Konservierung von Schriftstücken

  • Hallo Ihr alle, ich habe ein kleines Problem mit alten Briefen, Schriftstücken, und z.B. in meinem Fall, ein altes Gedicht. Dieses wurde im II. Weltkrieg von meinem Großvater auf ein vergilbtes Blatt geschrieben, aber damit nicht genug, auch noch mit Bleistift. Jetzt meine Frage, wie konserviere ich so etwas, ich finde das die Schrift immer mehr verblaßt. Habt Ihr da eine Idee? Wäre Euch sehr dankbar. Grüße von Maternus :D

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Ich hebe derartige Urkunden, Dokumente, Schriftstücke und dergleichen in DOKUMENTENECHTEN KLARSICHTHÜLLEN auf, die ich in besonderen - nicht eben preiswerten - LEITZ-Ordnern eingeordnet habe. Schwierigkeiten bereiten mir Übergrößen aller Art, wie alte Bürgerbriefe, Diplome mit Wachssiegeln, pergamentene Urkunden mit hölzernen Siegelkapseln usw., welche in Schubladen abgelegt werden müssen.

  • Hallo Joachim,


    danke für Deine Antwort!
    Wie nennt man im Fachhandel solche Dokumentenechten Klarsichthüllen?
    Oder heißen die direkt so?
    Ich hatte an laminieren gedacht, aber ich habe mich bisher nicht getraut, da es nicht mehr so gut zu trennen ist.


    Grüße von Maternus :D

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
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  • vom laminieren kann ich abraten. einer anderer ahnenforscher aus meiner verwandtschaft hatte das gemacht und sehr bereut. da ging wohl mehr kaputt bei als dass es konservierte.


    …Es ist gar kein Problem, einem wildfremden Menschen auf den Anrufbeantworter zu sprechen „Wenn Ihre Großeltern Frieda und Wilhelm hießen, dann rufen Sie mich doch bitte zurück“…

  • danke schön Silberfischchen, da hab ich ja Glück das ich es noch nicht probiert habe.


    Grüße von Maternus :D

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  • Moin,


    also, erstmal Dokumente weg vom Licht und nur mit Handschuhen anfassen, bzw. nicht mit zu viel "Mensch" in Berührung bringen.


    Also, wenn du genug Geld hast kannst du deine Dokumente von Restaurationswerkstätten "einschweißen" lassen. Privates laminieren würde ich unbedingt von abraten.


    Ich denke, aber du suchst wohl eine finaziell erträglich Lösung. Also ich würde die Dokumente abfotographieren und ausdrucken. (Könnte auch eine Patrone bei durch gehen... ;-) )


    Die Originale dann in eine Kiste tun und diese trocken und sicher verstauen. Dann sollte auch nichts mehr mit den Dokumenten passieren.


    Gruß


    Benny

  • Hallo Maternus,


    ich habe die „dokumentenechten Klarsichthüllen“ - unter diesem Namen - in einem speziellen Papierwarengeschäft gekauft (langs ist's her); meine Klarsichthüllen tragen die Bezeichnung: LEITZ 4734. Die Ordner, in denen sich sämtliche Klarsichthüllen befinden, bewahre ich in einem relativ staubsicheren Bücherschrank auf. Im übrigen bewahre ich in diesen Klarsichthüllen auch all meine alten Fotos auf (auf stärkerem, säurefreien Papier).


    Mit freundlichen Grüßen

  • ..... und im Dunkeln, das ist wirklich wichtig!


    und unterdessen bekommt man dokumentenechte Klarsichthüllen in jedem guten Fachgeschäft


    Gruß Marlies

  • :danke: Joachim,


    säurefestes Papier ... ich werde es mir besorgen!


    @ Benny,


    ich werde es einscannen und auch als Foto probieren!
    Mal sehen was echter aussieht.


