merkwürdige Vornamen

  • Hallo Jürgen,


    hier gäbe es wohl zwei Möglichkeiten. Zum einen zurückzuführen auf den germanischen Ursprung mar für sterben, auf den der Begriff in so ziemlich allen indogermanischen Sprachen zurückzuführen ist. Im Französischen kennen wir die Bedeutung für Sterben morte, im Spanischen muerte usw. Im Deutschen bedeutet Mord gewaltsames, geplantes töten - letztendlich mit dem selben Ergebnis. Ich denke, "der Tötende" käme dann am nächsten. Zum anderen könnte der Ursprung im lateinischen mordicus "beißend" liegen, in Frankreich hat es etwa die Bedeutung von hartnäckig.


    Der Name ist aber tatsächlich nicht häufig anzutreffen. Dieser Name taucht ursprünglich in sehr alten (Ritter)Geschlechtern auf. Mordian von Canstein stammt z.B. aus dem ostwestfälischen Geschlecht Rabe von Pappenheim. Seine Linie nannte sich später Pappenheim gen. v. Canstein (nicht zu verwechseln mit den fränkischen "Pappenheimern").


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    vielen Dank für die Erläuterungen! Eine weitere Erklärung soll folgende sein: falls die alten Rittersleut keine Schlachten auszufechten hatten, tobten sie sich bei Turnieren aus. Zu damaliger Zeit gab es diverse Disziplinen, u.a. (für uns heute kaum als ehrenhaft vorstellbar) das Beißen :dogrun: - hier käme das Spanische zum tragen - wobei "Mordian" sich womöglich durch häufige Turniersiege hervortat :zuck: . Ob dies bei dem Ritter von Canstein der Fall war, ist vielleicht eine Frage an Adels-Spezialisten - in welches Forum am Besten?


    Gruss


    Jürgen

  • :zuck: Hallo,


    Ihr habt ja mittlerweile so viele, daß man den Überblick verlieren kann.


    Ich hab auch einen: Cofura. Ich hoffe er ist nicht doppelt, sonst möchte ich mich entschuldigen. :zuck:


    Grüße Heinrich

  • Hallo Jürgen,


    na, am besten bei uns ins Unterforum Adelsforschung. Das könnte interessant werden :] .


    Auch morder - span. beißen - leitet sich vom lateinischen mordicus ab.
    Für Ritterturniere gab es strenge Regeln und sie waren militärische Übungen der Ritter, beißen gehörte aber nicht dazu. Die Turniere wurden im Turnierharnisch durchgeführt und es wäre sicher für die Ritter nicht so gut gewesen, auf diese Weise die Zähne zu verlieren ;-).


    Mir ist gerade aufgefallen, dass alle Familien, in denen der Name Mordian vorkommt, eng miteinander verwandt sind:
    v. Kanne, v. Cannstein, v. Kerssenbrock, v.d. Malsburg, v. Berlepsch, v. Hanxleben, v.d. Reck usw.


    Viele Grüße
    Hina


    PS:
    Ich habs wohl, ältester Fund: Sander Mordian (Alexander Morrien) 1508 in Münster in einer Nordkirchner Urkunde. Zu seiner Familie siehe hier. Mordian leitet sich also von Morrien ab und das ist ein Übername, der sich wiederum vom Mohr Melchior von den Heiligen Drei Königen ableitet. In der Wiki steht zwar Morian aber ich denke, hier handelt es sich um ein und das selbe.

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Heinrich,


    hier brauchst Du Dich für nichts zu entschuldigen!!! Dein Name ist hier noch nie aufgetaucht! Ich finde ihn interessant, genauso wie der Name "Africa" als Vornamen.


    LG Doreen

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • @ Jule: Appolonia ist ein - m.W.n. - relativ geläufiger, weiblicher Vorname.
    Ich jedenfalls habe ihn schon oft gehört/gelesen. :)


    Muß wohl eine Abwandlung des männlichen Apoll(o) sein. ( :?: )

    Um eine Ecke schon.
    Appolonia ist die weibliche Form des männlichen Vornamens Appolonius, und das war "der dem Gott Apollo geweihte".


    Aber beim Taufen eine Kindes hat wohl keiner mehr an Apollo gedacht, sondern an die entsprechenden christlichen Heiligen.


    Gruß Herbert

  • Ich habe in meiner ostfriesischen Linie ganz ungewöhnliche Vorfahren: Lücke, Heinke und Trientje... Weil dort das Patronym so lange überlebt hat, gibt es überhaupt interessante Kombinationen.
    Viele Grüße von Agnagha

  • Um eine Ecke schon.
    Appolonia ist die weibliche Form des männlichen Vornamens Appolonius, und das war "der dem Gott Apollo geweihte".


    Aber beim Taufen eine Kindes hat wohl keiner mehr an Apollo gedacht, sondern an die entsprechenden christlichen Heiligen.


    Gruß Herbert


    Achso; wieder was gelernt... *thx* :D
    Lag ich ja doch nicht ganz so falsch... =)

  • Hallo,


    habe heute mal einige der Vornamen gelesen, was ist daran so merkwürdig, wenn unsere Ahnen mal etwas kreativer waren?


    Das sind die Eltern heute doch auch, wobei einem da manchmal die Kinder auch leid tun, die mit einem kreativen Namen herumlaufen müssen. Kennen wir doch eigentlich alle, dass wir unseren Vornamen eigentlich nicht leiden können oder?


    Meine hessischen Ahnen beschränkten sich bei den weiblichen Vornamen meist auf Catharine, Katharina, Elisabeth, Elisabetha, Margarethe, Margaretha, Margaret , Anna, Maria und das immer möglichst in Doppelkombination, je nachdem, wer gerade die Patin war. Da bin ich schon froh, wenn mal eine Kunigunda auftaucht. Aber wer ist Walper?


    Die Pommern hatten Dorothea, Johanna, Friedericia, Albertine und tatsächlich meinen Vornamen Regina im Angebot.


    Aber die besten Vornamen haben die Vorfahren aus Mülheim an der Ruhr, da finden sich Elsken, Trintgen, Enngen und Gotsen. Manchmal heißt das Elsken dann doch Elisabeth, das Trintgen Catharina, das Enngen Anna, aber Gotsen, weiß ich immer noch nicht genau, Götz vielleicht? :zuck:


    Gruss Regina

  • Hallo Regina,
    in einer Liste niederrheinischer Vornamen habe ich gefunden:
    Goswin = Gotzen, Gossen, Goissen.
    Viell. passt das ja zu Deinem Gotsen (falls das ein "er" war).

  • Hallo,


    danke für den Link, da lag ich doch nicht ganz so falsch mit meiner Annahme Gotsen = Goswin = Götz, werde diese Seite gleich mal in meinen "Hilfe Ordner" kopieren. Es ist doch manchmal gut, wenn man auch noch seinen Senf dazugibt, auch wenn das Thema schon lange läuft. Ihr seid hier in diesem Forum alle Spitze.


    Gruss Regina.

  • Heute bin ich bei meiner Suche nach den Vorfahren auf einen merkwürdigen Namen gestoßen:
    Anton Aegidius Chagius , mit Nachnamen hieß der arme Mensch auch noch Krautwurst :D


    Grüße
    Anne

  • Hallo,


    danke für den Link, da lag ich doch nicht ganz so falsch mit meiner Annahme Gotsen = Goswin = Götz, werde diese Seite gleich mal in meinen "Hilfe Ordner" kopieren. Es ist doch manchmal gut, wenn man auch noch seinen Senf dazugibt, auch wenn das Thema schon lange läuft. Ihr seid hier in diesem Forum alle Spitze.


    Hier noch Frauennamen, die nicht in auf den Seiten stehen:
    Jaspergen u/oder Jäspergen
    Töntgen von Antonia?
    Ifgen
    Frieren von Friederika?


    Gruss Regina.

  • Hallo
    ich habe auch gerade zwei VN gefunden mit denen ich überhaupt nichts anfangen kann, ich weiss nicht einmal ob es Männlein oder Weiblein ist. Viel leicht kennt ja jemanden diese VN.


    Sündel und Emerenz


    Viele Grüße Josch

    Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot. Er ist
    nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird. I.Kant
    Ständige Suche in Mecklenburg: Käckenmeister (Raum Miekenhagen); Kaphengst (Raum Sternberg-Schwerin); Hennings & Ebert (Raum Parchim-Goldberg); Weitendorf (Raum Rostock); Westpreussen: Olschewsky (Raum Marienburg); Sudetenland: Papert, Pappert,(Raum Tetschen-Bodenbach)

  • Hallo Jutta, hallo Albert
    vielen Dank für eure Beschreibung!
    Wieder was dazu gelernt.
    Viele Grüße Josch

    Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, ist nicht tot. Er ist
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    Ständige Suche in Mecklenburg: Käckenmeister (Raum Miekenhagen); Kaphengst (Raum Sternberg-Schwerin); Hennings & Ebert (Raum Parchim-Goldberg); Weitendorf (Raum Rostock); Westpreussen: Olschewsky (Raum Marienburg); Sudetenland: Papert, Pappert,(Raum Tetschen-Bodenbach)

  • nachdem wir nun schon viele Namen aus der Geschichte hier vorgestellt haben, fällt mir ein, dass mein ungewöhnlichster Name direkt in der Nachbarschaft wohnt und meine Schwägerin ist: O´. Ein Buchstabe reicht aus! In Thailand ist das ein normaler Vorname. Die richtige Aussprache würde sich aber nur schriftlich darstellen lassen, wenn ich den Buchstaben in Thai schriebe. Aber das kann ich nicht.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Hallo Fabian,
    da hat ja Deine Thailändische Nachbarin Glück mit dem superkurzen Namen. Meine Thailändischen Mitschülerinnen haben so lange Namen, dass wir das einfach nur auf Wan und Pom verkürzt haben, weil wir uns den Rest sowieso nicht merken konnten. Noch schlimmer sieht es bei den Nachnamen aus. Sie haben auch bestätigt, dass das eigentlich ganz normal da sei :) .
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann