• Hallo Liste,
    in meiner Verwandtschaft wurde darüber gesprochen das ein Teil der Ahnen von Hugenotten abstammt. Wie kann ich ich heraus finden, ob tatsächlich Hugenotten zu meinen Vorfahren gehören und woher sie kamen? Bin für jeden Hinweis dankbar. :danke:

    Herzliche Grüße


    Aluette

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  • Hallo


    Das kannst du nur mit Sicherheit herausfinden, wenn du deine Vorfahren Generation für Generation zurück verfolgst, bis du auf einen Kirchenbucheintrag eines Vorfahren stösst, der aus Frankreich kam.


    Wie weit zurück kannst du denn deine Vorfahren bereits nachweisbar verfolgen? Weisst du in welcher Linie die Hugenotten-Vorfahren vorkommen sollen?


    Gruss
    Svenja

  • Hallo Svenja :danke: ,
    der Ahnenstrang der in Frage kommen würde ist bekannt bis ca. 1800.

    Herzliche Grüße


    Aluette

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  • Hallo Zimba123,
    es käme in Frage: Decker Heinrich *27.02.1801 in Kierberg (Brühl) NRW
    verheiratet mit
    Jülich Elisabeth *15.05.1800 in Kierberg (Brühl) NRW
    Heirat 1823 in Brühl, NRW


    Sterbedaten liegen nicht vor.
    oder Außem Mathias *ca. 1811
    verheiratet mit
    Gertrudis Bachem *ca. 1814
    Geburtsort bzw. Hochzeits-/Sterbedatum liegen nicht vor
    Die nächstee Generation
    Außem Catharina wurde 1834 in Fischenich (Hürth) NRW geboren.
    :danke:

    Herzliche Grüße


    Aluette

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  • Hallo Aluette,


    Hugenotten ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im vorrevolutionären Frankreich. Ab 1530 wurde die Glaubensausübung der Protestanten durch den katholischen Klerus und den König stark unterdrückt. Es folgten in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kriegerische Auseinandersetzungen, auch als Hugenottenkriege bekannt. Daraufhin begannen noch stärkere Verfolgungen, die unter Ludwig XIV. durch sein Edikt von Fontainebleau ab 1685 einen Höhepunkt erreichten und eine Fluchtwelle von etwa einer Viertelmillion Hugenotten in die protestantisch dominierten Gebiete in Europa und Übersee auslösten. Die Verfolgung endete 1791.


    Die Rheinländer Kurfürsten waren zu dieser Zeit alle katholisch und von 1798 bis 1814 bildete zum Beispiel Brühl den Kanton Brühl im Arrondissement de Cologne des französischen Département de la Roer. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel das Frankreich gehörende Rheinland Preußen zu und wurde ab 1822 Rheinprovinz genannt.
    Die Reformation war im Rheinland nach der Exkommunikation des Erzbischofs im April 1545 und endgültig 1547 nach dem Schmalkaldischen Krieg gescheitert. In der Folgezeit mussten alle Protestanten und auch die Zuwanderer zum katholischen Glauben konvertieren oder wegziehen. Das war schon 140 Jahre vor der Hugenottenverfolgung !!!
    In Brühl wurde am 14. August 1851 zuerst noch zusammen mit Bornheim der erste Pfarrer und Schlossprediger gewählt. Dies gilt als das Gründungsdatum der 1. evangelischen Gemeinde. Also sind Deine Vorfahren 100% katholisch.
    Wie bitte sollen denn vor der preußischen Zeit hier Hugenotten gelebt haben?
    Die Namen Außem und Bachem sind holländisch und ab ca 1600 im Erzbistum Köln katholisch nachweisbar. Decker und Jülich sind deutsche Namen, allerdings im Rheinland ebenfalls ausschließlich katholisch.
    Es wird Beziehungen zwischen der Bevölkerung und den Franzosen gegeben haben, da diese ja auch katholisch waren, aber bitte keine Hugenotten.


    Es muss aber auch nicht jeder in Frankreich geborene ein Franzose sein. :thumbsup:


    http://www.deuframat.de/gesell…ische-strassenkehrer.html


    Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben.


    Gruß Steffen

  • Hallo Ihr Lieben,


    vielen Dank für die Tipps. Die Seiten bei genWiki hatte ich gesehen. Was die Hugenottische Gesellschaft betrifft, war ich auf deren Seite und dachte mir, das ich ja keine genauen Infos habe um ein Anfrage zu stellen. Die Gesellschaft deuframat ist mir neu und die Infos zur Fam. Decker bzw. Außem muss ich mir auch näher ansehen. Vielen Dank für die vielen Infos.