    Danke schön für Eure Antworten! :]


    Grüße von Maternus :D

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  • Guten Tag
    Auch mit sogenannten dokumentenechten Klarsichthüllen von Leitz (egal ob Öffnung oben oder an der Seite) habe ich Pech gehabt. Bei einigen Dokumente, die länger als 10Jahre in den Hüllen waren, lößte sich die Schrift vom Papier.
    Ich hatte also eine Urkunde mit Siegel und Unterschrift und die Schrift selber blieb an der Hülle "kleben.
    Also die Urkunde mitsamt der Hüllen eingescannt und neu gedruckt. Dieses darf man aber laut Kopiergesetz nur mit Urkunden machen, wo die Personen schon mindestens 30 Jahre tot sind. Ansonsten muß dieses z.B. auf dem Einwohnermeldeamt als beglaubigte Abschrift gemacht werden.


    Zur Aufbewahrung
    Mein Sohn studiert Bibliothekswesen und erklärte mir dazu folgendes:


    Prinzipiel sollte Papier sein:
    basisch gepuffert,
    säurefrei


    Auf keinem Fall sollte Papier:
    mit säurehaltiger Tinte beschrieben oder bedruckt werden
    mit Metall (Heftklammern, Büroklammern, u.s.w.) in Berührung kommen
    Nich geklebt werden (Tesa ist z.B.säurehaltig)


    zur Aufbewahrung der Papiere empfiehlt sich ebenfalls eine säurefreie, basisch gepufferte Box (Archiv-Karton)


    Falls Klarsichthüllen benuzt werden sollte immer ein Blatt vor und hinter den Ausdrucken und Papiere kommen, damit kein Kontakt zur Hülle besteht.


    Gruß Hugo

  • Hallo Hugo,


    :danke: für Deine Ratschläge!
    Die sind mir sehr plausibel und ich werde ein Blatt vorn und hinten einlegen!


    Grüße von Maternus :D

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  • Hallo Marlies,


    der Hinweis für eine frühere Anfrage war ja nur für das Aufbewahren, aber ich will es ja möglichst gut Konservieren, weil ich nicht weiß wer von meinen Nachkommen das weiterführt was ich angefangen habe.
    Ich will es zumindest so sicher machen, daß in 100 Jahren jemand den original Text noch lesen kann, speziell dieses Gedicht.


    Aber trotzden danke für den Hinweis!!! :]


    Grüße von Maternus :D

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  • Hallo


    Das Konservieren von Akten.....
    Ab ca 1810 wurde das alte Büttenpapier von dem heutigen Papier verdrängt. Da aber das Holzpapier mit Alaun gebleicht wurde, wird die Sache verilben und auch irgendwann brechen. Soweit ich informiert bin, soll bei dem Papier bei vielleicht 150 Jahren das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Das Papier aus der Zeit des 1. Weltkrieges ist noch schlechter anzusehen. Ich lasse die Sache in sich ruhen und mache gar nichts. Es gibt Papierrestauratoren, die damit wahre Wunder vollbringen, alleine, was soll das kosten?
    Büroklammern korrodieren in der Luftfeuchte, Aulaun bildet eine Säure.
    Die alten Schriften auf Büttenpapier werden noch lange halten. Es ist eben nicht gebleicht. Hier gibt es den "Tintenfraß". Der entsteht durch die Eisen- Gallustinte. Die Tinte färbt nicht das Papier, sie ätzt die Schrift hinein. Hier kommt es in Verbindung mit der Luftfeuchte ebenfalls gerne zu Säurefraß. Ich habe schon Bücher in Brühl gesehen, deren Seiten waren in Japanpapier "eingetütet". Den Nutzen der Aktion würde ich aber auch als fragwürdig beschreiben. Es gab andere Bücher, die viel besser erhalten waren, ohne restauriert zu sein.


    Ich mache nichts mit den Akten. Ich lasse alles so, wie es schon lange war. Nur die Büroklammern werfe ich in den Müll. Ein trockener und nicht zu kühler Raum sind für mich ausreichend. Der Archivkasten schirmt die Sachen vor der Sonne ab, was will man mehr?

  • Hallo Schlumpf,


    :danke: für Deine ausführliche Antwort!
    Ich werde Deinen Ratschlag auch beherzigen.
    Ich hatte bisher auch einfach alles so gelassen wie es war in einer Schublade, aber bei diesem Gedicht hatte ich den Eindruck das es verblaßt und darum auch meine Frage nach einer möglichen Konservierung.
    Aber ich werde es wieder so einpacken wie es bisher war.


    Grüße von Maternus :D

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
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