Gebirgs-Maschinen-Gewehr-Abteilung 13.09.1916 - Deutsches Alpenkorps

  • Moin, moin zusammen,


    mein Großvater (2. Von links) schrieb am 13.09.1916 eine Feldpostkarte an
    seinen Schwager Wilhelm Schwandt.


    Er fragt Wilhelm: "Wo bist Du augenblicklich?"


    Und das ist auch meine Frage an das
    Forum. Wer kann mir dazu etwas sagen?


    Folgende Fakten sind mir bekannt:
    Landsturm-Fahrer Wilhelm Schwandt
    Gebirgsmaschinen-Gewehr-Abteilung
    Reserve Jäger Battl. 10
    2. Jäger Regiment
    2.Jäger Brigade
    Deutsches Alpenkorps


    - kein Geburtsdatum-Ort und kein Sterbedatum-Ort bekannt
    - verheiratet mit Bertha Caroline Wilhelmine Henriette Eigenbrodt, geb.
    21.02.1875 Stuterhof (Demmin); 1 Tochter geb. 1903
    - lt. Adressbuch und einer Feldpostkarte an seine Frau wohnhaft:
    Berlin-Neukölln, Hobrechtstr. 78
    - lt. Telefonbuch 1916 Möbelpolier


    Bin für jede Info dankbar!
    Es grüßt recht herzlich
    Hella

  • Liebe Hella,
    das Alpenkorps war am 13.06.1916 bereits in Rumänien rund um Hermannstadt stationiert.


    Von dort aus trat dann das Alpenkorps am 21.09.1916 zu einer Umfassungsbewegung über das Czibiner Gebirge mit seinen 2.300 Metern Höhe hinweg an. Ziel war der 90 km entfernte Roteturmpass, um dort die rückwärtige Verbindung der Rumänen abzuschneiden.


    Die Aktion stellte die Truppe wegen der urwaldähnlichen Verhältnisse vor große Herausforderungen.
    Die schweren Kämpfe um dieses Gelände zogen sich dann bis zum Dezember 1916 hin. Nach dem Durchbruch begannen dann die Verfolgungsgefechte in die Karpaten.


    Im September 1917 verlegte dann das Alpenkorps an die Isonzo-Front, Piave und das Monte Grappa-Massiv. 1918 ging es dann wieder an Schauplätze der Westfront (Somme), aber auch noch zu einem abschließenden Abenteuer nach Serbien. Der Krieg wurde dann mit einem Rückmarsch durch Ungarn und dem zusammenbrechenden Österreich in die Heimat beendet.


    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    unglaublich, was Du alles echerchieren konntest.
    Mit Militärrecherche bin ich einfach überfordert. Schön, dass man dann das Forum bemühen kann.


    Ist es nicht Wahnsinn, dass bei diesem Kampfgetümmel die Feldpost angekommen ist?
    Vielen, vielen Dank!
    Ein schönes Wochenende wünscht
    Hella

  • Liebe Hella,


    in meinen Unterlagen habe ich auch eine Postkarte aus dem I. Weltkrieg vom Bruder meiner Großmutter. Bedeutsam ist dabei, dass er diese Karte am Vortag seines Todes in Flandern geschrieben und abgesandt hatte. Da schrieb er noch davon, dass es ihm gutginge. Wenn man so will eine Botschaft aus dem Jenseits. Meine Großmutter hatte diesen letzten Gruß immer sehr in Ehren gehalten.


    Da besagter Wilhelm Schwandt nicht in den Verlustlisten erscheint, grenzt es schon fast an ein Wunder, dass er über so lange Zeit all die Mühsale überstanden hatte.



    Reinhard

  • Lieber Jensus, lieber Reinhard,


    vielen Dank für Eure Nachrichten!!


    So puzzelt man die Leben der Ahnen zusammen. Ist aber immer wieder spannend.
    Heute werde ich mir im Internet mal genau anschauen, wo Wilhelm Schwandt war. Hatte bisher noch nicht genug Zeit.


    Mein Großvater schreibt auf de Karte vom 13.09.16: "Hoffentlich habe ich nicht wieder einen Jungen gefertigt."


    Er wusste also noch nicht, dass am 16.Juni.16 mein Vater geboren war.


    Blöd "wieder" ein Junge. Dabei hatte er bislang nur eine Tochter. Oder?
    Und mit den gestellten Feldpostkarten werden den Familienangehörigen fröhliches Soldatenleben vorgegauckelt. Und viele sind möglicherweis schon tot, wenn die Karten beim Empfänger eintrudeln, wie bei Dir Reinhard. Gruselig.


    Es grüßt Euch
    Hella

  • Liebe Hella,


    ja, Postkarten sind so kleine Zeitfenster. Eine Karte habe ich vom Bruder meines Großvaters, der 1906 bei der Fremdenlegion in Tonkin war. Mit der Legion war er dann auch im I. Weltkrieg in Verdun. Er hatte alles überlebt und arbeitete dann noch einige Jahre bei der Post in Paris, wo er dann auch 1924 starb.


    Von der Legion wollte ich auch schon einmal Näheres über ihn in Erfahrung bringen, aber dazu bräuchte ich den Namen, mit dem er sich in die Legion eintragen ließ. Schade eigentlich, denn er muss so in der Zeit um 1893 dort eingetreten sein, da gäbe es sicherlich interessante Stationen aus seinem Leben zu erfahren.


    Falls Du etwas mehr zum Thema Alpenkorps wissen möchtest:
    „Deutsche Gebirgstruppen im Ersten Weltkrieg“, Roland Kaltenegger
    https://www.ebay.de/itm/371195042598


    Reinhard

  • Lieber Reinhard,
    danke für den Buchtipp. Ich werde mich morgen näher damit beschäftigten.


    Nachdem Du mir die Kriegsschauplätze des Alpenkorps genannt hattest, fand ich im Netz ganz viele Infos. Das war sehr bedrückend für mich. Wie muss es dann wohl für die nächsten Angehörigen gewesen sein. GRUUUSELIG!


    Schade, dass Du mit der Legion nicht weiter kommst. Auch wieder so ein totes Ende.

    Meine Ahnenforschung der "Eigenbrodt" besteht auch nur aus losen Strippen.


    Aber durch das Forum habe ich wieder Hoffnung auf weitere Erfolge.
    DANKE-


    Einen schönen abend wünscht
    Hella