommen von ausgewanderten Burgenländern in USA/ Kanada etc.


    Bei Burgenland Bunch findest du unter M-Mf einige vielleicht mögliche ähnliche Varianten und Kontakt-Möglichkeiten.
    Magdits Frank Paukowits Punitz (Punicz) Settled in the New Jersey area in the 1920s.
    Magdits Dan Bakley Punitz (Punicz) Settled in Northampton, PA and New York City.
    Magdits Steve Schmall Moschendorf (Német-Sároslak);
    Deutsch Ehrensdorf (Német-Hásos) To Passaic, NJ, then Allentown, PA, and settled in Mason City, IA.
    Magdits Frank Magdits Punitz (Punicz) Franz Josef Magdits, son Frank.
    Magdits Jeffrey Hittinger Punitz (Punicz) Settled in White Haven, PA.
    Magdits (Magditch) Bernard Takacs Kroatisch Ehrensdorf (Horvát-Hásos) Theresa Magdits (1891-1973), daughter of Georg and Catharina (Geosits) Magdits of Kroatisch Ehrensdorf, married Joseph Winkelbauer (1891-1954), son of Josef and Agnes (Unger) V/Winkelbauer of Eberau, and settled in Northampton, PA. Frank Magdits, brother of Theresa, settled in Northampton but later moved to Lincoln Park, Wayne Co, Michigan, where he died.
    Magdits (Magditsch) Robert Geshel Punitz (Punicz) Settled in Northampton, PA, 1902.
    Magdits (Magditz) Linda Finley Punitz (Punicz) Settled in ?.
    Magditsch
    http://www.the-burgenland-bunch.org/Surnames/surnames.html

  • Ja der Franz Maget gehört zu den bayrischen Magets zu denen ich leider keinerlei Verbindung herstellen kann.
    Bei meinen "Burgenland-Bunch" Recherchen bin ich auch schon über die kroatischen "Magditz/Magditsch" gestoßen.


    Über genetische Ahnenforschung kann ich sagen dass mein Großvater (dessen Ur-Urgroßvater der auftauchende Georg Maget war) viele Treffer aus dem Bereich Baltikum/Finnland hat nebst Ungarn, Polen und der Ukraine.
    Daneben dann noch weniger jüdische, deutsche und südslawische Treffer.


    Ich finde aber nichts über finnische/estländische Emigrationsbewegungen Richtung Mitteleuropa im 18. Jahrhundert.


    Danke für dein Input @ carinthiangirl :danke:

  • Hallo,
    ist jener Georg Maget, der am 4.8.1851 in Puchberg am Schneeberg 31-jährig Gertraud Guber heiratete, ein Teil deiner Verwandtschaft?
    In den Anmerkungen rechte Spalte steht Pilgersdorf, Steinbach und Güns, und die Eltern passen natürlich auch. In der Kindsaufzählung von dir fehlt so ein Georg.


    Viele Grüße, Peter


    Ergänzung:
    der am 6.10.1799 in Wien/Gumpendorf heiratende Michael Maget(h) war ein Mühlzurichter aus Ransbach in der Oberpfalz. Mühlzurichter versus Müller -> gleiches berufliches Umfeld.

  • Hallo Peter!


    Vielen Dank - diesen Maget Georg kannte ich bisher noch nicht, und es handelt sich dabei bestimmt um einen weiteren Sohn meines Ahnen! :thumbsup:


    Zum Wiener/bayrischen Michael Maget fehlt mir aber jeder Konnex. Der heiratete 10 Jahre später erneut. Der war auch mein erster Verdächtiger....

  • Eine Sache möchte ich noch bemerken:
    1807 wird zwecks Vorladung zum Militärdienst der seit mind. 3 Jahren abwesende Metzgerknecht Georg Maget aus Oberwiesenacker im Oberpfälzischen Wochenblatt gelistet.
    War ein schlechtes Gewissen der Grund für die fehlenden Angaben zur Herkunft und zu den Eltern?


    Viele Grüße, Peter

  • Vielen Dank Peter - das ist wirklich sehr interessant!


    Da ist offenbar tatsächlich ein Metzgerknecht namens Georg Maget aus Unterwiesenacker abhanden gekommen,
    während zur gleichen Zeit noch 2 Metzgerknechte aus einem Dorf namens "Kollmar" namens Joseph und Michael Maget ausgebüchst sind.


    Leider habe ich keinen Zugriff auf die oberpfälzischen Geburtsmatriken (habe da einmal hingeschrieben und die meinten man müsste 1,5 Jahre lang warten auf Auskünfte),
    aber das ist wirklich ein guter Hinweis - :danke: .


    Darf ich fragen wie du auf den Puchbergeintrag gekommen bist? War der irgendwo indiziert?

  • Hallo,
    auf den Puchbergeintrag bin ich durchs "Zeitungslesen" gekommen -> Wiener Zeitung April 1854.


    Zum Trauungseintrag in Pilgersdorf: Hast Du den im Original gesehen? Das XX/XX kommt doch von der Genteam-Datenbank.


    Viele Grüße, Peter

  • Hallo.


    Ah vielen Dank für die Information!


    Ja ich habe Einsicht in die originale Eheerlaubnis aus Lockenhaus genommen und da werden seine Eltern nicht erwähnt.


    Du hast mir aber denke ich einen wirklich guten Hinweis gegeben mit dem sich vielleicht doch noch an die bayrischen Magets anknüpfen lässt - noch einmal vielen Dank!!


    Viele Grüße,
    Interessierter

  • Hallo Interessierter,
    eine mögliche Art und Weise, einen Zusammenhang zwischen den Oberpfälzischen Maget´s und den burgenbändischen Maget´s herzustellen wäre, erst einmal den Vater dieses "abgängigen" Georg zu finden, und dann das Testament dieses Vaters. Dort sollte der Sohn dann wieder mit dem aktuellen Wohnort aufscheinen.
    Beides dürfte aufgrund fehlender Onlinemöglichkeiten echt schwer werden.


    Wann und wo ist eigentlich "dein" Georg gestorben? In welchem Alter?


    Viele Grüße, Peter

  • Hallo Peter.


    Ja das ist etwas schwierig mit der Oberpfalz. Ziemlich weit weg von meinem Wohnort, kein Onlinezugriff und keine realistische Möglichkeit dort jemanden zu bitten einmal nachzuschauen.
    Vielleicht kann ich in ein paar Jahren einmal für ein paar Tage dort Urlaub machen - ich werde es aber nicht vergessen - Danke nocheinmal!!


    Das ist auch etwas das ich erst durch dich erfahren habe!
    Ich war zweimal auf Urlaub im Burgenland und habe mir alle "Maget"-Einträge in den Dörfern der Pfarre Pilgersdorf zusammengesucht.
    Die Todeseinträge dort beginnen, glaube ich, 1831, seine letzte Tochter wurde 1827 geboren.
    Seinen Todeseintrag konnte ich dort aber nicht entdecken (den seiner Ehefrau aber schon, die starb in einem recht hohen Alter ebendort in den 80ern ihres Lebens),
    so dass ich dachte dass er zwischen 1827 und 1831 dort verstorben wäre (ich habe aufgehört die Einträge zu überprüfen nachdem er dem Jahr nach bereits über 92
    Jahre alt geworden sein müsste wenn man ihm einen Geburtsjahrgang in den 180ern unterstellt).
    Dass diese Therie aber falsch war hast du mir bewiesen, denn bei der Hochzeit in Puchberg 1851 war er ja scheinbar noch am Leben.
    Seltsam ist aber dass seine Frau im hohen Alter in Pilgersdorf gestorben ist, er aber anscheinend nicht???


    Zudem muss er 1819/23 kurz in einem anderen Dorf gelebt haben zwischen seinen Lebenbrunn- und Steinbach-Kindern.


    In einem der frühen Steinbacheinträge ist er zudem als "Johann Georg Maget" geführt - ich vergaß bisher das zu erwähnen...


