Blaue Augen?

  • Was Chemie angeht, kommts drauf an, wo du studierst.
    In der Regel musst du erst die Anorganik machen, da dürfte der Latscha-Klein recht gut. Das Buch wäre übrigens durchaus auch für die Oberstufe Gymnaisum nicht schlecht, das Buch ist didaktisch recht gut aufgebaut und einfach zu verstehen. Für die Organik dann der Mortimer. Die Organik ist zwar nur ein recht kleiner Teil darin, aber für das Nebenfach Chemie absolut ausreichend. Mehr wird man im Vordiplom normalerweise nicht gefragt, so eine große Rolle spielt die organische Chemie auch nicht in der Biologie. Für Biochemie etc. gibt's dann wieder andere Bücher, z.B. Voet & Voet: Biochemie.


    Für die Physik: ich habe selbst Physik nach der 11. Klasse abgewählt, den Schrödel habe ich hier zwar rumstehen, aber ich muss gestehen, dass ich da nie reingeschaut habe. Ich hatte damals im Grundstudium recht gute Skripte von den Professoren bekommen, sodass ich keine Bücher benötigt habe.


    Das Problem ist eben, dass es kaum gescheite deutschsprachige Lehrbücher gibt. Der Linder ist durchaus zumindest grundstudiumstauglich, ich schaue heute noch manchmal in meinem nach, sonst gibts in der Biologie fast nur noch das Werk von Neil Campbell - das eine Übersetzung aus dem Englischen ist - in Chemie und Physik sieht es nicht viel anders aus.


    Rossi

  • hallo ihr zwei,


    vielen dank für eure antworten. ich denke, den kompletten studienstoff vorher zu lernen wäre quatsch und wahrscheinlich auch nicht machbar. mir ist es in 4 fächern nur wichtig, das sicher drauf zu haben und zu verstehen, was im abi dran gewesen wäre. trotzdem macht es vielleicht sinn, sich nochmal zu informieren, welche der themen tatsächlich relevant sind (beispiel: schroedel behandelt im physikbuch das thema elektronik, ich denke, das wird eher überflüssig sein). salich hatte ich ja auch schon geschrieben, dass die bedingungen für unseren bio-lk nicht die besten waren. hier macht es für mich sinn nochmal alles zu wiederholen und lücken zu schließen, wo es mir relevant erscheint, d.h. cytologie, stoffwechsel und energiehaushalt bei tier und mensch, neurobiologie (die ich insgesamt recht gut verstanden habe), hormone (war kein thema im abi), fortpflanzung und entwicklung, evolution, genetik sowie immunbiologie (sind alles themen, die der lindner behandelt). verhalten wird wahrscheinlich auch nicht so relevant sein, bestenfalls die abschnitte, die sich auf den menschen beziehen. ökologie kann komplett aussen vor bleiben. selber lernen, ohne druck von seiten einer schule kann ja auch durchaus vorteilhaft sein, weil man nach seinem eigenen tempo vorgehen kann und wenns mal irgendwo n bißchen hakt dann macht es auch nichts, weil man sich die zeit nehmen kann, sich ausreichend zu informieren. und wenn man es unbedingt will, dann klappt das auch. mathe ist auch so ein fach, welches auf jeden fall drankommen wird *grusel*. es war DAS fach, durch welches ich meine zweifel hatte überhaupt durchs abi zu kommen. dabei kniffel ich an sich ganz gerne, ich hatte nur das pech die falschen lehrer zu erwischen (zumindest in dem sinne, dass mein strohkopf deren erläuterungen einfach nicht folgen konnte). im zweiten jahr hatte ich nen klasse lehrer, aber da waren die lücken einfach schon zu groß. am ende bin ich mit 3 notenpunkten (entspricht einer 5+) aus dem abi gegangen. da es nur ein fach war und bei mir auch nicht prüfungsthema, ging das. im studium muss man ja, soweit ich weiss, überall ein bestanden (glatt vier) bringen. und genau darauf laufen meine vorbereitungen hinaus, mein wissen in allen 4 fächern so zu erweitern, dass ich genau das ohne probleme schaffen kann (also ohne hängen und würgen). in mathe bin ich mit einer zwei aus der eignungsprüfung fürs abi gegangen (und die auch nur, weil ich in einer einzelnen aufgabe nen denkfehler hatte), das hat mir schon gezeigt, dass man sich für noch so doof halten kann, wenn man sich nur ordentlich dahinterklemmt, dann wird das auch was.


    so, und ehe ich euch nun weiter zutexte, irgendwie hat das alles ja auch nicht mit ahnenforschung zu tun, komm ich besser zum ende, nach den büchern werde ich mich auf alle fälle umsehen, denn bezüglich chemie/physik hab ich praktisch gar nichts im regal stehen.


    Salich: eine frage noch: was sind denn hilfswissenschaften? ?(


    grüssle


    lexxus

  • Hallöchen,


    Also zunächst muss ich mich äußerst erstaunt über Rossis Einschätzung zur Rolle der OC in der Biologie äußern.
    Ich weiß ja nicht von wann und woher du diese Erfahrungen mitgebracht hast, aber im Vordiplom ist die organic (mittlerweile?!) eigentlich ziemlich entscheidend geworden! (Das muss natürlich nicht für die Mediziner gelten, allerdings machen die auch ein OC Praktikum)
    Natürlich geht es mit den Grundlagen der AC los, aber die OC bildet doch den Großteil der Themen, bedenke Phisiologie, Biochemie, Mikrobiologie. An den Stellen kommt man mit AC nicht mehr so ganz weiter.
    WENN überhaupt der Mortimer, dann eher für AC und dafür für OC ein extra Buch (da gibts auch schöne kleine Paperbacks, à la "Basiswissen").


    Und zu der Problematik deutschsprachig: Also ein ganzganz großer Teil der Lehrbücher sind mittlerweile deutschsprachig. Im original zwar Englisch, aber ich denke darauf kommt es ja auch nicht im. Im übrigen: Wenn man einigermaßen Englisch kann, sollte man vor den entspr. Lehrbüchern nicht zurückschrecken.
    Außerdem sind viele urspr. Englischen bücher didaktisch meiner Meinung nach viel besser als manch deutscher Schinken.


    ABER, ich sags nochmal: Geh erstmal in eine Bibliothek und guck dir die Bücher an. Zwischen Chemie Buch und Chemie Buch liegen nämlich manchmal Welten!!


    Und zur Physik: Unsere Physikklausur hat fast alle Bereiche der Physik abgedekt, incl. Elektronik, Atomphysik, Optik, usw..


    Hilfswissenschaften für Biologie sind: Mathe, Chemie, Physik, also alle Fächer die keinen Biologischen Hintergrund haben (eigenständig sind), aber für das Verständnis biologischer Probleme von essentieller Bedeutung sind.
    Für Medizin musst du an die Liste dann entsprechend Biologie anfügen.


    Darum würde ich mich an deiner Stelle auch nicht so auf Biologie versteifen! Guck dir nen par Grundlagenbücher der genannten Fächer an und was dich interessiert, da kannst du ja genauer nachlesen. Bio is nämlich ein verdammt weites Feld, da kann man sich auch gut drinn verrennen, vorallem wenn man das garnicht studieren will.
    Hast du dich mal mit den Studienordnungen für Medizin vertraut gemacht? Da findest du doch bestimmt Angaben darüber was du brauchst, bzw. was du da lernen sollst.


    Beste Grüße,


    Salich


    PS: Ich sehe nix falsches daran sich hier nicht über Ahnenforschung zu unterhalten! Wir sind ja auch in "Chatten und Plaudern" und ich plauder gerne! :P


    PPS: @Rossi: HP gelesen! Jetzt weiß ich ja wo du deine Wissen her hast! Ich weiß natürlich nicht wie es bei dir damals war (da war, zummindest an meiner Uni, noch einiges anders!!), aber jetzt ist es wirklich so dass das möglichst umfassende Verständnis der OC wichtiger ist als die AC. Hängt natürlich auch davon ab was man machen will, aber sobald man in die oben genannten Bereiche kommt schlägt das voll durch.


    Is natürlich klar, das die AC als "Grundlage" nicht vernachlässigt wird!!

  • hallo salich,


    es ist nicht so, dass ich mich konkret auf bio versteife, das kam wahrscheinlich nur so rüber, weil dieser thread ja ursprünglich mit einem biologischen thema anfing ^^ . irgendwann hatte ich bei wiki mal eine recht umfassende liste gefunden, was im physikum so thema ist, aber irgendwie hab ich sie aus den augen verloren und find sie nicht mehr wieder. am ende ist es auch egal, grob weiss ich, was kommt und zuviel lernen kann man sowieso nicht :D . gewisse dinge fern, der "hilfswissenschaften" kann ich eh schon anfangen, hab z.b. eine kleine medizinische terminologie (hauptsächl. lat. und griech. begriffe, aus denen die fachbegriffe zusammengesetzt sind), die es sicher lohnt auswendig zu lernen, weil es immer wieder im studium gebraucht werden wird. vieles, was reine lernarbeit ist, die mich persönlich immer unheimlich viel zeit kostet, lässt sich vorher durchaus schon behandeln. aber wie gesagt, man muss es ja auch nicht übertreiben, täglich ein bißchen und dafür konstant kann einen schon sehr weit bringen. nebenbei erwähnt bleiben mir auch noch mindestens 4 wartesemester (aber nur dann, wenn mir irgendwann mal mein härtefallantrag anerkannt wird, sonst wirds länger).


    grüssle


    lexxus

  • Hallo Salich,

    Hallöchen,


    Also zunächst muss ich mich äußerst erstaunt über Rossis Einschätzung zur Rolle der OC in der Biologie äußern.
    Ich weiß ja nicht von wann und woher du diese Erfahrungen mitgebracht hast, aber im Vordiplom ist die organic (mittlerweile?!) eigentlich ziemlich entscheidend geworden! (Das muss natürlich nicht für die Mediziner gelten, allerdings machen die auch ein OC Praktikum)
    Natürlich geht es mit den Grundlagen der AC los, aber die OC bildet doch den Großteil der Themen, bedenke Phisiologie, Biochemie, Mikrobiologie. An den Stellen kommt man mit AC nicht mehr so ganz weiter.


    ich habe mich dabei ausschliesslich auf das Nebenfach Chemie bezogen. Da wird meiner Erfahrung nach die Organik eher vernachlässigt, zumindest im Vergleich zum Chemiegrundstudium. Die Anorganik ist da fast identisch, in der Organik werden meistens - da hängts wieder ab, wo man studiert - allenfalls die Grundlagen gelegt. Ganz vergessen habe ich da übrigens das Werk von H. Hart. Für Themen wie Biochemie, Mikrobio etc. würde ich eher auf Biologiefachbücher zurückgreifen, wie beispielsweise die "Molekularbiologie der Zelle" (Alberts et al.), den oben erwähnten Voet & Voet, Eckert (Tierphysiologie), Nultsch (Botanik) etc.


    Wo ich meine Erfahrungen her habe: ich habe selbst mal Biologie studiert (in Heidelberg) und bis Ende letzten Jahres an einer Universität unter anderem Biologie in den ersten beiden Semestern sowie im 5. & 6. gelehrt. Bin jetzt allerdings in die Industrie gegangen.


    Zitat

    Und zu der Problematik deutschsprachig: Also ein ganzganz großer Teil der Lehrbücher sind mittlerweile deutschsprachig. Im original zwar Englisch, aber ich denke darauf kommt es ja auch nicht im. Im übrigen: Wenn man einigermaßen Englisch kann, sollte man vor den entspr. Lehrbüchern nicht zurückschrecken.
    Außerdem sind viele urspr. Englischen bücher didaktisch meiner Meinung nach viel besser als manch deutscher Schinken.


    Das ist richtig. Ich habe selbst kaum deutschsprachige Fachbücher. Noch ein paar aus meinem eigenen Grundstudium, den Hart, Mortimer, Jandel und noch ein paar andere und sonst fast nur Englische. Ich weiss aber, dass die meisten Studenten im Grundstudium Schwierigkeiten mit englischsprachiger Fachliteratur haben, oft schlichtweg damit überfordert sind. Allerdings sind die meisten Übersetzungen englischer Bücher ziemlich mies und schwer zu lesen. Ausserdem sind gerade die amerikanischen Bücher völlig anders strukturiert als deutsche Bücher, womit auch viele Studenten Schwierigkeiten haben.


    Rossi

  • trotzdem macht es vielleicht sinn, sich nochmal zu informieren, welche der themen tatsächlich relevant sind (beispiel: schroedel behandelt im physikbuch das thema elektronik, ich denke, das wird eher überflüssig sein). salich hatte ich ja auch schon geschrieben, dass die bedingungen für unseren bio-lk nicht die besten waren. hier macht es für mich sinn nochmal alles zu wiederholen und lücken zu schließen, wo es mir relevant erscheint, d.h. cytologie, stoffwechsel und energiehaushalt bei tier und mensch, neurobiologie (die ich insgesamt recht gut verstanden habe), hormone (war kein thema im abi), fortpflanzung und entwicklung, evolution, genetik sowie immunbiologie (sind alles themen, die der lindner behandelt).


    Zumindest im Biostudium kriegst du das ohnehin alles nochmal beigebracht, sowohl in den Vorlesungen als auch in den Praktika. Gerade im Zuge der praktischen Anwendungen wird da einiges an Lücken geschlossen. Deswegen sage ich auch, wenn jemand Bio studieren will, soll er lieber Chemie, Mathe oder Physik als LK machen. Größtenteils ist das auch einfach eine Zeitgeschichte. Du musst beispielsweise in Chemie im Grundstudium in viel weniger Zeit annähernd so viel Stoff lernen, wie im Hauptfach Bio, da hast du eher Vorteile, wenn du in den Nebenfächern schon Vorkenntnisse hast.


    Zitat

    selber lernen, ohne druck von seiten einer schule kann ja auch durchaus vorteilhaft sein, weil man nach seinem eigenen tempo vorgehen kann und wenns mal irgendwo n bißchen hakt dann macht es auch nichts, weil man sich die zeit nehmen kann, sich ausreichend zu informieren.


    Ich denke, mit dem eigenen Tempo täuschst du dich. Gerade im Grundstudium steht man immer unter Zeitdruck. Man hat so viele Vorlesungen, Seminare und Praktika, dass nicht viel Zeit zur Vor- und Nachbereitung mehr da ist. Wer sich da mal für eine gewisse Zeit ausklinkt, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Und im Gegensatz zur Schule interessiert das keinen. Ich sehe das bei mir selbst, im ersten Semester hatte ich immer zwischen 200 und 300 Studenten. Davon kenne ich normalerweise vielleicht 30-40 namentlich, um Einzelfälle kann ich mich kaum kümmern. Wenn einer zweimal im Praktikum fehlt, fliegt er raus, wenn einer in keine Vorlesung kommt, wird er mit recht hoher Wahrscheinlichkeit am Semesterende rausgeprüft. Wenn einer was nicht versteht, muss er in der Regel selbst sehen, wo er bleibt. In der Schule dagegen gibt es fast sowas wie eine "Kronprinzenausbildung". Besser wird es normalerweise erst nach dem Vordiplom, da kann ich mich richtig um jeden einzelnen Studenten kümmern. Nur scheitern die meisten vorher schon.


    Rossi

  • hallo rossi,


    ich glaube du hast da was missverstanden, medizin solls sein, nicht bio. was das "vorlernen" betrifft, so denke ich, dass vieles leichter und schneller aufgefrischt ist, als wenn man komplett neu lernen muss.


    grüssle


    lexxus

  • Tja wie schon gesagt, ich kann nicht behaupten in OC weniger oder mehr Grundlagen gelernt zu haben als in AC. Eher hat man in AC Grundlagen gelernt die man später für OC brauchte.


    Das mit den holprigen Übersetzungen stimmt teilweise, allerdings wird das zusehends besser, hab ich zummindest das Gefühl. Dass das Konzept der Bücher ganz anders ist als das der meisten deutschen sagte ich ja schon, halte es aber oftmal auch für besser, da viel didaktischer durchdacht.
    Bestes Beispiel dafür ist Raven vs. Straßburger!!


    Also Tenor bei uns ist: Wenn du mit Englischer Literatur überfordert bist, solltest du das ganz schnell ausbügeln! Es gibt mittlerweile (zB bei Spektrum) "easy reading" Exemplare, d.h. bestimmte Worte und Fachausdrücke werden im Text übersetzt, ansonsten aber alles Englisch. Wenn man die entspr. Vorlesung dazu auf deutsch hört, kommt man auch mit mäßigen Englischkenntnissen eigentlich recht gut damit klar.

  • Hallo,
    habe das Thema mit Interesse verfolgt. Habe zwar nicht alles verstanden, aber trotzdem eine Frage dazu.
    Mein Sohn ist in der 11. Klasse des mat.,nat. Gym in Bayern. Er möchte als Leistungskurs Bio nehmen (hatte da zuletzt eine 1). Er hat kein erkennbares Interesse an Mathe, Physik, Chemie (jedenfalls spiegeln das die Noten nicht wieder) und er hat (wie übrigens viele in den Alter) noch keinen Plan, was er überhaupt studieren will. Auf der einen Seite ist er Bücherwurm und Musiker, interessiert sich für den Beruf des Neurologen, überlegt sich gleichzeitig, ob er doch Maschinenbau studieren sollte (aber nur weil die gesucht werden- ein Praktiker ist er ja nicht wirklich). Und eigentl. ist er ja sprachbegabt (meine Einschätzung).
    Jetzt habe ich aber viel um den heißen Brei herumgeredet. Ich möchte gerne wissen, ob es Sinn macht, wenn er nur Bio als Leistungskurs nimmt und die anderen naturwissenschaftl. Fächer ignoriert.

  • @Lexxus: ich habe das nicht missverstanden, Punkt ist nur, dass ich mich im Biostudium besser auskenne.


    Tja wie schon gesagt, ich kann nicht behaupten in OC weniger oder mehr Grundlagen gelernt zu haben als in AC. Eher hat man in AC Grundlagen gelernt die man später für OC brauchte.


    Die Grundlagen der Chemie bekommt man normalerweise in der Anorganik beigebracht, schon weil die Anorganik normalerweise zuerst dran ist. Die Organik selbst, die wesentlich umfassender als die Anorganik ist, wird an den meisten Unis in den nebenfächern meiner Erfahrung nach nur recht oberflächlich bearbeitet. Zum Beispiel wird die ganze Polymerchemie oder Petrochemie kaum behandelt.


    Zitat

    Das mit den holprigen Übersetzungen stimmt teilweise, allerdings wird das zusehends besser, hab ich zummindest das Gefühl. Dass das Konzept der Bücher ganz anders ist als das der meisten deutschen sagte ich ja schon, halte es aber oftmal auch für besser, da viel didaktischer durchdacht.
    Bestes Beispiel dafür ist Raven vs. Straßburger!!


    es wird besser, ja, ist aber meiner Ansicht nach noch weit vom Optimum entfernt. Was den Vergleich Strasburger - Raven angeht: der Strasburger ist mittlerweile über 100 Jahre alt, das macht sich auch heute noch bemerkbar. Auch wenn er seitdem immer wieder überarbeitet wurde, merkt man das Alter vor allem an der Gliederung, die meiner Ansicht nach antiquiert ist. Für Studienbeginner halte ich den Strasburger als Lehrbuch nicht geeignet, allenfalls als Nachschlagewerk. Für den auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisierten Botaniker ist er zu oberflächlich. Den Strasburger gibts übrigens auch auf Englisch. Den Raven würde ich allerdings genauso wenig empfehlen, als Grundstudiums-Lehrbuch zu viel, für den Spezialisten zu oberflächlich. Da gibts bessere, z.B. auf Deutsch Lüttge, Kluge & Bauer und auf Englisch Uno, Storey & Moore.


    Zitat

    Also Tenor bei uns ist: Wenn du mit Englischer Literatur überfordert bist, solltest du das ganz schnell ausbügeln!


    Solche Sachen habe ich mir auch oft anhören dürfen. Vorzugsweise dann von Profs, die seit 10 Jahren nichts mehr in einer englischsprachigen Zeitschrift publiziert haben und die, wenn man sie auf Konferenzen trifft, nur mit ihren deutschsprachigen Kollegen kommunizieren, weil sie bei "Ausländern" nicht das Maul aufkriegen. Ich bin mir nicht sicher, ob das der Weisheit letzter Schluss ist. Zunächst ist der Englischunterricht an deutschen Schulen in der Regel miserabel. Die meisten Studienbeginner können kein gescheites Englisch. Woher auch, die Lehrer können es ja meistens auch nicht. Zu der starken Arbeitsbelastung im Grundstudium auch noch wissenschaftliches Englisch zu lernen kann daneben gehen. Sinn und Zweck des Grundstudiums ist zunächst, einen Einstieg in das wissenschaftliche Denken und Arbeiten vermittelt zu bekommen. Viel sinnvoller ist es da meiner Meinung nach, nach dem Grundstudium ein oder mehrere Auslandssemester einzulegen. Dann sind die fachlichen Grundlagen da, auf denen man aufbauen kann.


    Rossi

  • Hallo,
    habe das Thema mit Interesse verfolgt. Habe zwar nicht alles verstanden, aber trotzdem eine Frage dazu.
    Mein Sohn ist in der 11. Klasse des mat.,nat. Gym in Bayern. Er möchte als Leistungskurs Bio nehmen (hatte da zuletzt eine 1).


    Grundsätzlich sollte er da in erster Linie an seine Abiturnote denken, die ja Zugangsqualifikation für sein Studium ist.
    Heisst, wenn er in Bio gut ist, sollte er das auch als Leistungskurs machen. Und offenbar macht's ihm ja auch Spaß.


    Zitat

    Auf der einen Seite ist er Bücherwurm und Musiker, interessiert sich für den Beruf des Neurologen, überlegt sich gleichzeitig, ob er doch Maschinenbau studieren sollte (aber nur weil die gesucht werden- ein Praktiker ist er ja nicht wirklich).


    Im Studium hat man meist nur Erfolg, wenn man etwas macht, was einen interessiert. Aufgrund der jetzigen Arbeitsmarktlage etwas zu studieren kann nach hinten losgehen. Wenn er kein Interesse an seinem Fach hat, wird der Erfolg ausbleiben. Dazu zeigt die Erfahrung, dass der Arbeitsmarkt schon wieder ganz anders aussehen kann, wenn er mit seinem Studium fertig ist. Als ich vor der Entscheidung stand, habe ich mir u.a. überlegt, E-Technik zu studieren und war auch auf einer Informationsveranstaltung an der TU Karlsruhe. Dort sagte man mir, dass man als Elektrotechnikingenieur ohnehin nie eine Stelle bekommt. 6 Jahre später - da wäre ich genau mit meinem Studium fertig gewesen - wurden überall händeringend Elektrotechniker gesucht...
    Derzeit wird überall abgeraten, Jura zu studieren. Es ist aber inzwischen schon abzusehen, dass in ein paar Jahren die Juristen knapp werden.
    Es bringt absolut nichts, zu schauen wie der Arbeitsmarkt jetzt aussieht. Interessant ist, was in 5-6 Jahren los ist, oder wenn er promoviert, in 8-10 Jahren.


    Zitat

    Ich möchte gerne wissen, ob es Sinn macht, wenn er nur Bio als Leistungskurs nimmt und die anderen naturwissenschaftl. Fächer ignoriert.


    Hinsichtlich der Abiturnote braucht er die anderen naturwissenschaftlichen Fächer nicht unbedingt. Will er Bio studieren, sollte er zumindest noch zusätzlich einen Chemie-Grundkurs machen, er braucht ihn sich ja nicht anrechnen zu lassen. Für den Leistungskurs Bio braucht er meiner Meinung nach keinen zusätzlichen naturwissenschaftlichen Kurs, der Bio-LK ist in den meisten Bundesländern so komplett, dass das nicht wirklich nötig ist.


    Rossi

  • Moin,


    da auch ich einmal zur Schule gegangen bin, möchte ich hinzufügen, dass es m.E. egal ist, welche Leistungskurse man besucht. Mir hat das Schulwissen im Studium bisher nicht weitergeholfen. Ich studiere Geschichte im Hauptfach und hatte keinen Geschichts-Lk und komme auch so bestens mit. M. E. ist das Schulwesen für die Uni überhaupt nicht entscheidend. Wichtig ist, dass man im Studium lernt und immer am Ball bleibt. Und das geht nur in Fächern, die einen interessieren.


    Mein Bruder, der Chemie studiert und auch Chemie und Mathe-Lk hatte, bestätigte mir, dass das Wissen, was man im Lk erwirbt, maximal für die ersten drei Wochen ausreicht. Danach wird es schon zu spezifisch.


    Also würde ich mir bei der Lk-Wahl keine großen Gedanken machen, sondern das Wählen, was man am besten kann und wo man die größte Lust zu hat. Viele Studiengänge haben einen NC (wie sinnig dies auch immer sei) und daher ist die Abitursnote erst mal der wichtigste Aspekt.


    Gruß


    Benny

  • Gut, das mit den Grundlagen in AC is irgendwie klar, darum läuft es auch meist unter Allgemeiner und Anorganischer Chemie.
    Ich kann ja nur aus meiner Erfahrung sprechen: Die Grundlagen waren in AC drann, der Rest davon war, meiner Meinung nach, genauso "Oberflächlich" wie später OC behandelt wurde. Für die Praktische Arbei (Labor) war der AC Stoff wesentlich (Trennverfahren, Analysen, etc...), für das theoretische Verständnis der ganzen Stoffwechselvorgänge etc.pp. war aber OC nützlicher und wurde auch außreichend gelernt. Das wir uns nicht oder nur ganz am Rande mit Polymerchemie beschäftigt haben is irgendwo klar, finde ich. Dafür is es eben nur ein Nebenfach und noch dazu von Biologie, da kommt man selten mit Kunststoffen in Berührung. (zummindest noch nicht im Studium)


    Also wenn man schon ein Fachgebiet hat, dann is natürlich klar das man sich auch die entsprechenden Bücher dazu holt und sich nicht solche Schinken wie Campel, Straßburger, Stryer und co. anschaffen sollte. Aber im Grundstudium werden diese (wahnsinnig teuren!!) Bücher nunmal empfohlen. Wie soll sich der unbedarfte Erstsemestler also verhalten?! Grundsätzlich würde ich mal sagen: Jede Übersetzung egal von wo nach wo ist mit Fehlern bzw. Ungenauigkeiten behaftet. Schon die originale enthalten ja oftmals Fehler. Ich habe nur die Erfahrung gemacht das auch die neuere deutsche Literatur oftmals einen recht holprigen didaktischen Stil verfolgt. Die amerikanische ist da etwa besser. Ob da jetzt mehr oder weniger verallgemeinert wird, sei mal dahin gestellt.


    Das mit den Profs hab ich so nicht erlebt! :) Aber von der Sorte gibts sicher genug. Was ich aber sagen wollte und was sicher nicht falsch ist, man sollte nicht davor zurückschrecken mal ein englisches Buch oder Zeitschrift zu lesen! Und wenn ich mir die "easy reading" exemplare vornehme, eines liegt grad vor mir, dann muss ich sagen, so "wissenschaftlich" ist das Englisch nicht grade. Wie gesagt, wenn man die Fachausdrücke, die sich ja oft entsprechen, schonmal in der Vorlseung gehört hat, dann geht das schon. Als Hauptlernmaterial ist es vielleicht nicht sooo geeignet, das gebe ich zu.
    Das die Englischkentnisse bei der breiten Masse nicht die Spitze sind musste ich auch feststellen. Aber ich denke je früher man sich mal "einließt" umso leichter fällt es später. Fakt ist ja nunmal das die meisten Publikationen in Englisch veröffentlicht werden.


    Über Sinn und Zweck des Grundstudiums und ob dieser Erfüllt wird, naja, da könnte man lange reden. Ich denke da ist auch jede Uni und jeder Fachbereich anders. Aber das weiter zu führen würde zu einer Diskussion über die derzeitige Hochschulpolotik führen, und dafür machen wir dann lieber noch ein extra Thema auf! =)


    Im Studium hat man meist nur Erfolg, wenn man etwas macht, was einen interessiert. Aufgrund der jetzigen Arbeitsmarktlage etwas zu studieren kann nach hinten losgehen. Wenn er kein Interesse an seinem Fach hat, wird der Erfolg ausbleiben. Dazu zeigt die Erfahrung, dass der Arbeitsmarkt schon wieder ganz anders aussehen kann, wenn er mit seinem Studium fertig ist. Als ich vor der Entscheidung stand, habe ich mir u.a. überlegt, E-Technik zu studieren und war auch auf einer Informationsveranstaltung an der TU Karlsruhe. Dort sagte man mir, dass man als Elektrotechnikingenieur ohnehin nie eine Stelle bekommt. 6 Jahre später - da wäre ich genau mit meinem Studium fertig gewesen - wurden überall händeringend Elektrotechniker gesucht...
    Derzeit wird überall abgeraten, Jura zu studieren. Es ist aber inzwischen schon abzusehen, dass in ein paar Jahren die Juristen knapp werden.
    Es bringt absolut nichts, zu schauen wie der Arbeitsmarkt jetzt aussieht. Interessant ist, was in 5-6 Jahren los ist, oder wenn er promoviert, in 8-10 Jahren.


    Rossi

    Der berühmte Schweinezyklus. Ich denke da können viele Hochschulabsolventen ein Lied von singen.


    Das kann ich bestätigen. Allerdings ist es manchmal ja nichtmal möglich nach seiner Passion zu wählen. Da werden dann heute nur die und die Kurse angeboten, und wenn sich dann die Lieblingskurse leider im selben Block befinden muss man sich für einen entscheiden.

  • Zitat

    Also würde ich mir bei der Lk-Wahl keine großen Gedanken machen, sondern das Wählen, was man am besten kann und wo man die größte Lust zu hat. Viele Studiengänge haben einen NC (wie sinnig dies auch immer sei) und daher ist die Abitursnote erst mal der wichtigste Aspekt.

    Ich habe dazu mal ein Interview im Radio gehört: Man sollte sich möglichst vor der Studienstufe entscheiden, was man nach dem Abitur machen möchte:
    • Studieren: Dann kommt es einzig und allein auf den Numerus clausus an. Man sollte diejenigen Fächer wählen, in denen man die höchste Punktzahl erreichen kann.
    • Eine Ausbildung außerhalb der Uni: Dann kommt es nicht so sehr auf die Noten an. Wichtig ist, dass man Fächer als Leistungskurs belegt hat, die von dem künftigen Arbeitgeber als wichtig angesehen werden. Aussage eines hochrangigen Wirtschaftsmenschen: Wir stellen lieber jemanden ein, der einen Schnitt von 3,0 hat, dafür aber Leistungskurse Mathematik, Physik oder Englisch belegt hat, als jemanden, der einen Schnitt von 1,0 mit den Leistungskursen Bildende Kunst, Deutsch, Gemeinschaftskunde usw. erreicht hat.
    Es ist also schon wichtig, die Wahl unter diesen Gesichtspunkten zu treffen. Man sollte sich da möglichst in der später gewünschten Fachrichtung schon mal erkundigen um später unangenehme Überraschungen zu erleben.


