Verschwörungstheorie ?

  • Ich finde, wenn Jesus tatsächlich noch gelebt hätte, hätte es keinen solchen Wirbel um seine angeblichen Kinder gegeben, die er ja angeblich mit Maria Magdalena hatte, die ja bekanntlich anschließend geflüchtet ist....

  • Hallo,


    es ist richtig, dass wir sehr wenig über den historischen Jesus wissen.
    Alle Informationen beziehen wir ausschließlich aus den Evangelien.
    Diese Quellen wurden in den letzten zweihundert Jahren mehrmals
    durch eine Reihe von Wissenschaftlern eingehend untersucht.


    Nachträgliche Veränderungen, Einschübe und fehlerhafte Interpretationen aus den
    vergangenen zweitausend Jahren sind inzwischen hinreichend bekannt.
    Auch weiß man, dass die Evangelien lediglich Zusammenfassungen aus noch
    früheren Aufzeichnungen sind (jedoch nicht die aus Qumran).


    Ziel der Evangelien war es auch nicht die chronologische Lebensgeschichte
    Jesus zu vermitteln, sondern die Glaubensinhalte. Deshalb hatten die
    Evangelisten zum Beispiel auch die wesentlichen Aussagen Jesus zur
    Bergpredigt zusammengefasst, welche so eigentlich nie stattgefunden hatte.


    Dennoch gibt es in den Evangelien ein paar Passagen, die durch ihre
    eigentliche Unschlüssigkeit auf tatsächliche Ereignisse hinweisen.
    Insbesonders die Taufe Jesus durch Johannes und seine Kreuzigung sind
    hier zu nennen. Die Spuren des historischen Jesus sind so gering, dass selbst
    namhafte Bibelforscher schon Zweifel an der tatsächlichen Existenz Jesus hatten.


    Der Gedanke, dass Maria Magdalena eine größere und andere Rolle gespielt
    hatte, als uns dies im Laufe der Jahrhunderte vermittelt wurde, ist nicht neu.
    Dass bei der Kreuzigung nur Maria Magdalena aus dem Kreis der Jünger
    anwesend war, spricht jedenfalls dafür.


    Ob nun eine Verbindung bestand, aus der auch Kinder folgten, wird man
    heute schlicht und einfach nicht mehr nachvollziehen können. Ich denke,
    dass man auch hier mit der nüchternen Betrachtung der Fakten die Wahrheit
    im Nächstliegenden suchen sollte.


    Gruß
    Reinhard
    :computer: :computer:

  • Moin,


    als Hinweis auf die Existenz Jesus gibt es ja auch außerbiblische Quellen, die häufig seinen Tod darstellen, nicht seine Lehren.


    Dass die Lehren fehlen ist naheliegend, da es damals etliche Wanderprediger gab und er wahrscheinlich damals als einer unter vielen angesehen wurde.


    Die Hinrichtung ist ja schon was anderes, besonders, wenn solch ein bekannter Prediger hingerichtet wird.


    Vielleicht hatten die späteren Geschichtsschreiber zur Hinrichtung noch Quellen, zumal das ja dann auch offiziell von römischer Seite passierte.


    Gruß


    Benny

  • Hallo Benny,


    der einzige außerbiblische Bericht stammt aus dem Jahr um 117 n. Chr. von Tacitus.
    Dort wird aber nur erwähnt, dass Christus vom Landpfleger Pontius Pilatus getötet
    wurde. Ob nun Jesus in seiner Zeit ein so bedeutender Prediger war, halte ich persönlich für fraglich.


    Andere Prediger aus diesem Zeitraum werden in jüdischen Quellen erwähnt, Jesus
    hingegen nicht. Dass die Glaubensinhalte überliefert wurden, verdanken wir Paulus,
    der Jesus auch nicht persönlich kannte, selbst jedoch historisch belegt ist.


    Den Gedanken nach Gerichtsprotollen zu suchen ist auch nicht neu: Blieb bis heute jedoch ohne Erfolg.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Benny,


    Josephus Flavius war kurz nach der Kreuzigung zur Welt gekommen und hatte so um 93 die „Jüdischen Altertümer“ verfasst. Neben Johannes dem Täufer, Herodes, Pilatus und vielen kleinen Details aus jenen Tagen hatte er jedoch Jesus mit keiner Silbe erwähnt. Erst das durch Christen erstellte Testimonium Flavianum im 3. Jahrhundert enthält den Einschub zu Jesus. Im Josephus-Text vom Kirchenschriftsteller Origenes (185-245) ist jedenfalls von Jesus noch keine Rede.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • das ist ja wirklich spannend, unabhängig, wie gut oder tragfähig die Quellen sein mögen, die diese Aufzeichnungen ermöglicht haben.


    Hab Dank Doreen!

  • Hallo Jörg,


    nur so zum Spaß ein paar Quellenangaben: :D


    - Das Neue Testament selbst
    - "Das Christentum" Hans Küng, Piper Verlag ISBN 3-492-03747-X
    - "Abermals krähte der Hahn" Karlheinz Deschner, Econ Verlag ISBN 3-8118-3266-2
    - "Jesus" Michael Grant, Manfred Pawlak Verlag ISBN 3-88199-342-8
    - "Jesus" David Flusser, Rowohlt Verlag ISBN 3-449-50140-6
    - "Das Jesus-Urteil" Gordon Thomas, Gustav Lübbe-Verlag ISBN 3-7857-0523-9
    - "Der Ur-Jesus" Elmar R. Gruber und Holger Kersten, Selbstverlag ISBN 3-7844-2504-6
    - "Die Reisen des Paulus" Ernle Bradford, Universitas Verlag ISBN 3-8004-1021-4

    Obwohl ich jetzt keiner Konfession angehöre, fand ich das Thema Christentum und die Weltreligionen sehr interessant und spannend.
    Man sollte nach meiner Auffassung auch wissen, warum sich die Dinge so entwickelt haben, wie sie heute sind.
    Ein Blick über den Tellerrand kann jedenfalls nicht schaden. :]

    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Wer glaubt, soll glauben :D
    Wer zweifelt, mag zweifeln :D


    Geschrieben wurde viel , bewiesen wenig.
    Die Wissenschaft stellt vieles in Frage :no:
    Daher, wer glauben will, soll seelig damit werden und im Glauben verharren.

    Sorry :D

  • Hallo Billet,


    hört sich auf den ersten Blick sehr vernünftig und tolerant an. Würde man diesen Weisheiten jedoch folgen,
    säßen wir immer noch auf einer Scheibe und würden darüber nachdenken, wie die Sterne wohl am Firmament
    befestigt sein könnten. :rolleyes:


    Glauben schließt doch Wissen nicht aus. Vielmehr dürfte das Verständnis der Zusammenhänge die Glaubensinhalte
    erst ins richtige Licht rücken. Die großen Denker der Kirche waren ja auch nicht durch Verharren in den gewohnten
    Denkstrukturen zu neuen Erkenntnissen gelangt. Bemerkenswert dabei ist, dass diese Männer auch meist so ihre
    Probleme mit den jeweiligen Administrationen hatten.


    Die Betrachtung zum historischen Jesus ist dem Glauben an den <Christos> nicht im geringsten abträglich oder im Wege.
    Zu einer spirituellen Denkweise (Glauben) kann man auch unabhängig von der Logik gelangen. :angel:


    Gruß
    Reinhard
    :computer: