Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow von 1922

  • Hallo,
    hier ein interessantes Buch, welches mir kürzlich aufgefallen ist:


    Die Geschichte des Kreises Beeskow-Storkow
    Reprint: Carl Petersen
    Findling Buch- und Zeitschriftenverlag, Neuenhagen 2002 442 Seiten/30 Fotoseiten 18,00 ۥ
    Isbn 3-933603-19-6


    Der Herausgeber dieses Nachdrucks, eines seit langem vergriffenen Standardwerkes, Kulturamtsleiter Dr. Wolfgang de Bruyn, verweist in seinem Vorwort darauf, dass der damalige Kreistag von Beeskow-Storkow 1905 die Herausgabe einer ausführlichen, wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden und zugleich gut lesbaren Kreisgeschichte beschlossen hatte. Aber erst 1922 konnte das Buch erscheinen.
    Trotz des I.Weltkrieges war der auf die preußischen Verwaltungsreformen von 1816 bzw. 1836 zurückgehende Kreis in seinem territorialen Bestand gleich geblieben.
    80 Jahre später liegt nun der Nachdruck vor, da gibt es den ehemaligen Kreis schon lange nicht mehr, große Teile befinden sich aber in dem am 31. 03. 1993 gebildeten Landkreis Oder-Spree, dessen Geschichte unter Aufnahme der Geschichte der ehemals anders zugeordneten Regionen des jetzigen Landkreises erst noch zu schreiben ist.
    Die Kapitel des vorliegenden Werkes seien hier aufgeführt und kurz vorgestellt, um zur Lektüre des Buches anzuregen.


    l. Kapitel: Die Geschichte der Herrschaften Beeskow und Storkow im Mittelalter
    Hier werden die einstige slawische Besiedlung, die deutsche Kolonisation, weltliche und geistliche Grundherrschaften dargestellt.
    2. Kapitel: Die erbliche Erwerbung der Herrschaften ... durch das Haus Brandenburg
    Dieses Kapitel reicht von dem Ankauf beider Herrschaften durch den Lebuser Bischof Dietrich von Bülow 1518 bis zur Eingliederung in den brandenburgischen Staat nach der Reformation.
    3. Kapitel: Das Verhältnis der Herrschaften ... zu der böhmischen Krone und zur Niederlausitz bis zur Lösung des Lehnsnexus
    Erst im Breslauer Frieden 1742 wurde das Lehnsverhältnis mit Böhmen endgültig aufgelöst, bis dahin war die Spree auch für Fürstenwalde eine staatsrechtliche Grenze! Interessanterweise blieben sächsische (ehemals kaiserliche!) Zollstellen in Beeskow und in Storkow noch bis 1818 bestehen.
    4. Kapitel: Die landesherrliche Verwaltung und das Ständetum
    Bereits in den vorhergehenden Kapiteln waren diverse Zahlenangaben eingearbeitet worden, nun aber wird an Hand statistischer Tabellen und anderer Verzeichnisse über die Amtsdörfer, die Einwohnerzahlen, Adelsbesitz und -vermögen, Steueraufkommen und Kontributionen informiert.
    5. Kapitel: Die Städte
    Ausführlich wird die Geschichte von Beeskow behandelt, Storkow bleibt etwas am Rande, weil hier auf die Stadtgeschichte des Pfarrers Werner Schultze von 1897 verwiesen werden kann. Geschildert wird u. a. die Zurückdrängung der sorbischen Urbevölkerung, die besonders vom deutschen Bürgertum betrieben wurde (bis etwa 1605 gab es in Beeskow und noch später in Storkow einen wendischen Kaplan).
    6. Kapitel: Das platte Land
    Die Größe und Wirtschaftskraft der Dörfer und der Gutsbezirke wird eingehend mitgeteilt. Fast am Ende kommt der Verfasser zu den Neusiedlungen im 18. Jahrhundert, d. h. zu der friderizianischen Kolonisation.
    Einige Anhänge bilden den Schlussteil des Buches:
    • Zur Geschichte der einzelnen Rittergüter
    • Kurzes Verzeichnis der bedeutendsten Kunstdenkmäler
    • Zeittafel zur Kreisgeschichte
    • Anmerkungen (mit Angaben über benutzte Archivalien ).


    Ein deutlicher Tenor des Werkes bleibt die Verehrung für das Haus Hohenzollern.
    Leider wird mit keinem Worte eingegangen auf die zeitweise Existenz der preußischen Verwaltungseinheit des wendischen Kreises in Teilen des besprochenen Gebietes.
    Ein Mangel ist es, dass nicht auf die Garnisonsgeschichte in den beiden Städten hingewiesen wird.
    Und dann fehlt (natürlich) ein Hinweis auf die jüdischen Gemeinden dortselbst.



    Eventuell forscht Jemand in diesem Bereich. Aber auch für die damligen Verhältnisse im Land allgemein sicher von Interesse.


    MfG
    Ahnensucher39

    Suche ständig Hinweise zu Lein u. Weiß im Erzgebirge und Vogtland, sowie zu Pieplow und Johannsen in M-V.

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