    Was die Wahl begleitender Kurse betrifft: Neben dem Biologie-LK ist es durchaus sinnvoll, einen Chemie-Grundkurs (oder auch Physik) zu belegen, wenn man sich das zeitlich überhaupt noch leisten kann. Dieser Kurs wäre ja zusätzlich, er muss in die Grundkurswertung des Abiturs normalerweise nicht eingebracht werden. Die Grundkenntnisse, die dort vermittelt werden, kann man im Biologie-LK oft gut gebrauchen, man hat es dann dort leichter. Diejenigen unserer Schüler, die nach dem Abitur Biologie studiert haben, gaben uns jedenfalls positive Rückmeldungen.


    Was man auch bedenken sollte: Die Mathematikkurse sollten nicht vernachlässigt werden. Auf einer Besichtigung eines Hamburger Industriebetriebes wurde uns gesagt, dass die Bewerber oft katastrophale Mathematik-Kenntnisse hätten. Zum Beispiel konnten (von Abiturienten!!!) folgende Aufgaben nicht gelöst werden:
    • Unser Betriebshof hat eine Fläche von 5000 qm, er soll mit Betonplatten der Größe 50x50 cm belegt werden. Wieviele Platten braucht man?
    • Sie verdienen bei uns im ersten Jahr 480 €. Im zweiten Jahr bekommen Sie 3% mehr. Wieviel verdienen Sie dann?
    Spätestens da scheiden sich die Geister. Falls die Bewerber nicht schon vorher wegen schlechter Rechtschreibkenntnisse aufgefallen sind, wird man sich von ihnen verabschieden. Auf Nimmerwiedersehen.

  • Hallo,
    mei Sohn wird und muß seine Entscheidungen natürlich selber treffen, aber ich finde Eure Einschätzungen interessant und werde sie ihm auch mal zeigen. Noch einmal eine blöde Frage: Ich kenne nur arbeitslose Biologen. Wo kann man denn ein Biostudium in der Praxis einsetzen ? (ich meine damit nicht die Biolehrer). Bei uns gibt es einfach keine Jobs.
    Meine Tochter(14) ist auch von Bio angetan.
    Viele Grüße
    Jutta

  • Zitat

    Wo kann man denn ein Biostudium in der Praxis einsetzen ?

    Als ich damals mit dem Studium fertig war, haben sich viele Diplombiologen erstmal als Taxifahrer durchgeschlagen. 8o
    Ansonsten kommt es darauf an, in welcher Richtung man sich spezialisiert. Ich würde mal an einer Uni in den Fachbereich gehen und mich dort beraten lassen.

  • hallo benny,


    was das geschichtsstudium betrifft, so gebe ich dir recht. mein lebensgefährte hat auch geschichte studiert (leider abgebrochen) und sowohl die proseminare als auch die vorlesungen waren so speziell, dass auch ein geschichts-lk nicht geholfen hätte. das einzige wozu ein geschichts-lk im vorfeld hilfreich sein kann, ist wenn man seine schwierigkeiten hat quellenanalysen zu erarbeiten, dafür könnte man aber auch genauso gut deutsch als lk belegt haben. mir wäre das wahrscheinlich schon hilfreich gewesen, hätte ich geschichte studieren wollen, denn in meiner schulzeit bis zur 10. klasse waren quellenanalysen und deren aufbau einfach kein thema.


    was andererseits den bio-lk betrifft, so sagte mir eine (schon etwas ältere) bekannte, als ich ihr von unserem unterricht erzählte, dass sie das thema neurophysiologie so gründlich nicht mal im medizinstudium behandelt habe.


    heute würde ich wahrscheinlich auch einiges anders machen, könnte ich die entscheidung noch einmal treffen, welche leistungskurse zu belegen sind. allerdings reichen die zeitlichen möglichkeiten nie so wirklich um all das zu machen, was einen interessiert bzw. was man braucht. hätte ich rechtzeitig bedacht, dass physik- und chemiekenntnisse dem studium durchaus zuträglich sind hätte ich totzdem nicht gewusst, welchen kurs ich stattdessen weglassen sollte. englisch hätte ich abwählen können, aber genau das braucht man auch immer mal und ist auch im studium hilfreich. deutsch war im abi totale zeitverschwendung, das kann man aber leider nicht abwählen. latein als lk war vielleicht n bißchen überflüssig, da war ich dann aber ein bißchen eitel, weil ich am ende gern ein latinum im abizeugnis sehen wollte, was mit dem grundkurs nicht gegangen wäre. kurz und gut, egal für welche grund- und leistungskurse man sich entscheidet, nachher ist man immer schlauer (in jeder hinsicht ;-) ) und würde sicher auch einiges anders machen. egal wie sehr man auch die zukünftigen berufswünsche berücksichtigt, irgendwas bleibt dabei immer auf der strecke, weil unberücksichtigt, denn dafür müsste man mindestens vier jahre zeit haben. das abi ist so eine arbeitsreiche zeit und man muss sich mit so vielen dingen befassen, die einen oftmals gar nicht so interessieren bzw. die man wahrscheinlich nie wieder braucht, da kann man schon auch ein auge auf die fächer werfen, die vielleicht weniger hilfreich, dafür aber interessant und damit gut zu meistern sind. man muss sich ja nicht unnötig mehrarbeit zu der eh schon vorhandenen masse machen und ein, zwei rein interessehalber gewählte fächer können den schnitt ordentlich aufpolieren (bei mir wars musik als viertes prüfungsfach). :)


    grüssle


    lexxus

  • Zitat

    was andererseits den bio-lk betrifft, so sagte mir eine (schon etwas ältere) bekannte, als ich ihr von unserem unterricht erzählte, dass sie das thema neurophysiologie so gründlich nicht mal im medizinstudium behandelt habe.

    Nun weiß ich, warum der Orthopäde mich operieren wollte, obwohl mir der Neurologe dringend davon abgeraten hat... :D

  • Noch einmal eine blöde Frage: Ich kenne nur arbeitslose Biologen. Wo kann man denn ein Biostudium in der Praxis einsetzen ? (ich meine damit nicht die Biolehrer). Bei uns gibt es einfach keine Jobs.
    Meine Tochter(14) ist auch von Bio angetan.
    Viele Grüße
    Jutta

    Hallo Jutta,


    dazu kann dir Rossi bestimmt noch mehr erzählen als ich, da er ja schon was länger im Berufsleben als Biologe ist, aber soviel schonmal von mir: je nachdem worauf man sich spezialisiert hat ist das Arbeitsangebot durchaus nicht SOO schlecht wie man immer meint. der ganze Bereich Mikrobiologie, Biochemie und Genetik ist von vielen Firmen gefragt. zB Henkel, Bayer, usw... Heute werden nämlich verdammt viele Dinge, von denen man das garnicht weiß, "biologisch" hergestellt. Damit meine ich nicht auf ungespritzten Feldern sondern in großen Silos von Bakterien.


    Wenn man natürlich eher der Typ für die großen Tiere ist wird es mit zunehmender Größe immer weniger, so wie ich das mitkriege.


    Außerdem scheint mir ein ganz wesentlicher Punkt zu sein: Du sagst bei dir gibt es keine Jobs. Wenn die Biologen die du kennst dann immer noch da wohnen sind sie selber schuld. Das ist wohl ein wesentlicher Punkt, das man als solcher flexibler sein muss als manch andere, siehe Rossi.


    Grüße
    Salich

  • dazu kann dir Rossi bestimmt noch mehr erzählen als ich, da er ja schon was länger im Berufsleben als Biologe ist, aber soviel schonmal von mir: je nachdem worauf man sich spezialisiert hat ist das Arbeitsangebot durchaus nicht SOO schlecht wie man immer meint. der ganze Bereich Mikrobiologie, Biochemie und Genetik ist von vielen Firmen gefragt. zB Henkel, Bayer, usw... Heute werden nämlich verdammt viele Dinge, von denen man das garnicht weiß, "biologisch" hergestellt. Damit meine ich nicht auf ungespritzten Feldern sondern in großen Silos von Bakterien.


    Bis vor ein paar Jahren sah es in der Tat miserabel aus. Ich stand selbst nach meinem Diplom vor der Entscheidung, in die Wirtschaft zu gehen oder zu promovieren. Für die Wirtschaft habe ich über 200 Bewerbungen geschrieben und davon nur eine einzige Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen. Dazu ist ein Großteil meiner Kommilitonen ins Ausland gegangen.
    Inzwischen sieht es aber ganz anders aus. Ich selbst habe sechs Bewerbungen geschrieben, bin zu fünf Vorstellungsgesprächen eingeladen worden und habe drei Stellenangebote bekommen, bei einem potentiellen Arbeitgeber bin ich dabei gar nicht erst zum zweiten Vorstellungegespräch gegangen, da ich schon eine andere Stelle angenommen hatte. Meine eigenen Diplomanten und Doktoranten sind durch die Bank alle untergekommen, einer bekommt sogar ein sechstelliges (Euro-)Einstiegsgehalt in einem schweizer Unternehmen. Auch bei den Abgängern an der Uni Aachen und Braunschweig, mit denen wir eine sehr enge Kooperation haben, sieht es ähnlich aus. Selbst Freunde von mir, die Systematik (klassische Biologie) gemacht haben, kommen gut unter. Allerdings - da ist wieder der Schweinezyklus - wie das in ein paar Jahren aussieht, kann ich nicht beurteilen.
    Der Knackpunkt ist aber, man muss mobil sein. Das Gros der Arbeitsplätze für Biologen in Deutschland liegt derzeit in Süddeutschland in den Technologiezentren um München, Ludwigshafen, Freiburg und Frankfurt, oder im benachbarten Ausland (Schweiz, Niederlande, Großbritannien). Henkel, Bayer und co. sind derzeit dabei, viel auszulagern, hauptsächlich an mittelständische private Forschungs- und Beratungsunternehmen wie beispielsweise .http://www.scc-gmbh.de/ Ibacon (http://www.ibacon.de) usw.


    Rossi