- gelöst - Von Wo ist dieser Eintrag ?

  • Hallo,


    wenn du auf den Eintrag klickst, öffnet er sich und folgendes erscheint:


    Deutschland, Baden, Erzbistum Freiburg, katholische Kirchenbücher, 1678-1930
    Beschreibung


    Aufzeichnungen der katholischen Kirche aus Erzbistum Freiburg, Baden, Deutschland. Verzeichnisse über Taufen, Eheschließungen und Begräbnisse inkludiert.
    Erzbischöfliches Archiv Freiburg


    Viele Grüße, Stefan

  • hi Stefan,


    Erzdiözese Freiburg ist Groß. Läßt es sich über die Filmnummer genauer präzisieren ? Bin da leider kein Fachmann drin....
    Ich meine, Animei hatte hier schonmal was gesagt...


    robin

  • merci,
    aber meine Gemeinde ist auch im Erzbistum Freiburg, aber das reicht eben von ganz im Süden bis hoch in den Norden von Baden.
    Es wäre wichtig, die Gemeinde zu kennen, vermutlich ein Glasmacherstandort.
    Mal sehen, vielleicht gibts noch mehr Hinweise


    robin

  • hah, habs gefunden, bzw. ich weiß jetzt über die "Katalog"-Seite von familysearch, daß es sich um das
    Kirchenbuch aus Rotenfels bei Gaggenau handelt. Das ist schonmals der gleiche Ort, an dem zumindest ein letzer mir bekannter Sohn Matthäus 1762 geboren wurde.
    Mal gespannt, ob ich an den genannten Eintrag komme....


    robin


  • Hallo Robin,


    mit dem Sterbeort Baden, Holy Roman Empire komme ich auch nicht klar.


    Hier ist der Taufeintrag Sigward am Ende mit -D- geschrieben.
    aus Deutschland, Baden, Erzbistum Freiburg, katholische Kirchenbücher, 1678-1930


    Name Franciscus Georgius Sigward
    Ereignistyp Baptism
    Ereignisdatum 10 Feb 1765
    Ereignisort Michelbach, Eberbach, Baden, Deutschland
    Name des Vaters Sebastiano Sigward
    Name der Mutter Anna Maria Hürth


    Michelbach ist jetzt ein Ortsteil von Aglasterhausen, Neckar-Odenwaldkreis.
    Oder ist es doch Michelbach, Amtsgerichtsbezirk Gernsbach ?


    Gruß
    Joachim
    https://worldconnect.rootsweb.…T&db=michelbach&id=I04519

    Dauersuche zu Andreas Michler *1714, kath., Mutter Ludovica Eleonora, Geburtsname nicht bekannt

    Einmal editiert, zuletzt von Jokurz () aus folgendem Grund: ergänzung Link hinzugefügt

  • Hallo zusammen,
    es ist Michelbach Amt Gernsbach (Später Amt Rastatt), Heute Gaggenau-Michelbach. Die Si(e)gwart(h) sind dort nachgewiesen. Ist jeweils Nachbarort der beiden Glashütten Moosbronn/Mittelberg (Gaggenau) und Rotenfels-Gaggenau, wo der Familienstamm jeweils als Glasmeister tätig war.


    Robin,
    ich frag mich noch über die Beweggründe, wie der Zweig nach Michelbach gekommen ist. Als ~1770 die Glashütte Mittelberg geschlossen wurde, blieben einige, wie wir schon wissen, in anderem Handwerk/Beruf auf den Höhen ansässig (Mittelberg, Freiolsheim, Völkersbach...), andere gingen mit der Glashütte, die damals noch auf Rotenfelser Grund stand, hierher. Das Glashüttendorf war auch Rotenfels kath. eingepfarrt, obschon einige Einträge auch im Filial Gaggenau zu finden sind.
    Michelbach hatte eine nicht unbedeutende Glasperlen-Manufaktur, vielleicht könnte da ein Zusammenhang sein. Aber ich meine wiederum auch, in Mittelberg waren da nicht die Si(e)gwart(h), sondern die Gräßle und Förderer (Ferterer) mit beschäftigt. Mal weiterforschen.


    In Michelbach heiratete eine Anna Katharina KRAFT, *19.9.1795 am oo22.11.1818 den Johannes SIGWART (*Moosbronn o.D.), sie war Tochter des Johann Michael KRAFT (1.9.1756-Okt. 1812) und der Maria Theresia BITTMANN *15.6.1754;
    Sonst finde ich in den Aufzeichnungen ausserhalb FS im Moment mal keine Si(e)gwart(h) in Michelbach.