    Viele Grüße,
    Interessierter

  • Hallo "Interessierter",


    ich möchte auf den ersten Beitrag - zu dem Eintrag der Eheerlaubnis in Lockenhaus - eingehen, bei dem weder Vater noch Mutter des Bräutigams genannt sind. Das ist in der Tat sehr ungewöhnlich! ?(


    Weder habe ich zu der Gegend noch zu dem Namen einen Bezug - ich würde nach meiner Erfahrung aber statt auf einen Waisen eher auf einen unehelich geborenen Menschen tippen! Vorausgesetzt, die Aussage "er erwarb und führte ... ein Wirtshaus ..." ist authentisch: wie soll denn ein Waise zu dem erforderlichen Geldvermögen gekommen sein? Vielmehr sieht es danach aus, dass eine begüterter und/oder hochgestellter Mann seinem unehelichen Sohn den Kauf eines solchen Anwesens ermöglicht hat. Solche Fälle kenne ich.


    Wenn es stimmt, wäre Maget der Familienname der Mutter.

  • Hallo FaFoFan.


    Ich habe gerade nachgesehen - anders als bei allen anderen Einträgen auf der Seite waren bei der speziellen Eheerlaubnis auch keine Zeugen angegeben....


    Da habe ich mich falsch ausgedrückt - er führte das Wirtshaus zwar aber ich nehme an dass er es nur gepachtet hat und nicht gekauft!


    In den Fällen in denen uneheliche Kinder unter meinen Vorfahren zu finden waren, waren eigentlich fast immer sowohl der Vater als auch die Mutter angegeben,
    nur einmal fehlten Angaben zum Vater. Dass die Mutter auch nicht angegeben wurde wäre mir ansonsten nie untergekommen.


    EDIT: Habe gerade nachgesehen - er wird immer als "caupo dominalis" geführt. Ich würde sagen dass man daraus nur ableiten kann dass er Wirt und keine Kellner war, aber nicht ob er gepachtet oder besessen hat oder?

  • Hallo "Interessierter",


    mit der Übersetzung von caupis als Wirt, Gastwirt würde ich zur damaligen Zeit eher an einen Besitzer als einen Pächter denken, aber sicher bin ich da nicht.


    Bei unehelichen Kindern (zwar auch in der k.u.k. Monarchie, aber Mähren und Böhmen) kann ich nach meiner Erfahrung nicht bestätigen, dass sowohl der Vater als auch die Mutter angegeben waren (Vater nur, falls nachträglich legitimiert!), aber dass weder Zeugen noch die Mutter des Bräutigams genannt sind, ist schon sehr ungewöhnlich. Einen plausiblen Grund sehe ich auch nicht. :(

  • Hallo,
    das bei einem Trauungseintrag knallhart nur der Bräutigam ohne seine Eltern steht ist mir allerdings doch schon oft untergekommen. Und zwar bei gewissen Berufsgruppen wie Revierjägern, Förstern, Verwaltern, ..., Abdeckern, Scharfrichtern, ...
    Diese Leute sind eindeutig nicht aus der Gegend der Trauungspfarre gekommen und keine Ahnnung, hat sich der Pfarrer/Schriftführer nicht getraut sie auszufragen? Gerade bei herrschaftlichen Verwaltern (sogar adelige) sollte man doch annehmen, sie kennen ihre Herkunft. Also glaube ich, es lag an den Schriftführern.


    Vieel Grüße, Peter

  • FaFoFan


    Dann hatte ich da wohl Glück. Auch in den Fällen in denen das Kind nicht legitimiert wurde hat der Vater vor 2 Zeugen erklärt dass er der Vater ist - denke damals resultierte daraus noch kein hoher Unterhaltstitel. :P
    Nur in einem Fall ist mir der Vater unbekannt, dort ist aber die Mutter ganz klar.


    @ PeterS
    Ja aus der Gegend war er bestimmt nicht - vielleicht reichte das dann ja Schriftführerbedingt tatsächlich schon aus den familiären Hintergund wegzulassen...


    Viele Grüße,
    Interessierter