Hallo allerseits,
ich habe es um Ostern herum erstmals geschafft, nicht nur von Deutschland aus, sondern direkt in Italien meine italienische Ahnenforschung zu betreiben. Mein Eindruck: da läuft doch SEHR viel anders...
Beim Besuch in Standesämtern habe ich immer sehr freundliche Menschen erlebt, die mich immer mal "dazwischen geschoben" haben parallel zu ihrem sonstigen "Kundenaufkommen" und ohne, dass mich die Auskünfte etwas gekostet hätten.
Die Einsichtnahme in Kirchenbücher war schon deutlich schwieriger: man findet nämlich (zumindest in der Region, in der ich mich aufgehalten habe) keine regelrechten "Pfarrämter", wie in Deutschland, sondern muss sich erst mühsam durchfragen, bis man jemanden trifft, der den Pfarrer (oder ein sonstiges berechtigtes Gemeindemitglied) kennt und einem dessen Kontaktdaten geben kann.
Weil es in Italien keine Kirchensteuer gibt, müssen sich viele Pfarrer darüber hinaus z.B. als Lehrer, Handwerker oder Chorleiter Geld hinzu verdienen, wozu als Zusatzbelastung noch kommt, dass (wohl auch zölibatsbedingt) immer weniger Priester immer mehr Gemeinden gleichzeitig betreuen müssen. Die Folge: es ist recht mühsam einen Termin zu finden und die Leute haben meist sehr wenig Zeit. Zudem verrotten die Kirchenbücher dort noch oft auf staubigen Dachböden, was die Konservierung nicht eben fördert und mir fehlte in den beiden Orten, in denen ich forschen durfte, sogar eine Sitzgelegenheit "dort oben"...
Nichtsdestotrotz habe ich viel Hilfsbereitschaft erfahren (teils sogar deutlich ZU viel, wenn man bedenkt, dass Menschen mit suchen und mit lesen wollten, die weder Ahnung von der Ahnenforschung noch grundlegendste Lateinkenntnisse hatten (die beiden Pfarrer hatten jeweils andere Gemeindemitglieder mit meiner Unterstützung beauftragt)...
Ahnenforschung als "Abenteuer" in etwas erweitertem Sinne...
Trotz allem bin ich froh, dass ich von Deutschland aus etwas vor-, sowie nach meiner Rückkehr etwas nacharbeiten konnte (einige der Standesamtsakten, sowie - dank der Mormonen - auch einzelne Kirchenbücher aus der Heimatstadt meines Vaters sind glücklicherweise im Internet einsehbar).