Geburten in schwedischem Födelsebok

  • Hallo in die Runde,


    ich habe in einem Stapel noch nicht ausgewerteter downloads auch zwei Unterlagen aus einem Geburtsbuch von Helsingborg, Schweden, Jahrgänge 1910 und 1912.
    Meine eigenen Schwedisch-Kenntnisse sind inzwischen ziemlich eingerostet, die einschlägigen Wörterbücher - online und Papier - brachten nur begrenzt Erfolge.
    Hier meine erste Frage:
    Eine Spalte ist so überschrieben: Modren kyrkotagen | år, dag, och månad
    Ich übersetze partiell so:
    Kirchen..?.. der Mutter | Jahr, Tag und Monat


    Der Bergriff kyrkotag scheint "altes" schwedisch zu sein, keines der Wörterbücher kennt ihn.
    Gefunden habe ich ihn aber in einem Psalm von Frans Michael Franzén (1772 - 1847): "För en moder som skall kyrkotagas"
    Online habe ich dafür die Übersetzung "Um eine Mutter zu heiraten" erhalten ...


    Sollte die Spalte für das Heiratsdatum der Mutter gedacht sein?
    In beiden Fällen ist die Spalte leider leer - dennoch würde mich die Beantwortung der Frage sehr freuen!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Vielen Dank schon mal!


    Weißt du, ob das ein spezifisches Ritual der damaligen Staatskirche, der Svenska Kyrkan, Ist bzw. war ?
    Weit verbreitet galt ja eine Frau nach der Entbindung als "unrein". Das könnte zu deiner Erklärung passen.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,
    das Verb tage könnte „nehmen” bedeuten. Vielleicht ist es ein Vorgang, bei dem das Kind (hier: die Mutter?) in die Gemeinde aufgenommen worden ist, also z.B. getauft wurde? Allerdings wäre „döp” eine Taufe, ich weiß aber nicht, wie das im Altschwedischen genannt worden ist. Das schwedische tag kann nicht mit dem deutschen Tag übersetzt werden, der würde auf jeden Fall mit d geschrieben (dag).

  • Hallo Jens,


    auch 1910/12 war "döp" das Wort für die Taufe, steht so auch in den Spalten, die für die Taufe des Kindes vorgesehen sind.
    Das Kyrkotag nicht Kirchentag heißt, ist klar: in den Unterspalten heißt es ja: år, dag och månad.


    Es muss also etwas sein, für das ein bestimmtes Datum angegeben werden kann.
    Scheint ein sehr spezifisch schwedischer Vorgang zu sein. Dazu finde ich aber nichts ...

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg


    Kyrktagning (även kallat «En moders tacksägelse» eller «Barnakvinnors kyrkogång») är en äldre kyrklig rit genom vilken man tackade Gud för en nybliven moders återhämtade krafter och välkomnade henne tillbaka till församlingens gudstjänstgemenskap. Riten kom också med tiden att alltmer innebära ett tack för barnet (barnen) som fötts.


    Der Muttersegen, die Segnung einer Mutter vor und nach der Geburt, ist ein Ritus in Verbindung mit dem Sakrament der Taufe in der römisch-katholischen Kirche. Auch in der orthodoxen, evangelischen und anglikanischen Kirche können Wöchnerinnen gesegnet werden.
    Volkstümlich wurde der Ritus bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts regional im katholischen Sprachgebrauch als Aussegnung, auch als (Her)vorsegnung oder Vorgang bezeichnet. In den evangelischen Landeskirchen hieß er Einsegnung, erster Kirchgang, froher oder dankbarer Kirchgang, Abdankung, Danksagung
    oder Aufopferung, Er fand meist einige Zeit nach der Taufe statt, falls die Mutter nicht an der Taufe teilnehmen konnte.


    Gruß/Hälsan
    Olaf

  • Hallo Olaf,


    tack så mycket!


    Das ist die Lösung, wenn sie auch für mich etwas überraschend ist.
    Nicht der Ritus als solcher - ich wusste oberflächlich davon.
    Verwundert bin ich, dass dies im födelse bok dokumentiert wurde.
    Man lernt ständig dazu!


    Zugleich hast du mir die Chance gegeben, mein völlig eingerostetes schwedisch zu testen.
    Ich war besser, als ich dachte, nur zwei Worte musste ich nachschlagen. Aber lesen ging schon immer besser als sprechen oder schreiben.


    En gang til: mange tak!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)