    Herzliche Grüße


    Aluette

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  • Danke für die Eröffnung dieses Themas, - das hat mich auf eine ganz neue Spur gebracht und ich bin auch fündig geworden in Bezug auf Namen in unserem Dorf! Vielleicht sogar auf meine eigenen Vorfahren...


    Danke auch für den Link "Hugenotten im Elsass"! :) Das Elsass taucht auch bei meiner Forschung immer wieder mal auf...


    Sehr erstaunt hat mich, daß dort so viele jüdische Vornamen auftauchen! Zu viele, um von einer christlich-biblischen Namensgebung auszugehen, meiner Meinung nach. Daniel, Esther, Sara und Jacob mögen ja noch christlich-biblisch begründet sein, aber so viele Abraham, Isaac und Israel, und Judith und Susanne? Auch die Berufe passen, Händler, Schmied, Tuchfärber, Leder...?, Weber, Metzger, Goldschmied. Ist das allgemein bekannt, daß die Hugenotten Nachfahren von Juden sein könnten oder ist das noch nicht hinreichend erforscht?


    Sehr interessant ist auch der Beitrag über die hessischen Straßenkehrer in Paris, - davon hatte ich vorher noch nie gehört, danke! :)

  • Hallo mahovina


    Zitat

    Ist das allgemein bekannt, daß die Hugenotten Nachfahren von Juden sein könnten oder ist das noch nicht hinreichend erforscht?


    Das erinnert mich gerade an eine Anfrage, die ich kürzlich über eine Mailingliste von JewishGen erhielt.


    Darin geht es um David Bosanquet de Lunel (1661-1732) der 1686 nach England floh um der Verfolgung zu entkommen. Seine Söhne hiessen David, Samuel und Daniel.
    Vor der Emigration lebte die Familie Bosanquet mehrere Generationen in Lunel, doch ursprünglich kamen sie von Colognac en Cevennes.
    Im 12. und 13. Jahrhundert blühte die jüdische Gemeinde von Lunel, die zahlreiche Gelehrte hervorbrachte.
    Nun stellt sich die Frage, ob denn im 17. Jahrhundert immer noch (oder wieder) jüdische Familien dort wohnten.
    Oder ob ehemals jüdische Familien in früheren Zeiten konvertierten, um der Judenverfolgung zu entgehen.


    Gruss
    Svenja

  • Danke, Svenja,


    das ist interessant! So könnte es in diesem speziellen Fall und auch bei den Hugenotten gewesen sein...


    Kennst Du Seiten, die sich mit Konversionen von Juden beschäftigen?


    Kompliment zu Deiner tollen Homepage! :)

  • Hallo mahovina


    Leider kenne ich mich bezüglich Frankreich nur mit jüdischen Quellen nach 1793 aus und Konvertitenlisten sind mir auch zu dieser Zeit nicht bekannt.
    Was Lunel im Département Hérault betrifft sind auf der Website der Archives départementales protestantische bzw. reformierte Kirchenbücher online.


    http://archives-pierresvives.h…/recherche/etatcivil/n:23


    In der Online-Bibliothek der Französischen Nationalbibliothek findet man übrigens auch jüdische Zeitungen und Periodica sowie Abhandlungen über Juden.
    Auch zu den Hugenotten (Huguenottes) findet man dort jede Menge Literatur, so viel dass es schwierig ist etwas ganz bestimmtes zu finden.
    https://gallica.bnf.fr/accueil/?mode=desktop


    Danke für das Kompliment zu meiner Website.


    Gruss
    Svenja

  • Dass viele Hugenotten Nachfahren von Juden waren, halte ich für eher nicht so wahrscheinlich.


    Ich habe auch hugenottische Vorfahren, die Familien Reymondon, Bourget, Sonnay, de Sallées und de la Pimpie, die sich im ausgehenden 17. Jahrhundert in Bückeburg und später in Minden nieder ließen. Auch hier sind hebräisch-stämmige Namen häufig. Ich kann die Familien aber alle ins Frankreich der Vorreformationszeit zurück verfolgen und davor waren die Familien schlicht und einfach katholisch. Die Namen Isaac, Rachel, Sara und Moïze (=Mose) waren auch bei meinen Vorfahren häufig. Ich führe diese aber eher auf die Treue zum Evangelium zurück, die den Reformierten Christen eigen war und die damit verbundene Treue zu alt-testamentarischen Namen. Ähnliches kann man bei den Puritanern in England beobachten. Auch hier gibt es viele jüdische und aramäische Namen, die nicht zwangsläufig von jüdischer Abkunft zeugen.