    Der Mädchenname der Ehefrau (Mutter des Franz Georg), HIRTH, ist ein früh schon in Michelbach verbreiteter Name, allerdings finden sich auch viele Vertreter in Gaggenau und Rotenfels.


    Bei den Freiburger FS-Abschriften ist Vorsicht geboten. Einerseits sind dieselben Einträge schon von früher her, aus anderen Mikroverfilmungen, bei FS hinterlegt, andererseits bestehen bei den jüngeren Abschriften unzählig viele Schreibfehler (Interpretationen).


    Wahrscheinlich finden wir in Michelbach noch mehr Kinder der Eheleute Sebastian SIEGWARTH und Anna Maria HIRTH, oo6.7.1750, denn ihre drei mir bisher bekannten Kinder sind zwischen ~1760 und ~1770 geboren. Normalerweise ist in dieser Zeit ~alle 1,5-2 Jahre nach Eheschließung in unserer Region und diesem Zeitraum von einem Kind auszugehen:D

    Gruss Alex

  • Erst denken, in den eigenen Aufzeichnungen suchen, dann schreiben. :whistling: (hätte ich sollen)


    Robin,
    wie der Sebastian nach Michelbach kam, ist klar. Ist Dir der Name seines Kompanion Josef Stoll schon mal begegnet? Lt. MOSER auch Glashütte Mittelberg ?!?. Aus der Michelbacher Ortschronik:


    Glasperlenherstellung und Beinverarbeitung
    (Von Glasperlen- und Schnallenmachern)


    von Hans-Jürgen Moser


    1759, nach der Schließung der ersten Mittelberger Glashütte, siedelten sich der bisher in Moosbronn wohnhafte Josef Stoll (Stohl) und ein Sebastian Sigwart in Michelbach an. Zu jener Zeit waren Glasperlen in ganz Europa von Frauen hoch geschätzt. Die Technik der Perlenherstellung wurde wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 19. Jh. durch eingewanderte Glasbläser aus Böhmen mitgebracht[1].
    Auf Grund der großen Nachfrage nach solchen Glasprodukten seit Anfang der 60er Jahre des 18. Jh. ließ Franz Anton Rindeschwender aus Gaggenau diese in seiner neuen Glashütte auf dem Mittelberg vermehrt herstellen. Zuvor hatten die Glasmacher die Perlen nur in ihrer Freizeit gefertigt. 1765 schlossen sich, um privater Konkurrenz vorzubeugen, die Glasperlenfabrikanten zu einer „Glasperlenmacherzunft“[2] zusammen. Dieser sog. „Meisterschaft“ gehörten auch die in Michelbach ansässigen Glasmacher Stoll und Sigwart an. Obwohl Josef Stoll bereits 1752 im Michelbacher Kirchenbuch als Moosbronner Glasperlenmacher genannt wurde, musste er einen Verschwiegenheitseid über das Geheimnis der Glasperlenherstellung ablegen. Er, der auch das Handwerk des „Schnallenmachers“ ausübte, verarbeitete zusammen mit Sebastian Sigwart die in der Mittelberger Glashütte gefertigten gewickelten, gepressten oder gehackten Glasperlen in „Hausindustrie“ weiter.
    Man verwendete die Glasperlen z.B. zum Besticken von Hauben, Stoffen und Kleidung sowie zur Herstellung von Beuteln, Ketten und Rosenkränzen. Weit bekannt waren auch die noch im 19. Jh. gefertigten Perlenkränze, welche als Grabschmuck zu Allerheiligen dienten. Nach Heinrich Langenbach sollen „gehackte“ Perlen, auf Hanfschnüre aufgefädelt, von den Murgflößern bis nach Holland in den Handel gebracht worden sein[3].
    Im Tausch gegen Glasperlen soll die Einfuhr von Kaffeebohnen in Michelbach früher als in anderen Orten der Umgebung stattgefunden haben. Mit der Verlegung der Mittelberger Glashütte nach Gaggenau im Jahre 1772 und der damit verbundenen Aufhebung der Glasmacherzunft war der Rückgang dieses Gewerbezweiges in Michelbach vorbestimmt. 1800 erwähnt Forstmeister K.F.V. Jägerschmid[4] in seinem Buch „Das Murgtal“, „dass in Michelbach Granaten und Korallen gebohrt werden“. Wahrscheinlich ebenfalls der Familie des Schnallenmachers Stoll zuzuschreiben sind aus Hirsch- und Rehhorn sowie aus Rinderbein hergestellte Knöpfe und Schmuckstücke. In einer Beschreibung Badens von Johann Ludwig Klüber im Jahre 1810 ist sogar von „Fabriken für Granaten und Korallenbohren“ in Michelbach die Rede, die der Schmuckherstellung für die ländliche Bevölkerung dienten. In einer Ortsbeschreibung von 1814 fanden wir einen weiteren Hinweis auf dieses für das Murgtal seltene Handwerk. Dort heißt es: „Ehemals wurden hier viele Glasperlen, auch Knöpfe und Korallen von Bein verfertigt“. Zwischen 1799 und 1815 belegten auch Gemeinderechnungen das „Einfädeln von Glasperlen und die Herstellung von Perlenkränzen“. Vermutlich brachten damals die langen Kriegsereignisse den Handel und somit auch dieses Handwerk allmählich zum Erliegen. Aber noch in den Jahren 1846 bis 1851 sollen sich nach den Autoren Jägerschmid und Huhn einige Michelbacher Familien mit der Fertigung von verschiedenfarbigen Glasperlen beschäftigt haben.
    Auch der Bermersbacher Heimatforscher Gotthard Wunsch weiß aus Erzählungen zu berichten, dass noch kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Bermersbach Perlenkränze von zwei Michelbacher Familien verkauft worden sind.
    Wahrscheinlich kam mit der Schließung der Gaggenauer Glashütte 1910/11 auch das Ende der Perlenkranzherstellung in Michelbach. Der Ausdruck "Pädderleskranl" (Pädderle =Glasperle) hat sich jedoch bis heute im Ort
    erhalten.