  • Hallo Thankmar,


    danke für die Info und Deine Sicht der Dinge! :)


    Wenn ich persönlich Vorfahren mit den Namen Isaac und Mose hätte, würde ich mir Gedanken machen, ob sie nicht vielleicht vom jüdischen zum katholischen Glauben übergetreten waren, zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Daß die alttestamentarischen Namen bei reformierten Christen gehäuft auftreten, um die Bibeltreue offensichtlich zu machen, habe ich früher auch immer geglaubt. Mittlerweile denke ich, es könnte auch anders gewesen sein.


    Bei dieser Liste halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß die Personen jüdischer Herkunft waren. Bist Du die Liste mal durchgegangen?


    Freundliche Grüße,
    Mahovina

  • Hallo Mahovina,


    Entschuldige meine kritische Sicht, aber ich hatte es schon so oft, dass ich dachte ich hätte einen jüdischen Vorfahren gefunden und dann hatte sich das als falsch erwiesen. Ich hatte die Hugenotten, die reformiert und zuvor katholisch waren. Ich hatte einen Abraham Gabriel in Koblenz, dessen Herkunft immer unklar war und mir der Name so jüdisch klang, bis ich herausfand, dass er aus einer Familie katholischer Fleischer aus Böhmen kam. Dann hatte ich einen Israel Mayer in Schwetzingen, bei dem sich dann allerdings herausstellte, dass er der Sohn eines lutherischen Zieglermeisters aus Heidelberg war. Vielleicht ist es falsch, wenn man induktiv von der eigenen Erfahrung auf die allgemeine Erkentniss schließt, aber meine Erfahrung erweist sich so, dass es überaus selten vorkam, dass es zur Durchmischung von jüdischen und christlichen Familien kam.


    Nichtsdestotrotz, hugenottische Vorfahren mit oder ohne jüdische Wurzeln sehr spannend! Oft integrierten sie sich in Deutschland ins Bildungsbürgertum und bringen spannende Geschichten mit sich.


    Viele Grüße
    Thankmar

  • Hallo Thankmar,


    danke für Deine Antwort! :)


    Ich kann Dich gut verstehen, aber für mich schließt das eine das andere nicht aus! Ich für meinen Teil würde bei so jüdisch klingenden Vor- und Nachnamen annehmen, daß der Übertritt zum Christentum sehr früh stattgefunden hat. Nur wird es dazu leider keine Unterlagen mehr geben.


    Mich beschäftigt diese Liste sehr. Auch aus einem anderen Grund: da stehen einige Familiennamen drauf, die es so oder ähnlich in unserem Dorf und umliegenden Orten gibt.


    Es bleibt auf jeden Fall spannend! ;)

  • Hallo Mahovina :)
    auch ich vertrete und praktiziere überzeugt 99%-tig das Prinzip, "immer nur einen Ahnen nach dem anderen, und zwar immer nur in Richtung von jünger nach älter".
    Das 1% kommt in Betracht, wenn man 1. an einem ganz mausetoten Punkt angekommen ist. Dann suche ich manchmal im www nach dem FN und schaue in weiter entfernten Orten, ob dort ein Sohn oder Tochter mit passenden Daten erwähnt wird, idealerweise die Heirat mit anchließendem Wegzug, bzw. Herkunft des Bräutigams aus dem bereits bekannten Ort. Oder 2.ganz selten, wenn ich auf eine sehr vertrauenswürdige durchgehende Genealogie stoße, beschäftige ich manchmal mit einzelnen Personen, z.B. wenn mir etwas komisch vorkommt. Dann kommt die Nachverfolgung der einzelnen Generationen troztdem auf meine to-do-Liste.


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist beides bei dir nicht der Fall. Hast du die Möglichkeit für Archivbesuche, bis deine Orte (endlich ;-) ) online sind? Oder andersrum:
    Weißt du, daß die KBs und Zivilstandsbücher des ehemaligen Departements Bas-Rhin komplett kostenlos online sind? Das wäre doch eine schöne Überbrückung der Zeit, falls die Orte für dich relevant sind, und deren KBs weit genug zurückreichen.
    Elsass (Teil Bas-Rhin)


    LG
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.