    [1] A.Fitterer: Diese Vermutung von MOSER ist vorsichtig zu betrachten, obschon denkbar.
    [2] A.Fitterer: Die Titulierung „Zunft“ konnte anhand keiner Quelle nachvollzogen werden. Allgemein wurden in den Herrschaften Baden, wie auch früher in der Grafschaft Eberstein, als Zunft agierende Zusammenschlüsse
    vom Landesherrn untersagt.
    [3] A.Fitterer: Die Murgflößer fuhren lediglich bis Steinmauern. Dort wurden die Floße zusammengebunden und durch Rheinschiffer weitergefahren. Gelandet wurde in der genannten Zeit jedoch niemals in Holland
    (Niederlande), Zielorte der zu Rheinfloßen zusammengebundenen Murgfloße waren Speyer, Worms, Oppenheim, Mainz und Bingen. MOSER stützt sich hier auf die Aussage eines Heimatforschers, der bekannter Weise recht viel, ganz im Sinne und Gedankengut seiner Zeit, in seine Aufzeichnungen und Publikationen hineininterpretierte.
    [4] A.Fitterer: Korrektur des Namens, im Text berichtigt. MOSER schreibt „K.F. von Jägerschmid“, richtig ist „Karl Friedrich Viktor Jägerschmid“




    Robin, willst nen Scan?


    Gruss Alex

  • hi Alex,


    wie immer, sehr fundierte Info, vielen Dank.
    Daß Sebastian Glasperlenmacher war, hatte ich in einem Kirchenbucheintrag gelesen, jedoch habe ich mich mit dem Thema noch nicht weiterbeschäftigt. Es gibt so viele Fachbereiche (z.b. auch Hinterglasmalerei) etc, daß dies eine eigene Abhandlung wert wäre.
    Aber daß Sebastian hier eine "eigene" Herstellergruppe hatte, find ich doch erstaunlich.
    Sebastian heiratete 1750 in Völkersbach, ich konnte die erste Heirat aber erst 1759 in Nordrach verfolgen, wie Du schon vermutest, dürften vorher schon Kinder gezeugt worden sein, die ich bisher noch nicht finden konnte.
    Das letzte - bisher gefundene Kind ist von Geburt 1765, folglich ist Sebastian nach 1764 gestorben, leider konnte ich bisher auch den Todesort und -datum nicht finden.
    Seine Ehefrau (Hirth) verstarb 1780 in Rotenfels, da war Sebastian 50 Jahre, gut möglich, daß er nochmals heiratete und einer der vielen Sebstian`s ist, die u.a. bie Familysearch zu finden ist.
    Es bleibt abzuwarten, ob irgendwo sich eine Eintragung findet, bei der steht, "Sebastian, Glasmacher vom Mittelberg / Gaggenau", um ihn zweifelsfrei zu identifizieren.


    Du siehst, die Arbeit geht nicht aus :)


    Gruß
    Robin